Some Kind of Hate – Von Hass erfüllt

Blu-ray Review

Some Kind of Hate - Vom Hass erfüllt Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 01.09.2016

OT: Some Kind of Hate

 


Wie du mir, so ich dir

Neues Textfeld

Inhalt

Lincoln, ein eigentlich cooler Außenseiter mit Heavy-Metal-Leidenschaft wird nicht nur von seinem Mitbewohner, sondern auch in der Schule immer wieder gemobbt und gegängelt. Als er sich im Affekt wehrt und dem Widersacher eine Gabel in die Backe rammt, landet er in einem Boot-Camp für schwer erziehbare Jugendliche. Dort ist er vom Fleck weg allerdings erneut der Sonderling und wird von drei anderen Jungs drangsaliert. Und da hilft ihm auch die Freundschaft zum nerdigen Isaac wenig, ist der doch ebenfalls eher ein Opfer. Da die Boot-Camp-Leitung sich lieber in Hippie-Schwüren erschöpft, muss sich Lincoln wieder mal alleine zurechtfinden. Doch dann nimmt die hübsche Kaitlin (für Lincoln unverständlicherweise) Kontakt zu ihm auf und verliebt sich in ihn. Gleichzeitig hört er die Stimmen eines Mädchens namens Moira. Die ist eigentlich tot, entpuppt sich aber als ziemlich unbarmherzige Schwester, die Lincoln beim Wunsch, die drei Typen wären tot, unterstützt – und zwar tatkräftig …

Manchmal muss ein Film gar nicht sonderlich spektakulär angesetzt sein, um seine Wirkung zu erzielen. Es reicht vielmehr, die Figuren authentisch anzulegen und ihnen nachvollziehbare Motive an die Hand zu geben. Der Lincoln in Some Kind of Hate – vom Hass erfüllt erlebt ein Schicksal, das jeder nachvollziehen kann, der in der Schulzeit nicht Mitglied der angesagten Gang war. Dass man ihm noch dazu Dialoge in den Mund legte, die echt und nie platt wirken, macht es dem Zuschauer umso leichter, sich mit ihm zu identifizieren. Überraschend, dass Regisseur und Co-Drehbuchautor Adam Egypt Mortimer (ein Name, der wie geschaffen ist für einen Genre-Filmemacher) mit diesem Beitrag sein Langfilmdebüt gibt. Seine Inszenierung ist geradlinig, schnörkellos und stimmig. Er schafft es, die für die Geschichte nötigen Emotionen zu entfachen und legt die beiden Mädels der Story noch dazu erfrischend wenig stereotyp an. Gleiches kann man zwar nicht von der etwas klischeehaften Metal-Filmmusik sagen, doch immerhin passt sie zu Some Kind of Hate perfekt. Perfekt besetzt ist auch Ronen Rubinstein (Jamie Marks is Dead) in der Rolle des Lincoln. Er schafft es problemlos, den Außenseiter mit blasser Haut und schwarz gefärbten Haaren zu geben und lässt tief in seine Seele blicken, wenn er darüber schockiert ist, dass diejenigen sterben, denen er den Tod gewünscht hat. Apropos Tod: Das Ableben der einzelnen Jugendlichen gerät schön effektvoll und das Blut spritzt bisweilen fontänenartig aus den Körpern. Mortimer wagt sich sogar an eine lustvoll beschriebene Szene, die man früher unter dem Begriff Algolagnie geführt hätte, deren moderne Ausprägung besser unter Sadomasochismus bekannt ist. Allerdings bezieht Some Kind of Hate in diesem Moment auch eine starke Borderline-Komponente mit ein, wenngleich das Thema Ritzen eher als Mittel zum Zweck gebraucht und nicht tiefenpsychologisch analysiert wird. Eine nette Variante hält der Film allerdings dadurch bereit, dass man Moira am Ende nicht mit Gewalt beikommen kann, um sie zu besiegen – mehr sei an dieser Stelle allerdings nicht verraten. Jedoch vielleicht noch ein Wort zu den Darstellern: Neben Rubinstein überzeugen auch Grace Phipps als Kaitlin und Sierra McCormick in der Rolle der Moira. Gerade McCormick beweist Mut zur Hässlichkeit und suhlt sich genüsslich in ihren Mordstaten – alle drei Hauptakteure empfehlen sich für Größeres.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Some Kind of Hate weist ein sichtbares Korn auf und wirkt auch ansonsten etwas schmuddelig. Thematisch passt das, schön aussehen tut’s nicht. Auch die Schärfe wurzelt keine Bäume aus, bleibt in Naheinstellungen unter ihren Möglichkeiten und lässt auch Totale kaum detailreich aussehen. Farben sind dazu etwas schwach. Beim Ton dominiert der wuchtige Metal-Soundtrack, der immer wieder die Speaker anfeuert. Taucht Moira auf, gibt’s fies sägende Sounds, die unangenehm effektvoll sind und von einem wabbernden Subwoofer unterstützt werden – angenehm klingt das zwar nicht, intensiviert aber das Geschehen und verfehlt seine Wirkung nicht. Die Stimmen könnten etwas harmonischer eingebettet sein und sind ab und an auch etwas zu leise. Überraschend gut ist allerdings die Synchronisatoin von Some Kind of Hate geworden.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Some Kind of Hate finden sich neben Trailern und Programmtipps noch vier Minuten an entfernten Szenen.

Fazit

Some Kind of Hate gehört zu den wenigen Vertretern der Genrebeiträge, die nicht nur erfolgreich auf dem Fantasy Filmfest liefen, sondern tatsächlich mit einer schlüssig erzählten Story sowie guten Darstellern überzeugen – hoher Blutzoll und spannende Atmosphäre inklusive.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 20%
Film: 65%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Adam Egypt Mortimer
Darsteller: Ronen Rubinstein, Grace Phipps, Sierra McCormick, Spencer Breslin, Michael Polish, Maestro Harrell, Lexi Atkins, Noah Segan, Brando Eaton
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 82
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!