Blu-ray Review
OT: Star Wars: Episode VIII – The Last Jedi
Die Macht ist eine Bürde
Der Mittelteil der dritten Trilogie bringt den berühmtesten Jedi zurück auf die Leinwand.
Inhalt
Nachdem der Widerstand es geschafft hat, die Starkiller-Basis zu zerstören, gelangt Rey auf Ahch-To, um dort Luke Skywalker aufzuspüren. Sie will und muss ihn überreden, sich dem Widerstand anzuschließen, damit Supreme Leader Snoke und Kylo Ren ein für alle Mal ausgeschaltet werden. Da durch die Angriffe der Ersten Ordnung die Rebellen ihre Sternenflotte fast vollständig verloren haben und der Galaktische Senat in Schutt und Asche liegt, droht auch die letzte Bastion auf D’Qar zu fallen. Um das zu verhindern, wäre es durchaus von Vorteil, wenn der letzte Jedi, Luke Skywalker, zur Hilfe überredet werden könnte. Der jedoch ziert sich, Rey ebenfalls zur Jedi auszubilden – immerhin hatte er bei Han Solos Sohn dem eigenen Empfinden nach versagt.
Derweil hat Poe Dameron zwar eine großen Sternenzerstörer vernichten können, allerdings nicht ohne großen Verlust der eigenen Leute. Mit letzter Mühe können sich die Rebellen durch einen Hyperraum-Sprung in Weite des Weltalls retten. Doch auch dort werden sie von der Ersten Ordnung aufgespürt und gejagt. Zeitgleich spüren Kylo und Rey eine starke Verbindung der Macht, was Rey den Glauben schenkt, dass sich in Kylo noch Gutes befindet – sie könnte sich nicht fataler irren …
Kaum stand der deutsche Titel für die Fortsetzung von Star Wars: Das Erwachen der Macht fest, gab es schon die ersten kontroversen Diskussionen. Erfuhr man von Regisseur Johnson doch früh, dass die Filmhandlung nur einen letzten Jedi kennt – und zwar Luke Skywalker. Oder hält sich Star Wars: Die letzten Jedi vielleicht doch die Option offen, weitere Jedi zu präsentieren?
Wie dem auch sei, der zweite Teil wurde wesentlich kritischer aufgenommen als der Neustart von J.J. Abrams zwei Jahre zuvor. Zu düster sei er einerseits, zu gekünstelt witzig andererseits. Manche warfen ihm vor, die Charaktere zu vernachlässigen und ein ziemliches Chaos zu hinterlassen. Ein Chaos, das von Abrams, der für das Finale auf den Regie-Posten zurückkommt, wieder gerichtet werden musste. Während die Kritik teils noch die positiven Aspekte herausarbeitete, quittierten die Zuschauer den Mittelteil der neuen Trilogie mit deutlich geringeren Zuschauerzahlen. Die letzten Jedi steht derzeit mit knapp 1,33 Mrd. Dollar etwas mehr als 700 Mio. Dollar unterhalb von Das Erwachen der Macht. Mittelteile, das scheint allerdings auch Tradition zu haben, erweisen sich oft erst im Nachhinein als die vielleicht besten Werke von Trilogien. Das war anerkanntermaßen bei Star Wars: Das Imperium schlägt zurück so und das gilt auch für viele bei Jacksons Herr der Ringe: Die zwei Türme. Gut, Matrix: Reloaded oder die unsägliche Episode II lassen wir mal aus dem Spiel. Was aber stimmt nun, wer hat Recht? Die Zuschauer, die Star Wars: Die letzten Jedi nicht gerade wohlwollend aufnahmen oder diejenigen, die dazu rieten, man sollte auf das Finale warten, um den zweiten Teil besser einordnen zu können?
