Blu-ray Review

OT: Terrifier 2
Splatterfest
Art, der Clown ist von den Toten auferstanden und treibt sein böses Spielchen erneut.
Inhalt

Art hatte sich erschossen. Doch das hindert ihn nicht, kurze Zeit später mopsfidel im Leichenschauhaus aufzuwachen, nachdem ein seltsamer Stromausfall ihn zum Leben erweckt zu haben scheint. Und weil Art nun mal Art ist, geht’s dem Gerichtsmediziner kurz darauf an den Kragen, bzw. an die Augäpfel. Nein, mit dem Killerclown ist nicht gut Brille kaufen, so viel steht fest. Da Art sich bei seiner Tat das Clownskostüm ziemlich schmutzig gemacht hat, führt ihn sein erster Weg natürlich wohin? Richtig: Zum Waschsalon. Dort begegnet er auch einem für andere unsichtbaren Mädchen in einem ähnlichen Clownskostüm. Ein Jahr später ist erneut Halloween. Sienna bereitet sich auf die Party vor und stellt sich ein cooles Kostüm her. Ihr kleiner Bruder Jonathan hat die wenig glorreiche Idee, sich als Miles County Killer zu verkleiden. Während Schwester und Mutter das ziemlich daneben finden, machen alle bald Bekanntschaft mit dem echten Art …

“Nein, was haben wir gekot*t” – was wie die Beschreibung eines ausufernden Wochenendes unter Heranwachsenden klingt, könnte dereinst eine Anekdote unter Filmfans sein. Denn glaubt man den Beschreibungen diverser Nachrichten-/Newsmeldungen während der Kinovorführungen von Terrifier 2, gab’s offenbar nicht wenige Zuschauer, die beim “Genuss” des Films entweder ihre letzte Mahlzeit wiederkäuen mussten oder gleich ganz in Ohnmacht fielen. Jetzt könnten die Hartgesottenen sagen: “was für Sissies” oder aber die Frage stellen, warum sich Menschen überhaupt in diesen Film wagten, wenn sie offenbar zu zart besaitet sind. Denn wer zum Start der Fortsetzung des Films mit Horrorclown Art nicht gehört hatte, dass es recht derbe zugehen dürfte, der hat vermutlich während der letzten sieben Jahre in einer Höhle gelebt. Als Regisseur Damien Leone seine schwarz-weiß angemalte Hauptfigur 2016 zum ersten Mal auf seine Opfer losgehen ließ, war das Resultat kaum jugendtauglich und hielt bereits eine Menge zünftiger (handgemachter) Maskeneffekte und Splatterelemente parat.
Wer weiß aber schon genau, ob’s wirklich so schlimm war, in den Kinos. Und ob sich wirklich der eine oder andere Mageninhalt mal die Außenwelt angeschaut hat. Jene, die “ohnmächtig” wurden, sind vielleicht auch einfach nur eingeschlafen – verdenken könnte man es ihnen nicht. Denn Terrifier 2 mag die Gewaltschraube ordentlich – und zwar WIRKLICH ordentlich – angezogen haben. Mit einer Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden ist er aber auch ziemlich lang geworden. Horrorfilme, die deutlich über zwei Stunden gehen, brauchen eine verdammt gute Rechtfertigung dafür. Eine komplexe und umfangreiche Buchvorlage wie ES zum Beispiel.

Das hat Terrifier 2 aber nicht. Und zwar überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Die Story ist gegenüber dem ersten Teil, der noch mit so etwas wie einer stringenten (wenngleich generischen) Geschichte aufwarten konnte, eigentlich nicht vorhanden. Es passieren natürlich Dinge und mit Sienna gibt’s auch so etwas wie eine Heldin, aber die einzelnen Storyteile dienen viel offensichtlicher als in vergleichbaren Genrefilmen lediglich dazu, die Gewaltszenen vorzubereiten. Damien Leone ist zweifelsohne ein großer Genrefan. Einer, der seinen Clown-Killer bereits 2011 in einem Kurz- und 2013 in einem Episodenfilm auftreten ließ und an das Potenzial glaubte. Der Kult, der sich spätestens seit dem ersten Langfilm entwickelte und der mit dem Gewese um die Fortsetzung nun seinen Höhepunkt fand, gibt seiner Beharrlichkeit recht. Denn bei allem, was man am zweiten Teil berechtigterweise kritisieren kann, ist eins unzweifelhaft vorhanden: Pure Leidenschaft auf Seiten des Machers. Das spiegelt sich auch darin wider, dass Leone ein 700.000-Dollar-Budget-Angebot eines Filmverleihs in den Wind schlug, da er dann drastische Änderungen am Drehbuch und der Umsetzung hätte hinnehmen müssen. Stattdessen involvierte er lieber die Fans und sammelte über eine Kickstarter-Kampagne etwas über 200.000 Dollar. Wer sich so lustvoll und leidenschaftlich in die Produktion von Splatterszenen und handgemachte Effekte stürzt, dem kann man für sein konfuses Drehbuch und die viel zu ausgedehnte Laufzeit eigentlich nicht mehr böse sein. Ein Glück für die Fans, dass dieser Spaß an der Freude nicht nur in einer um über drei Minuten erleichterten FSK-18-Fassung über Tiberius Film kommt, sondern auch uncut vom Independent-Label Nameless Media.

