Semper Fi – Blut ist stärker als Loyalität

Blu-ray Review

Ascot Elite, 13.11.2020

OT: Semper Fi

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Bruderschaft

Blut ist halt doch dicker als Wasser.

Inhalt

Callahan, Oyster, Milk, Snowball und Jaeger sind beste Kumpels. Die Freizeit verbringen die Militär-Reservisten gerne in Kneipen und und beim Feiern. Schwierigkeiten macht allerdings Oyster, Cals Halbbruder immer wieder. Oyster hat seine Wut nicht im Griff und rastet immer mal wieder aus. Cal, der als Cop arbeitet, muss ihn immer wieder beruhigen. Eines Abends jedoch ist Cal nicht anwesend als Oyster einen der versehentlich während einer kleinen Schlägerei schubst, woraufhin dieser stirbt. Cal ist es, der seinen Halbbruder daraufhin festnehmen muss und indirekt dafür sorgt, dass er für 25 Jahre hinter Gitter kommt. Einige Monate später wird Oyster dort immer wieder von den Wärtern drangsaliert, während Cal als Reservist in den Irak eingezogen wurde. Als er zurück in die USA kehrt, erfährt er vom immer noch ziemlich angesäuerten

Semper Fi beginnt damit, dass der Teamgeist unter den Jungs beschworen wird. Beim gemeinsamen Bowling, beim morgendlichen Joggen, und bei den Albernheiten, die zwischen (harten) Jungs halt nun mal so am Start sind. Es ist von Beginn an klar: Diese Typen stehen füreinander ein! Gut 20 Minuten lang geht das so, was dann irgendwann einfach mal ein bisschen viel Machogehabe und Starker-Mann-Markieren ist. Wenn dann die Tattoos den Mädels gezeigt werden und die Herren sich mit ihren Spitznamen vorstellen, um Eindruck zu schinden, fühlt man sich tatsächlich an Top Gun erinnert. Allerdings sind das nicht mehr die 80er.
Ton und Qualität des Films und der Darstellern ändern sich allerdings schlagartig, wenn das Drama seinen Lauf nimmt. Ab der 25 Minute wird klar, warum zuvor so viel Konzentration auf Treue, Loyalität und Männergemeinschaft gelegt wird. Denn von da an wird das ganze Konstrukt in Frage gestellt. Wie weit geht die Treue innerhalb der Freunde und innerhalb der Familie, wenn etwas wirklich Schlimmes passiert? Die Darsteller, die zuvor noch durch stereotypes Party- und Machogehabe aufgefallen waren, bekommt nun Gelegenheit, Zwischentöne innerhalb ihrer Figuren abzuliefern. Jay Cortney (Alita) kommt dabei die Hauptaufgabe zu, wenn er seinen eigenen Bruder in den Knast schickt und daraufhin in einen Gewissenskonflikt gerät. Das macht er durchaus gut und mit Emotionalität. Ihm nimmt man die Figur durchaus ab.

Was Semper Fi allerdings fehlt sind zwei Dinge: Zum einen fällt es schwer, mit Oyster (oder den anderen) mitzufühlen, denn der, der im Knast zum Opfer wird, war vorher ein richtiges Arschloch und ist es auch während der Knastszenen noch. Zweitens stellt sich die Frage, warum die Vollzugsbeamten ausgerechnet Oyster ausgesucht haben, um ihren Frust abzulassen. Die Erklärung mit dem Apfelpfannkuchen wirkt ein bisschen arg dünn. Oft wirkt es so, dass der Film es sich alles ein bisschen zu einfach macht. Stereotype eben. Vom sadistischen Gefängniswärter zum Rechtssystem, das ungerecht ist.
Und dann sind da noch die Hintergründe für Cals Entscheidung, Oyster letztlich aus der Situation zu befreien. Warum er sich in diese Situation begibt, obwohl sich die Situation des Halbbruders gerade zu bessern beginnt, ist wenig nachvollziehbar. Einzig das schlechte Gewissen, dass den älteren Cal plagt, als Motivation zu nehmen, wirkt unglaubwürdig – gerade, weil Cal zuvor so integer und moralisch einwandfrei porträtiert wurde. Zudem ist die Selbstjustiz-Botschaft ziemlich fragwürdig
Das ist vor allem deshalb schade, weil der finale Akt an sich durchaus spannend inszeniert ist und dann sogar emotional wird, ohne typische Klischees zu bedienen.

Preis: 7,99 €
(Stand von: 2024/03/19 9:30 am - Details
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10 neu von 7,99 €5 gebraucht von 2,97 €
Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Fri, 13 Nov 2020
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Bild- und Tonqualität

Semper Fi gefällt grundsätzlich mit einem sehr sauberen und laufruhigen Bild, dessen digitale Herkunft sichtbar ist. Farblich wurde der Film ein wenig ins Gelbliche gemastert, was eine dauerhaft etwas dramatischere Abendstimmung bewirkt. Wechselt die Szenerie in den Irak, wird das Gelb dann noch deutlicher. Die Schärfe ist gut, ohne dass sie in Close-ups aber Referenzwerte erzielt. Nicht immer hat das Encoding die BD fest im Griff (bspw. bei der hohen Stirn des Bowling-Typen bei 4’44). Im Abendhimmel nach 15’14 gibt’s außerdem farbiges Blockrauschen. Dass es in dunkleren Szenen etwas körniger wirkt, fällt nicht dramatisch ins Gewicht. Leider gibt’s dann ab 73’30 auch noch Banding-Artefakte auf der Wand im Hintergrund.
Akustisch bleibt Semper Fi zunächst unauffällig und wird von den Dialogen dominiert. Der Score nimmt hin und wieder etwas präsenter die Rearspeaker mit hinzu, echte direktionale Surroundaktivität bleibt aber zunächst genauso selten wie eine gewisse Unterstützung durch den Tiefbass. Erst wenn es nach etwas über 25 Minuten in den Irak wechselt, gibt’s mal etwas mehr Rundumeffekt. Während der Mission im Kriegsgebiet brummelt der Hummer dann sonor über die Speaker und die Sprengfalle bietet dann auch mal etwas Dynamik. Vor allem die Räumlichkeit der Stimmen fällt auf, da die Soldaten aus allen Speakern rundherum sprechen und kommandieren.

Preis: 7,99 €
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Bonusmaterial

Hier gibt’s nur den Trailer zum Film, nicht mehr.

Fazit

Semper Fi ist zuweilen arg testosterongesteuert und beschwört den Kameradschaftsgeist mit reichlich Pathos. Wer das mag, bekommt markige Sprüche und mit Jay Courtney einen guten Hauptdarsteller. Ein bisschen differenzierter hätte es aber schon sein dürfen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 5%
Film: 50%

Anbieter: Ascot Elite Home Entertainment
Land/Jahr: USA/GB 2019
Regie: Henry Alex Rubin
Darsteller: Jai Courtney, Nat Wolff, Leighton Meester, Finn Wittrock, Beau Knapp
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 104
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Ascot Elite Home Entertainment)
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Trailer zu Semper Fi

Semper Fi Trailer Deutsch

 

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k

Fand den Film ganz ordentlich, war damals die letzte Sneak vor dem ersten Lockdown.

Rüdiger Petersen

Habe ihn mir auch besorgt. Jay Courtney sehe ich ganz gerne. Und das Reviev ließt sich nicht so schlecht.