Blu-ray Review
OT: Solo: A Star Wars Story
Arrogant und hungrig
Wie legt man den Kossal-Flug in 12 Parsec zurück? Solo: A Star Wars Story klärt diese Frage.
Inhalt
Seit der Machtübernahme des galaktischen Imperiums herrschen unsichere Zeiten im Universum. Die meisten Menschen leben in Armut und werden von lokalen Machthabern unterdrückt. Auf dem Planeten Corellia lebt Han Solo mit seiner Freundin Qi’Ra. Er träumt davon, Pilot zu werden, ist aber eigentlich nur Handlanger der Unterwelt-Königin Lady Proxima. Als er sich mit einer kleinen Menge des wertvollen Hyperraum-Treibstoffs Coaxium den Weg vom Planeten weg einkaufen will, werden er und Qi’Ra getrennt. Deshalb bleibt Han nichts anderes übrig, als als Pilot beim Imperium anzuheuern. In dieser Zeit trifft er auf Beckett – einen Typen, der es versteht, stets seinen Nutzen aus jeder Situation zu schlagen. Und nachdem sich Solo noch mit einem Wookiee namens Chewbacca angefreundet hat, schließen sie sich dem Outlaw an. Beckett wiederum heckt einen großen Coup aus, bei dem er eine große Menge Coaxium erbeuten möchte. Doch nicht immer läuft alles nach Plan – und dann taucht sogar Qi’Ra wieder auf …
Da ist er nun, der erste Film aus dem Star-Wars-Universum, der nicht nur hinter seinen Erwartungen zurückblieb, sondern strenggenommen gigantisch gefloppt ist. Während selbst Rogue One: A Star Wars Story, als bisher „schwächster“ Film der neuen Dekade auf über eine Mrd. Dollar weltweites Einspiel kam, lag Solo: A Star Wars Story mit 392 Mio. Dollar nur knapp über seinen Kosten von 300 Mio. Dollar. Um sämtliche Marketing- und andere Unkosten wieder einzuspielen, muss dem Film nun auf dem Heimkinomarkt unter die Arme gegriffen werden. Wie aber konnte es dazu kommen? Waren es die Irrungen und Wirrungen der Produktion, denen kurz vor dem Dreh-Ende die beiden Regisseure Phil Lord und Chris Miller (aufgrund kreativer Differenzen mit den Produzenten) zum Opfer fielen? Oder war doch der Start-Zeitpunkt das Problem? Immerhin liefen die vorherigen jüngeren drei Filme aus dem Universum allesamt in der Vorweihnachtszeit an. Der Kinostart am 24. Mail fiel nicht nur in eine bereits warme Frühsommerzeit, sondern war vielleicht auch etwas zu nahe an Star Wars: Die letzten Jedi sowie an die beiden Marvel-Überflieger platziert – zumal Last Jedi durchaus auch schon kontrovers aufgefasst wurde und negative Kritik bekam.
