The Beach House

Blu-ray Review

Koch Films, 22.04.2020

OT: The Beach House

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Nicht einatmen!

Abwechslung im Horrorgenre ist selten – aber sie kommt schon mal vor …

Inhalt

Em

Emily kämpft mit der Natur

ily und Randall sind ein junges Paar. Irgendwie immer noch verliebt, aber irgendwie in letzter Zeit ein wenig uneins über die Zukunft. Während Emily gerne eine Graduiertenschule in Washington besuchen würde, sehnt sich Randall nach mehr gemeinsamer Zeit. Beispielsweise in dem etwas abgelegenen Strandhaus, das Randalls Vater gehört und das leer steht. Denken sie. Denn nach einem gemeinsamen Schäferstündchen taucht plötzlich ein Paar auf, das offenbar schon einige Zeit in dem Häuschen wohnt – die Turners. Angeblich Freunde von Randalls Dad. Emily ist darüber nicht entzückt. Immerhin wollte sie sich mal so richtig aussprechen. Und das scheint nun nicht mehr möglich. Immerhin erweist sich der Abend als unterhaltsam und witzig. Dass man gemeinsam ein bisschen Dope konsumiert, vertieft die Gespräche nur noch. Doch plötzlich taucht ein seltsamer Nebel auf. Und auch mit dem Dope scheint was nicht ganz richtig zu sein. Denn alle vier wachen am nächsten Tag ziemlich gerädert auf. Fragt sich nur, ob’s ein Kater ist oder es doch mit dem Nebel und dem seltsam gelartigen Wasser zu tun hat, dass aus den Hähnen fließt …

Was zur ….?

Ein Haus am Strand. Ein junges Pärchen. Ein seltsames bis unheimliches älteres Paar und komische Kokons am Strand – klingt, als wäre Horror drin. Und tatsächlich: Wo Horror draufsteht, ist auch Grusel drin. Langfilmdebütant Jeffrey A. Brown inszeniert The Beach House basierend auf seinem eigenen Drehbuch und integriert einige aktuelle Themen in den vordergründigen Mix aus klassischem Gruselfilm und Bodyhorror.
Da wäre zum einen der Clash der Generationen. Während Emily und Randall als junges Paar mit sehr unterschiedlicher Lebensvorstellung bereits eine gewisse Dynamik erzeugen (sie möchte gerne Karriere machen, er lieber eine Familie gründen), kommt mit Mitch und Jane ein End-Fünfziger Paar hinzu, das grundkonservative Ansichten hat. Entsprechend rümpft Mitch auch die Nase als er von Randalls derzeitiger Arbeitslosigkeit hört – und Dope will er auch lieber nicht . Das ist aber nicht die einzige Stimmungsschwankung, die in das scheinbare Idyll des Strandurlaubs in einer wunderschönen Gegend vordringt. Denn während die beiden Paare sich an und für sich gut verstehen und man sich anregend unterhält, wirkt Jane stets ziemlich nahe am Wasser gebaut. Immer wieder scheint sie nahe an einem Nervenzusammenbruch zu stehen. Gleichzeitig beschwört The Beach House eine unterschwellige Spannung immer dann, wenn jemand einen Wasserhahn benutzt und merkt, wie unglaublich weich das Wasser ist. Spätestens, wenn ein gruseliger Nebel aufzieht und sich um das Haus herum niederlegt, weiß der geneigte Betrachter: Hier geht irgendwas nicht mit rechten Dingen zu. Es schleicht sich ein wenig John Carpenter ins Geschehen. Man fühlt sich etwas an Stevie erinnert, die im Leuchtturm ihre Radiosendung über den Äther schickt. Und man muss nach gut 40 Minuten attestieren, dass Beach House mehr Atmosphäre versprüht, mehr Grusel erzeugt, als so manch anderer Genrevertreter. Und das, obwohl bis zu dem Zeitpunkt wirklich nicht viel passiert ist. Der Film bezieht seine Spannung aber gerade daraus, dass er lange mit der Erwartungshaltung der Zuschauer spielt; dass er uns lange im Unklaren darüber lässt, wohin die Reise geht und was man zu erwarten hat. Dafür gibt’s gruselige Töne vom Score und die spooky Performance von Maryann Nagel als Jane. Auf Seiten der Jungdarsteller überzeugt (erneut) Liana Liberato, die Emily souverän und ohne das übliche Teeniegehabe darstellt. Bereits in The Haunt hatte sie bewiesen, dass sie das Genrekino mit einer natürlichen und glaubwürdigen Leistung bereichern kann. An ihrer Seite verblasst Noah Le Gros, der ihr darstellerisch nicht ansatzweise das Wasser reichen kann.

