Blu-ray Review
OT: Discarnate
Der lachende Mann
Thomas Kretschmann erlebt eine andere Dimension.
Inhalt
Neurowissenschaftler Dr. Andre Mason hat seinen Sohn bei einem Unfall verloren. Kurze Zeit später nahm sich dann auch noch die Frau das Leben. Nun ist er besessen von dem Gedanken, das Reich der Toten zu kontaktieren. Mit Hilfe von bewusstseinserweiternden Tees einer gewissen Maya Sanchez entwickeln er und sein Team ein Serum, das als Portal in eine andere Dimension dienen soll. An einem geheimen und abgeschiedenen Ort wollen sie die Experimente mit der Droge ausführen. Doch vor Ort werden die durch die Droge hervorgerufenen Halluzinationen immer stärker und bedrohlicher. Außerdem scheinen sie ein Portal geöffnet zu haben, durch das ziemlich bedrohliche Kreaturen hereinkommen …
Fotograf, Kurzfillm- und Videoregisseur Mario Sorrenti lässt die Fotokamera (unter anderem Arbeiten für den Pirelli-Kalender) mal beiseite und inszeniert mit Shapeshifter sein Langfilm-Debüt. Für seine Story haben sich seine beiden Autoren ganz offenbar noch mal genau Flatliners angeschaut und ein bisschen King’s Friedhof der Kuscheltiere gelesen. Das Ganze taucht er in körnig-dramatische Bilder und konnte immerhin Deutschlands US-Export Thomas Kretschmann für die zentrale Rolle engagieren. Kretschmann ist zwar ein charismatischer Kerl, wirkt in Shapeshifter aber über seine Rolle des psychisch angeschlagenen Witwers hinaus etwas müde. Auch die Darsteller seines Teams bleiben weitgehend blass. Nadine Velazquez (die Fans der Kultserie aus My Name is Earl als bezaubernde Catalena kennen) zieht als „Kräuterhexe“ da mehr Aufmerksamkeit auf sich, allerdings kommt ihre Rolle nicht über übliche Klischees hinaus. Josh Stewart (Criminal Minds) hat die dankbarere Rolle als Vertreter des Forschungsinstituts, dem Andre Bericht erstatten muss. Er darf den Bad Guy spielen, was ihm ziemlich gut gelingt. Abgesehen von den Darstellern und der relativ simplen Geschichte, die nach einem effektvollen Beginn etwas langsam in Fahrt kommt, setzt Sorrenti auf Atmosphäre.
Und die beherrscht der Fotograf dann doch. Mit dem Auge für Einstellungen und Blickwinkel sowie der optischen Dramatisierung erzeugt er in Shapeshifter einen individuellen Look, den er mit einigen Jumpscares anreichert, um die entstehende Spannung schlagartig zu lösen. Ein ums andere Mal gelingt es ihm hier, den Zuschauer zu erschrecken. Auch mit den überraschend innovativen Masken des titelgebenden Formwandler, der nach einer Dreiviertelstunde zum ersten Mal in Erscheinung tritt, überzeugt er. Mit deren lehmartigem Äußeren setzt man sich gekonnt von sonstigen Genre-Monstern ab. Das „Fleischlose“ jedenfalls hat man recht überzeugend in Szene gesetzt. Dass die Story an sich sowie die pseudowissenschaftlichen Dialoge im Speziellen ziemlich hanebüchen sind, sich die Filmcharaktere so genretypisch absurd verhalten wie man es kennt, muss man halt akzeptieren. Allerdings darf man in einer Zeit, in der auch Horrorfilme zunehmend von digitalen Effekten bevölkert werden, ja durchaus schon mal froh darüber sein, wenn Masken- und Bluteffekte so hübsch praktisch umgesetzt wurden wie es hier der Fall ist.
Bild- und Tonqualität
Das Bild von Shapeshifter ist durchweg mit heftigem Korn versehen, um Film und Story schmuddeliger wirken zu lassen. Dazu sind Farben bewusst überhöht, was zu orangerot überstrahlten Gesichtern sorgt. Optisch lehnt sich das an die großen Filme des Slasher-Genres an – nur noch mal etwas künstlicher und dramatischer. Die Schärfe bleibt bei so viel Körnung und überstrahlten Farben meist schwach ausgeprägt.
Shapeshifter beginnt bereits recht actionlastig und liefert während der Visionen von Mason bohrende Dynamik. Allerdings klingt das Ganze ein wenig belegt/dumpf und die Surrounds hätten etwas aktiver eingebunden werden dürfen. Die Stimmen der nicht immer ganz gelungenen Synchro kommen allerdings verständlich aus dem Center und im Finale wird es dann durchaus mal laut und etwas dynamisch.
Bonusmaterial
Mit Ausnahme des Trailers befinden sich keine weiteren Extras an Bord der Blu-ray von Shapeshifter.
Fazit
Shapeshifter ist visuell durchaus eindrucksvoll umgesetzt und liefert einige sehr hübsch gemachte praktische Masken-Effekte. Die Story sollte man dabei ausblenden und sich auf die düstere Spannung konzentrieren.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 5%
Film: 55%
Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Mario Sorrenti
Darsteller: Bex Taylor-Klaus, Nadine Velasquez, Josh Stewart, Thomas Kretschmann, Chris Coy
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 87
Codec: AVC
FSK: 16
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter EuroVideo)