Sword Master 3D

Blu-ray Review

Sword Master 3D Blu-ray Review Cover
EuroVideo, 02.11.2017

OT: San shao ye de jian

 


Der dritte Meister

Wuxia auf hohem Niveau.

Inhalt

Yen Shih-San ist ein begnadeter Schwertkämpfer. Einer, der zwar etwas zu viel Alkohol trinkt, aber auch im trunkenen Zustand noch seine Gegner beherrscht. Eines Tages bekommt er von der Meisterin des Sieben-Sterne-Rings Mu-Yung Chiu-Ti den Auftrag, ihren einstigen Geliebten zu töten. Der hatte sie vor Jahren gleich zweimal sitzen lassen, weil er, der dritte Meister des obersten Schwertordens, des Tötens überdrüssig war. Er wollte lieber seinen Tod vortäuschen und sein Dasein als einfacher Mann fristen. Yen allerdings verweigert. Auf seiner Flucht reist er zum Schloss des Hsieh-Clans. Dort erfährt Yen vom Tode des Dritten Meisters Hsieh Shao-Feng und entweiht das Denkmal – immerhin verliert er dadurch seinen größten Rivalen. Denjenigen, den er vom Thron stoßen wollte, um selbst der legendärste Schwertkämpfer aller Zeiten zu werden. Da Yen seinerseits dem Tode geweiht ist und nunmehr keinen Grund zu Leben mehr sieht, legt er sich einen Sarg zu und bereitet sich auf den Tod vor. Doch dann kommt alles anders als er denkt und er trifft doch noch auf den Dritten Meister …

Basierend auf einer Vorlage von Gu Long, einem der Vorreiter von Wuxia-/Martial-Arts-Geschichten, entführt Sword Master den Zuschauer in die Welt der chinesischen Schwertkämpfer und Schlachten. Als Quasi-Remake des 1977er Shaw-Brothers-Film Das Todesduell der Tigerkralle hat Regisseur Derek Lee zwar ein paar Ansätze geändert und schildert den Film vornehmlich aus der Sicht Yen Shih-Sans, doch das Grundkonstrukt bleibt. Was ebenfalls bleibt, ist die Übersicht, die man als westlicher Zuschauer schon nach einer Viertelstunde verloren hat. Zum einen weil die Fakten teilweise zurecht gebogen werden, zum anderen weil Gut und Böse, Gegner und Verbündete auch mal wechseln. Mögen muss man zudem den Humor sowie die teilweise Darstellung von Frauen, die in der Welt der Machos nur wenig zu melden haben.
Inszenatorisch muss man natürlich mit dem fernöstlichen Kampfkunstkino verwandt sein, um goutieren zu können, dass hier sämtliche Gesetzte der Schwerkraft ignoriert und außer Kraft gesetzt werden. Wenn die Protagonisten sich ansatzlos in die Luft schwingen und wie asiatische Clark Kents die Erdanziehung überwinden, dann wird das nach wie vor Stirnrunzeln bei solchen Zuschauern verursachen, die es gerne etwas logischer hätten. Allerdings ist es natürlich genau das, was diese Art von Filmen ausmacht. Die zeitlupenartigen Elemente bekräftigen das noch. Und was SIND diese Szenen sensationell choreografiert. Alleine der wie ein Tanz anmutende Kampf zwischen Yen und Mu-Yung Chiu-Ti lohnt schon den ganzen Film – und das ist nur eine von vielen großartigen Fight-Sequenzen.
Wirklich überhaupt nicht gelungen sind hingegen die visuellen Effekte wie bspw. die galoppierenden Pferde, auf denen die Kämpfer Mu-Yung Chiu-Tis heranreiten. Was man hier als CGI vorgesetzt bekommt, kann jeder Grafikstudent im Photoshop besser animieren. Glücklicherweise bleibt das gemeinsam mit den schwarzen Nebelschatten-Kämpfer der einzige ärgerliche Computereffekt und man konzentriert sich im Finale wieder auf klassisches Herumfliegen an Drähten – und das kann Sword Master wirklich gut.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Sword Master liegt im Format 1,85:1 vor und wirkt während der Innenraumszenen relativ kontraststark. Bunt ist es ohnehin und liefert starke Farbkontraste – gerade dann, wenn roter Lippenstift auf weiß gekalktem Frauengesicht zu sehen ist. Obschon der Vordergrund weitgehend ruhig bleibt, lassen sich auf Hintergründen immer mal wieder Rausch-/Kornattacken wahrnehmen (16’32). Tageslichtszenen in Außenbereichen sind arg hell geraten und hätte satteres Schwarz verdient gehabt. Hier wirkt alles irgendwie durchweg gräulich.
Akustisch gibt Sword Master einen wunderbar räumlichen Einstand, wenn er über seine dts-HD-Master-Spuren den Wind und ein leise grollendes Gewitter ins Heimkino überträgt. Die darauf folgende Schwertkampfszene liefert beeindruckende Subwoofer-Sweeps und klirrendes Stahl, das aufeinander schlägt, wenn sich die Waffen treffen. Sämtliche Action- und Fight-Szenen machen deshalb einen riesigen Spaß. Dazu kommen wirklich gut verständliche Dialoge, die zudem einer hochwertigen Synchronisation entstammen. Auch Massenszenen sind lebhaft und Umgebungsgeräusche werden authentisch wiedergegeben.

3D-Effekt

Sword Master wurde stereoskopisch gedreht und liefert von Beginn an Futter für Freunde, die auf extravagante Pop-Out-Effekte stehen. Schon die Eröffnungsszene liefert umherflirrende Schneeflocken, ins Bild ragende Schwerter gleich in Dauerschleife und plastisch im Raum stehende Figuren. Auch der Baum zu Beginn von Kapitel zwei ragt ins Heimkino, wenngleich man hier noch deutlicher sieht, dass er aus dem Rechner stammt. Erstaunlich ist dabei, wie frei von Doppelkonturen das Geschehen ist. Man sollte natürlich ein Freund von schnellen 3D-Effekten sein, denn gerade im Finale sind es schon zahlreiche Schwerter, hereinplatzende Gesteinsbrocken oder auf den Zuseher einfliegende Messer und Holzbruchteile, die das Gehirn da verarbeiten muss.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Sword Master liegt lediglich der Trailer des Films.

Fazit

Sword Master bringt das Wuxia-Kino effektvoll und mit starken Kampf-Choreographien ins Heimkino. Die Blu-ray liefert dazu einen effektvollen Sound und ein verhältnismäßig ausgewogenes Bild.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 5%
Film: 65%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: Hongkong, China 2016
Regie: Derek Yee
Darsteller: Kenny Lin, Peter Ho, Jiang Yiyan, Mengjie Jiang, Moyan Chen, Norman Chu
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, ch
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 108
Codec: AVC
Real 3D: Ja
FSK: 16

Trailer zu Sword Master


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