The Cleaning Lady – Sie weiß alles über dich

Blu-ray Review

Donau Film, 02.10.2020

OT: Cleaning Lady

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Neue Freundin

Horror mit Nachwirkung.

Inhalt

Alice hat alles, was man zum Leben braucht: einen Traumjob mit guter Entlohnung, eine schicke Wohnung und einen Lover mit dem sie schöne Stunden verbringt. Dass der verheiratet ist, ist zwar nicht schön, aber immerhin verspricht er ihr, irgendwann mit dir durchzubrennen. Nicht so schön ist die verstopfte Badewanne. Die hat sie schon mehrfach bei der Hausverwaltung angemahnt, doch bisher tat sich nichts. Eines Tages jedoch steht eine junge Frau vor ihr und hält ein dickes Haarbüschel in der Hand. Die Frau stellt sich als Shelly vor und hat gerade ihren Abschluss gereinigt. Alice beeindruckt das und so fragt sie Shelly, ob sie zweimal in der Woche bei ihr die Wohnung säubern würde. Dass Shelly ein entstelltes Gesicht hat, kümmert Alice nicht. Und da sich von ihrem Lover entwöhnen will – seine Frau verlässt er für sie ja eh nicht – nimmt sie Shelly als Vorwand, um ein geplantes Date abzusagen. Nach und nach entwickelt sich eine Art Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Eine Freundschaft, in der Ellis den Ton angibt und die aufgrund ihres entstellten Gesicht schüchterne Shelly stets im Hintergrund bleibt. Doch irgendwann ändern sich die Dinge. Shelly übernimmt das Ruder. Und sie hat ein blutiges Geheimnis…

The Cleaning Lady, der unter anderem auf dem Fantasy Filmfest lief, beginnt … sagen wir mal: unappetitlich. Tierschützer werden mit den ersten 60 Sekunden ebenfalls nicht ihre Freude haben. Der versierte Horrorfilm-Gucker weiß also, dass sich hier im Verlaufe der Story etwas wenig angenehmes anbahnen wird. Doch bis dahin dauert es ein wenig – was in diesem Fall überhaupt kein Schaden ist.
Denn der Film, der praktisch die Langversion des gleichnamigen 2016er Short-Movie von Regisseur Knautz darstellt, schafft es geschickt, eine zunächst behagliche Atmosphäre aufzubauen. Er beginnt betont leise und zaghaft. Fast ein wenig zärtlich und behutsam. Die Beziehung, die sich zwischen Alice und Shelley entwickelt, hat liebevolle Züge und wird in ruhigen, sogar etwas romantischen Bildern geschildert.
Umso unvoreingenommener man an The Cleaning Lady geht, desto wirkungsvoller schwingt die Stimmung dann nach etwa 50 Minuten um, wenn Shelly langsam aufdringlich wird und die Signale, die von Alice gesendet werden, bewusst übergeht. Dazu kommt noch ein kleines Geheimnis, mit dem man bis dato ebenfalls nicht gerechnet hatte, über das an dieser Stelle aber nicht mehr verraten werden soll.