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Neben der überzeugenden Hauptakteurin und der durch den Score unheimlich wirkenden Atmosphäre sind es aber auch die Kameraeinstellungen, die zum Gelingen beitragen. Denn wo in den üblichen Teeniehorror-Backwood-Slasher-Haunted-House-Irgendwas-Gruselfilmchen hektisch hin- und hergeschnitten wird, verweilt die Kamera hier schon mal eine halbe Minute auf einer Einstellung und beobachtet.
So folgt man beispielsweise nach knapp 50 Minuten Mitch, während er ins Wasser geht. Weiter und weiter hinein. Bis man nur noch seinen Kopf sieht – erstaunlich, dass solch eine eigentlich unspektakuläre Art des Filmens einen derartigen Effekt erzeugen kann. Und selbst, wenn nach etwas über 50 Minuten der Body Horror Einzug hält und der Horror sich auch visuell manifestiert, fällt Beach House nicht in übliche Teeniegefilde ab. Nach wie vor erzeugt der bedrohliche, mit Tiefbasseinsatz bubbernde Score eine ziemlich packende Atmosphäre und funktioniert auch dann, wenn Janes Auftauchen von Klängen begleitet wird, die an jene von Terminator 2 erinnert.
Sobald das letzte Drittel anstimmt, sorgt die eigentümliche Licht- und Farbgestaltung für weitere Atmosphäre und stimmt auf die Tatsache ein, dass sich hier die Natur zurück zu holen scheint, was der Mensch ihr genommen hat. Hier werden dann auch mal Erinnerungen an den großartigen Netflix-Öko-Thriller Auslöschung wach. Allerdings einem Auslöschung, der eine Nacht mit David Cronenberg im Schreibzimmer verbracht hat.

Preis: 13,19 €
(Stand von: 2024/03/19 6:30 am - Details
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19 neu von 10,97 €1 gebraucht von 8,89 €
Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Thu, 22 Apr 2021
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Bild- und Tonqualität

The Beach House geht mit dem Zuschauer direkt mal auf Tauchfahrt, was für schwierige Farb- und Helligkeitsverläufe sorgen könnte. Da die Aufnahmen aber relativ körnig sind und das Wasser ziemlich schmutzig, fallen die leichten Banding-Artefakte nicht sonderlich auf. Die Körnigkeit bleibt in der Folge erhalten, was in diesem Fall eher unpassend wirkt, weil der Film an sich zwar Schrecken erzeugen möchte, aber nicht zwingend düster gehalten ist. Man hätte den höchstwahrscheinlich digital gedrehten Film nicht unbedingt nachträglich gröber machen müssen. Diverse Totale der Landschaft sind zudem ziemlich soft und haben keinerlei Detailtiefe (4’20). Auch Halbtotale sind bisweilen sehr unscharf und abgesoftet – möglicherweise aber bewusst. Die Gegenlichtaufnahmen wirken allerdings recht stimmungsvoll und authentisch. Farben sind ein wenig reduziert und lassen die ganz große Strahlkraft vermissen. Das Gleiche gilt für den Kontrast, der im Schwarz nicht ganz runterkommt und auf hellen Oberflächen auch etwas mehr Dynamik liefern könnte. Da der Film aber gerade im letzten Drittel zunehmend nur aus Nebel besteht, ist Kontrasdynamik eh nicht ganz so kriegsentscheidend.
Beim Ton konzentriert sich The Beach House sehr auf die Front und die saubere Darstellung der Stimmen. Die äußerst atmosphärische Musik erzeugt eine unterschwellig gruselige Stimmung, bleibt aber ebenso fast komplett auf die Mainspeaker beschränkt. Die geräuschartigen Töne während der Visionen nach 32 Minuten erhalten allerdings etwas Tiefbassunterstützung und wummern ganz nett vor sich hin (39’00). Die Rears hätte man allerdings viel deutlich einbinden können, um noch mehr Schauereffekt aus den Sounds zu locken. Da blieb schon eine ganze Menge Potenzial ungenutzt, auch über die Akustik noch mehr Horror zu erwirken.

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Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von The Beach House besteht lediglich aus dem deutschen und den Originaltrailern.

Fazit

Unaufgeregt, atmosphärisch, von (fast) allen gut gespielt und wirkungsvoll gefilmt – The Beach House ist zwar nichts für Fans von rasanter Horrorkost, aber eine Belohnung für Genrefans, die sich auf Stimmungen einlassen können. Getragen vom schaurig-unterschweilligen Score, der nur extrem selten von einem Musikstück unterbrochen wird, entfaltet sich die Geschichte als Gleichnis für die Zerstörung der Umwelt und kritisiert ganz nebenbei noch die menschliche Neigung, Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 70%

Anbieter: Koch Films
Land/Jahr: USA 2019
Regie: Jeffrey A. Brown
Darsteller: Liana Liberato, Noah Le Gros, Jake Weber, Maryann Nagel
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 88
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Koch Films)
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Trailer zu The Beach House

The Beach House (Deutscher Kinotrailer) - Liana Liberato, Noah Le Gros, Jake Weber


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Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
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2 Kommentare
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DaniSelk

Hi. Auf der Mainpage steht Video On Demand im Titel.
Das hier ist doch aber ein Blu-Ray Review, oder?

Grüße