Letztlich klären lässt sich das wohl nie, wohl aber die Tatsache, warum Solo so teuer wurde. Denn aus den für Ersatz-Regisseur Ron Howard anvisierten fünf Wochen Nachdrehzeit wurden ganze vier Monate. Weit über die Hälfte des Films ließ er neu drehen und teils mit anderen Darstellern besetzen. Jetzt ist es bei derart viel Kontroverse und Vorab-Diskussion natürlich nicht mehr wirklich leicht, gänzlich unvoreingenommen an den Film heran zu gehen. Dennoch soll hiermit der Versuch unternommen werden. Leichter wäre dies natürlich, wenn man etwas erkennen könnte (mehr dazu aber weiter unten im Kapitel „Bildqualität“)
Sieht man von der Dunkelheit der Bilder ab, hat man es nämlich auch thematisch mit einem eher düsteren Film zu tun. Wollte das Gespann Miller und Lord noch seine Konzentration auf den Humor-Anteil legen (nicht ganz ungewöhnlich, wenn man Fords spätere Han-Solo-Verkörperung heranzieht), ging Howard näher ans Skript von Vater und Sohn Kasdan – und das schien durchaus dunkler angelegt zu sein. Und es richtete sich ganz offensichtlich an die Fans der Original-Saga, die mit der ursprünglichen Trilogie eben auch eine Art Western im Weltall bekamen. Denn mehr noch als in den bisher neun anderen Realfilmen aus dem Universum, ist Solo: A Star Wars Story ein Sci-Fi-Western. Nicht nur stellt der Film mit dem Pistolenhelden Han Solo eben jene Figur in den Mittelpunkt, die auch gut in den Wilden Westen gepasst, hätte. Nein, man nutzt auch ausgiebig Motive aus dem klassischsten aller US-Filmgenres. So ist der Überfall auf den Schwebezug praktisch die Star-Wars-Version des typischen Heist-Zugüberfalls aus gefühlt 500 Western. Das Innenraumdesign von Fort Ypso hätte jedem Saloon gut gestanden und selbst die Klamotten sind im Country-Style. Optisch düster, inhaltlich ein Mix aus Kriegs- und Westernfilm – das scheint soweit zunächst mal ganz gut zu passen. Doch ein Problem hat Solo: A Star Wars Story: Er wirkt zerfahren und episodenhaft. Um am Ende zu verstehen, warum Han genau DER Solo geworden ist, den man ab Episode IV kennen lernen wird, mussten diverse Elemente abgegrast werden. Und genau diesen Eindruck macht es dann auch:
Kapitel I erklärt, dass Solo niemanden hat
Kapitel II schildert das Kennenlernen mit Chewie
Kapitel III zeigt die Outlaw- und Gangster-Einstellung Han Solos
Kapitel IV: Han trifft auf Lando usw.
Da hier, im Gegensatz zu allen anderen Filmen des SW-Universums (inklusive dem großartigen Rogue One) zu keiner Zeit verschiedene Schauplätze parallel besucht werden; man keine Einblicke in die Vorhaben des Imperiums oder der Rebellen bekommt und wirklich nur dieser EINEN Figur folgt, merkt man schon anhand der Inhaltsbeschreibung ganz oben, wie wenig flüssig das Ganze wirkt. Ab und an verkommt es zur bloßen Nummern-Revue – einer unterhaltsamen Nummern-Revue, allerdings. Denn natürlich blitzt auch hier schon der sarkastisch-überhebliche Humor des späteren Solo auf. Die Zickereien mit Chewie werden angelegt und Nebenfiguren wie Rio sind coole Sidekicks weit über dem Niveau eines J.J. Binks. Gut, der Feminismus und Gleichberechtigungs-Tick von L3-37 wirkt schon mal etwas aufgesetzt, liefert aber dennoch ein paar richtig gute Gags.
Womit wir aber bei den Figuren selbst wären: Was musste Disney für Kritik einfahren als Alden Ehrenreich (Hail, Caesar) besetzt wurde. Der erweist sich aber durchaus als adäquate Besetzung – optisch fesch, mimisch auf ähnlichem Niveau und mit einer gewissen Lässigkeit versehen. Ehrenreich kann auch wenig dafür, dass man ihm nur selten wirklich prägnante Dialoge in den Mund legte, die ein Harrison-Ford-Niveau erreichen. Der oft nur gering ausgeprägte Wortwitz ist ein Problem des massiv überarbeiteten Drehbuchs und oft ließ man Alden viel zu weit im Hintergrund stehen. Dafür engagierte man Game-of-Thrones-Ikone Emilia Clarke als Qi’Ra – die nächste zweifelhafte Entscheidung. Denn bei allem Respekt ihrer wirklich toll gespielten Figur in der Kultserie gegenüber: In Langfilmen verblasste ihre Kunst bisher – und so auch hier. Mal abgesehen von einer schrecklichen Pony-Frisur macht sie nicht viel mehr als mit wahlweise geöffnetem oder schmolllippigem Mund vor Han Solo zu stehen – ins Star-Wars-Universum will sie nicht so recht passen. Vergleicht man sie mit der starken Felicity Jones aus Rogue One ist sie auf weit verlorenem Posten. Und ihr schelmisches Lächeln macht ab und an den Eindruck, als fühle sie sich selbst im falschen Film.
