Blu-ray Review
OT: Terrifier
Coulrophobie
Endlich mal ein richtig böser Clownsfilm.
Inhalt
Tara und Dawn haben eine feuchtfröhliche Halloween-Party hinter sich gebracht und kehren zur Ausnüchterung in einem Diner ein. Während sie dort sitzen, werden sie von einem als Clown verkleideten Typen angestarrt – bis man diesen aus dem Lokal schmeißt, weil er das Klo mit Fäkalien vollgeschmiert hat. Gut, den Kerl wären sie los. Dachten sie. Doch als sie nach Hause fahren wollen, entdecken sie einen Plattfuß an ihrem Auto. Vor Ort müssen sie auf Taras Schwester Vicky warten, um sie abzuholen. Während Tara in einem nahegelegenen Lager die Toilette benutzen will, schnappt sich Art, wie man den Clown nennt, Dawn und schafft es später auch, Tara zu erwischen. Es beginnt eine höllisch qualvolle Nacht für die zwei Frauen und nur Vicky könnte sie retten …
Erinnert sich noch jemand an All Hallow’s Eve – Komm raus und spiel!? Der dreiteilige Horror-Episoden-Film von Damien Leone erschien 2013 und auf seinem Cover prangte ein Clown mit Fleischerbeil. Eben jener Clown war auch die Hauptfigur in einer der drei Kurzfilme. Als Rotnase Art trat er als Rahmenfigur in den ersten beiden Stories auf und als Hauptcharakter in der finalen Episode. Ziemlich brutal ging’s seinerzeit schon zu Werke, wenn Art die Studentin verfolgt und ihr später die Gliedmaßen einzeln abtrennt.
Nun darf der Killer-Clown noch mal für einen Spielfilm in voller Länge die Bühne betreten, wenn Regisseur Leone die dritte Episode von All Hallow’s Eve in Terrifier einfach weiterspinnt.
Dabei übernimmt zwar ein neuer Darsteller die Rolle des Art, aber immerhin hat Katie Maguire, die Sarah aus dem Episodenfilm, einen kurzen Gastauftritt als Reporterin Monica, die von einem der Opfer des Clowns für immer die Augen geschlossen bekommt. Übrigens der Auftakt zu einem netten Schluss-Twist, den man erst spät kommen sieht.
Terrifier nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und hat kein Erbarmen vor der Zensur. Die einzelnen Attacken das Clowns sind ultrabrutal und lassen die Opfer entzweit, skalpiert oder mit ausgedrückten Augen zurück. Dass der FSK das ein wenig zu viel des Guten … ähm: Blutigen war, ist nicht verwunderlich. Und so fehlen der 18er Fassung dann ein paar der gräulichsten Bilder. Dennoch reicht das, was übrig geblieben ist, immer noch aus, um das Gros der Genreproduktionen wie blutleere Gruselfilmchen wirken zu lassen – ein paar ebenso krude wie schöne praktische Masken bekommt man hier zu Gesicht.
Apropos zu Gesicht bekommen. Nicht selten kommt es vor, dass man aufgrund des Gewaltanteils geschnittene Szenen dann in den Extras zu Gesicht bekommt. So auch hier. Wer sich das Interview mit Jenna Kanell anschaut, kann sich ein paar aus dem Film entfernte Gewaltspitzen in ihrer vollen Pracht ansehen.
Terrifier ist aber nicht nur extrem grafisch, sondern vor allem überraschend spannend und atmosphärisch. Schon die Figur des Art trägt dazu bei. Ist der Verfasser dieser Zeilen eigentlich kein großer Freund von Clown-Horror und versteht auch den Grusel vor den Pappnasen-Trägern nicht, sieht die Sache bei Art anders aus. Schon alleine die Tatsache, dass er vielmehr wie ein französischer Pantomime aussieht und nicht wie ein typischer Zirkus-Clown ist erfrischend anders. Und weil Pantomimen eben nicht sprechen, ist Art auch ziemlich stumm. Ohnehin fehlt weitgehend die Filmmusik. Ein Score brandet nur in den ganz dramatischen Szenen mal auf, während viele Momente während der Szenen im Lagerhaus bisweilen komplett ohne musikalische Untermalung bleiben. Das verursacht eine überraschend dichte und perfide Atmosphäre. Und weil Leone geschickt mit Kamerapositionen und -winkeln umzugehen weiß, hebt sich Terrifier hier durchaus ab.
