Teleios – Endlose Angst

Blu-ray Review

Teleios - Endlose Angst Blu-ray Review Cover
Tiberius, 06.04.2017

OT: Teleios

 


Perfekt

Die Rettungsmission eines Raumschiffs gerät zum Himmelfahrtskommando.

Inhalt

Das Jahr 2048: Genetisch modifizierte Menschen sind mittlerweile in ihrer ersten Generation erwachsen und bereisen als solche das Weltall. Immerhin sind für sie die Strapazen eines jahrelangen Aufenthalts deutlich geringer. Die Crew der Teleios ist aktuell in der Nähe des Saturn-Mondes Titan unterwegs, um den seit zwei Jahren verschollenen Raumfrachter Atromitos zu bergen. Dessen Fracht ist für die Menschheit überlebenswichtig, denn sie kann die Atmosphäre der sterbenden Erde erneuern. Als sie das verloren geglaubte Schiff betreten, finden sie vor Ort nur ein Crewmitglied lebend vor sowie Lulu, den Bord-Androiden. Was geschehen ist und wo der Rest der Mannschaft ist, steht wortwörtlich in den Sternen. Doch je länger man vor Ort ist, desto stärker nimmt auch die Rettungscrew Veränderungen an sich wahr. Die genetisch verbesserten Menschen werden plötzlich reizbar, emotional und misstrauisch. Hat etwa die Ladung etwas damit zu tun …?

Günstig produzierte Sci-Fi-Filme können furchtbar trashig rüberkommen. Das gilt ein bisschen auch für  Teleios – Endlose Angst, dessen Kostümbildner schon mal geohrfeigt gehört. Wer dermaßen schlecht sitzende Uniformen schneidert und sie auch noch mit hautfarbenen Einsätzen garniert, sollte Nadel und Faden schnell beiseite legen. Doch irgendwie gehört das schon fast ein wenig zum Charme des Films von TV-Regisseur Ian Truitner. Denn Charme kann man seinem Science-Fictioner nicht absprechen. Das fängt bei besagten Uniformen und der steifen Haltung des Captains an, geht über Popkulturzitate (wer kennt heute schon noch die Heavy-Metal-Formation GWAR und kann sie auch noch korrekt ins Genre „Klassischer Rock“ verorten?) weiter und endet bei den sympathisch hölzern agierenden Darstellern. Letztere wirken allesamt wie Rotjacken-Außenmissions-Personal aus Star Trek. Außerdem integriert Teleios hübsch sarkastischen Humor – meist auf Kosten der artifiziellen Lebensformen (die es natürlich auch gibt). In Sachen Setdesign fühlt man sich ebenfalls ein wenig wie in alten Kulissen einer Episode Next Generation, was ja nicht zwingend schlecht sein muss – kann man ja auch heute noch gut anschauen.

Die Roboter (sorry: ARTs) haben zum besseren Erkennen schwarz-weiße Haare und der komische LED-Lichterkranz an den Jacken der Crewmitglieder sorgt immerhin dafür, dass man sie im Dunkeln ausmachen und notfalls zügig auslöschen kann, wenn man feindlich gesinnt ist. Aber genug des (charmant gemeinten) Spottes, denn Teleios hat durchaus seine Momente. Die dezent eingesetzt Filmmusik begleitet die fast poetischen Momente zwischen Lulu und O’Neal adäquat, die optischen Tricks sind nicht mal soooo übel und die Tatsache, dass die Kamera gerne das Rotieren des Raumschiffs im Orbit adaptiert, lässt durchaus Sci-Fi-Atmosphäre entstehen. Darstellerisch bleibt das Ganze, wie erwähnt, limitiert. Erst, wenn im späteren Verlauf die emotionalen „Ausbrüche“ dazukommen, gibt’s mal die Möglichkeit, ein wenig Talent zu beweisen. Ein bisschen nackte Haut kommt obendrauf – vornehmlich von Christian Pitre, die schon als Kampfamazone in Bounty Killer eine extrovertierte Rolle gab. Und weil am Ende sogar sozialkritische Aspekte eingebunden werdeb, die gar nicht mal zu oberflächlich bleiben, gibt’s eine moderate Empfehlung für Freunde von günstig produzierten Sci-Fi-Dramen.

Bild- und Tonqualität

Zu Beginn, während der Aufnahmen rund um den Saturn, leidet das Bild von Teleios – Endlose Angst unter Color Banding und zeigt unschöne Abstufungen. Während der späteren Innenraumszenen an Bord des Schiffes ist die Bildruhe dafür extrem hoch und die Nahaufnahmen der Darsteller sind äußerst knackig. Auch die Kontrastierung gelingt sehr gut und die Schärfe ist erstaunlich gut. Eingesetzte Lens-Flare-Filter lassen das Geschehen hübsch sci-fi-mäßig erscheinen und selbst Schwarzwerte sind knackig. Insgesamt wird das Bild zwar etwas zweidimensional, doch mit Ausnahme des angesprochenen Color Banding kann man der Blu-ray keinerlei Vorwürfe machen.
Teleios ist zwar kein Muster an Dynamik und Effektreichtum, langt aber hin und wieder doch hübsch zu: Wenn nach vier Minuten die Raumstation in Nähe kommt, grummelt der Subwoofer ein wenig bedrohlich und der Eintritt in die Atmosphäre gerät sogar hübsch heftig. Die Pieps- und Zischgeräusche an Bord des Schiffs lassen sich auch schon mal leise auf den Rears nieder und die Stimmen kommen sehr gut verständlich aus dem Center – ist aber auch kein Kunststück denn die Atmosphäre ist dauerhaft eher still und die Sprache entsprechend vordergründig.

Bonusmaterial

Mal abgesehen davon, dass das Menü der Blu-ray im hübschen Hexagon-Look daherkommt, findet man außer Programmtipps und Trailern leider nichts weiter.

Fazit

Teleios – Endlose Angst ist alles andere als rasant oder höchst spektakulär. In seinem finanziellen Rahmen macht er aber das Beste aus einer nicht mal uninteressanten Story und bleibt dabei charmant trashig.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 85%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Ian Truitner
Darsteller: Sunny Mabrey, Lance Broadway, T.J. Hoban, Christian Pitre, Mykel Shannon Jenkins, Ursula Mills, Weetus Cren
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu Teleios – Endlose Angst

Teleios (Beyond the Trek) | Trailer | Sunny Mabrey | Lance Broadway | T.J. Hoban | Ian Truitner

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