Glücklicherweise hat man mit Woody Harrelson eine Hollywood-Ikone, die noch in jeder Rolle überzeugen konnte. Auch in Solo: A Star Wars Story ist er eine Bank und funktioniert als Outlaw-Mentor von Han ziemlich gut. Gleiches gilt für Donald Glover, der als Lando nicht nur optisch nahe an Billy Dee Williams ist, sondern von allen Anwesenden am coolsten agiert.
Da verschmerzt man dann auch, dass der Bad Guy (wenn man ihn denn so nennen möchte, da es im Prinzip nicht wirklich um den Kampf zwischen Gut und Böse geht) in Person von Paul Bettany etwas blass bleibt.
Gar nicht blass sind dafür die Actionszenen, die durchaus das Niveau der Serie halten – auch wenn zwischendurch sehr viel Drama und Dialogentwicklung stattfindet. Dennoch: Die Kampfszenen und Flugsequenzen machen wirklich Spaß, obwohl es im klassischen Sinne nicht mal einen echten Spannungsbogen gibt.
Bild- und Tonqualität BD
Das Bild der Blu-ray von Solo: A Star Wars Story ist vor allem eins von Beginn an: Dunkel. Ziemlich dunkel.
Wer meint, er könne den Film an einem Sonntagnachmittag ohne heruntergelassene Rolladen rundherum anschauen, wird sich wundern. Egal, ob es „Das Versteck“ in Kapitel 4 ist oder der Coronet Raumhafen – wer hier Details erkennen möchte, muss umliegende Lichtquellen ausmerzen – und zwar konsequent. Dazu kommt, dass die Bilddynamik des Films schwach ist. Große Kontrastsprünge gibt es nicht, weite Teile des Films spielen in grauen oder braunen Umgebungen, die kaum Kontrastumfang zulassen. Farben? Finden praktisch nicht statt.
Ist doch mal mehr Licht im Spiel, bleiben die Kontraste dennoch schwach ausgeprägt. Prägnanten Schwarzwert oder knackige Farben sucht man vergeblich. Ganz im Gegenteil ist der Schwarzwert sogar so angehoben, dass man von echtem Schwarz zu keiner Zeit sprechen kann.
Dazu gesellen sich Randunschärfen – dieses Mal allerdings nicht an den oberen und unteren Bereichen, sondern links oder rechts (Außerirdische 43’17).
Hervorheben kann man die Laufruhe, die bis auf ein leichtes Korn in dunklen Szenen sehr gut ist. Viel mehr kann man leider über das Bild nicht sagen – jedenfalls nichts Positives. Der Look ist von Howard sicher so gewollt sein und man hat man es technisch 1:1 nach seinen Vorgaben umgesetzt. Das macht es aber nicht besser und man muss zumindest sagen dürfen, dass er an eine Heimkino-Auswertung offenbar nicht gedacht hat. Von allen Filmen des Star-Wars-Universums mit Abstand die schwächste Vorstellung.
