Blu-ray Review
OT: The Color of Time
Poesiealbum
Prominente Darsteller in einem Arthausfilm über einen bekannten US-Poeten.
Inhalt
Charles Kenneth (kurz C.K.) Williams ist einer der führenden amerikanischen Poeten. Mit nationalen und internationalen Auszeichnungen (unter anderem Pulitzer-Preisträger) überhäuft, gilt der Schrifsteller, Kritiker und Übersetzer als einer der einflussreichsten noch lebenden Autoren der USA. In The Color of Time nahmen sich zwölf größtenteils weibliche Filmstudenten der New Yorker Universität basierend auf dem Lyrikband Tar das Leben und Werk von Williams, um einen lose zusammenhängenden Film einzig mittels der poetischen Kurzgeschichten des Autors zu erzählen. Auf diese Weise nimmt der Zuschauer an kurzen, prägenden Momenten der Entwicklung Williams’ teil. Vom Leben als kleiner Junge mit seiner Mutter über das Heranwachsen und die College-Zeit, in der er auch seine immer noch aktuelle Frau Catherine kennenlernte, bis zu den Szenen, in denen er mit ihr gemeinsam Kinder hat und in die Vaterrolle hineinwächst. Das ist mit knapp 70 Minuten Spielzeit ziemlich knapp gehalten, wirkt optisch oft wie ein Werk von Terrence Malick (schon wieder) und ist im besten Sinne ein Arthausfilm für den wenig am Mainstream interessierten Zuschauer.
Bild- und Tonqualität
Seit langer, langer Zeit wird mal wieder der alte MPEG-2-Codec ausgepackt. Allerdings merkt man das dem Bild von Color of Time ohnehin nicht an, denn das präsentiert den Look des Films so, wie er offenbar gewünscht war. Im Klartext heißt das, dass so ziemliche jede Art von Filter und Verfremdung genutzt wurde, welche die drei Kameraleute in ihrem stillen Kämmerlein gefunden haben. Von brutaler Überkontrastierung, extremen Weichzeichnern und bisweilen drastischem Korn bis hin zu Farbfiltern, die jede natürliche Hautfarbe in einen ungesunden Teint verwandeln – nicht schön, aber dem künstlerischen Anspruch entsprechend.
Auch akustisch darf man in Color of Time nichts erwarten: Die Front, und hier vor allem der Center, bestimmt das Geschehen. Nur selten, dass überhaupt mal Stereoeffekte genutzt werden. Die Rears bleiben gleich ganz still – ebenso wie der Subwoofer, der hier kaum von seinem Dasein verkünden darf.
Bonusmaterial
Mal abgesehen vom Trailer des Films gibt’s im Bonusmaterial von The Color of Time nichts weiter zu entdecken.
Fazit
The Color of Time ist ein künstlerisches Projekt von zwölf Filmstudenten, das ebenso fragmentarisch inszeniert ist, wie es die Vielzahl an Dirigenten vermuten lässt. Optisch hat der Film seinen Reiz und die Darsteller fügen sich erstaunlich konsequent in die künstlerisch-poetischen Dialoge ein, die das Geschehen bestimmen. Als Gesamtkunstwerk ist Color of Time einen Blick wert, als Film entzieht er sich den herkömmlichen Sehgewohnheiten.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 40%
Tonqualität (dt. Fassung): 50%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 5%
Film: 60%
Anbieter: Lighthouse Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2012
Regie: Edna Luise Biesold, Sarah-Violet Bliss, Gabrielle Demeestere, Alexis Gambis, Shruti Ganguly, Brooke Goldfinch, Shripriya Mahesh, Pamela Romanowsky, Bruce Thierry Cheung, Tine Thomasen, Virginia Urreiztieta, Omar Zúñiga Hidalgo
Darsteller: James Franco, Mila Kunis, Jessica Chastain, Zach Braff, Bruce Campbell
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 73
Codec: MPEG-2
FSK: 12