Sieben Kontinente – Ein Planet 4K UHD

Blu-ray Review

Polyband, 27.03.2020
Polyband, 14.02.2020

OT: Seven Worlds, One Planet

Unterstützt die Arbeit an meinem Blog, indem ihr den Film bei Amazon kauft.
Unterstützt die Arbeit an meinem Blog, indem ihr den Film bei Amazon kauft.
Unterstützt die Arbeit an meinem Blog, indem ihr den Film bei Amazon kauft.

Einzigartig

Bilder von erlesener Schönheit erwarten uns in dieser Koproduktion von BBC und ZDF.

Inhalt

Minus zwei Grad unter drei Meter Eisoberfläche – Leben gibt’s überall  © Espen Rekdal

Die BBC steht seit vielen Jahren schon für hochklassige und äußerst aufwändige Naturdokumentationen: Dinosaurier, Unsere Erde, Planet Erde, Trials of Life usw.
Gerade Sir David Attenborough, der jüngere Bruder von Lord Richard Attenborough (Jurassic Park), lieferte hier immer wieder Sensationelles ab. Der Naturwissenschaftler, der seit 1952! für die BBC tätig und unterwegs ist, steht für die Serie Sieben Kontinente – Ein Planet zwar „nur“ als Stimme und Präsentator zur Verfügung, ist aber auch gleichzeitig der Inbegriff für hohe Qualität bei Dokus.
Für Sieben Kontinente kooperierte die BBC erstmalig bei einem so großen Projekt mit dem ZDF zusammen und liefert in den ersten sieben Folgen einen dokumentarischen Rundgang durch die von der Encyclopædia Britannica genannten großen zusammenhängenden Landmassen: Asien, Afrika, Nordamerika, Südamerika, Antarktika, Europa und Australien.
Die im Herbst innerhalb der Terra-X-Sendung im deutschen TV ausgestrahlten Episoden landeten am 14. Februar erstmalig auf BD und UHD. Letzteres allerdings nur in der Amazon-exklusiven Edition mit sieben Postkarten. Nun folgt auch die reguläre UHD-Fassung, die ohne die Postkarten auskommt, dafür aber etwas günstiger ist.

Kenia, Heimat der Geparden  © BBC NHU. Photography Kiri Cashell. BBC/BBC Studios 2019.

Beiden gleich sind natürlich die Inhalte. Und die haben es schon aus visueller Hinsicht in sich. Anhand der Schilderung, wie sich unser Planet vor Millionen von Jahren formte, führen uns die vier unterschiedlichen Regisseure mit teils ungewohnten Bildern aus der Luft ins Reichen von Walrossen, Pumas, Schneeaffen oder Walhaien.
Dabei beschönigen sie nichts. Manchmal geht das Gezeigte so zu Herzen, dass man rufen möchte, die Filmemacher mögen doch eingreifen und helfen. Beispielsweise, wenn Möwenjunge nach einem Sturm kraftlos dem Tode geweiht sind. Oder wenn drei Orcas einen Pinguin einkesseln – okay, hier wäre ein Eingreifen ziemlich dumm …
Bezug genommen wird auch auf die massive Vernichtung des natürlichen Lebensraums der Tiere durch die Expansion und Profitgier des Menschen. Es ist schon erschreckend zu sehen, wie viel Grünfläche dem Menschen in kürzester Zeit zum Opfer fiel und wie sehr die Flora und Fauna dadurch zurückgedrängt und bedroht wurde. Ebenso ist natürlich der Klimawandel mit seinen Auswirkungen auf die Natur ein Thema und auch der Walfang wird aufgegriffen.
Umso wichtiger sind Dokumentationen wie Sieben Kontinente – Ein Planet.
Wenn man die Schönheit sieht, die unsere Erde bietet, wenn man nur genau hinschaut; wenn man sieht, wie gigantische Ansammlungen von Glühwürmchen die Wälder erleuchten oder Walrosse dicht an dich in unglaublichen Mengen auf einer Insel liegen; wenn man erzählt bekommt, wie Goldstumpfnasen-Affen bitterer Frostkälte in Asien Widerstand leisten oder noch jung entdeckte Spezies auf Beutefang gehen, dann klappt die Kinnlade nicht nur einmal hinunter.