Akustisch bleibt Disney beim seit geraumer Zeit eingeschlagenen Weg, nur noch magere Dolby-Digital-Plus-Spuren fürs deutsche Publikum abzuliefern. Daran ändert leider auch Solo: A Star Wars Story nichts. Der mit (immerhin) 1.0 Mbps laufende Track ist zudem gegenüber anderen Filmen spürbar leiser, sodass zunächst mal eine Lautstärke-Anhebung vonnöten ist. Dann allerdings klingt er so übel nicht und hat sogar Substanz – auch wenn das Anwerfen der Turbinen des M-68 über die dts-HD-Master-Spur des Originals doch noch eine Spur fetter klingt (6’07). Dennoch: Ein ähnlich ärgerliches Verhalten wie die beiden letzten Marvel-Outputs, deren Dynamik und Feinzeichnung praktisch kaum vorhanden waren, legt diese Tonspur nicht an den Tag. Ganz im Gegenteil: Für eine DD-Plus-Spur ist hier ordentlich was los. Die Räumlichkeit ist schon während der anfänglichen Verfolgungsjagd richtig klasse und die Schlacht drei Jahre später liefert eine Fülle an direktionalen Effekten, die sich gewaschen hat. Dazu das massive Absetzen eines Läufers und wirklich wuchtige Explosionen – nein, das ist wirklich kein Ausfall, das ist eine echt ernst zu nehmende Tonspur mit einer vorzüglichen Abmischung, viel Druck und noch mehr Räumlichkeit. Das kann, darf und muss man auch mal loben – bei aller berechtigter Kritik am Bild dieses Films.
Weiter geht’s beim Kennenlernen von Han und Chewie. Wenn der Wookiee das erste Mal brüllt, erzittert das Heimkino. Gleiches gilt für den satten Bass, wenn das Verlies zusammen bricht. Noch mal heftiger wird es bei der Explosion der Brücke (37’39) sowie dem Zusammenbruch des Bergmassivs – insbesondere hier gerät das Heimkino in Gefahr, wenn eine Subsonic-Welle durch dasselbe fegt (ab 38’54). Später gibt’s dann noch mal die wuchtigen Zündungen des Millennium-Falken-Triebwerks sowie satte Handgranaten-Explosionen beim Aufstand auf Kessel. Schön effektvoll gerät dann wieder der Kossal-Flug des Falken inkl. der zusammenkrachenden Felsen (95’20) – alles in Allem ein wirklich toller Tonsektor, der nur hin und wieder über etwas zu dünne Stimmen stolpert.
Bild- und Tonqualität UHD
Solo: A Star Wars Story wurde mit unterschiedlichen Kameras der Arri-Serie (Alexa 65, Alexa Mini und Alexa XT Plus) komplett digital aufgenommen. Am Ausgang lagen 3.4K bis 6.5K an, was über ein 4K Digital Intermediate gemastert wurde und so also fast durchweg eine native Real-4K-Auflösung bietet. Zusätzlich integrierte man natürlich einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie die die höhere Bilddynamik – hier allerdings erneut wieder nur nach HDR10, nicht mit Dolby Vision.
Eins sei vorweg gesagt: Aufgrund der Dunkelheit der meisten Szenen des Films lassen sich echte Auflösungs-Vorsprünge durch die (fast) native 4K-Darstellung nicht ausmachen. Denn Dunkel ist die UHD leider noch viel mehr als die Blu-ray ohnehin schon. Bisweilen hat man beim „Genuss“ der Ultra-HD fast das Gefühl, der Fernseher wäre in seine Schutz-/Schonschaltung aufgrund eines zu langen Standbildes gegangen. Leider führt das bisweilen soweit, dass dunkle Oberflächen ins Clipping fallen und dort nur als graubraun-matschige Artefakte zu erkennen sind (62’57). Auch bei Schwenks ins All wird dieses Problem zusammenbrechender Schwarzwerte offenbar – optisch ähnlich einer Banding-Problematik (63’01).
Erst mit der Ankunft auf Savareen gibt es endlich mal etwas hellere Szenen, wobei selbst hier der Kollege im Tower noch arg undifferenziert vor dem hellen Hintergrund erscheint. Außerdem sieht man selbst hier dem Bild an, dass mit Graufiltern gearbeitet wurde, um die Helligkeit ja nicht „Überhand“ nehmen zu lassen. Schon beim Eintritt Solos in eine notdürftig mit Planen verhangene Unterkunft lassen sich wiederum nur schwerlich Details erkennen – und das am hellichten Wüsten-Sonnentag.
