The Commuter 4K UHD

Blu-ray Review

The Commuter 4K UHD Blu-ray Review Cover
Studiocanal Home Entertainment, 17.05.2018
The Commuter Blu-ray Review Cover
Studiocanal Home Entertainment, 17.05.2018

OT: The Commuter

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Nächster Halt … Zeugenbeseitigung

Zum vierten Mal treffen Liam Neeson und Jaume Collet-Serra aufeinander.

Inhalt

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Wird nicht den besten Tag seines Leben haben: Michael MacCauley

Seit zehn Jahren arbeitet Michael MacCauley nun für eine große Firme und verkauft Versicherungen. Zehn Jahre, in denen er tagtäglich mit dem Pendlerzug in die Stadt fährt. Vor Kurzem hat er seinem Sohn einen Platz auf einem teuren College verschafft. Doch heute, an diesem speziellen Tag – fünf Jahre vor seiner Rente – eröffnet man ihm, dass sein Job zu hoch datiert ist und man sich von ihm trennen müsse. Zum Dank gibt’s keine Abfindung, sondern eine verlängerte Krankenversicherung und einen Handschlag. Auf dem wenig fröhlichen Rückweg wird er im Zug von einer mysteriösen Fremden angesprochen, die ihn ihn ein zunächst interessantes Gespräch verwickelt. Doch das nimmt alsbald seltsame Formen an. Denn sie unterbreitet ihm den Vorschlag, im Zug nach einer ganz bestimmten Frau zu suchen, die eine ganz bestimmte Tasche mit etwas bestimmtem Gestohlenen dabei hat. Da Michael beinahe alle Menschen kennt, die zu dieser Zeit die Pendler-Route nehmen, wäre er der ideale Kandidat. Denn diese Person fährt sonst nie mit dem Zug. Außerdem bietet die Frau mit den Zebra-Pumps ihm insgesamt 100.000$ für diese „kleine Sache“ an. Als er das Angebot jedoch ablehnen möchte, setzt man ihn unter Druck und sendet ihm den Ehering seiner Frau. Offenbar haben die Komplizen der Frau Michaels Familie in ihrer Gewalt. Gut, dass er noch alte Kontakte zur Polizei hat, für die er selbst mal tätig war …

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Geheimnisvolle Fremde mit geheimnisvoller Mission

Nachdem sie gemeinsam eine unbekannte Identität geklärt haben, für Non-Stop einen Terrorangriff auf ein Flugzeug vereitelten und in Run All Night wieder auf den Boden der (Mafia)Tatsachen zurückkehrten, schließen sich Regisseur Jaume Collet-Serra und der weiter im Actionfach überzeugende Liam Neeson zum vierten Mal zusammen. Dieses Mal geht’s also in einen Zug, in dem ein Versicherungsmakler … Moment mal: Zug, Versicherungsmakler – im Ernst? Geht’s noch banaler und alltäglicher? Sind den Filmemachern die Ex-Agenten/-Killer/-Soldaten ausgegangen, dass man sich jetzt am Schreibtischtäter-Aktenträger vergreifen muss?
Es gehört schon ein gutes Stück Fantasie dazu, sich unter einem Film der The Commuter (übersetzt: Der Pendler) heißt, einen unterhaltsamen Thriller vorstellen zu können. Doch Collet-Serra wäre kein erfolgreicher Regisseur und Neeson kein beliebter und verdienter Darsteller, wenn nicht was dran wäre, an der wenig spektakulären Prämisse und Ausgangssituation.
Und durchaus schafft es das Gespann schon alleine aufgrund der scheinbar routinierten Zusammenarbeit, den Zuschauer bei der Stange zu halten.