Zunächst einmal haben es Mittelteile von Trilogien natürlich immer schwer. Sie müssen einen möglicherweise fulminanten Einstieg in eine Serie zu einem ebenso fulminanten Finale hinführen, dürfen aber selbst nicht zu fulminant sein, um dem Showdown nicht die Schau zu stehlen. Kaum verwunderlich, dass Abrams diesen Part dankend an Rian Johnson abgegeben hat. Der fiel zuvor eher als Independent-Regisseur auf und sorgte mit seinem „größten“ Film (Looper) auch nicht gerade für Begeisterungsstürme. Ohnehin hat man ihm seit 2012 und nach dem SciFi-Werk mit Bruce Willis und Joseph Gordon-Levitt gerade mal drei Folgen Breaking Bad zum Inszenieren anvertraut. Kein gutes Omen also? Eine Antwort, die so eindeutig nicht gegeben werden kann. Man merkt Episode VIII an, dass hier kein Mainstream-Filmer am Werk ist. Viele Bestandteile wirken weniger massenkonform und mutiger. Johnson erlaubt sich den einen oder anderen Haken, den Abrams in seinem glatten und wenig mutigen Vorgänger (der für viele nicht mehr war als ein Remake von Episode IV) sich nicht getraut hatte.
Allerdings liegt er dann auch schon mal daneben. Als ob er dem Publikum nicht zutrauen würde, seinem eher unabhängigen Weg zu folgen, integriert er schon direkt zu Beginn einen ungewohnten Humor, der mehr an die Marvel-Filme erinnert, denn an das doch eher ernste und dunkle Star Wars. Bisweilen wirkt das befremdlich deplatziert und falsch. Beispielsweise direkt in der ersten Szene, wenn Poe den Funkkontakt mit General Hux scheinbar ignoriert. Auf diese Weise führt man den im Vorgänger als ziemlich despotischen Charakter eingeführten Handlanger Snokes vor und gibt ihn der Lächerlichkeit preis. Das kann und muss man retrospektiv kritisieren. Selbst wenn auch ein Han Solo stets einen sarkastischen Spruch auf den Lippen hatte. Analog zu Han Solos Witz setzt vor allem Mark Hamill mal einen netten Akzent, wenn er Jakku als „ziemlich Nirgendwo“ bezeichnet und sich mit Rey ohnehin den einen oder anderen Witz während der Ausbildung erlaubt. Ob man die Porgs witzig, knuddelig oder einfach nur nervig findet, liegt dann wiederum im Auge des Betrachters. Fakt ist: So schlimm wie ein Jar Jar Binks sind die (deutlich an die Tribbles aus Star Trek erinnernden) Tierchen dann aber doch nicht.
Vielleicht hatte es Die letzten Jedi auch so schwer, weil das Spin-off Rogue One zuvor so sensationell gut geworden war. Auch wenn es „einfacher“ ist, mit einer Nebenstory positive Reaktionen zu bekommen, die bekannte Figuren nur am Rande erwähnt, so offenbarte der inhaltlich vor Episode IV angesiedelte Ableger doch, woran es der Original-Storylinie mangelte: Mut und Konsequenz. Abrams, der mit seiner Episode VII möglichst niemandem zu nahe treten wollte, war alles andere als experimentierfreudig, während Rogue One ja nicht einmal auf seine Figuren aufpassen musste. Am Ende MUSSTEN sie ja alle tot sein, sonst hätte man von ihnen in Episode IV ja noch etwas hören müssen. Dennoch war man dann doch überrascht über den Mut, tatsächlich keinen der Charaktere übrig zu lassen. Star Wars: Die letzten Jedi nimmt sich nun zumindest ein Beispiel am Spin-off und gestaltet sich mutiger, düsterer und damit am Ende eigentlich als der bessere Einzelfilm – verglichen mit Das Erwachen der Macht. Allerdings verliert er im Kanon aller drei Episoden. Sieht man das Ganze als Trilogie, fällt Die letzten Jedi aus der Rolle. Zu viele Handlungsfäden nimmt er auf und führt sie nicht konsequent zum Ende. Johnson, der das Drehbuch gleich selbst übernahm, allerdings stets im Kontakt mit der Lucasfilm Story Group blieb, um die Schlüssigkeit zum Gesamtuniversum nicht zu verlieren, legt die Handlung teils zu