Und in dieser ungeschnittenen Fassung macht Terrifier 2 nun mal in der Tat absolut keine Gefangenen. Art schnitzt, skalpiert und augapfelentfernt sich durch seine Opfer, dass es (zumindest für ihn) eine wahre Freude ist. Die sicher irgendwann man zur Legende werdende Schlafzimmer-Szene mit Allie dürfte zum Brutalsten gehören, was ein Kinofilm in den letzten zwei Dekaden auf Zuschauer losgelassen hat. Dabei ist es nicht nur der grafische Detailgrad, mit dem hier zu Werke gegangen wurde, sondern vor allem die perfide Freude, mit der Art sein Werk verrichtet. Mehr Sadismus gab’s selten in einem Horrorfilm, der seinen Weg in Kinos fand. Viel (mehr) Blut bedeutet aber nicht gleich einen Zugewinn an Qualität oder Nervenkitzel. Was Terrifier 2 gegenüber dem Vorgänger oft fehlt, ist ein bisschen dessen sehr unbequeme und klaustrophobische Atmosphäre. Irgendwann hat man sich als Zuschauer an den zur Schau gestellten Brutalitäten ein wenig satt gesehen. Und da die oben angesprochene Szene so etwas wie den Höhepunkt darstellt, aber schon bei Minute 64 von 138 stattfindet, beginnt Leones Film von da an (trotz weiterer Gewaltspitzen) etwas dahin zu plätschern. Erzählerisch tritt es ohnehin auf der Stelle, wenn man bedenkt wie dünn die Story ist, die hier auf 138 Minuten ausgewalzt wird. Szenen wie Siennas Alptraum im Clown-Café sind überlang und hätten locker auf die Hälfte gekürzt sein dürfen. Und von solchen Momenten gibt’s einige. Dass schon dem Ende vom Vorgänger ein fantastisches Element hinzugefügt wurde, wird in Terrifier 2 weiter und noch stärker aufgegriffen. Das wird nicht jedem Horrorfilm-Freund gefallen, der den Killer lieber in der Realität verwurzelt gesehen hätte. Aber immerhin liefert es die Möglichkeit, Art noch einige Male wiederzusehen. Was aufgrund der darstellerischen Präsenz von David Howard Thornton sogar wünschenswert ist. Denn während die Akteure um ihn herum (Lauren LaVera als Sienna mal ausgenommen) in Sachen Schauspiel zwischen Mittelmaß und unterem Durchschnitt verweilen, gelingt es dem Art-Darsteller alleine über Gestik und Mimik eine durchtriebene Mischung aus Sarkasmus und Böswilligkeit zu liefern, die dem Film letztlich (neben den Maskeneffekten) die Würze verpasst.
Bild- und Tonqualität BD

Terrifier 2 wartet wie sein Vorgänger mit einem Bild im Format 1,78:1 auf und nutzt trotz seiner digitalen Herkunft eine nachträglich hinzugefügte Körnung. Es rauscht beständig und sichtbar, was dem Film erneut ein schmuddeliges Image verpasst. Generell wurde der Film in der Postproduktion sehr deutlich nachbearbeitet: Farben sind auch hier wieder etwas gefiltert, was bei den sehr deutlich in Orange tendierenden Rottönen beginnt, Hautfarben meist ins Rosa driften lässt und Blautöne eher ins Cyan gehen lässt. Der Kontrastumfang ist mäßig, da Schwarzwerte aufgehellt erscheinen und das Bild auch insgesamt sehr hell eingepegelt ist. Wenn man das Geschehen ins grindhouseartige schieben wollte, ist das durchaus gelungen. Das Encoding des nachträglichen hinzugefügten Rauschens ist das größte Manko, da es absolut nicht sauber arbeitet. Es flirrt unregelmäßig, manchmal schwarmartig, manchmal mit deutlich softeren Anteilen zwischendrin. Die sichtbaren “Rauschpartikel” blitzen so deutlich auf, dass sie zeitlich kurz stillzustehen scheinen. Für den Ton stehen erneut zwei DTS-HD-Masterspuren zur Verfügung. Das Problem des ersten Teils war, dass die Scheiben eher dynamik- und effektarm daherkamen. Ein wenig mehr Dynamik gibt es dieses Mal schon, was vor allem für die lauteren Ausreißer während der Gewaltattacken gilt. Das spratzt es schon recht kräftig, wenn Art seinen selbstgemachten Morgenstern schwingt. Die Effektkanäle werden allerdings erneut nur mäßig bedient. Hier und da gibt es ein wenig vom Score und vereinzelte Schläge mit den Filmwaffen gelangen ebenfalls von dort ans Ohr. Atmosphärischer Hall während entsprechender Szenen oder gar dynamische Soundeffekte bleiben aber aus. Auch der Tiefbass dürfte kräftiger ins Geschehen eingreifen. Nur selten spürt man mal seine Anwesenheit.

