Singularity

Blu-ray Review

Singularity Blu-ray Review Cover
EuroVideo, 06.06.2018

OT: Singularity

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Die Erneuerung des Lebens

Zwei junge Erwachsene sind die letzte Hoffnung der Menschen.

Inhalt

2017 brachte Wissenschaftler Elias van Dorne die Robotertechnik auf ein neues Level. Bald hatte jeder Haushalt einen dieser hyperintelligenten Androiden. Da lag es nur nahe, dass VA Industries, die Firma, die für die Roboter-Entwicklung verantwortlich zeichnete, entsprechende Modelle entwarf, um den Krieg auf der Erde ein für allemal zu beenden. Doch die Aggressivität der Menschen wurde dadurch nur noch stärker. Also feilte van Dorne an seinem Modell und entwickelte „Kronos“ – ein superintelligentes System, das den Menschen echten Frieden bringen sollte. Da Kronos aber die Menschen als Problem ansah, radierte es die Bevölkerung praktisch vollkommen aus, auf dass sie sich erneuern könne.
97 Jahre später gehören Andrew und Calia zu den letzten Überlebenden. Was beide Teenager nicht wissen: Andrew ist ein perfekt dem Menschen nachempfundener Android – gesteuert von Elias van Dorn. Und der will über Andrew an die letzte noch in Freiheit lebende Menschen-Bastion herankommen, um sie auszulöschen: Aurora …

Regisseur Robert Kouba ist seit seinem neunten Lebensjahr Filmemacher – bisher waren es allerdings Kurzfilme, die auf seiner Vita stehen. Singularity ist das Langfilmdebüt des gebürtigen Zürichers. Beeindruckend ist aber nicht, dass ein Schweizer Regisseur eine internationale Produktion leitet, sondern das Alter des Filmemachers – Kouba ist Jahrgang 1992. Mit 25 Jahren ein durchaus respektables Budget an die Hand zu bekommen und mit erstaunlich überzeugenden visuellen Effekten und aufwändigen Kameraflug-Sequenzen zu eröffnen – da darf man schon mal neidlos gratulieren. Natürlich mischt sein Singularity bekannte Versatzstücke aus Terminator und Blade Runner (sogar die Musik erinnert an Vangelis), doch warum sollte man nicht auch mal offen für einen Film sein, dem man ansehen kann, dass er von einem gemacht wurde, der nicht imitiert, sondern seinen Vorbildern huldigt. Und trotz aller Zitate aus bekannten Sci-Fi-Kultstreifen gibt es ja durchaus noch einen frischen Ansatz. Denn nach der Roboter-Apokalypse geht es vornehmlich um ein Coming-of-Age-Drama zweier Jugendlicher, die ihre Unterschiedlichkeit überwinden und zusammenarbeiten müssen.

Um das überzeugend darzustellen, muss man sich mit den beiden jungen Darstellern anfreunden. Von denen gibt der ebenfalls aus Zürich stammende Julian Schaffner gleichermaßen sein Debüt ab, während die in Berlin lebende Musical-Darstellerin Jeannine Michèle Wacker schon mal Spielfilm-Erfahrung sammel konnte. Sie ist es auch, die ihren männlichen Kollegen ein bisschen an die Wand spielt. Schaffner hat aber eben auch die etwas undankbare Rolle des jungen Kerls ohne jede Erinnerung; des Androiden, der mit naivem Blick auf die Welt, wie sie ist, nicht einmal weiß, was ihn in Gefahr bringt. Singularity konzentriert sich nach dem fulminanten Auftakt vollkommen auf die Entwicklung der beiden Protagonisten, was das Tempo massiv verlangsamt und natürlich auch den Sci-Fi-Aspekt vernachlässigt. Wenn ein Film diesen Weg beschreitet, müssen die Dialoge natürlich passen und auch das Zusammenspiel der Darsteller funktionieren. Beides gelingt Koubas Film zwar nicht perfekt, aber immerhin passabel. Das hat man jedenfalls schon schlimmer gesehen. Und außerdem gibt’s zum Finale hin ja durchaus noch mal ein bisschen Sci-Fi zu bewundern, was dann auch über die vorhersehbare Liebesgeschichte oder die absurde Zwischen-Sequenz mit den Gaunern im Wald hinwegblicken lässt.

Bild- und Tonqualität

Singularity mag ein B-Sci-Fi-Movie sein, sieht technisch aber absolut nach A-Klasse aus. Die nächtlichen Totale der Stadt liefern eine fantastische Detailtiefe und einen sensationell guten Kontrast. Das Lichtermeer der Wolkenkratzer strahlt um die Wette und beeindruckt jeden Zuschauer (1’41). Dazu kommen Naheinstellung und Close-ups, die so messerscharf und krass kontrastiert sind, dass man fast von Dreidimensionalität sprechen kann (3’08). Ebenfalls beeindruckend ist die Szene vor hellem Weiß, in der man an Cusacks Anzug jedes Detail erkennen kann (4’15). Lediglich der eine oder andere CGI-Effekt leidet unter schwacher Auflösung und Artefakten (Totale auf Nexus nach knapp 40 Minuten). Außerdem gibt’s ganz selten mal leichte Bewegungs-Unschärfen.
Mit wunderbarer Räumlichkeit empfängt Singularity den Zuschauer. Der luftige Electro-Score entfaltet sich auf allen Lautsprechern und liefert sogar schon erste leichte Bass-Druckwellen ins Heimkino. Auch die Stimme von Kronos wird sehr räumlich präsentiert und scheint im Wohnzimmer umher zu schweben. Action wird zupackend transportiert und wenn eine elektromagnetische Sprengladung einen Kriegsroboter lahmlegt, wird’s richtig druckvoll (16’40). Dazu sind die Dialoge jederzeit sehr gut verständlich eingebettet und prägnant.

Bonusmaterial

Außer dem Trailer gibt’s keine weiteren Extras im Bonusmaterial von Singularity.

Fazit

Singularity beginnt stark, verflacht dann allerdings ein bisschen, um seine etwas vorhersehbare Story von der Menschlichkeit im Menschen zu erzählen. John Cusack sorgt für ein bisschen Starruhm, die beiden Jungdarsteller schlagen sich achtbar. Technisch ist die Blu-ray mit hervorragendem Bild und sehr effektvollem Sound ausgestattet.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 85%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 5%
Film: 60%

Anbieter: EuroVideo Medien
Land/Jahr: USA/Schweiz 2017
Regie: Robert Kouba
Darsteller: Julian Schaffner, John Cusack, Jeannine Michèle Wacker, Carmen Argenziano, Eileen Grubba, Pavlo Bubryak
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 89
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Singularity

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