Speak No Evil – Evil Got Your Tongue

Blu-ray Review

Speak no Evil Blu-ray Review Cover
Mad Dimension/AL!VE AG, ab 27.02.2015

OT: Speak No Evil

 


Adramelech

Wenn Kids sich gegen ihre Erzeuger wenden, sollte dies für einen schaurigen Film sorgen …

Inhalt

Joey îst elf und wacht mal wieder auf, weil ihre Mutter Anna mit dem neuen Freund nebenan laute Kopulationsgeräusche von sich gibt. Als sie verträumt aus dem Fenster schaut, sieht sie, wie sich eine Erscheinung aus der Erde schält. Im nächsten Moment steht ein Dämon vor ihr und sie verschwindet. Anna ruft folgerichtig die Polizei, glaubt aber nicht so recht daran, dass ihre Tochter einfach weggelaufen ist. Ihr Ex scheint sie auch nicht gesehen zu haben und als am nächsten Morgen gleich eine ganze Meute Eltern ihre Kinder vermissen, scheint irgendetwas faul zu sein. Dann, ganz unvermittelt, tauchen die Kids allesamt wieder auf. Nur sind sie nicht mehr so ganz dieselben, verhalten sich seltsam. Joey wurde noch dazu die Zunge entfernt. Doch das ist nur halb so schlimm, wenn man in Betracht zieht, dass die restlichen Kids damit beginnen, die Erwachsenen anzufallen und aufzufressen. Joey scheint etwas Besonderes zu sein – daran glaubt jedenfalls Anna, die mit aller Macht versucht, ihr „altes“ Kind zurückzubekommen …

Regisseur Roze, der durch seine Internetpräsenz mindplate.tv auch anderen Filmschaffenden die Möglichkeit gibt, sich darzustellen, begibt sich nach seinem 2009er Deadfall Trail mit Speak No Evil auf das Terrain der Kinder des Zorns und Dorf der Verdammten. Dabei fackelt er nicht lange, führt seine Figuren erst im Nachhinein ein und legt gleich mit einer fürs schmale Budget recht ansehnlichen Kreatur los. Reduziert im Setting und mit einer engagiert aufspielenden Hauptdarstellerin besetzt, dauert es nach dem Kalte-Wasser-Start allerdings etwas, bevor sich in Speak No Evil Grauen einschleichen will. Das liegt auch und vor allem daran, dass Roze vornehmlich Klischeebilder nutzt, um das Dämonische darzustellen: Schwebende Körper, in Tapeten geritzte Botschaften, verdrehte Augäpfel – kein Stereotyp wird ausgelassen. Das vom Regisseur gleich selbst geschriebene Drehbuch ist einfach nicht innovativ genug, um filmisch überraschend zu sein. Die kurze Laufzeit von 74 Minuten ist jedoch ein Trumpf im Ärmel. Roze verschenkt keine Zeit mit unnötigem Geplänkel und dann gelingen ihm plötzlich recht unangenehme Bilder, wie in dem Moment als die Kinder Annas Heim in Die-Körperfresser-kommen-Manier belagern. Spätestens wenn die Erwachsenen Jagd auf das machen, was mal ihre Kids waren, kann Speak No Evil auch atmosphärisch überzeugen – hier gilt dann wieder das, was ähnliche Filme ebenfalls ausmacht: Veränderte und brutale Kinder, die die Erwachsenen attackieren, wirken immer irgendwo bedrohlich und gruselig. Das funktioniert hier auch, weil die Masken handgemacht sind und teurer wirken, als das 150.000 Dollar Budget des Films es vermuten lassen würden. Wenn man Roze jetzt mal ein paar mehr Dollar zur Verfügung stellt, um zu den überzeugenden Masken etwas bessere visuelle Effekte zu integrieren und er vielleicht nicht zwingend selbst das Drehbuch schreibt, dann könnte ein kleiner und veritabler Genrehit dabei rauskommen – vielleicht ja schon in seinem nächsten Film Dead Quiet, in dem erneut Gabrielle Stone mit von der Partie ist.

 

Bild- und Tonqualität

Mit drastisch gefiltertem und stilisiertem Bild wartet die Blu-ray von Speak No Evil auf. Schärfe ist praktisch zu keiner Zeit vorhanden, die Blu-ray ist soft wie ein Erotikfilm von David Hamilton. Dazu reißen helle Bereiche in den gut ausgeleuchteten Szenen aus und der Kontrastumfang ist grundsätzlich mau. Faben wirken ausgewaschen, in Bewegungen zieht das Bild sichtbar nach und die Wackelkamera macht das Ganze noch gewöhnungsbedürftiger – hübsch ist das nicht aber selten.
Akustisch gefällt Speak No Evil besser: Häufige Nutzung der Effektlautsprecher, sei es durch die Filmmusik oder durch direktionale Effekte, gestalten den Sound von Beginn an recht räumlich. Die Schockeffekte werden vielleicht etwas zu laut wiedergegeben. Manko der deutschen Spur sind die wenig atmosphärischen und nur bedingt homogen eingebetteten Stimmen der durchschnittlichen Synchronisation. Im Englischen wirkt Speak No Evil deutlich authentischer.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Speak No Evil stehen lediglich ein paar Programmtipps und der Originaltrailer zur Verfügung.

Fazit

Speak No Evil kann das Genre des Kinder-Horrors zwar nicht revolutionieren, gefällt aber mit teilweise bizarr-surrealen Elementen, einer guten Hauptdarstellerin und einem konsequenten Ende.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Mad Dimension/AL!VE
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Roze
Darsteller: Gabrielle Stone, Carl Jensen, Olivia Cavender, Michael Cortez, Alexandria Stevens
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 74
Codec: AVC
FSK: 16

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