- Terrifier 2 – 4K UHD, limitierte, ungeschnittene Mediabook-Edition + Blu-ray
- Produkttyp: PHYSICAL_MOVIE
Bild- und Tonqualität UHD

Terrifier 2 wurde komplett digital gefilmt. Zum Einsatz kamen Kameras vom Typ ARRI Alexa Mini, Red Epic Dragon und auch eine Blackmagic Pocket Camera. Das finale Material wurde über ein 4K-DI gezogen und bildet damit die Basis für die UHD Blu-ray. Im Nachgang spendierte man dann noch ein HDR10-Grading mit erweitertem Farbraum im Rahmen von Rec.2020. Gegenüber der (zu hellen) Blu-ray kommt die UHD Blu-ray stimmiger zum Betrachter. Der Film ist etwas dunkler gemastert, was die Bilddynamik sichtbar erhöht. Noch immer ist schwarz nicht perfekt schwarz, aber auch nicht mehr so milchig trüb wie über die Bu-ray. Farben kommt durch die leichte Abdunklung kräftiger rüber, sind aber nicht grundlegend anders. Das Schöne: Entgegen vorheriger UHD Blu-rays von Nameless (Maniac) ist Terrifier 2 nicht in einen Topf aus übersättigten und verfälschten Farben gefallen. Der gewünschte Look bleibt aber bestehen: Hauttöne tendieren ins Rosa und auf schwarzen Farben liegt nicht selten eine blaue Betonung. Blut erscheint nun allerdings etwas kräftiger Rot und weniger orangelastig. Auf der Habenseite steht (außerdem) das um Welten bessere Encoding gegenüber der Blu-ray. Wo die Full-HD-Scheibe ihre geregelten Schwierigkeiten mit soften Stellen, clusterartigen Ansammlungen und ähnlichen Problemen hat, liefert die 4K-Disk durchweg das konstantere digital hinzugefügte Rauschen. Das resultiert nicht nur in einem homogeneren Look, der weniger stark vom Geschehen ablenkt, sondern bildet auch Details besser ab. Wo die Blu-ray zuweilen Buchstaben vermatscht, weil das Encoding so unsauber ist, bildet die HDR-Disk diese sauber ab. Uniforme Hintergründe werden konstant mit nachträglichem Korn versorgt und leiden nicht an klumpigen Ansammlungen (Fliesen bei 1’40). Wirklich deutlich mehr Auflösung lässt sich allerdings nicht ausmachen.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … dunkelt die UHD Blu-ray etwas ab und wirkt deshalb dynamischer, kräftiger und satter.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray lässt die Körnung homogen und gleichmäßig erscheinen. Das Encoding ist deutlich besser.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray ist etwas satter rot.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die HDR-Disk liefert kräftigeres Rot.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … werden über die UHD Blu-ray mit etwas mehr Wärme wiedergegeben und wirken etwas natürlicher.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray wirkt hier etwas satter Schwarz.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die HDR-Scheibe bietet die Spitzlichter mit etwas mehr Punch, könnte aber noch kräftiger sein.