Beim Sound von Solo: A Star Wars Story bleibt in hinsichtlich der deutschen Tonspur auf der UHD alles beim Alten. Fürs Englische gibt’s aber eine Dolby-Atmos-Abmischung mit True-HD-Kern. Während diese auf der regulären Ebene zunächst ebenso lebhaft aufspielt wie ihr dts-HD-Master-Pendant von der Blu-ray, fügt sie der Höhen-Ebene (das kennt man von Disney-Titeln) fast durchweg dezent auch die Filmmusik hinzu. Einen ersten dedizierten 3D-Soundeffekt gibt’s aber auch schon nach 1’16, wenn Solo mit seinem Gleiter über die Kamera hinweg wuscht. Danach wird es allerdings auch wieder ruhig, was echte Geräusche angeht. So sieht man bspw. während der Verfolgung nach gut sieben Minuten mehrfach Funkengespratzel und Trümmerteile über die Kamera fliegen – das hätte man ruhig auch etwas auf die oberen Speaker vertonen dürfen. Dafür gibt’s dann die Lautsprecher- und Computer-Durchsagen ab 11’47, die ebenso über alle Heimkino-Lautsprecher ertönen wie das Signalhorn. Dennoch bleibt es ein auf und ab. Denn kurz darauf auf dem Schlachtfeld passiert so viel Action und Geballer oberhalb der Kamera, dass man sich schon fragen, darf, warum es dort ruhig bleibt (ab 14’14). Wenn dann auch noch ein Kriegs-Gleiter über die Kamera fliegt und man nichts außer leiser Filmmusik von oben hört, hat hier jemand schlicht an den Reglern gepennt (15’17) – zumal nach 22’50 eine praktisch identische Szenen wieder für einen 3D-Soundeffekt genutzt wird. Sieht man von der Filmmusik ab, bleibt es danach ruhig. Sehr ruhig. Selbst nach über einer Stunde gibt es noch keinen weiteren „echten“ 3D-Sound zu vermelden. Nicht einmal, wenn der Millennium Falke optisch beeindruckend in Überlicht-Geschwindigkeit wechselt. Auch hier hätte man den akustischen Tunnel gerne mal auf die Heights legen dürfen (64’48). Und dann, endlich und nach fast 70 Minuten gibt es den gezählt vierten dedizierten 3D-Soundeffekt (wenn man die Szenen mit entsprechenden Anteilen addiert). Da fliegt der Falke durch ein von Blitzen und Gewitter-Geräuschen durchzogenes Wolkenband und man hört diese doch tatsächlich auch von oben – Donnerwetter (im wahrsten Sinne des Wortes). Ähnliche Wind-Strudelgeräusche gibt’s auch noch mal kurz darauf beim Anflug auf Kessel. Man fragt sich halt nur: Warum vorher nicht? Warum beispielsweise nicht während des Zugüberfalls, wo immer wieder Geschosse aus den Blastern oberhalb der Köpfe einschlagen oder an ihnen vorbeifliegen. Warum nicht auf Kessel, wo Solo und Lando die Blaster-Geschosse nur so um die Ohren fetzen – teils sichtbar über der Kameraposition?
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Solo: A Star Wars Story liegt komplett auf einer dritten Disk – selbst die reguläre Blu-ray enthält ausschließlich den Film.
