Shut in

Blu-ray Review

OT: Shut in

Shut in Blu-ray Review Cover
Universum Film, 21.04.2017

 


Eiseskälte

Eine Kinderpsychologin wird zum Opfer einer Obsession.

Inhalt

Mary Portman und ihr Mann Richard hatten beschlossen, den schwierigen Sohn Stephen ins Internat zu bringen. Der Abstand voneinander sollte allen gut tun. Auf der Fahrt dorthin kommt es zwischen ihm und Richard zum Streit und das Auto verunfallt. Marys Mann stirbt und Stephen bleibt querschnittsgelähmt zurück. Die Kinderpsychologin kümmert sich zwar fortan aufopfernd um ihn (nicht zuletzt, weil sie sich die Schuld daran gibt), doch das Leben dürfte gerne wieder etwas angenehmer sein. Zur gleichen Zeit hat sie den gehörlosen kleinen Tom in Therpie, den sie ins Herz geschlossen hat. Als der eines Tages in ein Waisenhaus für Menschen mit Handicap eingewiesen werden soll, ist sie niedergeschlagen. Doch dann steht er im Angesicht eines aufziehenden Wintersturms plötzlich vor ihrem Haus. Natürlich nur, um im nächsten Moment im verschneiten Wald zu verschwinden. Dann mehren sich seltsame Vorkommnisse und Mary fürchtet, den Verstand zu verlieren …

Eine eisige Atmosphäre umweht Shut in von Beginn an, wenn die verdiente Naomi Watts als Witwe ihren querschnittsgelähmten Stiefsohn umsorgen muss, während ihre verborgenen Ängste und unterdrückte Trauer zuschlagen. Regisseur Farren Blackburn (Hammer of the Gods) lässt sich sehr viel Zeit, um die Geschichte in Gang zu bringen und die Richtung zu weisen. Während der ersten 45 Minuten passiert praktisch kaum etwas, wenn man mal von ein paar seltsamen Erscheinungen absieht. Naomie Watts allerdings vermittelt tatsächlich den Eindruck, als ginge ihr Leben den Bach runter und sie verlöre den Verstand. Nur allmählich schleicht sich der Horror in den Film und die Atmosphäre steigert sich. Unterstützt von der eisigen Szenerie, dem einsamen Haus im Wald, dem hohen Schnee entwickelt sich eine frostige Spannung, die praktisch alleine von Watts getragen wird. Selbst Darsteller-Schwergewichte wie Oliver Platt, der Marys Skype-Psychiater gibt, sehen da ziemlich alt aus. Erst nach etwas über 50 Minuten rückt Shut in dann mit der Sprache raus und präsentiert eine durchaus veritable Überraschung. Selbst wenn deren Hintergrund mehr als fragwürdig ist und auch kaum nachvollziehbar. Naomi Watts stemmt sich mit Kraft und einer schauspielerischen Tour de Force gegen das dann leider arg vorhersehbare Drehbuch, kann aber auch nicht verhindern, dass diese Geschichte zu schlicht ist für eine Darstellerin ihres Formats. Ebenfalls etwas unterfordert ist Jacob Tremblay, der zuletzt in Raum beeindruckte und hier den jungen Tom spielt. Gerade ihm hätte man etwas mehr Screentime gegönnt, zumal er sein Handicap recht authentisch darstellt. Was bleibt ist ein relativ konventioneller Gruselthriller, der um Atmosphäre bemüht ist, aber ein wenig an seinem unlogischen Drehbuch krankt.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Shut in teilt sich in zwei Bereiche auf: Zunächst beginnt es mit strahlend hellen Aufnahmen, die gerade deshalb eine kühle Atmosphäre verströmen. Die Bildruhe während dieser Aufnahmen ist extrem hoch und die Schärfe in Close-ups äußerst knackig (Watts‘ Gesicht: 8’24). Die Farbpalette passt sich dem etwas kalten Look an und ist ein wenig reduziert. Im zweiten Teil des Films wird es dann zunehmend dunkel und die Körnung des mit Red-Epic-Kameras aufgenommenen Films nimmt ein wenig zu (74’10). Allerdings nimmt es nie Überhand. Der Kontrastumfang dürfte im Allgemeinen ein bisschen höher sein, was aber durchaus als Stilmittel des Films gelten darf.
Akustisch nimmt sich Shut in während der regulären Dialogszenen oder den Momenten, in denen es vor allem still ist, vornehm zurück. Nur ganz dezente Filmmusik taucht auf, ansonsten herrscht gerne auffallende Stille. Auch das ändert sich im zweiten Teil des Films sowie bei ein paar Schockmomenten (17’42). Letztere nehmen dann nach gut 50 Minuten zu, wenn Mary erstmalig mit der Wahrheit konfrontiert wird und im späteren Verlauf sowie im Finale gibt’s dann dynamische (etwas arg hektisch-treibende) Musik und verhältnismäßig zahlreiche direktionale Effekte (ab 80’00).

Bonusmaterial

Insgesamt acht Interviews mit den Hauptdarstellern, sowie den Produzenten, dem Drehbuchautoren und dem Regisseur sind neben den Trailern das einzige Angebot im Bonusmaterial von Shut in.

Fazit

Shut in ist trotz prominenter Hauptdarstellerin ein eher konventioneller Horrorthriller geworden, der gegen Ende aber zumindest anständigen Terror verbreitet und durch seine verschneite Atmosphäre lebt.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 20%
Film: 55%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA/Kanada/Frankreich 2016
Regie: Farren Blackburn
Darsteller: Naomi Watts, Oliver Platt, Charlie Heaton, Jacob Tremblay, David Cubitt, Clémentine Poidatz, Crystal Balint
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 92
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Shut in

Shut In - Trailer (deutsch/german; FSK 12)

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