- Terrifier 2 – 4K UHD, limitierte, ungeschnittene Mediabook-Edition + Blu-ray
- Produkttyp: PHYSICAL_MOVIE
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial enthält neben einem (nicht untertitelten) Audiokommentar des Regisseurs auch ein neunminütiges Interview mit Leone und Hauptdarsteller Thornton, das wiederum untertitelt ist. Ebenso wie das ausgiebige, 35-minütige Behind the Scenes. Obendrauf gibt’s noch eine Hype Reel, die in drei Minuten schildert, wie aus Art der Kult-Clown wurde. Das 24-seitige Booklet, das etwas mehr über Darsteller, Regisseur und das Subgenre des Fun-Splatters schildert kommt noch obendrauf.
Fazit
Terrifier 2 gehört definitiv zu den grafisch härtesten Filmen, die es in den letzten zwei Jahrzehnten ins Kino schafften. Und weil Art immer noch ein besonders perfider, sadistischer Killer ist, dessen Schauspieler das perfekt rüberbringt, kann Leones Film am Ende trotz deutlicher Überlänge und schwachem Drehbuch Genrefans sehr gut unterhalten. Ob einem davon übel wird oder man gar der Ohnmacht anheim fällt, wird wohl jeder für sich erfahren müssen. Die 4K-Disk ist trotz relativ schwach ausgeprägter HDR-Eigenschaften und nur bedingt detailreicheren Bilds die bessere Wahl, da das Encoding wesentlich besser ausgefallen ist als bei der Blu-ray.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 65%
Bildqualität UHD: 75%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 60%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 60%
Film: 60%
Anbieter: Nameless Media
Land/Jahr: USA 2022
Regie: Damien Leone
Darsteller: Catherine Corcoran, Charlie McElveen, Chris Jericho, David Howard Thornton, Elliott Fullam, Felissa Rose, Georgia MacPhail
Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 5.1: de, en
Untertitel: de
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 138
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-100
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: keine Angabe
FSK: ungeprüft (Uncut)
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Nameless Media)
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So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.
Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild”verbesserern” zu verfälschen.
Auch wenn es hier in der Hauptsache in den Reviews um technische Aspekte geht, muss ich mal was zu dem Phänomen Terrifier im Allgemeinen loswerden. Hat sich schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, was den Zuschauer, der hier doch eher die Position eines Gaffers einnimmt, in Teil 10 erwartet? Im 3. Teil gibt es eine Duschszene, die an Widerwärtigkeit nicht mehr zu übertreffen ist. Konsumenten und Medien fördern das Interesse an solchen Abscheulichkeiten massiv und befördern diese Form des “Filmmakings” geradewegs in eine Popkultur, die echt besorgniserregend ist. Ich bin weder spießig noch konservativ und mag gute Splattereffekte im Kontext einer spannenden Handlung, wie das z.B. beim grandiosen Evil Dead-Remake der Fall ist, aber die Terrifier-Reihe genießen zu können oder Spaß daran zu haben, ist eine völlig andere Kategorie. Ich für meinen Teil habe alles gesehen, was ich musste, um für mich die Entscheidung zu treffen, dass für mich das Maß des guten Geschmacks an dieser Stelle absolut voll ist. Es gibt immer noch verdammt gute Filme da draußen, die mehr Beachtung verdient hätten als dieser vollkommen verrohte und enthemmte Dreck, sorry! Damien Leone ist kein echter Regisseur oder gar Meister seines Fachs, sondern einfach nur ein Typ, der mit seinem Franchise Kohle machen will und dabei einfach nur völlig verantwortungslos mit Abartigkeiten um die Ecke kommt. Solche Machwerke wie Terrifier, und es gab natürlich schon Einiges von dieser Sorte zuvor, hauptberuflich und in Vollzeit zu produzieren, während es auf dieser Welt so viel Sinnvolles zu tun gäbe, halte ich für absurd. Bisher hatten Horrorfilme immer irgendwie eine Form von Sozialkritik oder satirische Elemente im Plot. Das gibt es bei Terrifier nicht und wird es auch nicht geben. Es werden nur Abscheulichkeiten mit noch widerwärtigeren Darstellungen ersetzt. Übler kann man das Medium Film nicht missbrauchen.
Hallo Ralle,
danke dir für deinen Kommentar. Definitiv eine Sichtweise und ein Standpunkt, den man vertreten kann. Und der diskussionswürdig ist – zumal im dritten Teil auch ein oder zwei andere Grenzen noch etwas nach oben justiert werden.