Weddelrobbe unter dem Eis der Antarktis  © Photography Espen Rekdal. BBC/BBC Studios 2019

Was wiederum an der Einzigartigkeit der Bilder liegt. Schon die Zahlen beeindrucken:
1.500 internationale Mitarbeiter an den sieben Episoden bereisten an insgesamt fast 500 Reisetagen 41 unterschiedliche Länder und arbeiteten an 1794 Drehtagen insgesamt 92 einzelne Filmaufnahmen ab. Dabei kamen 2.260 Stunden Material zusammen. Material, das aufgrund der hohen Auflösung auf insgesamt ein Petabyte (1.000.000 Gigabyte) kam. Herausgekommen sind nun siebenmal 50 Minuten hochklassige Naturdoku.
Einzigartig auch die teils eingefangenen Szenarien. Vor allem durch den fleißigen Einsatz von neuesten Drohnen, die von den weltweit besten Drohnen-Piloten bewegt wurden, konnten bisher ungeahnte Bilder einfangen. Gerade, weil diese neuartigen Fluggeräte leiser und länger in der Luft bleiben, ließen sich Verhaltensweisen beobachten, die zuvor noch nicht gefilmt wurden. Selbst wenn dabei zehn der teuren Fluggeräte crashten.
Beispielsweise die größte, jemals gefilmte Ansammlung von Großwalen, die Jagd zwischen einem Luchs und einem Schneehasen aus der Luft oder eine Jagd von Schwertwalen und Seelöwen auf Eselspinguine. Dass die Qualität dabei gleichbleibend hoch ist, dafür sorgen die hochaufgelösten Digitalkameras, die mit mindestens 4K filmten.

Goldstumpfnasen in klirrender Kälte  © BBC NHU. Photography Nick Green. BBC/BBC Studios 2019

Jeder der bereisten und befilmten Kontinente bietet dabei seine Eigenheiten und speziellen (Witterungs-)Bedingungen – von den schneebedeckten Anden über das frostige Himalaya-Gebirge und die eisige Welt der Antarktis, bis zu den ältesten Dschungeln des Planeten in Australien oder die etwas zurückgedrängten Lebensräume in den europäischen Wäldern.
Während Australien als isolierter Kontinent bis heute einige, fast urzeitliche Tiere beherbergt, ist es für europäische Zuschauer durchaus beeindruckend, welche Arten es auch auf unserem Kontinent noch zu Überleben verstehen. Ob das Braunbären in Finnland sind oder per Wärmebildkamera gefilmte Wölfe an den Rändern von Alpendörfern.
Besonders eindrucksvoll sind die Bilder der Berberaffen auf Gibraltar. Nicht nur, weil dort ein weiblicher Affe das Baby eines anderen entführt, sondern weil diese auf dem berühmten Felsen als letzte Affenpopulation Europas den Menschen Paroli bieten. Schade, dass diese durch den Tourismus massiv in ihrem Verhalten beeinflusst werden. Umso niedlicher der Ausflug nach Wien, wo Feldhamster sich als Grabräuber betätigen und die frischen Blumen von den Ruhestätten plündern.

Ein Walhai vor der indonesischen Küste  © Jason Isley / Scubazoo.com

Bild- und Tonqualität BD

Auf der faulen Haut liegen können sie gut, die Walrosse © BBC NHU. Photography Patrick Evans.

