Blu-ray Review
OT: A Hitman in London
Wiedergutmachung?
Ein ruchloser Profikiller will Abbitte leisten.
Inhalt
Bradley ist kein sonderlich freundlicher Kerl und besitzt auch nicht viele Talente. Deshalb entschloss er sich irgendwann, seinen Körper und entsprechende Waffen dafür einzusetzen, im Auftrag für führende Verbrecher unliebsame Kontrahenten zu beseitigen. Bei seinem letzten Auftrag ging er unwillentlich einen Schritt zu weit und tötete ohne Absicht eine schwangere Frau. Das wirft ihn zunächst vollkommen aus der Bahn und er schwört dem Job zunächst ab. Als allerdings ein paar lokale Zuhälter mit ihren Mädels umgehen als wären es ihre Leibeigenen, brennen Bradley die Sicherungen durch. Im Alleingang erledigt er sämtliche Pimps der Band und kümmert sich anschließend um Anna, eine der Huren. Bradleys Aktion bleibt natürlich nicht ungesehen und schon bald hat er die Verantwortlichen des Menschenhändlerrings an den Hacken …
Wenn sich zwei aufgedunsene Hollywood-Schauspieler in die Niederungen der Low(est)-Budget-Prügel-Filme begeben, dürfen Fans ruhig aufschreien. Die einen vor glücklicher Verzückung, einen Mickey Rourke fünf Minuten lang mit zittrigen und dreckigen Fingern sowie einen Michael Madsen, der sich immerhin Mühe gibt, zu schauspielern, zu sehen. Die anderen wenden sich kopfschüttelnd ab. Glücklicherweise ist Gary Daniels, der die Hauptfigur gibt, immerhin charismatisch genug, um chargierende Stars (zumindest ansatzweise) vergessen zu machen. In Skin Traffik darf der erfolgreiche Kickboxer (immerhin auch schon 52 Jahre alt) zeigen, dass er seinen Körper noch erstaunlich beweglich und agil gehalten hat. Seine Kampfszenen (wenngleich nicht herausragend choreografiert) unterhalten immerhin ganz gut. Bezeichnenderweise ist er sogar schauspielerisch besser als seine zwei bekannten Kollegen, die wie Mumien aus einer anderen Zeit wirken. Erfreulich für Fans des britischen Kinos sind Nebenfiguren wie Paul Hamilton, der von Alan Ford (Snatch) gespielt wird, immer noch so herrlich mit dem Unterkiefer arbeitet und dabei flucht wie ein Kesselflicker. Daneben dürfen auch Eric Roberts, Daryl Hannah (das weibliche Pendant zum überopertierten Rourke) und Jeff Fahey (der einzige, der im Alter wirklich besser wird) mal ihr prominentes Gesicht in die Kamera halten. Skin Traffik, bzw. A Hitman in London, wie der Film im Original treffender heißt, ist tatsächlich so etwas wie ein Who-is-Who der B- und C-Movie-Prominenz und wirkt auch vom Look her wie eine 80er-Jahre-Action-Videotheken-Massenproduktion. Da passt dann auch die reaktionäre Einstellung der Titelfigur, die schon im Anfangsmonolog preisgibt, dass „einige Menschen einfach sterben müssen“. Klingt nicht von ungefähr nach Ein Mann sieht rot. Um fehlendes Tempo zwischen den Kampfsequenzen zu kaschieren, hat Regisseur Paiaya den Film mit fast pausenlosem Musikgewummer zugeschmiert, das nur selten tonal passt – ebensowenig wie das bisweilen unterirdische Schauspiel der wortlosen Nebendarsteller. Erstaunlich für einen Actionfilm ist die Tatsache, dass die Fightszenen akustisch nicht ins Übertriebene postproduziert wurden. So sind die authentischen Schnaufgeräusche von Gary Daniels und seinen Gegner zu hören, die bisweilen den Eindruck erwecken, man wäre im Gym und schaute den Protagonisten beim Sparring zu.
Bild- und Tonqualität
Beim Bild von Skin Traffik muss man deutliche Abstriche machen. Am stärksten negativ fällt das extreme Kontrastüberstrahlen auf hellen Gesichtsflecken auf. Dazu sind die Hautfarben oft stark verfälscht und die Bildruhe lässt ebenfalls zu Wünschen übrig. Die Schärfe ist gerade so in Ordnung, in dunklen Bildbereichen versaufen Details allerdings schon mal.
Beim Sound von Skin Traffik darf man sich zwar über die recht effektvolle Bedienung der Surroundlautsprecher freuen, muss aber in Sachen Basseinsatz oder realistischer Geräusche Abstriche machen. So wirken beispielsweise Schritte oder sich öffnende Türen nur bedingt authentisch. Die Schusswechsel werden verhältnismäßig offen in den Raum gebracht, wenngleich die Waffen ebenfalls nicht sonderlich realistisch klingen.
Bonusmaterial
Abgesehen vom Originaltrailer und weiteren Programmtipps herrscht im Bonusmaterial von Skin Traffik Ebbe.
Fazit
Skin Traffik ist der perfekte Film für Freunde der 80er- und 90er-Jahre-Brutalo-Action-Streifen – alle anderen können sich entweder über die ehemaligen Stars in Nebenrollen amüsieren oder sich gruseln.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 45%
Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Ara Paiaya
Darsteller: Gary Daniels, Mickey Rourke, Eric Roberts, Daryl Hannah, Michael Madsen, Dominique Swain, Jeff Fahey, Alan Ford
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 97
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)