Blu-ray Review
OT: Strange Blood
Ella, Ella
Fanatischer Wissenschaftler entdeckt Heilmittel gegen jede Krankheit – und scheitert dennoch.
Inhalt
Ein Heilmittel gegen Krebs und sämtliche anderen bösartigen Krankheiten – das wäre doch was. Dr. Henry Moorehouse forscht schon lange an einer solchen Medizin und flog aufgrund seines fanatischen Willens schon bei seinem ehemaligen Arbeitgeber raus. Deshalb betreibt er seine Forschungen einfach selbst weiter und hat mit „Ella“ einen Bioorganismus gezüchtet, der sämtliche Geheimnisse und Wirkstoffe in sich trägt. Ella hat allerdings auch gegen ihren Erschaffer einen Abwehrmechanismus installiert und attackiert ihn eines Tages bei einer Proben-Entnahme. Daraufhin scheint Henry mit irgendeiner Infektion kämpfen zu müssen, die ihn bald geistig und vor allem körperlich verändert. Und das wird nicht nur für ihn selbst zur Gefahr, sondern vor allem für diverse Frauen, die er nach und nach vernascht …
Ein ambitionierter Wissenschaftler, dessen Experiment drastisch schief geht und der sich daraufhin physisch und psychisch zu verändern beginnt – klingt ganz nach dem Genreklassiger Die Fliege und im Falle von Strange Blood – Fürchte die Heilung nach Cronenbergs Version davon. Immerhin gehört das Langfilm-Regiedebüt von Chad Michael Ward zum Subgenre des Body Horror. Dass Ward schon seit acht Jahren Kurzfilme und Video Shorts dreht, spielt ihm hier in die Karten, denn ihm gelingt innerhalb eines sehr begrenzten Szenarios und einem reduzierten Setting ein durchaus beeindruckendes Maß an Spannung und Atmosphäre. Die Wohnung seines Wissenschaftlers ist schmuddelig, sein Protagonist läuft tagelang in derselben urhässlichen und mit allerlei Körperflüssigkeiten getränkten Feinripp-Unterwäsche rum und die talentiert gesetzten Schnittfolgen überzeugen ebenso wie die unmittelbaren Kameraeinstellungen, die eine unangenehme Nähe erzeugen. Im Gegensatz zu Jeff Goldblum in Cronenbergs Fliege geht Hauptdarsteller Robert Brettenaugh in seiner Darstellung des Irrsinnigen Forschers noch weiter, suhlt sich in seinem eigenen Erbrochenen, trinkt Blut aus der Konserve oder wahlweise direkt vom Körper der Opfer und rasiert sich den Schädel. Seiner intensiven Darstellung ist es zu verdanken, dass Strange Blood, ohne je seine Verwandtschaft mit genanntem Film zu verleugnen eine erstaunliche Sogwirkung entfaltet. Diese nimmt während der eindringlichen Gewaltakte noch weiter zu. Zwar ist die grafische Darstellung der Brutalität nicht extrem explizit (der Film selbst kam mit einer 16er-Freigabe der FSK ungeschnitten davon, während das auf dem Cover prangende Logo aufgrund des Bonusmaterials zustande kam), dafür aber unangenehm real. Kongenial unterstützt wird Strange Blood von einem fiebrigen Soundtrack, der fiese Sounds nutzt, um den Wahnsinn in Henry zu vermitteln. Bei allem Lob soll aber auch erwähnt werden, dass das Skript am Ende nur bedingt überzeugt: Weder gibt’s eine Erklärung für Henrys plötzlichen Blutdurst, noch wird der Gedanke eines Allheilmittels weiter verfolgt. Dennoch empfiehlt sich Ward für weitere Genretaten und dürfte mit etwas mehr Budget noch überzeugender arbeiten.
Bild- und Tonqualität
Bild und Ton bei Strange Blood – Fürchte die Heilung sind allenfalls durchschnittlich. Beim Bild gibt’s nur wenig Schärfe, der Kontrast ist mau und die Detailtiefe mittelprächtig. Zusätzlich gibt’s die bewussten Unterschiede im Look durch die unterschiedlichen Kameras, die zum Einsatz kommen. Akustisch lässt sich kaum etwas Spektakuläres vermelden. Weder gibt es großartige direktionale Effekte, noch wird Strange Blood grundsätzlich mal räumlich. Dynamiksprünge oder Basseinsatz vom Subwoofer? Fehlanzeige. Die deutsche Synchronisation kommt gut verständlich rüber, leidet allerdings im Falle von Henrys Assistentin unter einer etwas lustlosen Sprecherin.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Strange Blood finden sich lediglich die Originaltrailer und einige Programmtipps.
Fazit
Strange Blood ist eine kleine Genreperle, die abseits der relativ schwachen deutschen Synchronisation und einiger Unzulänglichkeiten durchaus überzeugend die Geschichte von Die Fliege variiert.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%
Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Chad Michael Ward
Darsteller: Robert Brettenaugh, Alexandra Bard, James Adam Lim
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 84
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)