Ich für meinen Teil glaube, dass die Terrifier-Filme vom zweiten Teil an nicht mehr sind als eine Analogie zu den harten italienischen Horrorfilmen der 70er und Anfang 80er (bspw. Man Eater), die damals auch vor allem als Mutprobe des “was kann ich aushalten” dienen. Wirklich in Erinnerung bleiben werden Leones Werke nicht.
Ich hatte mein spaß bei diesen film das orangfarbende blut hat mich schon sehr gestört, ich werde mir auch die us 4k scheibe kaufen und gleich noch mal angucken.
Die US 4K UHD ist deutlich besser vom Bild 😉
Beide gegeneinander geschaut? Worin liegt der Unterschied? HDR-Dynamik?
https://slow.pics/c/cHwClZ3Z
https://slow.pics/c/F72wSSQL
nur 2 beispiele
Hast du denn auch die Disks gegeneinander gesehen?
Nein, Bestellung storniert nach dem ich den Vergleich gesehen habe.
Die US 4K Source mit deutschen Ton bekommt man im Netz.
Moin, mal eine generelle Frage, warum ignorierst Du in Deinen Reviews oft Dolby Vision? Hatte vor kurzem eine Diskussion zu DV und war überrascht wie die Leute auf DV anspringen. Da ist das grundlegende Bild, Panel, die Einstellungen Nebensache…. Hauptsache man hat DV.
Ich möchte das nicht klein reden, schon eine feine Sache, aber DV ist abhängig von den Metadaten und ich bezweifele, das sich die Studios heutzutage die Mühe machen und pro Sekunde hier entsprechende Metadaten einspielen.
Hi Mira,
DV ignoriere ich eigentlich nicht grundsätzlich, sondern beschreibe, wenn es sich maßgeblich vom HDR10-Eindruck unterscheidet. Das ist aber so häufig gar nicht der Fall, bzw. liegt dann oft auch eher an den Presets, die der TV bei Dolby Vision ursächlich hat (und die man meist nur bedingt beeinflussen kann). Es gibt Filme, die profitieren deutlich von DV, andere wiederum kaum. Wenn Ersteres eintritt, beschreibe ich das entsprechend. TERRIFIER 2 liegt ja ohnehin nur in HDR10 vor.
Sehr interessante Antwort und deckt sich auch mit meinen Eindrücken. Finde es interessant, dass das Thema hier aufgegriffen wird, da wir momentan auch ständig über Dolby Vision reden und die Leute dermaßen auf Dolby Vision bauen wo schon fast alles andere egal ist. Hauptsache Dolby Vision ist vorhanden! Auch ich finde, es ist eine gute Sache, wenn es aber auch entsprechend ab gemischt wurde also entsprechende Metadaten vorliegen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man sich hier wirklich bei allen Dolby Vision Inhalten diese Mühe macht. Man braucht ja nur zu berücksichtigen, wie sich die Studios bei den Tonformaten stellen Weise hängen lassen.
Da erscheinen echte Klassiker wie “Die Spur des Falken”, “Der Unbeugsame” oder “Denn sie wissen nicht was sie tun” auf UHD und was liest man? Reviews zu fünftklassigen Horrorfilmchen für 130€ (!) auf UHD. Nichts für ungut, lieber Timo, ich schätze ja Deine Reviews, aber das musste mal ‘raus….
Ich denke Timo wird seine Gründe haben, warum er Rezensionen für bestimmte Filme veröffentlicht. Geschmäcker sind zudem subjektiv und somit auch die Nachfrage für bestimmte Reviews.
– Terrifer 2 erregt viel Aufmerksamkeit, daher sind sicherlich auch viele an der Heimkino Version interessiert (Die im Ausland deutlich günstiger ist)
– Manche Publisher geben Testmuster heraus und andere eben nicht, sicherlich auch ein Faktor für Reviews
– Auf mache Filme hat er vielleicht einfach privat Lust, auf manche eben nicht
Auch eine Seite wie diese, wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt / beeinflusst.
Ich denke jede Review hat seine Gründe und Daseinsberechtigung, auch wenn sie nicht jeden Geschmack trifft 🙂
Wie Dede schon schrieb: Man kann’s nie allen Recht machen. Und TERRIFIER 2 ist einer der meist gewünschten Filme der letzten zwei Monate. Hat halt schon einigen Wirbel ausgelöst und mit einem Kino-Multiplikator, auf den selbst James Cameron neidisch wäre (TERRIFIER 2 spielte das 60-fache! seines Budgets ein) hat er sogar eine gewisse Relevanz. Nach zuletzt 10 Klassikern auf UHD Blu-ray (vier Star Treks, zwei Rockys, Bilitis, Naked Lunch, Bloodsport, Der Mann, der vom Himmel fiel), bei denen allesamt der Arbeitsumfang doppelt so hoch war, da auch die Blu-ray remastered vorliegt, war ich ehrlich gesagt froh, mal wieder durchschnaufen zu können und eine “lockere” Horror-Rezension mit “nur” zwei Disks zu haben. Das Durchschnaufen betrifft auch die nächste Rezi (Project Wolf Hunting), bevor’s mit Pakt der Wölfe erneut einen kleinen Klassiker gibt. Die drei von dir genannten habe ich in der Tat leider nicht zum Review bekommen, sorry. Sonst wäre davon auch noch einer dazwischen gerutscht.