Die Blu-ray von Sieben Kontinente – Ein Planet liegt im ursprünglichen Broadcast-Format von 1080i50 vor – also im Halbbildverfahren (interlaced). Das hat zunächst zur Folge, dass der BD-Player die Halb- wieder zu Vollbildern umwandeln muss. Dabei können De-Interlacing-Artefakte entstehen, die mal mehr, mal weniger stark auffallen. Aber, sie fallen auf. Gerade bei Naturdokus, die viele feine Bewegungen oder Vögel mit feinem Gefieder im Flug zeigen, werden Probleme sichtbar. Das Stichwort lautet: Kammartefakte.
Tatsächlich sieht man diese auf der Blu-ray immer wieder, wenn man konzentriert hinschaut. Fliegende Aras in der Südamerika-Episode sind ein schönes (oder eher schlechtes) Beispiel dafür. Noch drastischer fällt das natürlich auf, wenn (wie für diesen Blog) Einzelbilder für Screenshots pausiert werden.
Ansonsten kann man der Blu-ray nur wenig vorwerfen. Ihre insgesamt etwas geringe Datenrate (immerhin müssen auf zwei Disks jeweils drei über 50-minütige Episoden passen) lässt vielleicht die letzte Bildruhe vermissen und Farben sowie Kontraste könnten noch etwas dynamischer sein. Aber insgesamt ist das eine sehr gute Bildqualität, die eben „nur“ unter ihrer 1080i-Herkunft leidet.

Känguruhs im Namadgi National Park, Australien   © BBC NHU. Photography Theo Webb. BBC/BBC Studios 2019

Die Blu-ray von Sieben Kontinente kommt mit dts-HD-Master-Spuren in 5.1 für beide Sprachen. Aufgrund der Bildfrequenz von 25 fps (ausgehend von den 50 Halbbildern) laufen die BDs schneller ab als die UHDs, was eine geringere Laufzeit zum Resultat hat.
Es ist stark anzunehmen (wie oben angeführt), dass das ursprüngliche Broadcasting auf 1080i50 basiert, weshalb die Tonhöhe hier korrekt sein wird – im Gegensatz zur UHD (siehe unten).
Abgesehen davon werden, wie bei bei den meisten Naturdokumentationen, die Bilder von der unterlegten Filmmusik oder dem entsprechenden Sprecher dominiert.
Das ist auch hier der Fall. Leider nicht sonderlich ausgewogen. Während der Erzähl-Momente ist die Musik selbstredend in den Hintergrund gemischt, allerdings schwankt sowohl dort als auch während der lauteren Filmmusik-Szenen die Lautstärke ein wenig – nicht massiv, aber hörbar. Außerdem ist der großartige Christian Schult [dessen Stimme fast ein Double seines Vaters Rolf (Patrick Stewart als erster Cpt.-Picad) ist] als Sprecher etwas zu sehr in den Hintergrund gemischt. Er könnte mehr Volumen haben und wirkt fast ein bisschen dumpf. Wesentlich besser gerät die Vertonung der Tiergeräusche. Wenn Walrosse mit Eisbären kämpfen, gibt’s satten Bass und räumliches Spritzen von Wasser. Auch Vogelgeräusche fächern sich sehr effektvoll auf und immer wieder gibt es wirklich gelungene Soundeffekte. In Summe ist das immer noch ein gut hörbarer Soundtrack, aber die Mischung aus Musik, Sprecher und Tiergeräuschen ist nicht perfekt gelungen.