Enthalten sind neben acht entfernten Szenen insgesamt neun Featurettes. „Regisseur und Darsteller an einem Tisch“ zeigt Ron Howard mit den Hauptdarstellern an einem stylischen Star-Wars-Pokertable. Gemeinsam geben sie nette Anekdoten preis wie die Antwort auf Howards Frage, wem und wann sie zum ersten Mal erzählt haben, dass sie in einem Star-Wars-Film mitspielen. „Kasdan und Kasdan“ stellt die gemeinsame Arbeit von Lawrence Kasdan und Sohnemann Jonathan heraus, die zusammen das Drehbuch zu Solo geschrieben haben. In „Redesign des Millennium Falken“ kümmert man sich etwas über fünf Minuten um die Gestaltung des Äußeren und des Innenraums des legendären Schiffs. Gerade der Innenraum benötigte viel Arbeit, da man sich zuvor noch nie so viel in unterschiedlichen Bereichen des Falken aufgehalten hatte. „Flucht von Corellia“ geht mehr auf die Vergangenheit Solos ein. Darauf, wie er zu dem Piloten wurde, der er später ist. Sinnbildlich dafür steht die Verfolgungsjagd auf Corellia, deren Arbeit ausführlich geschildert wird. Knapp 15 Minuten geht’s dann um den Überfall auf den Zug, eine Schlüsselszene für Han Solos späteres Leben. „Team Chewie“ konzentriert sich auf die Beziehung zwischen dem 2,3 Meter großen Wookiee und dem Weltraum-Helden Solo. In „Wie man Druide wird“ gibt’s eine fünfminütige Charakterisierung von L3-37. Man zeigt, wie man sie entwarf und was hinter dem freien Willen des Androiden steckt. „Gauner, Druiden und Kreaturen“ wirft einen Blick in die räudige Bar Fort Ypso und stellt die Arbeit des Setdesigners vor. „In den Mahlstrom“ letztlich analysiert die Arbeit an der Abkürzung, die Han Solo nimmt, um nach Kessel zu kommen. So nutzte man hier beispielsweise Projektionen, die die Darsteller auf Leinwänden zu Gesicht bekamen, um sich besser in die Situation versetzen zu können. Die Projektionen waren dann so hochwertig und gut aufgelöst, dass man sie direkt abfilmte. Man sieht also als Zuschauer das, was die Darsteller während des Drehs sahen.
Fazit
Solo: A Star Wars Story ist ein unterhaltsamer Beitrag im Star-Wars-Universum. Leider aber eben nicht mehr. Die Story wirkt zusammen geflickt und bleibt ohne echten Handlungsbogen auch reichlich spannungsarm. Als SW-Fan ist das Ganze natürlich deshalb unterhaltsam und witzig, weil man viele Verweise auf die späteren Filme geliefert bekommt und endlich erfährt, was Solo vor seinem Auftritt auf Mos Eisley erlebt hat. Und die Action, so viel sei gelobt, macht schon Spaß.
Wenn man sie denn erkennen kann. Denn wer NICHT bei stockfinsterer Umgebung schauen kann, wird schon mit der viel zu dunklen und kontrastschwachen Blu-ray seine Probleme haben. Die UHD sumpft dann fast völlig ab – selten hatte ein A-Film so ein unterdurchschnittliches Bild.
Wirklich Spaß macht hingegen der Ton, der trotz „nur“ DD+ richtig dynamisch und effektvoll geworden ist. Vergessen kann man hingegen die Atmos-Spur, deren Szenen mit dedizierten 3D-Soundeffekten faktisch an einer Hand abzählbar sind.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 60%
Bildqualität UHD: 55%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 90%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 90%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 90%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 10%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 80%
Film: 70%
Anbieter: Walt Disney Company
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Ron Howard
Darsteller: Alden Ehrenreich, Donald Glover, Emilia Clarke Woody Harrelson, Paul Bettany, Thandie Newton, Phoebe Waller-Bridge, Joonas Sutamo, Warwick Davis
Tonformate BD: dts-HD-Master 7.1: en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 135
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Jein (4K DI von 3.4K- und 6.5K-Master)
High Dynamic Range: HDR10
FSK: 12
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: Walt Disney Company und © 2018 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.)
