Secret Agency – Barely Lethal

Blu-ray Review

Secret Agency - Barely Lethal Blu-ray Review Cover
Ascot Elite, seit 20.10.2015

OT: Barely Lethal

 


Mission: Highschool

Eine Teenager-Agentin entscheidet sich für den Ausstieg aus dem Profibereich und den Einstieg in das Abenteuer weiterführende Schule.

Inhalt

Megan hat ihre Eltern nie kennengelernt, weshalb sie auch die beste Kandidatin für eine Spezialagentin war. Jahrelanges Training unter dem unerbittlichen Drill von Agent Hardman hat sie zur tödlichen Kampfmaschine gemacht. Doch bei all dem Spionageleben blieb ihr nicht verborgen, dass andere Mädchen in ihrem Alter unbekümmerten Spaß hatten. Jenen Spaß, den alle Heranwachsenden haben, die auf Collegepartys gehen, ihren ersten Rausch erleben und sich verlieben. Während eines gefährlichen Einsatzes gegen die Superschurkin Victoria Knox nutzt Megan die Tatsache, dass man sie für tot hält. Sie hängt die Pistole an den Haken und beginnt ein neues Leben als normaler Teenager. Ausgestattet mit einer gefaketen Vergangenheit, stoßen ihre seltsamen Sprachanwandlungen („der Transpo ist um 0700?“) bei der Austauschfamilie zwar auf Verwunderung und ihr Schuloutfit hätte treffsicherer sein können, doch aller Anfang ist eben schwer. Noch schwerer macht es sich Megan allerdings selbst, da sie ihr Wissen über das Verhalten geschlechtsreifer Teenager vor allem aus Filmen gelernt hat. Bald hat das Neu-Normalo-Mädchen das Gefühl, ihr Spiondasein war bedeutend einfacher als das reguläre Leben – zumal ihr bald zwei fesche Typen den Hof machen. Verkompliziert wird das Ganze noch dadurch, dass ihre Vergangenheit sie offenbar einzuholen scheint …

Hailee Steinfeld, die schon neben Jeff Bridges in True Grit im Sattel saß und dem Charakterdarsteller damals absolut ebenbürtig war, mal ganz ungewohnt in einer Teenierolle. Secret Agency – Barely Lethal ist dabei deutlich weniger 007 als vielmehr Girls Club oder American Pie und konzentriert sich auf die Selbstfindung eines Mädchens, das ihren Platz im Leben gerade neu definiert. Natürlich besteht der Reiz der Komödie vor allem aus dem Clash aus Agentenvergangenheit und normalem Leben. Wenn Megan ihre gelernten Skills im Outfit des High-School-Maskottchens anwendet und damit die beabsichtigte Entführung durch eine andere Schule vereitelt, ist das durchaus komisch. Steinfeld bleibt dabei zwar unter ihren Möglichkeiten, was aber vor allem an der limitierten Rolle liegt. Davon ab sind sämtliche gleichaltrigen Co-Stars neben ihr sympathisch und treffend gecastet. Das befürchtete oberflächliche Tussengehabe jedenfalls ist Secret Agency fremd. Trotz des humoristischen und konstruierten Ansatzes nimmt der Film die Gefühle seiner Protagonisten ernst. Was ihm indes fehlt, ist ein bisschen Schwung und flottere Dialoge. Letztere wirken irgendwie zugeschnürt und bieder. Da hätte man (ohne unter die Gürtellinie zu zielen) durchaus etwas böser sein dürfen. Böse indes ist Jessica Alba, die in der Rolle der Victoria Knox für das schauspielerische Highlight sorgt. Mit sichtbarem Spaß und süffisanter Selbstironie füllt sie die Figur der Antagonistin perfekt aus. Genialer Besetzungscoup ist Steve-O (oder Steve Glover wie der Abspann uns lehrt) als Folterknecht Hardmans. Seine Grimassen während des Verhörs sind unbezahlbar – ebenso wie seine unvermuteten lebensphilosophischen Weisheiten. Sam Jackson passt natürlich ebenso perfekt in seine Rolle, die er ganz nahe an den Nick Fury aus Avengers anlehnt – allerdings ohne Augenklappe.

Bild- und Tonqualität

Dem Bild von Secret Agency – Barely Lethal fehlt’s ein bisschen an Kontrast und Tiefe. Die stark bräunliche und etwas milchige Optik erinnert eher an US-Sitcoms denn an einen abendfüllenden Spielfilm. Dazu kommen gerade bei Megan und den anderen Mädels immer wieder sichtbare Weichzeichner, die eine echte Schärfe verhindern und Randbereiche der Haare ausfransen lassen. Gesichter wirken oft etwas wachsartig. Dafür bleibt die Bildruhe konstant hoch, Unruhen oder starke Körnung sind dem Bild fremd.
Die deutsche Tonspur von Secret Agency liegt wie ihr englisches Original in dts-HD-Master vor und überzeugt mit effektvollen Actionmomenten und respektablem Druck, wenn Megan beispielsweise mit Heather in den Infight geht oder am Ende der Hubschrauber ins Spiel kommt. Hier wird Barely Lethal dann zu einem echten Actionfilm, der reinen Genrevertretern nicht nachsteht. Zuvor dominieren selbstredend eher die Dialoge und das bisweilen nette atmosphärische Treiben an der Schule. Akustische Mängel oder Unzulänglichkeiten sind nicht zu beklagen.

Bonusmaterial

Zehn Interviews mit den Darstellern sowie drei mit den Filmemachern sind das einzige Bonusmaterial, das Secret Agency neben den Originaltrailern und einigen Programmtipps zu bieten hat.

Fazit

Secret Agency – Barely Lethal ist ein charmant gespielter Mix aus Highschool-Komödie und Agentenparodie. Das Zielpublikum sollte zwar eher jünger sein, damit die Identifikation funktioniert, doch für ältere Semester gibt’s immerhin eine gut aufgelegte Jessica Alba und einen coolen Samuel L. Jackson.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Kyle Newman
Darsteller: Hailee Steinfeld, Samuel L. Jackson, Madeleine Stack, Eva G. Cooper, Sophie Turner, Andre Pushkin, Jessica Alba, Jaime King
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 98
Codec: AVC
FSK: 12

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