Skiptrace – Auf der Jagd nach Matador

Blu-ray Review

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Universum Film, 18.11.2016

OT: Skiptrace / Jue Di Tao Wang

 


Ein ungleiches Paar

Jackie Chan und Johnny Knoxville – warum ist da nicht schon früher jemand drauf gekommen?

Inhalt

Connor Watts ist ein trickreicher Trickbetrüger und hat ein Spielcasino in Macao um eine stolze Summe erleichtert. Außerdem hat er etwas gesehen, was er nicht hätte sehen sollen. Und weil der dortige Spielhauschef das gar nicht tolerieren möchte, setzt er seine Angestellte Samantha Bai auf Connor an. Allerdings wird Watts ohnehin gerade von der russischen Mafia entführt, die auch noch ein Hühnchen mit ihm rupfen will. Da taucht unvermittelt Benny Chan auf, ein Cop aus Hong Kong und der Ex-Kollege des im Dienst verstorbenen Vaters von Samantha. Chan hatte seinem Partner versprochen, auf Samantha aufzupassen, weshalb er Connor seinerseits dingfest macht. Doch bevor man in Macao angekommen ist, muss man zunächst mal durch Sibirien und die Mongolei und erlebt dort eine Menge Abenteuer, die mehr zusammenschweißen als man gedacht hatte …

Man muss die Filme mit Jackie Chan nicht mögen, kann aber nicht umhin, dem Actionstar und seinen Regisseuren/Autoren Respekt dafür zu zollen, dass sie auch im Jahre 2016 immer noch auf die absurdesten Ideen kommen, um den mittlerweile 62-jährigen Mann aus Hong Kong in die irrwitzigsten Stunts zu verwickeln. Und weil absurd auch zu „Jackass“-Chef Johnny Knoxville passt, dachte man sich in Skip Trace, dass man die zwei Stuntchaoten doch einfach in einer Culture-Clash-Buddy-Actionkomödie zusammenbringt. Und weil hier sicherlich kaum die Story die Hauptfunktion übernimmt, geht’s von Beginn an zur Sache. Ob das ein paar Pfahlbauten sind, die im Dominoprinzip zusammenstürzen oder Knoxville, der in bester Slapstickmanier durchs Casino stolpert. Es ist schon erstaunlich (selbst wenn’s gut zusammengeschnitten ist), wie beweglich der gute Herr Chan noch ist und wie viel Komik in seinen Bewegungen und Choreografien steckt. Das ist nicht immer frei von alberner Übertreibung, aber dafür immer wieder ein großer Spaß. Wenn Chan gegen Dash kämpft und die Amazone sich Maruschka-Figur für Maruschka-Figur an ihn heranfightet, ist das wirklich originell (27’50).

Und auch wenn Skip Trace fröhlich bei Jackass zitiert und Connor irgendwann Ziegenhoden essen lässt, funktioniert der Gag – vor allem, wenn man weiß, was die Jungs um Knoxville in der MTV-Serie so alles verspeist (und wieder von sich gegeben) haben. Auch der Kampf zwischen Chan und einem mongolischen Ringer gelingt prächtig, kann der Einheimische den eher kurz gewachsenen Cop doch am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Geradezu sensationell ist die mongolische Coverversion von Adeles „Rolling in the Deep“, die Chan mit seinem unnachahmlichen Chinesisch-Englisch-Slang intoniert. Dass hier der in den letzten 25 Jahren eher glücklose Renny Harlin (Stirb Langsam 2, Cliffhanger) Regie führte, darf als Überraschung gelten, denn er macht seine Sache im Dienste der Geschichte, bzw. ihrer Actionszenen sehr gut. Den Rest erledigen dann die exotischen Schauplätze des Road-Trips, die gut aufgelegten Stars und eine Geschichte, die zumindest die positiven Aspekte der üblichen Genre-Stereotypen effektiv nutzt. Und dann sind da ja noch Chan und Knoxville, die in den besten Momenten ähnlich harmonieren, wie Chan und Wilson in „Shang-High Noon“. Vor allem, wenn Watts von Chan die „Zwei-Finger-Technik“ üben will.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Skiptrace beginnt mit recht ansehnlichen Kontrasten und einem guten Schwarzwert, der Chans Haare plastisch zur Geltung kommen lässt. Die Farben im Casino von Macau kommen kräftig rüber und die Bildruhe ist bis auf ein dezentes Korn recht gut. Gesichter wirken schon mal etwas flach, dafür ist die Schärfe in Detailaufnahmen sehr gut (Speisen im Zugabteil). Sogar die Detailauflösung bei Totalen ist gut (Felder 74’55). Ein geringfügiges Korn wirkt analog und nicht störend.
Akustisch ist Skiptrace von Beginn an sehr räumlich, nutzt allerdings vor allem während der Musik zu viel Halleffekt. Man wähnt sich etwas in einer großen, aber leeren Konzerthalle. Dennoch klingt die Explosion nach zwei Minuten wuchtig (2’07) und fordert den Subwoofer ebenso wie die Klänge des rockigen Sountracks. Der Film nutzt zahlreiche Soundeffekte, um bspw. zu Beginn die Figuren comicartig vorzustellen. Dabei rauscht und zischt es immer wieder effektvoll von den rückwärtigen Speakern. Die Stimmen dürften allerdings griffiger sein und wirken bisweilen etwas in den Hintergrund gemischt, das wirkt im englischen Original homogener. Umso auffälliger sind dann die sehr präsenten Surroundeffekte. Sogar das tuckrige Knattern des motorisierten Dreirads kommt erstaunlich druckvoll aus den Speakern (38’34).

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Skiptrace halten sich Interview mit Knoxville, Chan und Gangster-Darsteller Junghoon auf, die allesamt recht entspannt und locker daherkommen. Die B’Roll bleibt unkokmmentiert und ohne Untertitel, zeigt aber für gut 30 Minuten, wie viel Arbeit in einem Actionfilm und den Choreografien steckt. Das wird übrigens auch in der Gag-Reel deutlich, die im Abspann läuft und ein paar echte Brüller bereithält.

Fazit

Skiptrace ist eine ebenso harmlose wie unterhaltsame Buddy-Actionkomödie mit zwei Stars, die perfekt zusammenpassen und jeden Mist mitmachen – setzt keine neuen Maßstäbe, liefert aber 100 Minuten sorgenfreien Spaß.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 40%
Film: 60%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: China/USA/Hongkong 2016
Regie: Renny Harlin
Darsteller: Jackie Chan, Johnny Knoxville, Bingbing Fan, Tsang Chi-wai, Eve Torres, Winston Chao
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 107
Codec: AVC
FSK: 12

Trailer zu Skiptrace

Skiptrace - Trailer (deutsch/german)

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