Hallo Timo,
mich würde mal ein kurzer Blick deinerseits auf den Disney Plus Stream interessieren. Ich hatte ihn vor geraumer Zeit gesehen, hatte zu keiner Zeit die hier genannten Probleme feststellen können (85″, schwarzer Raum) und anscheinend also auf entweder einem anderen Master beruht oder durch Dolby Vision profitiert, wobei evtl. bei der HDR10-Kodierung der UHD etwas schiefgelaufen ist.
Ich kenn jetzt die UHD nicht, aufgrund der Rezension hier nicht gekauft. Aber bei iTunes hab ich mir die HD Version (Angebot für 3,99€} gekauft die wirklich bescheiden war vom Bild. Jetzt aber nachdem es bei iTunes ein upgrade auf 4k Dolby Vision gab, kann ich hier eine deutliche Verbesserungen erkennen.
Mich würde interessieren ob hier jemand den Vergleich zwischen beiden kennt, UHD vs. iTunes 4k Dolby Vision. Jedenfalls würde ich eine deutlich höher gehen bei der Bewertung auf über 70.
Schau dir da explizit noch mal die Durchzeichnung in dunklen Szenen an. Das ist das größte Problem der UHD-BD, die dort teils völlig absäuft.
Moin Timo!
Ich gehe mal davon aus, dass du wenig Lust hast, auch die UHD aus der 2020 Line Up zu vergleichen … Wenn doch, wäre das mal sehr interessant, ob man hier nachgebessert hat!
Moin Alex.
Da man mir glaubhaft vermittelt hat, dass die „neue“ UHD dieselbe ist wie die damalige aus 2018, habe ich (gerne) auf einen weiteren Fehlkauf verzichtet und mir das Ding nicht noch mal angeschafft. Gegenüber Ep. 8, der ja noch mal neu kodiert wurde, gibt’s hier also offenbar die gleiche trübe Suppe wie vorher.
Wie immer ein super review, danke. Mittlerweile wird diese UHD als Line Look 2020 Edition angeboten. Kommt dafür eigentlich die alte 2018er UHD zum Einsatz oder können wir uns auf eine verbesserte Neuauflage freuen?
Hi Stu.
Ich gehe schwer davon aus, dass die verunglückte UHD auch in der Line-Look-Edition enthalten sein wird.
Ich habe sie nicht gesehen, aber alles spricht dafür.
Die bereits existente UHD von Star Wars VIII wurde ja auch „nur“ des Dolby Vision beraubt, blieb ansonsten aber identisch.
Da SOLO ohnehin nur HDR10 hatte, glaube ich kaum, dass man die UHD bearbeitet hat, um die miese Durchzeichnung zu verbessern. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, falls jemand beide UHDs hat und vergleichen kann.
Danke für die Review. Ich schaus grad und hatte schon etwas Schiss, dass mit meinem Fernseher was nicht stimmt.
Das dunkle Master ist aber wohl mehr dem Film geschuldet, als der UHD ansich. :-/
Interessant aber, dass du die UHD insgesamt noch schwächer ansiehst, als die BD. Die schweizer Kollegen von blurayreviews.ch sehens umgekehrt, gehen aber auch anders an die Sache ran. 😉
it really was the best sf of 2018
Danke Timo für diese schonungslose Rezension. Der „Grauschleier“ über dem Bild ist stellenweise unerträglich. Schade eigentlich, da der Film jetzt gar nicht so schlecht und recht unterhaltsam ist, auch wenn er bei weitem nicht an Rogue One heranreicht. Wer bei diesem Film dennoch perfektes Schwarz und super Kontrast genießen will, der schaut sich einfach den Abspann an. Der Sternenhimmel dort ist nahezu perfekt!
