Sharkansas Women’s Prison Massacre

Blu-ray Review

Sharkansas Women's Prison Massacre Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 09.06.2016

OT: Sharkansas Women’s Prison Massacre

 


Sumpfhaimonsterquark

Es wird nicht ruhig im Subgenre des Hai-Trashfilms.

Inhalt

Fracking ist mittlerweile auch im Hinterland von Arkansas angekommen und sorgt bei entsprechenden Sprengungen für die Öffnung eines Tors zu einem unterirdischen Meer. Dieses verlassen ein paar prähistorische zackenbewährte Monsterhaie dann auch prompt, um sich Opfer in den Sümpfen und an Land zu suchen. Denn, wer hätte es geahnt, die Viecher schlagen sich auch wie Maulwürfe durch den Boden. Ein Quintett aus Insassinnen eines nahegelegenen Frauengefängnisses, die in den Sümpfen ein bisschen Zwangsarbeit verrichten sollen, stolpert dann auch mal direkt über das Urzeitviech und flieht mitsamt den Wärtern. Doch weit kommen sie nicht, denn die Lebensgefährtin eines der Mädels überfällt den Gefangenentransport und befreit die verbliebenen vier Frauen. Der Wächter wird kurzerhand entführt und man schlägt sich bis zu einer Hütte im Wald durch. Doch auch dort ist man nicht sicher, sodass man erneut die Flucht antritt. Von dieser erfahren auch zwei Ermittler, die eigentlich jemand anderen suchten, jetzt aber die Spur der Entflohenen aufnehmen. Allerdings fragt sich hier bald, wer wen verfolgt …

Wenn das Cover einer Blu-ray mit der Aufschrift lockt, dass der Film vom Regisseur von Dinocroc vs. Supergator sei, dann kann man naserümpfend weiterziehen oder aber himmelhochjauchzend und erfreut zugreifen. Denn WENN schon Party-Trash, dann richtig! Und Jim Wynorski ist so etwas wie der King of Film-Müll. Weit über 150 Werke hat der Regisseur und Produzent mittlerweile zu verantworten (unter vielen unterschiedlichen Pseudonymen) und bis zu fünf kurbelt er jährlich ab. Sharkansas Women’s Prison Massacre dürfte dabei sicherlich zu seinen inszenatorisch routiniertesten gehören – er kann am Ende ja auch nichts dafür, dass die fünf Hauptaktricen nicht mal vernünftig „kommt schnell her“ winken (58’59) oder vor den Haien weglaufen können. Denn so viel versammeltes Untalent hat man vor der Kamera länger nicht mehr gesehen. Es ist schon bezeichnend, wenn Ex-Porno-Star Traci Lords (die sich im Übrigen erstaunlich gut gehalten hat und nicht dem Schönheits-OP-Wahn verfallen ist) das schauspielerische Highlight in einem Film ist. Dominique Swain (die Lolita aus Adrian Lynes 1997er gleichnamiger Verfilmung) hat von ihrem damaligen Talent jedenfalls nichts mehr übrig und fuchtelt als Möchtegern-Domina wild mit ihren Händen und der Spielzeugknarre rum. Aber selbst sie kann nichts dafür, dass man den Darstellerinnen und Darstellern dermaßen dummdämliche Dialoge verpasst hat, dass es kracht. Wer einmal zuhören möchte, wie aber auch jedes einzelne Klischee aus der Dialog-Mottenkiste hervorgeholt wird, der wird in Sharkansas Women’s Prison Massacre jedenfalls fündig. Und um auch noch ein bisschen aus der versammelten Östrogen-Überdosis Kapital zu schlagen, dürfen die Mädels zunächst mit Schaufeln bewaffnet Dreck aus dem Sumpf scheffeln und sich dann zur Erfrischung das Trinkwasser über das knappe Shirt laufen lassen. Gegen so viel Schubladenklischee nehmen sich die Hai-Effekte tatsächlich als herausragend raus – könnte man auch als Strategie sehen: Einfach die Figuren so bescheuert wie möglich agieren lassen, dann sind die miesen digitalen Tricks plötzlich das Highlight des Films. Wobei, so böse sollte man gar nicht sein. Denn sieht man von der zerstückelten Leiche ab (9’10), die wohl jeder Photoshop-Anfänger nach 10 Minuten Youtube-Anleitung besser hingetrickst hätte, sind die anfänglichen CGIs des prähistorischen Fischs gar nicht mal so furchtbar schlecht. Und „schlecht“ ist ja am Ende genau das, was Filme wie Sharkansa Women’s Prison Massacre sein wollen. Denn, ganz im Ernst: Wer solch einen Film wirklich für bare Münze nimmt, dem ist wirklich nicht zu helfen. Und deshalb: Bier und Chips bereitstellen, drei Kumpels einladen und abfeiern …

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Sharkansas Women’s Prison Massacre ist drastisch überschärft und extrem überkontrastiert. Fast alle Objekte haben einen Heiligenschein und helle Bereich überstrahlen massiv. Dazu kommen Farben, die alles andere als natürlich sind und in den dunklen Szenen unter starken Solarisationseffekten leiden. Einzig die sehr gute Bildruhe kann sich sehen lassen.
Akustisch tropft es in der Höhle recht ansprechend auch von den rückwärtigen Lautsprechern, während es ansonsten nicht sonderlich viele Effekte gibt – auch nicht ‚während der Haifischattacken. Selbst die Explosion nach knapp einer Stunde bleibt erstaunlich undynamisch und drucklos (57’08). Die teilweise schwache Synchronisation von Sharkansas Women’s Prison Massacre ist wenigstens gut verständlich, der Fahrstuhl-Hintergrundmusik-Filmscore klingt arg dünn.

Bonusmaterial

Abgesehen von den beiden Originaltrailern sowie weiteren Programmtipps hat das Bonusmaterial von Sharkansas Women’s Prison Massacre nichts zu bieten.

Fazit

Sharkansas Women’s Prison Massacre ist wirklich schlecht – aber eben lustvoll und bewusst schlecht. Für einen feuchtfröhlichen Trashfilmabend also allemal die richtige Wahl.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 10%
Film: 30%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Jim Wynorski
Darsteller: Dominique Swain, Traci Lords, Christine Nguyen, Cindy Lucas, Corey Landis, John Callahan, Amy Holt
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 85
Codec: AVC
FSK: 16

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