Star Raiders – Die Abenteuer des Saber Raine

Blu-ray Review

Star Raiders - Die Abenteuer des Saber Raine Blu-ray Review Cover1
Tiberius Film, 03.08.2017

OT: Star Raiders: The Adventures of Saber Raine

 


Für das Universum

Star-Lord sollte sich warm anziehen, wenn Saber Raine auf der Bildfläche erscheint.

Inhalt

Die Galaxie irgendwann Ende des 28. Jahrhunderts: Saber Raine ist ein in Ungnade gefallener Weltraumsoldat, der nun als Söldner unterwegs ist und einen hochheiligen Auftrag erledigen will. Denn immerhin sind der Prinz und die Prinzession der Aresianer entführt worden. Und weil gerade die Prinzession mit ihrer moderaten und offenen Einstellung die Galaxie vereinen könnte, gilt es nun, ihr den Weg zu ebnen. Doch dafür muss Saber Raine eine ganze Horde außerirdischer Gegner ausgeschaltet werden …

S-E-N-S-A-T-I-O-N-E-L-L – mehr muss man zu Star Raiders eigentlich nicht schreiben. Was der Zuschauer hier zu Gesicht bekommt, ist lupenreiner Trash und die ultra-cheesy-Variante von Guardians of the Galaxy. Schon das Weltraumgefecht zu Beginn lässt kein Augen trocken zurück, wenn die Flugobjekte, die scheinbar ein PC-Praktikant in der Mittagspause entworfen hat (oder direkt bei Flash Gordon geklaut wurden) aufeinander losballern und Feuereffekte produzieren, die an das erste Super Mario Bros. erinnern. Immerhin gibt’s dazu raumfüllende Sounds, die 1977 schon altbacken gewirkt hätten. Wer jetzt noch nicht genug hat, darf sich an Gummimasken-Prothesen erfreuen, die man bei Star Trek: Deep Space Nine ausgemustert hatte. Selten haben die ersten fünf Minuten eines Billigst-Films dermaßen viel Spaß gemacht wie hier. Und mittendrin ist Mister Starship Troopers, Casper van Dien. Der hat seit Verhoevens grenzgenialer Sci-Fi-Satire keinen Fuß mehr in eine A-Produktion setzen dürfen, dafür seinen Körper aber erstaunlich fit gehalten. Zu Filmmusik, die auch einem 1970er Musketiere-Film gut gestanden hätte, schlagen sich im weiteren Verlauf die Protagonisten wie in einem Rollenspiel durch Nadelwälder und wirken schon mal, als wären die Ritter des Nie aus dem 1975er Monty-Python-Film auf Stippvisite vorbeigekommen. Star Raiders – Die Abenteuer des Saber Raine wirkt wie eine wild zusammen gemixte Mischung aus gefühlt 25 Genrefilmen, der man anmerkt, dass seine Macher das Herz am rechten Fleck haben. Von den fantasievoll geschneiderten (oder aber im Erotik-Store um die Ecke besorgten) Kostümen über die ebenso ideenreich zusammengebastelten Waffen – hier haben sich viele Leute für wenig Geld einen Haufen Mühe gemacht und sich auch nicht daran gestört, dass das Ergebnis inkonsistent ist und vor allem darstellerisch derart grobschlächtig wirkt, dass es kracht. Kameraführung, Schnitt und Timing sind maximal auf Amateurniveau und die Action konzentriert sich meist auf unbeweglich dastehende Akteure, die frei voreinander stehend mit ihren Energiewaffen aufeinander feuern (und trotzdem vorbeischießen). Bei den Darstellern sticht van Dien sicherlich hervor, der relativ routiniert seinen Abenteurer gibt und die meiste Zeit an der frischen Luft agieren darf – immerhin auch etwas. Denn andere Schauspieler mussten ihre komplette Screentime im Studio vor einer Green-Screen-Leinwand verbringen. Am Ende droht Star Raiders dann sogar mit einer Fortsetzung – wenn hier mal nicht ein neues Franchise geboren wurde …

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Star Raiders liegt im Format 1,78:1 vor und ist immerhin mit Red-Epic- und Red-One-Kameras vollständig digital aufgenommen. Das resultiert in einer erstaunlich guten Bildschärfe, die auch das miese Make-up entlarvt. Auch die Bildruhe ist erstaunlich gut, lässt aber in dunklen Szenen nach, in denen es dann plötzlich drastisch zu wuseln beginnt (Uniform 21’47, Lederjacke 73’08). Schwarz ist dann auch nicht mehr Schwarz, sondern dunkelgrau. Differenzierungen sind hier nicht mehr wirklich möglich und Gesichter in den Gefängnisszenen beginnen teils massiv zu verschwimmen. Außerdem sind in dunklen Szenen mal wieder Farbverfälschungen an der Tagesordnung – gerade auf Gesichtern oder den blonden Haaren von Brit Laree.
Akustisch schlägt sich Star Raiders besser und nutzt die Surroundlautsprecher effektvoll – vor allem die Weltraumschlacht zu Beginn und die Filmmusik werden immer wieder räumlich. Die Raumgleiter düsen und ballern jedenfalls mit vielen direktionalen Effekten um die Wette. Dazu sind die Dialoge erstaunlich homogen eingebettet und sehr gut verständlich. Dynamiksprünge gibt’s hingegen nur selten und die Surroundsounds sind auch ein bisschen dünn geraten.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Star Raiders gibt’s nur die Originatrailer und Programmtipps des Anbieters zu entdecken.

Fazit

Star Raiders ist eine trashige Verbeugung vor dem Sci-Fi-Kino der 50er Jahre, dessen Dialoge zum Fürchten sind und genau deshalb viel Spaß machen – vorausgesetzt, man kann mit solchen Z-Filmen etwas anfangen. Die 136 User der imdb, die den Film im Schnitt mit 2,8/10 bewerteten scheinen das nicht zu können. Was schade ist, denn in lockerer Runde kann so ein Haufen Müll sogar Kultqualitäten entwickeln.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Mark Steven Grove
Darsteller: Casper Van Dien, James Lew, Cynthia Rothrock, Sara Salazar, Brit Laree, Will Beckingham, Holly Westwood, Tyler Weaver jr., Andy Hankins, Michael Grell
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 80
Codec: AVC
FSK: 12

Trailer zu Star Raiders

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