Bild- und Tonqualität UHD

Königspinguine in der St. Andrews Bay  © BBC NHU. Photography Fredi Devas

Sieben Kontinente – Ein Planet wurde in 4K und teilweise in 8K gefilmt. Zum Einsatz kamen entsprechende 4K-Geräte an den Drohnen und meist RED Heliums für die Bodenaufnahmen. Allerdings sieht man im Bonusmaterial bisweilen auch mal eine ARRI-Alexa-Kamera im Einsatz.
Abgesehen von den Kameras wurde das 4K- und 8K-Material über ein 4K-DI auf die UHD gebracht und mit der statischen Kontraststeigerung HDR10 sowie einem im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum versehen.
Das Resultat in der Praxis sind – ohne falsche Bescheidenheit – sensationelle Bildwerte. Es ist schon fantastisch, wenn die einzelnen Federn des graue Gefieders der Möwe (28’19, Episode 1) mit absoluter Ruhe und Präzision im leichten Wind wiedergegeben werden. Selbst die Unterwasser-Aufnahmen der Seekuh offenbaren jede feinste Struktur (39’00, Episode 6).
Auch die Auflösung der Drohnen liefert fantastisch detaillierte Bilder, die jedes Blatt von Bäumen in deren Kronen erkennbar lässt (Episode zwei, 41’40).
Vor allem im Gegensatz zur unter dem De-Interlacing leidenden Blu-ray ist die Bewegungsschärfe und Bildtiefe viel viel besser. Aber auch die Farbkraft und -intensität schlägt die Blu-ray um Längen.
Farbkontraste, die man derart satt in Dokus noch nicht gesehen hat, erfreuen das Auge. Ob das die Goldstumpfnasen (im Englischen: golden snub-nosed monkey) in den verschneiten Wäldern vor weißem Schnee sind oder die roten Hauben der Vögel in Episode 3, die an Leuchtkraft kaum zu überbieten sind (30’35). Auch die Dynamik der Vulkaneruptionen in den Anden (ab 12’12, Episode drei) lässt Staunen und der Kontrast zur blauen Stunde in den Rocky Mountains ist phänomenal.
Qualitativ am schwächsten sind die gerenderten CGIs, die veranschaulichen, wie sich die Erde entwickelt hat. Hier sind des Öfteren mal leichte Unruhen und geringfügige Artefakte zu sehen. Einziges auffälliges Manko der real gefilmten Szenen hingegen sind ganz leichte Farbauflösungsprobleme bei der Episode mit den Leuchtkäfern. Hier hat man es allerdings auch mit sehr schwierigen Bedingungen und teils deutlichen Zoomeinstellungen zu tun (17’50).
In weiten Teilen liefert die UHD hier Referenzmaterial und ist in jeder Hinsicht besser als die Blu-ray.

Blu-ray: (Slider ganz nach rechts): Eigentlich ist die Blu-ray ja nicht schlecht.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Aber was die UHD hier an Kontraststeigerung und Bildtiefe sowie besserer Durchzeichnung im Himmel liefert, ist schon imposant.

Blu-ray: (Slider ganz nach rechts): Ein ähnliches Bild hier.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Der Kopf der Möwe schält sich deutlich plastischer vom Himmel ab, der Schnabel ist kräftiger orangefarben und die Wiese saftiger grün.

Blu-ray: (Slider ganz nach rechts): Auch die Übersicht der Walrosse liefert deutliche Unterschiede.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD bietet viel mehr Farbvarianz und lässt die Tiere dreidimensionaler ineinander verkeilt liegen. Im laufenden Bild fällt hier zudem deutlich auf, dass die Blu-ray unter Kammartefakten leidet, die vor allem die Rundungen der Stoßzähne heimsucht.

Blu-ray: (Slider ganz nach rechts): Regelrecht blass erscheint die Raubkatze über die BD.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Auch hier beeindruckt die UHD mit dem kräftigeren Bild.

Blu-ray: (Slider ganz nach rechts): Besondere Farbgewalt liefert immer wieder die Fauna des Regenwalds.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD zeigt den Frosch mit intensiverem Orange. Beide Disks offenbaren hier ganz leichte Schwierigkeiten in der Farbauflösung im grünen Hintergrund. Die jpg-Kompression dramatisiert dies zusätzlich etwas. Im laufenden Film sieht das nicht so drastisch aus.

Blu-ray: (Slider ganz nach rechts): Die Einzelbilder offenbaren bei der BD die starke Neigung zu Kammartefakten (siehe blauer Flügel).

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD mit ihren progressiven 24 fps kennt solche Artefakte nicht und ist auf dem weißen Gefieder im Gesicht sichtbar besser aufgelöst/detaillierter.

