Blu-ray Review
OT: 天·火
Asche und Lava
Guck an: Auch China kann Katastrophenfilm.
Inhalt
Erhaben liegt sie da, mitten im Ozean, die malerische Insel Tianhuo. Ein Eiland, in dessen Mitte ein Vulkan steht, der vor nicht allzu langer Zeit noch eine heftige Eruption verursachte. Schneller als jeder andere Vulkan vor ihm – praktisch ohne Vorwarnung – explodierte er. Nun, zwei Dekaden später, hat man ein Ferienresort für die Superreichen auf der Insel errichtet. Trotz der möglichen Gefahren. Schirmherr und Chef des Ganzen ist der schwer von sich überzeugte Jack Harris. Voller Überheblichkeit lobt er sein „Reiseziel für die Selfie-Generation“ als das große Ding. Immerhin hat man eine junge und aufstrebende Gelogin beschäftigt, die das Innere des Vulkans komplett kartografiert hat, um genauere Vorhersagen treffen zu können. Meng Li hat eine ganz bestimmte Verbindung zur Insel, denn beim letzten Ausbruch verlor sie vor ihren Augen ihre Mutter. Deshalb findet ihr Vater auch gar nicht prickelnd, dass sie sich in die gefährliche Situation auf die Insel begeben hat. Außerdem fürchtet der Herr Papa, dass die Insel eher früher als später noch mal vom Vulkanausbruch betroffen sein wird. Und er soll Recht behalten. Just an dem Tag, da frische Investoren und erste Gäste am Start sind, donnert die Erde und die Lava beginnt zu fließen. Ob Meng Li und ihr mittlerweile auf der Insel angekommener Vater die Menschen noch rechtzeitig warnen und in Sicherheit bringen können …?
Nicht mehr ganz so jung ist dieses chinesische Katastrophenfilm-Abenteuer, das die Landeskinos bereits im Dezember 2019 – also noch vor Corona – frequentierte. Stolz darf sich das Produzententeam auf die Fahne schreiben, den ersten, mit relevantem Budget inszenierten, chinesischen Katastrophenfilm produziert zu haben. Immerhin 30 Mio. Dollar Einspiel waren die Belohnung. Kein Vergleich zwar mit einem The 800, der vor Kurzem per VoD an den Start ging und mit einer halben Milliarde Dollar Einspiel klotzen kann, doch Skyfire hatte es damals auch mit größerer, noch weltweiter Konkurrenz zu tun.
Vielleicht lag das etwas magere Einspiel aber auch daran, dass der Film für chinesische Verhältnisse erstaunlich unpatriotisch gerät. Tatsächlich sind auf der Insel zwar sichtbar fernöstliche Gäste, unter die sich ein paar westliche Touristen gemischt haben, aber es fallen weder Ländernamen, noch sieht man prominent irgendwelche Soldaten durchs Bild marschieren. Und ultrapatriotische China-Produktionen hatte man in der Vergangenheit ja auch wirklich schon genug.
Möglich, dass der Regisseur hier seinen Teil dazu beitrug, denn der ist kein Geringerer als der Brite Simon West – ihr erinnert euch? Con Air, Expendables 2?
Und für seine erste Produktion in China nahm er sich noch mal ganz genau Jurassic Park zur Brust. Denn sein Skyfire ist nichts anderes als der Spielberg-Hit ohne Dinosaurier.
Für einen Desasterfilm geriet Skyfire dazu erstaunlich kurz. Ganz 93 Minuten stehen am Ende auf der Uhr, was auch daran liegt, dass er sich in erster Instanz kaum mit der Vorstellung von Figuren aufhält, während der Vulkan bereits nach fünf Minuten zum ersten Mal Gift und Galle spuckt. Zwar erfahren wir dann, dass es sich um einen Rückblick handelt, dennoch beweist man hier, dass in der Kürze durchaus auch mal die Würze liegen kann.
Nach dem Rückblick ist dann vor dem neuerlichen Ausbruch und wir bekommen dann tatsächlich eine Einführung in die Figuren. Und wir bekommen die Insel und ihre Installationen vorgestellt. Wir erfahren, dass hier keine Kosten und Mühen gescheut wurden, um praktisch in den Vulkan abzutauchen. Das sieht aufgrund des Insel-Settings durchaus klasse aus. Unsere Hauptfigur, die junge Meng Li, gerät dafür schön selbstbewusst und sympathisch, trotzdem sie hier und da vielleicht grenzwertig überheblich erscheint. Als warnende und mahnende Figur steht man dennoch auf ihrer Seite. Was auch die engagierte Darstellung von Hannah Quinlivan als Meng Li nicht verhindern kann, ist die etwas hektische Inszenierung des Ausbruchs. Nicht alle Akteure agieren glaubwürdig, manche (gerade die jungen Wissenschaftler in der Basisstation) wirken etwas unpassend besetzt und die VFX überzeugen nur teilweise. Fallen Charaktere in den Vulkan oder sieht man sie in der Schwebebahn, kann man die Greenscreen förmlich riechen. Immerhin: Die Feuer- und Raucheffekte vom Vulkan wissen zu gefallen und lassen die Bedrohung real wirken.