komplex an. Vielleicht auch das ein Grund für die Integration eines höheren Humor-Anteils. Auf der anderen Seite beging er an einer bestimmten Stelle mit seinem bewusst dunklen Tenor offenbar den Kardinalsfehler, der die Fans dazu brachte, sich entsprechend aufzuregen: Luke Skywalker, die Lichtfigur der ersten Trilogie und (in Abwesenheit) die Hoffnungsgestalt des direkten Vorgängers soll ein desillusionierter, gescheiterter Mann geworden sein, der sich vergrämt ins Exil zurückgezogen hat? Was für die einen ein lobenswerter Schritt für die Entwicklung dynamischer Charakterentwicklung war, betrachteten die anderen als Frevel – so ist das nun mal, wenn man ein entscheidendes Detail einer kultisch verehrten Filmreihe so massiv abändert. Gleichzeitig bot es Mark Hamill die Möglichkeit, sich vom Image freizuspielen, ein eher durchwachsener Schauspieler zu sein. Denn eben jene Szenen, in denen er verbittert über die Vergangenheit mit Ben Solo berichtet, zeigen ihn darstellerisch besser als jemals zuvor. Ihm gehört auch der beste und philosophischste Moment des Films, wenn nach knapp 80 Minuten die Frage im Raum steht, die sich wohl auch Georg Elser im November 1939 gestellt hat. Leider bleiben die anderen Figuren etwas blass. Finn gerät nach und nach zum neuen Han Solo, der ständig unterwegs ist, dabei aber (im Gegensatz zu Solo) kaum eigenes Profil entwickelt, Poe hat viel zu wenig Szenen und selbst Rey, die große Strahlkraft des Vorgängers, findet sich oft eher einsilbig wieder. Gerade ihr hätte man doch gewünscht, etwas mehr über die eigene Vergangenheit zu erfahren als eine derart billige Erklärung zu bekommen, wer ihre Eltern waren. Geradezu fahrlässig geht man mit Supreme Leader Snoke um. Eine der faszinierendsten Figuren, die das Star-Wars-Universum je hervorgebracht hat, bleibt ohne jeden Hintergrund. Warum er Kylo auf seine Seite zog, warum er so mächtig ist – alles im Dunkeln bleibt, wie Master Yoda sagen würde. Hier kann man nur darauf hoffen, dass man diesem starken Charakter dereinst ein eigenes Spin-off widmet. Denn Die letzten Jedi verheizt ihn geradezu. Nur gut, dass es Rose und den Codeknacker gibt. Während Letzterer von einem toll aufgelegten Benicio Del Toro schön schnodderig gespielt wird, ist Rose nicht nur ein charmant normaler Charakter, sondern einer, an dem man sich emotional festhalten kann. Während die Figuren trotz langer Laufzeit größtenteils also nur bedingt Entfaltungsmöglichkeit haben, gibt es dennoch ein großes Thema in Star Wars: Die letzten Jedi: Jenes der Veränderung und des Loslassens: Die Leitung der Rebellen verändert sich, weil Leia loslässt. Luke Skywalker verlässt seine Isolation, Poe beginnt Verantwortung zu übernehmen und Rey beendet die Suche nach ihren Eltern. Es ist also viel los im Universum. Manchmal so viel, dass es tatsächlich etwas zäh wird. Mit 152 Minuten Laufzeit ist Johnsons Film der längste der bisher acht Episoden, was man mitunter durchaus spürt.
Dennoch ist Star Wars: Die letzten Jedi aber Actionfilm genug, um einige sagenhafte Szenen abzuliefern. Schon die Schauplätze sind atemberaubend. Skellig Michael, die irische Insel, die als Drehort für Lukes Exil auf Ahch-To genutzt wurde, betört mit ihrer schroffen Schönheit. Und der Schauplatz von Kasino und Fathier-Rennbahn wirkt schön dekadent. Weltraumschlachten sind opulent wie eh und je und der gemeinsame Laserschwert-Fight Kylos und Reys gegen Snokes Leibgarde hat echte Klasse. Optisch grandios ist die Formation der „Rostlauben“ während des Showdowns, wenn deren Kufen rote Spuren im salzigen Boden hinterlassen. Ohnehin ist der Showdown auf Crait wirklich spektakulär und der Serie absolut würdig.