Nordamerika, Heimat der Schwarzbären  © BBC NHU. Photography Chadden Hunter. BBC/BBC Studios 2019

Wie oben im vorigen Kapitel angesprochen, kann (wer gute Ohren hat) die etwas tiefere Stimme der beiden Erzähler wahrnehmen.
Denn, wie mich ein Leser hinwies: Die UHDs laufen mit 24 fps (genauer: 23.976 fps), während die eigentliche Produktion in 25 fps gedreht und höchstwahrscheinlich in 1080i50 gebroadcastet wurde. Eine Korrektur der Tonhöhe durch die leichte Verlangsamung des Geschehens fand nicht stand. Wer den direkten Vergleich nicht hat, wird das nur wahrnehmen, wenn er ein sehr sensibles Gehört auf diese Art der Tonhöhen-Veränderung hat. Es kommt dem gleich (nur eben umgekehrt), was früher bei DVDs fürs PAL-Speedup getan wurde und später bei Veröffentlichung der 24p-Blu-rays für Verwunderung sorgte. Dort sprachen dann die deutschen Sprecher wieder in originaler (dann tieferer) Tonlage.
Nimmt man sich die englische Fassung, so kommt diese über die UHD mit Dolby-True-HD-basiertem Dolby Atmos. Reduziert auf die reguläre Ebene klingt das Verhältnis von Musik, Stimmen und Tiergeräuschen homogener David Attenboroughs Organ hat mehr Wucht und erklingt ausgeglichener, schlicht mit mehr Volumen.

Fun Fact: Attenborough scheint seinen Text in Teilen zweimal eingesprochen zu haben. Denn auf der Blu-ray spricht er Distanzen/Flächen im metrischen System ein, auf der UHD allerdings im angloamerikanischen System (also über die BD bspw. Quadratkilometer, über die UHD an gleicher Stelle Quadratmeilen).

Auch beim englischen Ton ist es manchmal nicht ganz glücklich, dass grollende Windgeräusche unter der Filmmusik und dem Sprecher liegen, sodass man schon mal das Gefühl hat, das Ganze vibriert zu sehr (Episode zwei, 1’10). Außerdem hat man die Musik immer dann einfach zu stark gemutet, wenn sie selbst relativ stark aufbranded und dann von der Stimme unterbrochen wird. Das wirkt einfach nicht glücklich, sondern arg abrupt (bspw. Episode zwei, 15’10). Ein bisschen mehr Sensibilität an den Reglern wäre hier wirklich wünschenswert gewesen – es wäre auch respektvoller gegenüber den Kompositionen von Hans Zimmer. Dennoch ist die englische Fassung insgesamt stimmiger.

Berberaffen auf dem Felsen von Gibraltar  © BBC NHU. Photography Kiri Cashell.

Der Dolby-Atmos-Mix liefert in Sachen 3D-Vertonung neben vielen atmosphärischen Tier- und Natur-Umgebungsgeräuschen vor allem den von Hans Zimmer komponierten Soundtrack. Da dieser sich, wie erwähnt, auf den Main-Speakern rauf- und runterregelt, sobald David Attenborough seine Stimme zur Erzählung anhebt, tut er dies auch auf den Heights. Man passt dort die Filmmusik also auch an den Rhythmus der gesprochenen Texte an, was ebenso manchmal zu abrupt-gemutet wirkt.
Wirklich klasse sind aber Soundeffekte wie die Spannungsgeräusche unter dem Wasser direkt zu Beginn der ersten Episode, die für eine typisch enge Atmosphäre sorgen. Aber auch Winde in der Antarktis oder an Klippen gesellen sich hinzu und werden bisweilen von tosenden Wassergeräuschen begleitet (ab 24’30, Episode I). Diese und ähnliche 3D-Sounds werden immer wieder genutzt, um etwas mehr Räumlichkeit zu schaffen. Das nimmt niemals die Ausmaße eines Actionfilms an, sondern wird stets dezent unterlegt. Und genauso sollte es bei einer Dokumentation sein. Immerhin soll es die Bilder unterstützen, nicht dominieren. Wenn aber eine Affenherde über den Köpfen in den Bäumen herum läuft, bekommt man das durchaus auch mit eindrücklichen Sounds von oben geliefert. Insgesamt eine lohnenswerte Erweiterung nach oben. Da Attenborough ein sehr sauberes Englisch – und dazu sehr langsam – spricht, ist das die bevorzugte Tonfassung. Wenngleich leider keine Untertitel an Bord sind.