Schön und irgendwie trashig-cheesy ist die Tatsache, dass man in puncto Action einfach mal krass übertreibt. Da wird bspw. kurz die Schwerkraft außer Kraft gesetzt, wenn drei Insassen in einer der Schwebebahnen durch die Luft segeln – ist zwar irgendwie unrealistisch, macht aber Spaß. Der Trashaspekt umweht den Film sicherlich immer wieder und das sollte man immer im Hinterkopf haben. Betrachtet man es aber unter diesem Aspekt, kann man Skyfire seinen Unterhaltungswert nicht absprechen.
Bild- und Tonqualität
Skyfire besticht durch einen hervorragenden Kontrastumfang, der richtig sattes Schwarz präsentiert, gleichzeitig aber helle Oberflächen sehr dynamisch gestaltet. Farben sind natürlich und glücklicherweise nicht übertrieben. Gerade Hauttöne sind sehr angenehm. Sichtbar ist eine gewisse Filterung, die das an sich hoch aufgelöste Bild etwas soft erscheinen lassen. Vor allem auf den Gesichtern wirkt es hier und da etwas glatt. In Close-ups hat das deshalb fast schon eine etwas videohafte Optik – kein Körnchen trübt hier den Eindruck. Das Bild sieht aus wie aus der Playboy-Titelstory abfotogafiert. Sehr gut aufgelöst sind hingegen die Unterwasserszenen nach etwas über 30 Minuten. Banding (ein oft gesehenes Phänomen bei Unterwasserszenen) ist hier kein Thema.
Es dauert nur ein paar Minuten, bevor es hier richtig zur Sache geht. Die DTS HD-Master-Spuren packen kräftig zu, wenn der Vulkan das erste Mal Feuer spuckt. Vor allem der Tiefbass weiß zu gefallen. Ein paar mächtige Sweeps liefert er während des Ausbruchs und wirft die dicken Brocken wirklich dynamisch vor die Füße der Zuschauer. Im Hochtonbereich fehlt’s zwar ein wenig an Feinzeichnung und ein wenig dumpf klingt das schon. Aber die Räumlichkeit ist bisweilen so gut, dass man in der tropfenden Höhle fast meint, die Deckenlautsprecher wären aktiv. Auch das Naturgeschehen, die Insekten- und Vogelgeräusche auf der Insel sind wunderbar im Raum verteilt. Knattert ein Helikopter über die Köpfe des Zuschauers hinweg, wird auch das sehr effektvoll dargestellt. Sobald der Vulkan dann erneut von sich verkündet, wurde das in der Unterwasser-Sequenz äußerst druckvoll und sehr plastisch vertont (36’01). Rotiert nach 39 Minuten ein Helikopter havarierend durchs Bild, flattert der Sound akustisch korrekt über die Rears. Allerdings, auch hier: Im Hochtonbereich bleibt’s ein bisschen schwach und nicht ganz ausgewogen. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt aber immer wieder satte Einschläge von kanonenartigen Feuerbällen auf der Insel oder bedrohlich grummelnde Sounds durch die unterirdischen Tätigkeiten.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Skyfire finden sich die Trailer zum Film selbst sowie ein paar weitere Programmtipps von Anbieter Capelight Pictures.
Fazit
Skyfire funktioniert als erster hoch budgetierter Katastrophenfilm aus China erstaunlich gut. Die Darsteller wirken engagiert, ohne das typisch Übertriebene, das den fernöstlichen Filmen oft innewohnt, die Aktivität des Vulkans sorgt für reichlich Action und die knapp 85 Minuten effektive Spielzeit lassen den Film erstaunlich zügig vorbei gehen. Das mag noch nicht ganz das qualitative Niveau eines Greenland erreichen, ist aber ein charmanter Gegenentwurf, der im Verbund mit dem kommenden Gerard-Butler-Film gerne als Double-Feature goutiert werden darf – zumal der Sound im potenten Heimkino richtig rockt.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%
Anbieter: Capelight Pictures
Land/Jahr: Chine 2019
Regie: Simon West
Darsteller: Bee Rogers, Alice Rietveld, Xueqi Wang, Jason Isaacs
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 93
Codec: AVC
FSK: 12
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Capelight Pictures)
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Trailer zu Skyfire
So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.
Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.
„ Denn sein Skyfire ist nichts anderes als der Spielberg-Hit ohne Dinosaurier.“
„
zumal der Sound im potenten Heimkino richtig rockt.„
Solider B/C-(Gondelszene) Movie mit 08/15 Story
Gestern Abend angeschaut und fühlte mich gut unterhalten. Technisch passte es auch, da gab’s nichts auszusetzen. Kleiner Geheimtipp im Genre.
Auch ich habe den gerade gesehen, wirklich unterhaltsam. Langeweile kommt keine auf. Mutter fand ihn auch klasse 😀
Mir hat der Film sehr gut gefallen. Die Optik ist klasse und Action gibt’s hier reichlich. Auch das Bild kann sich sehen lassen zu meckern gibt’s hier gar nichts. Ich empfehle diesen Film ohne schlechtes Gewissen weiter.