Bild- und Tonqualität BD
Wie schon Das Erwachen der Macht, so ließ Johnson Die letzten Jedi (größtenteils) auf 35mm filmen. Aufgrund der Tatsache, dass neben den Audiospuren, die schon nicht die volle Datenrate nutzen, lediglich ein Audiokommentar als „Datenfresser“ (sowie neu bei der 2020er Edition: Eine isolierte Filmmusikspur) auf der Film-Blu-ray liegt, könnte die Datenrate eigentlich aus dem Vollen schöpfen. Allerdings ist sie dauerhaft im Schnitt niedriger als beim direkten Vorgänger, der zwischen 25 und 37 Mbps lag.
Hier sind es im Schnitt eher 20 bis 25 Mbps. Es geht aber auch schon mal runter auf 16 und nur selten hoch bis knapp unter 30 Mpbs. Das gilt in der Form auch für die 2020er Edition, die sich sichtbar nicht von jener von vor zwei Jahren unterscheidet.
Ob es an der Bitrate liegt oder nicht: Insgesamt wirkt das Bild etwas weicher und auch eine Spur körniger als das von Episode VII. Im Close-up auf Finns Gesicht dürfte man durchaus etwas mehr Details erspähen und die Körnung ist schon deutlich (12’56). In Sachen Kontrast kann man weniger Kritik üben. Bis auf ein ganz dezentes Versumpfen von dunklen Bereichen auf Gesichtern, macht’s die Bilddynamik ganz gut und liefert vor allem schöne Kontraste auf dem Schauplatz von Ahch-To. Leider ist der Schwarzwert dennoch durchweg nicht perfekt. Das All ist oftmals ziemlich gräulich und erstaunlich weit entfernt von einem knackigen schwarz.
Fast fehlerfrei gestaltet sich dafür die Farbauflösung, die im schwierigen roten Hintergrund von Kapitel acht praktisch frei von Banding-Effekten bleibt. Hier sind im Übrigen auch die Close-ups sehr scharf.
Erstaunlich dabei: Die sonst eher weicheren CGI-Animationen (hier bei Snokes Gesicht) sind besser aufgelöst, wirken krisper als das reale Antlitz von Kylo Ren. Auch Mark Hamills Gesicht gerät schon mal etwas aus dem Fokus (Zoom bei 16’27).
Was dem Film Authentizität verleiht (immerhin ist es ein ziemlich düsteres Kriegsepos), ist der grundsätzlich schmuddelige Look. Gerade neutrale Gesichter und Oberflächen wirken schmutzig und wenig erbaulich (35’32). Alles in allem passt das Bild zum Film, ist aber durchaus ein Stück entfernt von einem Referenz-Look – knappe 80%.
Akustisch, so viel Kritik muss vorab erlaubt sein, machte Star Wars: Die letzten Jedi schon 2018 gegenüber dem Vorgänger einen deutlichen Rückschritt – gerade für das deutsche Publikum. Denn wo Das Erwachen der Macht die hiesige Tonspur mit unkomprimiertem dts-HD-MA sogar bevorzugte und den O-Ton mit dts-HD-High-Resolution „abspeiste“, ging man nun gleich zwei Stufen zurück. Die Synchronfassung liegt leider nur noch in Dolby-Digital-Plus vor und ist in diesem Fall reduziert auf 0.8 Mbps. Der O-Ton wurde seinerzeit immerhin in dts-HD-HR abgelegt, ist damit aber auch nicht unkomprimiert und bleibt bei 2.0 Mbps hängen.
Während sich bei der 2020er Edition beim deutschen Ton nichts ändert, bekommt die englische Fassung immerhin eine unkomprimierte dts-HD-MA-Variante.
Was den deutschen Ton angeht, so merkt man den Unterschied in der Dynamik zwar durchaus ein wenig, aber die DD-Plus-Variante gibt wirklich ihr Bestmögliches.
Denn vor allem der Effektreichtum und die Direktionalität sind wirklich hervorragend. Die stürmisch-nasse Atmosphäre auf Ahch-To kommt authentisch rüber und Stimmen sind jederzeit sehr gut eingebettet. Hier wirkt zwar die Originalfassung noch etwas harmonischer, aber auch der deutschen Version kann man nichts vorwerfen.