Bonusmaterial

Eine etwas zu freundliche und neugierige Rundschwanzseekuh

Das Bonusmaterial von Sieben Kontinente – Ein Planet liefert auf der dritten UHD die entsprechenden Making-ofs gesammelt, die zuvor im Anschluss an die jeweiligen Episoden zu sehen waren. Mit einer Laufzeit von rund 50 Minuten sieht man wirklich extrem eindrucksvolle Bilder, die mitunter verdeutlichen, wie nahe dran die Kameramänner waren und welcher Gefahr sie dabei ausgesetzt waren. Spannend wie ein Thriller sind die Making-ofs und definitiv einen Blick wert – vor allem, wenn die Filmcrew von Wilderern aufgescheucht wird.
Zu dem Making-of gesellen sich noch drei Featurettes und eine Fotogalerie.
In „McMurdo“ wird beschrieben, das Tauchen unter dem Eis abläuft – ein wirklich klaustrophobisches Unterfangen. „Glühwürmchen“ schaut hinter die Kulissen des spektakulären Nachtdrehs im Wald und „Hochs und Tiefs“

Fazit

Sieben Kontinente – Ein Planet erweitert das Spektrum der bereits bekannten BBC-Dokus Unsere Erde oder Planet Erde um unerwartete, überraschende und faszinierende Bilder. Schon rein aufgrund der Nähe, die teilweise zu den Tieren gesucht wurde, bekommt man hier wirklich außergewöhnliche Aufnahmen zu sehen. Dazu kommt das in 4K gemasterte Bild, das teils auf 8K-Aufnahmen basiert und von herausragender Güte ist. Lediglich beim Ton muss man mit leichten Abstrichen leben.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD: 95%

Tonqualität BD (dt. Fassung): 70%
Tonqualität UHD (dt. Fassung): 65%
Tonqualität BD (Originalversion): 75%

Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 70%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 50%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 80%

Bonusmaterial: 70%
Film: 90%

Anbieter: polyband Medien GmbH
Land/Jahr: Großbritannien 2019
Regie: Diverse
Sprecher: Sir David Attenborough, Christian Schult
Tonformate BD: dts-HD-Master 5.1: de, en
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // dts-HD-Master 7.1: de
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 350
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66/BD-100
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: keine Angabe
FSK: 0

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: polyband und entsprechend gekennzeichneten Fotografen)

Trailer zu Sieben Kontinente – Ein Planet

Sieben Kontinente - Ein Planet - Preview [HD] Deutsch / German

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
2 Kommentare
Neueste
Älteste Most Voted
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!
DaniSelk

Klasse rezensiert, wie immer! 🙂

Mir persönlich ist die UHD teilweise zu bunt. Das Grading sieht zwar spektaakulär aus, hat mit den Farben in der Natur aber oft nicht viel gemein. Vieles schaut aus wie in einen Farbtopf gefallen. Gutes Beispiel sind die hier gezeigeten Nahaufnahmen der Möve und des Luches/Raubkatze.
Warum kann man nicht einen authentischen Mittelweg gehen? Muss man immer mit der Brechstange auf die sogenannten „Vorzüge“ des DCP Farbraumes hinweisen? ( damit ist das Grading/Master gemeint, nicht die Reviews! 😉 )
Mir ist das auch in manchen Spielfilmen too much Solarium Flavour.

Insagesamt natürlich eine Klasse Bildqulität, aber nicht unbedingt realistisch gegraded.

VG Dani

Florian

Oh yes, das wird ein Augenschmaus, freue mich schon sehr auf Ende März!
Herzlichen Dank fürs Review! Würde es sehr willkommen heißen, wenn zukünftig mehr, der von Polyband veröffentlichten BBC Dokus, rezensiert würden!