Blu-ray Review
OT: In Dubious Battle
Auf welcher Seite steht ihr?
Kämpferischer Film von Hollywood-Multitalent James Franco.
Inhalt
Kalifornien, 1933: Die große Depression hält das Land im Griff und die Wenigen, die Arbeit haben, müssen sich mit Hungerlöhnen und miesen Bedingungen abfinden. Das weiß vor allem der Arbeiterführer Mac McLeod. Dessen Ziel ist es, den Großgrund-Besitzern mal richtig eins auszuwischen. Das wiederum heißt: Streik. Und dafür sind ihm auch Flunkereien oder ein paar wenig feine Aktionen recht. Im jungen Jim Nolan findet er einen willigen Mitstreiter, dessen Familie schon lange unter den gierigen Farmbesitzern litt. Gemeinsam beginnen sie auf einer Apfel-Plantage zu arbeiten und versuchen, die Arbeiter für ihre Sache zu begeistern. Doch deren Angst, den Job zu verlieren oder gar vor Schlimmeren ist größer. Im grimmigen London sehen sie aber ihre Chance. Denn dessen Wort zählt unter den Kollegen. Doch es gibt Verräter in der Gruppe und der Aufstand droht zu scheitern …
John Steinbeck ist Autor so erfolgreicher und berühmter Romane wie Von Mäusen und Menschen oder Früchte des Zorns. Von beiden gibt es schon (sehr gute) Filme, weshalb sich James Franco für seinen 2016 inszeniertes Werk einen unbekannteren Roman vorknöpfte. Mit der Geschichte der Apfelpflücker, die sich gegen ihren Arbeitgeber und Plantagenbesitzer wenden, knüpfte er sich ein besonders emotionales Thema vor, das schon Norman Jewison in F.I.S.T. oder Charlie Chaplin lange vorher in Moderne Zeiten nutzten – den Arbeiter-Aufstand. Stürmische Ernte ist ein flammendes Plädoyer für die Rechte der unterbezahlten Schicht – für all jene, die mit einem Hungerlohn leben müssen, während sie sich den Buckel krumm machen. Dabei spart Franco nicht aus, dass das Anstiften zum Streik nicht immer vollständig sauber ablief. Sein Mac beugt die Wahrheit schon mal ein wenig, um die Apfelpflücker auf seine Seite zu ziehen.
Vielleicht wäre es schöner gewesen, wenn man die beiden unvereinbaren Parteien noch etwas stärker dynamisch aufgeladen hätte. Bis auf eine kleine Schlägerei zwischen den Arbeitern und den Aufsehern gibt es erst einmal nichts, was verdeutlicht, wie hasserfüllt beide Seiten sein können.
Bild- und Tonqualität
Stürmische Ernte ist verhältnismäßig ruhig und rauscharm. Und das, obwohl Franco praktisch ausnahmslos bei verfügbarem Licht drehen ließ, um die Stimmung möglichst realistisch wiederzugeben. In den Abendstunden bedeutet das aber schon mal, dass man in den Baracken kaum noch etwas sieht, außer jene Bereiche, die vom gelben Kerzenlicht beschienen werden. Dahinter herrscht absolute Dunkelheit. Ab und an sind Halbtotale etwas unscharf und auch die Ränder sind nicht immer knackig.
Der Ton von Stürmische Ernte legt schon mit dem Score recht räumlich los und wird sogar richtig druckvoll, wenn Jim und Mac auf den Zug aufspringen (9’30). Wirklich gut sind auch die Dialoge eingebettet. Diese sind jederzeit hervorragend verständlich und haben sogar erstaunlich viel Timbre. Da es nicht allzu viele echte Actionszenen gibt, ist es meist am Soundtrack, für etwas Dynamik und Effekt-Reichtum zu sorgen. Fallen dann mal Schüsse, hallen diese ebenfalls recht räumlich durchs Heimkino.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Stürmische Ernte dürfen wir gut zehn Minuten lang Regisseur und Hauptdarsteller James Franco zuschauen, wie er uns davon erzählt, warum es gerade diese Geschichte wurde, die er sich vornahm und wie die Arbeit mit den zahlreichen prominenten Jung- und Alt-Darstellern war. Dabei wirkt er allerdings erstaunlich müde.
Fazit
Stürmische Ernte wird nicht unbedingt in einer Reihe stehen mit den Verfilmungen von Früchte des Zorns oder Von Mäusen und Menschen. Dennoch ist es ein kämpferisches, aufklärendes und hervorragend gespieltes Werk geworden. Nicht nur aus historischer Sicht ist es bisweilen krass, was in solchen Arbeitskämpfen abging und warum die Kämpfer von damals dafür sorgten, dass es heute überhaupt so etwas wie fair geregelte Arbeitsbedingungen gibt. Man ist den (fiktiven) Figuren des Films also durchaus zu Respekt und Dank verpflichtet.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 30%
Film: 65%
Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: James Franco
Darsteller: James Franco, Nat Wolff, Vincent D’Onofrio, Selena Gomez, Robert Duvall, Bryan Cranston, Ed Harris, Josh Hutcherson, Sam Shepard, Zach Braff,
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 114
Codec: AVC
FSK: 12