Weltall-Fights machen durchweg Spaß und liefern beständig akustische Highlights – von den lasergesteuerten Schüssen über das Auffangen derselben durch Schutzschilde bis zum typisch pfeifenden Sound der TIE-Fighter. Genial sind auch die Surround-Sounds, die durch die telepathische Kontaktaufnahme zwischen Kylo und Rey entstehen und die sich schwerelos im Raum zu verteilen scheinen (53’08). Erstaunlich differenziert geht es dazu im Showdown zu, wenn es von überall her krachwummt.
Der englische dts-HD-High-Resolution-Sound der alten BD war im Ganzen etwas ausgewogener und im Tiefbassbereich etwas präziser. Hier liegen aber trotz 2,5-facher Datenrate keine Quantensprünge zwischen beiden Sprachvarianten. Die neue englische dts-HD-Master-Spur kann sich gegenüber der bisherigen High-Resolution-Fassung nicht wirklich absetzen. Weder in Dynamik, Feinzeichnung noch Tiefbassaktivität holt die unkomprimierte Spur mehr raus als ihr leicht komprimiertes Pendant der alten Blu-ray.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
Bild- und Tonqualität UHD
Rian Johnsons Kameramann Steve Yedlin nahm Star Wars: Die letzten Jedi (wie oben schon beschrieben) zum größten Teil auf 35mm Film auf. Dazu gesellten sich digital gefilmte Szenen, für die Arri-Alexa-65, Arri-Alexa-Mini- und Arri-Alexa-Plus-Kameras eingesetzt wurden. Außerdem wurden laut Disney für Schlüssel-Szenen IMAX-Kameras verwendet. Über Letztere entbrannte im Nachhinein allerdings eine emotionale Diskussion. Denn aufgrund eines fehlenden Formatwechsels (selbst während der IMAX-Kinovorführungen) vermuteten viele Zuschauer, dass man die im IMAX-Format gefilmten Szenen nicht in den Film integrierte. Auch auf der BD oder UHD wechselt das Format nicht. Es obliegt also dem technisch besonders aufmerksamen Zuschauer, ob er die Schlüsselszenen mit höherer Grundauflösung eventuell ausmacht. Denn wenn man der Aussage Disneys Glauben schenken mag und die Sequenzen im Film enthalten sind, hat man sie für einen „flüssigeren Genuss“ offensichtlich im Bildformat auf 2,39:1 beschnitten.
Apropos Auflösung: Während wenige der digitalen Szenen nur in 2.8K oder 3.4K vorlagen (anderen wiederum in 6.5K), wurde vom analogen Material ein 4K-Scan vorgenommen und das Digital Intermediate wurde ebenfalls in 4K angefertigt. Da die 2.8K- und 3.4K-Teile im Verhältnis sehr gering sind, kann man also tatsächlich (fast) von einer nativen 4K-Disk ausgehen.
Zusätzlich integrierte man 2018 für den Vorzeigefilm auch noch Dolby Vision. Dies fällt bei der 2020er Version allerdings weg. Hier wird eindeutig zugunsten von Disney+ gearbeitet, was Dolby Vision für seine Streaming-Variante aufspart.
Dass die Disk grundsätzlich neu kodiert wurde, sieht man nicht nur am Fehlen von DV, sondern auch am Porg-Ladesymbol, das nun durch ein fadenkreuzartiges Zeichen ersetzt wurde, was wiederum alle neun Filme der 2020er Editionen ziert.
Rein von der Bildqualität her unterscheidet sich die HDR10-Fassung der neuen Disk nicht von jener aus 2018. Deshalb gelten hier die gleichen Ausführungen.
Schaut man sich zunächst die Auflösung an, sieht man in Close-ups von Gesichtern einen Hauch mehr Details gegenüber der BD, nimmt etwas mehr Tiefe wahr. Allerdings wird auch das analoge Filmkorn etwas deutlicher. Wer das nicht mag, wird mit Die letzten Jedi aber ohnehin nicht warm, denn Korn gibt’s wahrlich genug.
