Blu-ray Review
OT: #Screamers
Klicks und Augen
Gefundene Aufnahmen, die für Horror sorgen sollen.
Inhalt
Tom und Chris haben’s geschafft. Sie haben eine Plattform gegründet, die mit Horror- und Comedy-Clips unglaubliche Klickzahlen generiert haben. Mittlerweile können sie sich vor werbenden Kunden kaum retten und wissen gar nicht so richtig, wohin mit ihrem Erfolg und Geld. Dann bekommt Griffin von der Kreativabteilung eines Tages ein Video zugeschickt, das die meisten der Angestellten in einen tiefen Schock versetzt. Der Clip landet auf ihrer Startseite von gigaler.com und wird millionenfach geklickt. Als sie auch noch einen weiteren, ebenso schockierenden Clip zugesendet bekommen, stellen sie Nachforschungen an, woher die Videos kommen. Stutzig werden sie, als sie herausfinden, dass das Mädchen, das im ersten zugesendeten Clip auftaucht, seit zwei Jahren als vermisst gilt.
Found Footage, jenes Subgenre des Horrorfilms, das in den 90ern durch Blair Witch Project so bekannt wie gefürchtet und in der Folge totgenudelt wurde. Das Revival, das in den späten 2000er Jahren mit Paranormal Activity losgetreten wurde, hatte zur Folge, dass man den Markt ein zweites Mal überinflationär mit mal mehr und mal weniger innovativen Werken überschwemmte. Auch Dean Matthew Rolands nimmt sich nun des Themas an und vermengt es mit Kritik an sozialen (Video)-Netzwerken. Strukturell folgt die übliche Handwackelkamera hier dem Geschehen in der Agentur von gigaler.com (übrigens hat man die Seite extra für den Film wirklich angelegt und mit einigen Inhalten gefüllt), die (selbst fürs Produktionsjahr 2016) allerdings nicht sonderlich innovativ wirkt und sich erstaunlich über sattsam bekannte Prank-Clips erschreckt. Doch das muss ja erst einmal nichts heißen, solange der sich entwickelnde Horror spannend aufgebaut wird und die Darsteller sich gut schlagen.
Man muss (auch das ist nicht unüblich) ein wenig über die semiprofessionelle deutsche Synchro (vor allem von Abbi) hinweg hören (oder wählt den O-Ton), bekommt aber auch dann nur einen sich langsam steigernden FF-Thriller. Während die Darsteller durchaus glaubwürdig in ihren Rollen erscheinen und das Treiben in der Redaktion eines jungen Startups halbwegs authentisch rüberkommt, fehlt Screamers dann doch ein bisschen der eigentliche Thrill. Lange Zeit passiert (mit Ausnahme der Prank-Video-Jumpscares) erst einmal nichts. Es wird viel geredet und gestikuliert. Dabei entwickeln sich immerhin die Charaktere halbwegs weiter, was auch daran zu erkennen ist, dass man sie stets gut auseinanderhalten kann.
Ganze 71 Minuten dauert es dann, bis wirklich mal etwas passiert und die Atmosphäre plötzlich in Richtung Thrill umschlägt. Plötzlich gelingen auch mal zwei oder drei Kamerapositionen, die eine gewisse Spannung erzeugen. Allerdings ist das bei einer Gesamtlaufzeit von knapp über 80 Minuten dann doch ein bisschen spät und letztlich zu wenig.
Bild- und Tonqualität
Wie es sich für einen FF-Film gehört, so haben die Macher auch Screamers vollständig digital gefilmt. Das Resultat ist ein sehr glattes, aber auch durchweg softes Bild mit eher schwach ausgeprägten Farben. In dunklen Szenen werden Aufnahmen einer Dash-Cam schon mal zum pixelig-matschigen Rausch-Fest (54’25). Die Schärfe ist nur gelegentlich mal gut und der Kontrastumfang liegt ebenfalls nur im mittleren Bereich. In den dunkleren Szenen kann man von Schwarzwert nicht wirklich sprechen.
Ebenso durchschnittlich ist der Sound von Screamers. Zwar liegen beide Sprachen in 5.1-dts-HD-Master vor, doch das Geschehen spielt praktisch dauerhaft nur auf dem Center. Nur in wenigen Musik-Momenten gibt es mal etwas Stereo-Tätigkeit und noch seltener öffnet sich Ganze auf die Rears. Lediglich der Sub wird in zwei/drei Situationen mit heftigem Brummeln attackiert, was allerdings in den Szenen selbst nur bedingt passt.
Bonusmaterial
Extras gib es abseits der üblichen Programmtipps und Trailer zum Film leider nicht.
Fazit
70 Minuten ohne irgendeine spannende Aktion werden von ungefähr zehn Schockeffekten abgelöst, die allerdings ständig auf die gleiche Weise dargebracht werden – für FF-Komplettierer gerade noch sehenswert.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 45%
Tonqualität (dt. Fassung): 50%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%
Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Dean Matthew Rolands
Darsteller: Tom Malloy, Chris Bannow, Griffin Matthews, Abbi Snee, Emanuela Galliussi, Theodora Miranne
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 82
Codec: AVC
FSK: 16
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Tiberius Film)