Sinister II

Blu-ray Review

Sinister 2 II Blu-ray Review Cover
Universal Pictures, seit 18.02.2016

OT: Sinister 2

 


Steckrübe

Kinderdämonen – Klappe, die Zweite.

Inhalt

Courtney und ihre beiden Jungs Dylan und Zach haben die Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann angetreten und retten sich in eine abgelegene und ziemlich marode Kirche. Um eine Beschäftigung zu haben, beginnt Courtney das Gotteshaus nach und nach zu restaurieren. Gleichzeitig findet Dylan (geleitet von zwei Geistern, die er schon seit längerer Zeit sieht) mehrere 8mm-Filme im Keller. Die Geisterwesen zwingen ihn dazu, sich diese anzuschauen, was bleibende Eindrücke hinterlässt. Denn dort ist zu sehen, wie die Familie, die mal in der Kirche wohnte, aufgehängt und umgebracht wurde. Am nächsten Tag taucht Privatdetektiv und Ex-Deputy So & So auf, um Courtney vor dem Gemäuer zu warnen. Die Zwei schließen Freundschaft und der Deputy kann Courney sogar vor ihrem auftauchenden Ehemann retten. Doch das ändert auch nichts daran, dass der Dämon Bughuul schon in einen der beiden Jungen gefahren ist und sein Werk zu verrichten beginnt …

Drei Jahre nach dem erfolgreichen Sinister von Scott Derrickson macht dieser den Regiestuhl frei für Ciaran Foy und beschränkt sich aufs Schreiben des Drehbuchs. Da die Gescichte der Familie von Ellison Oswalt im ersten Teil beendet war, behält Sinister 2 lediglich den Grundplot des Dämons Bughuul, lässt diesem allerdings eine „neue“ Familie anheim fallen. Einziges Bindeglied ist der Deputy, der mittlerweile sein Amt verloren hat. Das ist natürlich alles andere als neu, was aber nichts macht, solange es atmosphärisch gefilmt und spannend aufbereitet wurde. Und das ist bei Sinister 2 durchaus der Fall. Die Super-8-Filme sind erneut schaurig (alleine schon aufgrund der typischen Atmosphäre der körnigen Bilder), die Kirche bietet genug Raum für atmosphärische Kameraeinstellungen und der immer wieder schockartig auftauchende Bughuul ist auch optisch ziemlich erschreckend. Einzig die Geisterkinder rund um Milo wirken ein wenig albern und der Subplot mit Courtneys gewalttätigem Ehemann gerät etwas zäh – zumal Shannyn Sossamon (Wayward Pines) unterfordert wirkt. Ihre Frauenrolle hätte weitaus stärker ausfallen dürfen – gerade wo sie sich um ihre vom Ehemann missbrauchten Kinder kümmern muss. Apropos Missbrauch: Der zweite Teil stellt dem mystischen Horror durch den Dämon den realen Schrecken Gewalt in der Familie gegenüber. Dies hätte Derrickson jedoch noch viel stärker ins Drehbuch verankern können, um daraus ein wirklich tiefgründiges und psychologisches Element zu erschaffen. Leider bleibt die reale Problematik aber genauso dünn beschrieben wie die Rolle des brutalen Ehemanns klischeehaft ist. Sinister 2 integriert etwa zur Mitte des Films Hintergrundinformationen zum Dämon selbst, was dessen Figur ein wenig vertieft. Dennoch geht der Schrecken in der Tat vornehmlich von den alten Schmalspurfilmen aus, die mit äußerst unangenehmer Stimmung ziemlich fiese Mordtaten präsentieren. Wenn im Finale Realität und Film erneut vermischt werden, ist noch einmal Spannung angesagt. Leider konterkariert der schwache Dartanian Sloan (in der Rolle des Zach) die Atmosphäre in seinen Szenen – seine Mimik ist einfah nicht überzeugend.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Sinister hinterlässt einen ziemlich weichen Eindruck, ist dafür aber sehr laufruhig und rauscharm. Die Schärfe ist allerdings beständig durchwachsen und selbst in Close-ups nur schwach. Dazu gesellt sich eine deutliche Grünfärbung in dunklen Szenen und der Kontrastumfang ist eher schwach ausgeprägt. Bildfehler, Kantenprobleme oder Ruckeln sind indes kein Thema.
Sinister
gefiel (oder missfiel) seinerzeit mit einem außergewöhnlichen Elektro-Score, der teils treibend, teils enervierend die Geschehnisse begleitete. In Sinister 2 ist dieser deutlich reduziert, allerdings immer noch vorhanden – vor allem im Finale setzt er großartig ein (82’40). Dennoch sind es vor allem die Soundeffekte, die ganz vorzügliche Arbeit verrichten. Die beiden dts-HD-Master-Spuren (deutsch und englisch) klingen dabei absolut identisch gut und liefern schon im ersten Jumpscare Schockqualität. Auch die Sounds während der Super-8-Filme gehen durch Mark und Bein und verursachen Gänsehaut (50’45/70’45). Dazu gesellen sich sehr gut verständliche Stimmen und ein recht kräftiger Bass im Finale.

Bonusmaterial

Das Bonsumaterial von Sinister II macht es dem Zuschauer einfach: Es ist schlicht keins vorhanden – nicht einmal ein Trailer wartet auf den Zuschauer.

Fazit

Sinister 2 erreicht nicht die Originalität des Vorgängers, ist für sich genommen aber ein spannender Genrefilm, über dessen Logiklöcher und Storyschwächen man hinwegsehen kann, wenn man sich auf die schrecklich-schönen Schockmomente konzentriert.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 0%
Film: 65%

Anbieter: Universal Pictures
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Ciaran Foy
Darsteller: Shannyn Sossamon, James Ransone, Robert Sloan, Dartanian Sloan, Lea Coco, Tate Ellington, John Beasley, Lukas Jade Zumann
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 98
Codec: AVC
FSK: 16

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