Bei der Farbgebung gestaltete man den Look nicht allzu unterschiedlich, sondern beschränkt sich weitgehend auf einen etwas größeren Kontrastumfang durch eine in Mischhelligkeiten etwas dunklere Abmischung. Leider kann die UHD auch kein Schwarz und bleibt in allen All-Sequenzen eher dunkelgrau. Mitunter ist sie sogar schwächer und stärker aufgehellt. Die Erweiterung des Farbraums sorgt zu keiner Zeit für ein Gefühl, der Film sei in einen bunten Farbtopf gefallen. Die grünen Wiesen auf Ahch-To wirken allerdings schon etwas kräftiger.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Man könnte der UHD unterstellen, dass sie besser durchzeichnet. Tatsächlich hat sie einfach das schwächere Schwarz.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Aber auch hier zeigt die UHD noch den deutlicheren Grauschleier.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Hier ist dann die UHD mal im Vorteil.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD kann hier ihren erweiterten Farbraum sowie HDR etwas besser ausspielen als in anderen Szenen.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Haarfarbe, Kleid, Teint – alles gelangt über die UHD eine Spur kräftiger. Weltbewegend sieht aber anders aus.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Etwas dunklere Abstimmung, einen Hauch mehr Kontrast. Mehr ist über die UHD nicht zu holen.
Beim Sound ändert sich für den deutschen Zuhörer auch bei der 2020er UHD nichts: Die UHD von Star Wars: Die letzten Jedi liefert nur die Dolby-Digital-Plus-Spur. Ebenfalls nichts Neues bei englischen Ton. Auch der behält seine Atmos-Fassung mit True-HD-Kern. Hier wird also schon die 2D-Ebene maximal befeuert und die Höhen-Ebene gesellt sich noch dazu. Ebenfalls gibt es nun eine englische Audios-Deskriptiv-Spur sowie französisches und italienisches Dolby Digital. Gegenüber der Dolby-Digital-Plus-Spur (die fürs Englische auf der UHD ebenfalls enthalten ist) spürt man mehr Druck im LFE-Bereich. So sind beispielsweise die Einschläge auf dem entfernteren Kreuzer heftiger (5’03). Durchweg ist der Ton auf der 2D-Ebene über die Atmos-Kodierung der beste der insgesamt vier möglichen Spuren. Was die Nutzung der Höhenkanäle angeht, so hört man zu Beginn im All ein wenig Von den Geräuschen der Objekte und bekommt auch mit, wenn diese nach oben aus dem Bild verschwinden. Außerdem gibt es beständig einen leichten Anteil an Filmmusik von oben.
Der Funkspruch Poes zu General Hux hätte aufgrund der scheinbar überall im Sternenzerstörer integrieren Lautsprecher aber ruhig auch von oben kommen können (4’00). Das Gleiche gilt für die Stimme von Supreme Leader Snoke, wenn er sich bei Hux meldet und seine Hologrammstimme von überall zu kommen scheint – nur leider nicht aus den 3D-Speakern. Ebenso hätte man 3D-Soundeffekte bei der telepathischen Kommunikation zwischen Kylo Ren und Rey erwartet – auch hier fast nichts, lediglich ein ganz dezenter Nachhall. Während der ersten Schlacht im Weltraum kommen hier und da Schiffe mal von hinten und oben, doch insgesamt hat man hier das Gefühl, es wäre mehr möglich gewesen (9’35). Auf Ahch-To gibt’s dann aber einen ganz netten Effekt, wenn die Porgs in die Luft fliegen (15’45, 33’10). Auch während der Flucht auf den Fathier gibt’s mal wieder ein bisschen Geräusch von oben, wenn diese über die Kamera hinwegspringen und später von einem Jäger verfolgt werden. Lange ist es dann still von oben, bis Snoke Ray aus seinem Griff befreit und sie fallen lässt (102’08). So richtig aktiv wird’s dann erst im Showdown, wenn der Millennium Falke von den TIE-Fightern verfolgt wird und mehrfach über die Köpfe der Zuschauer hinwegfegt. Alles in allem ist das für einen Film wie Die letzten Jedi aber viel zu wenig an 3D-Information – schade.
