Shock Wave

Blu-ray Review

Shock Wave Blu-ray Review Cover
Koch Films, 22.03.2018

OT: Chai dan zhuan jia

 


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Packendes Actionkino aus Hongkong.

Inhalt

Vor knapp sechs Monaten hat der Bomben-Spezialist Cheung während einer Undercover-Aktion mitgearbeitet. Da die Aktion mittelmäßig schiefgegangen ist, haben die Bomben, die er dafür angefertigt hat, gleich mehrere Kollegen getötet. Außerdem kam Peng Hong der Drahtzieher der Aktion davon und schwört nun auf Rache – immerhin hat Cheung die Hälfte der Gangster bei dem Einsatz hopsgenommen. Nun schiebt er wieder den gewohnten Außendienst und entschärft Weltkriegsbomben. Dann jedoch gehen gleich ein paar Bomben hoch und alles deutet darauf hin, dass der verratene Gangsterboss nun seine Vergeltung übt. Kann Cheung erste Sprengkörper noch entschärfen, sitzen bald hunderte Menschen im Cross-Harbour-Tunnel fest – Geiseln des gleichen Unterweltchefs. Er droht damit den Tunnel zu sprengen und damit die Stadt zu fluten, wenn er seinen Willen nicht bekommt.

Herman Yau, Regisseur von IP Man – Final Fight oder dem Grusler The Second Coming hat nun auch schon fast 70 Filme inszeniert und wendet sich mit Shock Wave nun dem lupenreinen Actionthriller zu. Mit Hongkongs Schauspiel-/Produzenten-/Musikerlegende Andy Lau schnappt er sich dazu eins der bekanntesten Gesichter, das das asiatische Kino zu bieten hat und verwickelt ihn in eine Story, die großes Potenzial für ein US-Remake birgt. Der Actionanteil ist von Beginn an immens hoch und die Spannung während der Bombenentschärfungsszenen sorgt für packende Momente. Dass asiatische Bösewichte oft überdramatisieren und daher wie Karikaturen wirken, ist auch hier nicht zu übersehen. Doch Fans des fernöstlichen Kinos wissen das und leben damit. Davon ab, geht Wu Jiang als Peng Hong aka Blaster durchaus ruchlos vor und schaff es in der Tat, neben ein paar affigen Momenten für ziemlich Terror zu sorgen. Wenn er eine Geisel kaltblütig erschießt und der nächsten, noch wehrloseren Gekidnappten die MP an die Stirn hält, weiß man auf jeden Fall, dass er es ernst meint. Das ungewöhnliche Setting im riesigen Tunnel zeugt nicht nur von hohem Produktionsaufwand, sondern liefert eine bisweilen fast klaustrophobische Atmosphäre. Die Belagerung durch die Polizei, die Amok laufenden Geiselnehmer im Inneren – das ist schon ein unterhaltsames Szenario. Und weil das so ist, kann man auch über die typischen Momente von triefendem Pathos hinwegsehen. So ist beispielsweise die Szene mit dem jungen Polizisten, der sich mit einem Sprengstoff-Gürtel am Körper opfern muss, dermaßen drüber, dass es kracht. Krachen tut’s im Finale übrigens ordentlich. Und das nicht nur aufgrund der zahlreichen Explosionen und Schusswechsel, sondern auch, weil der Gewaltfaktor nicht unerheblich ist. Gangster und Polizeibeamte sterben hier wie die Fliegen und wenn man sich die Mühe machen würde, die abgefeuerten Schüsse zu zählen, käme man vermutlich auf eine ähnliche Anzahl wie in der legendären Straßenschlacht von Heat. Nein, zimperlich geht’s nicht zu und der gut zehnminütige Showdown hat’s auch inszenatorisch in sich, wenn die Kamera teilweise aus der Vogelperspektive über die Protagonisten fliegt oder ganz nahe bei ihnen ist. Das ist dann durchaus Adrenalinkino für Asia-Fans.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Shock Wave liegt im Breitwandformat von 2,35:1 vor und ist weitgehend stabil. Für fernöstliche Filme nicht ungewöhnlich ist der deutliche Gelb-Braun-Filter, der über dem Geschehen liegt und eine sehr warme, aufgrund des Gelbanteils manchmal etwas kränklich wirkende Stimmung erzeugt. Das wird gerade in der Bombenentschärfungs-Szene nach etwas über einer Viertelstunde deutlich. Sensationell gut ist bisweilen die Schärfe, wenn man auf diesen leicht überschärften Eindruck steht, den asiatische Produktionen nicht selten aufweisen. Hinzu kommt in diesen Close-ups ein ganz feines Grießeln, das sich beispielsweise auf der schwarzen Uniform zeigt (19’24). Dennoch: Gerade der Detailgrad der Beschriftung und Abzeichen auf Cheungs Hemd ist vorzüglich. Allerdings bleibt dieser Eindruck nicht konsistent, denn viele Szenen sind wiederum nicht vernünftig fokussiert.
Shock Wave beginnt explosiv und actionreich. Von Beginn an dürfen die Speaker also zeigen, was sie können. Allerdings ist der Sound eher krachig. Effektvoll ja, aber verhältnismäßig dünn und ohne große LFE-Unterstützung. Gerade von Explosionen ist man dann durchaus mehr Pfund gewohnt. Ob das realistisch ist oder nicht; ob es mehr Sinn macht, eine Blechkarosse krachig in eine andere zu schieben oder mit druckvoller Vehemenz – das sei dahingestellt. Im (Heim)Kino allerdings macht es einfach Spaß, wenn ein bisschen Druck kommt. Und der fehlt hier oft schlicht und ergreifend. Die Stimmen allerdings sind sehr gut verständlich und geben die für einen asiatischen Film sehr gute Synchronisation präzise wieder. Was im Übrigen durchaus recht dynamisch rüberkommt, sind die Schüsse, die später im Tunnel fallen. Die MP-Salven wissen wirklich zu gefallen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Shock Wave wurden neben den Trailern noch vier Featurettes abgelegt. Die beiden recht kurz geratenen ersten Featurettes beschäftigen sich mit den Stunts und der Arbeit an der Szene im Tunnel. Die zwei anderen zeigen Regisseur Yau und Produzent/Hauptdarsteller Lau bei der Arbeit.

Fazit

Rasant, spannend und explosiv – Asiakino für den Action-Gourmet. Langt zu. Ist nicht zimperlich. Macht Spaß.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 30%
Film: 70%

Anbieter: Koch Films
Land/Jahr: Hongkong/China 2017
Regie: Herman Yau
Darsteller: Andy Lau, Wu Jiang, Jia Song, Philip Keung, Ron Ng, Leo Zi-yi Wang, Felix Wong
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, kant
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 119
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Shock Wave

《拆彈專家》 Shock Wave Official Trailer (In Cinemas 20 April)