Schauspielerisch ist es zwar eher durchschnittlich, was hier geboten wird, aber vor allem David Howard Thornton spielt den Art in seinen Bewegungen und aufgrund seiner Augen-Mimik absolut überzeugend.
Bild- und Tonqualität
Das Bild von Terrifier liegt im Format von 1,78:1 vor und fällt vor allem durch seine bewusst verfälschten Farben und die überhöhten Kontraste auf. Teils sind die Schattenbereiche so dunkel, dass man rein gar nichts mehr darin erkennen kann. Dazu gesellt sich ein absichtlich grobes Korn, das gut zur Horror-Atmosphäre passt und die Bilder in der Lagerhalle noch schmuddeliger erscheinen lässt. Die Schärfe ist in Close-ups ganz gut und offenbart auch das dick aufgetragene Make-up Taras in ihrem Halloween-Skelett-Outfit. Manche Einstellungen sind leider auch relativ weich geraten, selbst wenn es Nahaufnahmen sind – gut zu sehen beispielsweise bei der Katzen-Frau.
Beim Sound locken zwar zwei dts-HD-Master-Spuren fürs Deutsche und Englische, doch wirklich effektvoll geht’s hier nicht zu. Man muss schon genau hinhören, um über die Surrounds mal ein Geräusch zu vernehmen. In aller Regel bleiben die Geschehnisse auf die Front beschränkt und auch Dynamik bleibt weitgehend aus. Hier hätte Terrifier in den actionlastigeren Szenen sowie in den spannenden Momenten mit leichter Filmmusik-Untermalung durchaus noch Potenzial für mehr Schauerhaftigkeit gehabt.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Terrifier hält sich nicht nur das Trailer-Gespann auf, das von Programmtipps des Anbieters umrahmt wird. Nein, es gibt auch noch zwei entfernte Szenen sowie ein Interview mit Tara-Darstellerin Jenna Kanell.
Fazit
Blutiger als Viele, spannender als die Meisten – Terrifier gehört innerhalb des Clowns-Horror-Subgenres zu den herausragenden Filmen. Selbst wenn er für die 18er Fassung um ein paar Szenen erleichtert wurde – kleiner Tipp für Genrefans.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 40%
Film: 70%
Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Damien Leone
Darsteller: Jenna Kanell, Samantha Scaffidi, David Howard Thornton
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 82’48
Codec: AVC
FSK: 18 (geschnitten)
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Tiberius Film)
Der Film ist absolut schlecht gemacht! Der Film hat keine Story und ist nur künstlich gespielt worden, ein schlechter Horrorfilm. Zudem könnte der Film für 16 jährige sein. Desweiteren ist ES und ES 2 besser gemacht und die Film sind schon für Kinder. Das einzigste was bisschen gruselig ist, ist das Aussehen des Clowns. Der Hauptdarsteller hat den Clown absolut schlecht gespielt. Nehmt euch ein Beispiel an Conjuring 1 und 2; the nun; annabell 1,2,3.
Habe ihn auf einem Filmfestival ungeschnitten gesehen. Die Splatter-/Goreszenen sind für einen Low-Budget Film herrlich gelungen, weil handgemacht. Inhaltlich gebe ich Dir völlig recht. Sehenswerter Clownshorror – ich sage dazu gerne „Es“ für Erwachsene. Und das Korn könnte mich einerseits als Liebhaber des digital, glatt gebügelten Looks stören…aber wie Du schon sagtest, es passt zur typischen Horrorfilm Atmosphäre. Wobei ich Korn viel mehr in Horror, respektive Gruselfilmen wie Grudge & Co. richtig platziert sehe. Terrifier geht ja eher explizit in Richtung Splatter, wo man sich weniger gruselt und es eher ums „Schlachten“ geht. Aber das ist meine persönliche Meinung und möglicherweise auch etwas Haarspalterei…