- Anzahl Disks : 27
- Medienformat : 4K
- Erscheinungstermin : 30. April 2020
- Alterseinstufung : Freigegeben ab 12 Jahren
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Star Wars: Die letzten Jedi unterscheidet sich im 3er-Kombo-Pack der UHD-Neuveröffentlichung tatsächlich: Zum einen gibt’s auf der Bonus-Disk- nun ein hinzugefügtes Feature, das sich sechs Minuten lang ausschließlich den knuddeligen Porgs widmet. Von den ersten Zeichnungen bis hin zur Animation der animatronischen Figuren am Schauplatz. Zum anderen finden man den Audiokommentar sowie die nun zusätzlich vorhandene isolierte Filmmusik-Spur nicht über einen Extra-Menüpunkt, sondern beim Drücken auf „Film starten“. Dort stehen beide dann zur Auswahl. Beides gibt’s nur über die Blu-ray, nicht über die UHD.
Die beginnt zunächst mal mit 14 entfernten Szenen, die wahlweise vom Regisseur kommentiert werden können. In der ebenfalls enthaltenen Einführung schildert er, dass der fertige Film schlicht zu lang geworden war. Natürlich hat sich der Filmemacher nur schweren Herzens von den herausgenommenen Szenen getrennt – ein Wunder, wenn er es anders sagen würde. Tatsächlich sind einige der insgesamt 23 Minuten eher überflüssig, während andere (bspw. Lukes Zweifel) durchaus hätten bleiben dürfen. Witzig sind die unfertigen VFX in diesem Stadium. Die drei enthaltenen Szenen-Analysen haben eine Spielzeit von etwas über 30 Minuten und geben Einblicke in die Konzeption der entsprechenden Sequenzen. So sieht man, wie der Angriff auf das Space Shuttle geplant wurde. Interviews, Storyboards und Aufnahmen aus der Hinter-der-Kamera-Perspektive ergänzen die Analysen. Besonders spannend ist das bei der Charakterisierung von Snoke, der im Prozess der Realisierung eine deutliche Wandlung vollzogen hat. Im zehnminütigen Feature „Das Gleichgewicht“ der Macht schildert Johnson seine Auffassung der Spiritualität, die in der Jedi-Kraft wohnt. Kern-Featurette ist aber der 95-Minüter „Der Regisseur und der Jedi“. Hier beginnt man mit der Drehabschluss-Party und geht dann ganz zurück zu den Anfängen, in der man durchaus kritisch anspricht, dass Johnson eine gewagte und ungewohnte Wahl für den Film war. Im Laufe der folgenden anderthalb Stunden bleibt man stets am Regisseur und schildert, wie er seinen Weg durch die Produktion gegangen ist. Wie er auf die Schauspieler, die Kameraarbeiten und die Erstellung der Sets eingewirkt hat. Ein insgesamt sehr intimes und deshalb ungewöhnlich interessantes Making-of.
Fazit
Star Wars: Episode VIII – Die letzten Jedi ist mutig und anders. Der viel kritisierte Humor ist soooo massiv dann doch gar nicht vorhanden und einige Ansätze sind hervorragend gelungen. Vielleicht würdigt das Publikum das in einigen Jahren retrospektiv und dann will ihn damals keiner wirklich schlecht gefunden haben (so wie seinerzeit bei Das Imperium schlägt zurück). Kritik ist allerdings durchaus angebracht, wenn man sich die Entwicklung der Figuren ansieht. Gerade Rey fällt der Konzentration auf die Figur des Luke Skywalker ziemlich zum Opfer, was dem Film nicht gut tut.
In Sachen Action darf sich Johnson allerdings auf die Fahne schreiben, dass er das Universum verstanden hat. Weltraumschlachten und Showdown, Laserschwert-Duelle und Zerstörung – das funktioniert prächtig.
Technisch muss man mit einem grobkörnig-analogen Bild leben, das oft schmuddelig wirkt und über HDR10 im Schwarz meist schwächer ist. Dazu werden HDR und erweiterter Farbraum nur sehr selten effektiv genutzt. Eine der schwächeren UHDs im Star-Wars-Kanon. Zumal jetzt Dolby Vision fehlt, das bei der 2018er Fassung noch für das entscheidende Plus gesorgt hatte. (Review der 2018er Version findet ihr hier —> Klick)
Der deutsche Ton ist ärgerlicherweise herunterkomprimiert, klingt aber für sich genommen sehr gut. Dennoch wird er vom englischen Dolby-Atmos-Pendant über die UHD überflügelt. Leider fehlt dem wiederum die Lebhaftigkeit auf der Höhen-Ebene – hier wäre viel mehr möglich gewesen.