Ich kann mich da nicht ganz anschliessen. Das Bild absolut Top und ausreichend hell. Mein LG C8 ( Technicolor Experte Modus ,OPPO UDP 203 ) zaubert ein super Bild mit und ohne Dynamik Ton Mapping , mit ein tolles helles Bild. HDR hat schon gehenüber der Bluray seine Vorteile.
Wieso kommen keine Native 4K Filme raus? Immer diese 2K oder hochscalierten Filme (nicht Solo gemeint) … wann werden wir Native 4K bekommen?
Es gibt eine ganze Menge an echten 4K-UHDs. Einfach mal ein bisschen in der Rubrik UHD-Rezensionen surfen: https://blu-ray-rezensionen.net/ultra-hd-blu-ray/
Die Tatsache, dass es aber immer wieder hochskalierte 2K-Scheiben gibt, liegt zum einen an den Kosten (Speicherplatz und Datentransfer) und zum anderen daran, dass in aller Regel die CGI noch in 2K angefertigt werden.
…habe extra gewartet bis deine Bewertung online ist.
Danke für deine Arbeit hier.
Zum Glück habe ich mir die UHD nicht gekauft!!!
Wie kann man bitte schön die UHD so verfuschen.
Wenn überhaubt, wird es die „normale“ BD.
Habe mir auch mit voller Vorfreude die UHD gegönnt und wurde von der Bildqualität maßlos enttäuscht. Ich habe sogar in meine Bildeinstellungen schauen müssen da ich dachte es hätte sich was am Helligkeitsregler aus mir nicht erklärlichen Gründen verändert. Selten sowas gesehen bzw. kaum gesehen, denn meine Augen musste ich ganz schön anstrengen um überhaupt was zu sehen bei dem Film. Echt krass was Disney hier für einen schund abliefert.
Wenn das so weitergeht, ist das Ende von UHD-Scheiben vorprogrammiert.
So ärgerlich diese UHD aussieht. Das Ende von Ultra-HDs zu beschreiben, ist vielleicht etwas voreilig. Es gibt reihenweise hervorragend umgesetzte UHDs. Und es sah seinerzeit auch nicht jede Blu-ray direkt zu Beginn schon gut aus.
Schade und wie sieht es mit der 3d Version aus
3D habe ich nicht testen können. Würde aber vermuten, dass auch das keinen Spaß macht. Denn wenn schon die Blu-ray derart dunkel ist, wird’s über 3D sicher anstrengend. Zumal imo der Film keine Vorlage für 3D liefert. Dafür gibt’s zu wenig offensichtliche räumliche Effekte. Und da Farben praktisch auch kaum stattfinden, wird da nur wenig visuelle Dynamik möglich sein.
Top Review! Vielen Dank für die deutliche Kritik, das traut sich sonst niemand im deutschsprachigen Raum!
Dann werde ich mir halt die BD kaufen, wenn die UHD dermaßen abkackt….
Gucke hier immer rein, wenn mir das Bild auch nicht gefällt und siehe da, gleiche Meinung. Dunkel, langweilige Farben, UHD nicht zu gebrauchen, kein richtiges Schwarz. Auch Star Wars 8 war schon im Schwarzwert bei vielen Szenen enttäuschend, aber der Film setzt dem echt die Krone auf. Und das bei einem Milliarden Unternehmen wie Disney… Machen die 0 Qualitätssicherung?
Äh… ok. Und ich dachte, im Kino erkennt man schon kaum Details. Alles so grau, schwarz, zu dunkel… soll das Stilmittel sein?! War schon bei Alien vs. Predator 2 unterirdisch (haha)! Schade… habe mich auf Deine Kritik gefreut. Kaufen werde ich ihn mir als Fan trotzdem. Aber ich wollte eigentlich eine richtig fette Umsetzung, gerade weil HDR einen Unterschied zu der miesen Kino-Umsetzung (also vom Look her; Helligkeit usw.) machen sollte. Bin ein bisschen enttäuscht… aber toll, das Du uns so schonungslos aufklärst. Daumen hoch! 🙂