Darstellerisch funktioniert die Dynamik zwischen der hübschen Alexis Kendra und der mit einer krassen Maske versehenen Rachel Alig ziemlich gut. Vor allem Alig spielt die devot-schüchterne Shelly absolut authentisch.
Umso heftiger fallen dann die gewalttätigen Ausbrüche aus, die in ihrer Inszenierung aber durchaus glaubwürdig vermittelt werden. Und die Alig mit eiskalter Präzisionn ausführt.
Dass nicht immer das dahinter steckt, was die Fassade dem Zuschauer Glauben macht, lässt sich schon dadurch erkennen, dass Alexis Kendra im zwei Jahre zuvor gedrehten Kurzfilm die Shelly und nicht (wie hier)die Alice gespielt hat. Für die Darstellerin, die hier auch als Koproduzenten fungiert, sicherlich eine willkommene Herausforderung, von der Täter- in die Opferrolle zu wechseln.
Während der Schlüsselszene nach etwas über einer Stunde wechselt The Cleaning Lady dann endgültig den Tenor und steigert sich in eine fünfminütige Sequenz, die zu den unbequemeren ihrer Art in den Horrorfilmen der letzten Jahre gehört.
Inhaltlich mag das nicht neu sein, wenn eine durch einen Vorfall entstellte Persönlichkeit ein Dasein als Schattenwesen führt und sich nach und nach ein Stück Normalität aus einem scheinbar so perfekten Leben nimmt. Spannend aufbereitet ist das aber allemal. Und es ist entlarvend. Denn (mal wieder) ist es so, dass eine Figur, die scheinbar alles hat, eigentlich vor einem Scherbenhaufen von Leben steht. So erstrebenswert ist es also gar nicht, sich ausgerechnet aus diesem Leben ein Stück nehmen zu wollen. Wenn man aber Shellys Kindheitsvergangenheit sieht, dann ist wohl jedes Leben besser als ihr eigenes. Und so bekommt der Zuschauer in Rückblicken langsam vermittelt, warum sie ist wie sie ist und warum sie aussieht wie sie aussieht.

Preis: 7,99 €
(Stand von: 2025/01/14 1:18 am - Details
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Produktpreise und -verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
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Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Fri, 02 Oct 2020
  • Die Putzfrau (Uncut) Blu-ray
  • PHYSISCHER_FILM
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

Bild- und Tonqualität

The Cleaning Lady wurde digital gefilm und besticht mit sehr laufruhigen und rauschfreien Bildern. Gerade die gut ausgeleuchteten Szenen profitieren von einer sehr guten Schärfe und kräftigen Farben. Make-up jedenfalls wird immer wieder sehr deutlich und sichtbar aufgelöst (9’25). Die Kontraste wirken auf den ersten Moment ebenfalls ganz ansprechend, lassen in Schattenbereichen aber etwas an Zeichnung vermissen.
Akustisch beginnt der Film mit einer recht authentischen Räumlichkeit während der Mixer-Szene und im Inneren des Kühlschranks. Während die englische Fassung auch angenehm voluminöse Dialoge liefert, klingen diese im Deutschen leider sehr dünn. Gerade das Organ von Alice’ Lover ist ziemlich schwachbrüstig.
Im Finale gibt’s dafür hör- und fühlbare Unterstützung vom Sub, wenn die Filmmusik bedrohlich aus der Tiefe grollt. Entsprechende Jumpscares wie nach knapp 83 Minuten werden außerdem ansprechend dynamisch wiedergegeben und einige gruselige Knack- und Poltergeräusche sorgen für noch etwas mehr Nervenkitzel (83’30).

Preis: 7,99 €
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Bonusmaterial

Originaltrailer in beiden Sprachen sind im Bonusmaterial von The Cleaning Lady abgelegt – mehr nicht.

Fazit

The Cleaning Lady mag gering budgetiert sein und nicht immer ganz logisch und nachvollziehbar. Doch rein atmosphärisch und vor allem darstellerisch ragt Knautz’ Langfassung des eigenen Kurzfilms deutlich aus dem Horror-Einerlei heraus – konsequentes Ende inklusive. Wer keinen Dauer-Blutrausch erwartet, sondern auch mit bedächtiger Inszenierung und entsprechender Charakterentwicklung klar kommt, sollte hier einen Blick wagen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 70%

Anbieter: Neue Donau Film e.K.
Land/Jahr: USA 2019
Regie: Jon Knautz
Darsteller: Alexis Kendra, Rachel Alig, Stelio Savante, Elizabeth Sandy, Mykayla Sohn, JoAnne McGrath
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Neue Donau Film e.K.)

Trailer zu The Cleaning Lady

THE CLEANING LADY Official Trailer (2018) Horror Movie

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