Und alleine aufgrund des Wegfalls von Dolby Vision bei der UHD sollte diese UHD eigentlich in den Läden versauern. Die alten Disks mit Dolby Vision könnten dereinst begehrte Sammelobjekte werden.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 80%
Bildqualität UHD: 75%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 85%
Tonqualität BD (Originalversion): 90%
Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion Dolby Atmos): 90%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion Dolby Atmos): 60%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion Dolby Atmos): 60%
Bonusmaterial: 90%
Film: 70%
Anbieter: The Walt Disney Company
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Rian Johnson
Darsteller: Mark Hamill, Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Adam Driver, Carrie Fisher, Lupita Nyong’o, Andy Serkis, Domhnall Gleeson, Anthony Daniels, Peter Mayhew, Kenny Baker, Gwendoline Christie, Benicio Del Toro, Laura Dern
Tonformate BD: dts-HD-Master 7.1: en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital Plus 7.1: de, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 152
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Jein (4K DI von 2.8K, 3.4K und 4K-Ausgangsmaterial)
High Dynamic Range: HDR10
FSK: 12
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2017 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved)
Ich kann Timo nur zustimmen. Der Ton ist bei allen Filmen sehr gut. Ich wetter 90% aller Leute die das gucken schauen wahrscheinlich eh nur über ihre Fernsehlautsprecher. Es kann mir keiner sagen, dass von allen die meckern jeder eine Atmos Anlage mit Deckenlautsprechern zu Hause hat geschweige denn den Unterschied hören würde DD+ und Atmos. Aber gut, wenn das Internet sagt alles ist blöd ohne es gehört zu haben, dann ist es wohl so.
Für mich ist das pure Geldschneiderei. Aber die Leute werden es kaufen egal wie teuer. Mich ärgert das . Alleine schon der Deutsche Tonsektor ist ein Witz. Wenn die Abends auf ihre Konten schauen kommen die vor Lachen nicht in den Schlaf. Mehr gibt es dazu auch gar nicht zu sagen.
Timo, vielen Dank für das Review! Abgesehen von Dolby Vision: gibt es denn jetzt einen Unterschied zwischen der 2018er und der 2020er Version? Sorry, mag das vielleicht überlesen haben, konnte das aus dem Review jetzt aber nicht so 100%-eindeutig entnehmen.
Es gibt neben dem fehlenden Dolby Vision jetzt eine dts-HD-Master-Tonspur fürs ENGLISCHE auf der Blu-ray sowie ein anders gestaltetes Lade-Icon vor dem Hauptmenü.
Dazu eine englische Hörfilmfassung auf der UHD und eine französische und italienische DD-Spur auf der UHD.
Das war’s an Unterschieden.
Tja, ich hab die UHD von Episode VIII jetzt zweimal. Einmal die Erstveröffentlichung und nun aus der Box. Das fehlende DV ist mir als Beamergucker eher egal, aber der Film selbst ist so schlecht, dass ich mir die neue UHD vorerst nicht antun werde. Stimme der vorliegenden Rezension völlig zu.
In Gegensatz zu meinem Vorredner Jörg bin ich aber mit der Box sehr zufrieden, ohne das diese perfekt ist. DNR hin, Tonformate her, der Bildgewinn bei der OT ist beträchtlich, die Veränderungen beim deutschen Ton, obwohl stärker wahrnehmbar als Timo dies zum Ausdruck bringt, im Geschmacksbereich. Sagt ein Star Wars Freund Baujahr ’59; Auslieferungsjahr ’60.
Ich finde Deine Rezessionen wirklich toll.
Dieses „Sammler“-Stück gehört komplett in die Tonne. Es wird für mich dem Medium UHD sowohl Bild- als auch Tontechnisch in keinster Weise gerecht.
Und zu einem guten Sammlerstück gehört auch ein ausgefallenes Äußeres….und selbst das ist hier nicht gegeben. Ich bin total Enttäuscht.
So…das von einem absoluten Star Wars Fan (BJ 65) der ersten Stunde (es waren die Filme in die mein Vater mit mir alleine gegangen ist…).