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Michael merkt: Die Fremde meint es ernst

Liam Neeson ist aber auch ein charakterstarker und charismatischer Kerl. Kaum taucht er auf der Bildfläche auf, ist man bei ihm. Es kommt nie Zweifel an seiner Integrität und seinen guten Absichten auf und da folgt man ihm sogar, wenn er im Pendlerzug sein Buch liest. Vera Farmiga, die Regisseur Collet-Serra schon aus Orphan – Das Waisenkind kennt, darf nicht nur mit extravaganten Schuhen auftreten, sondern zur Abwechslung mal eine fiese Rolle übernehmen. Das macht sie gut, selbst wenn man sie nur in den ersten 15 Minuten zu Gesicht bekommt.
Am Ende ist es aber an der Story, sich zu entwickeln und für spannende Verwicklungen zu sorgen. Und das gelingt mal gut, mal weniger gut. Während die Handgreiflichkeiten und die Action im und am (oder auch unter dem) Zug zu gefallen weiß und erneut demonstriert, dass Neeson mit seinen mittlerweile 66 Jahren immer noch richtig fit ist, verliert man bei der sich entfaltenden Geschichte irgendwann den Überblick. Zu konstruiert wirkt die Prämisse, zu viele Logiklöcher tun sich auf und zu wenig glaubwürdig ist vor allem am Ende das Verhalten der Geiseln. Was da genau geschieht und warum, hat man schon zehn Minuten nach dem Abspann wieder vergessen. Also sollte man erst gar nicht allzu sehr darüber nachdenken, sondern einfach von den Geschehnissen im Zug unterhalten lassen. Das schafft The Commuter dann wiederum gut – alleine schon aufgrund einiger wirklich gut choreografierter Kampfszenen.

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Michael muss seine alten Fähigkeiten reaktivieren

Bild- und Tonqualität BD

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Michael merkt bald, dass die Bösen ihn auf Schritt und Tritt verfolgen

The Commuter überzeugt von Beginn an mit einem sehr ruhigen und rauscharmen Bild, das in Close-ups ausgesprochen scharf und knackig ist. Die mittlerweile doch langsam angesammelten Falten Neesons zeigen sich deutlich erkennbar – zumindest wenn Collet-Sera nicht mit seinen geliebten Lens-Flare-Angriffen spielt, die immer wieder volle Breitseite in der Kamera landen. Schwierig macht es einem die Optik vor allem deshalb, weil der Film grundsätzlich sehr dunkel ist und massiv mit Licht und Schatten spielt. Sonnenstrahlen fallen nur über die Seitenfenster des Zugs hinein und sorgen für harte und ständig flackernde Schlagschatten auf Gesichtern und Objekten. Das fördert die Authentizität und wird von der Blu-ray adäquat wiedergegeben. Sehr entspannt anzuschauen ist es aber nicht.
Der Kontrastumfang gelingt gut, wenngleich sich die bestimmende Färbung des Bildes anhand von Sepia- und Brauntönen entlang hangelt. Dennoch ist schwarz recht knackig und Gesichter haben einen angenehm warmen Teint. Überschärfungen oder andere digitale Artefakte sieht man zu keiner Zeit. Aufgrund der teilweise wirklich außergewöhnlich guten Schärfe, gehört die Blu-ray aber zu den besten Scheiben der letzten Zeit.

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Ein großer Schritt auf dem Weg zum Held

Beim Sound von The Commuter gab es zunächst missverständliche (bzw. keine konkreten) Aussagen zu den Formaten.
Es stellt sich heraus, das sowohl die BD als auch die UHD den „üblichen“ Weg von Studiocanal-UHD-Veröffentlichungen gehen – sie liefern durchweg Dolby Atmos. Und zwar in allen vier Varianten (also BD und UHD jeweils Deutsch und Englisch) in True HD kodiert.
Die unkomprimierten Tonspuren liefern zunächst mal eine äußerst atmosphärische Geräuschkulisse auf der regulären Ebene. Die Geräusche, die innerhalb des Zugs entstehen. Das Quietschen und Holpern über die Gleise wird extrem authentisch wiedergegeben. Stimmen-Wirrwarr am Bahnhof und die für Michael praktisch in Zeitlupe ablaufenden Situationen nach seiner Kündigung werden sehr räumlich transportiert. Dazu bleiben Stimmen gut verständlich und sind vor allem in der englischen Fassung sehr homogen eingebettet. Ein wenig lauter dürften sie im Deutschen sein. Innerhalb eines 5.1-Systems ist der Ton aber durchweg sehr gelungen und erfährt nach 75 Minuten seinen Höhepunkt, wenn die größte Actionsequenz des Films eingeläutet und richtig Krawall gemacht wird. Was die Höhenkanäle angeht, so besteht längere Zeit kaum Anlass für eine Ausnutzung der 3D-Sound-Ebene. Der erste echte Soundeffekt von oben kommt nach dem Busunfall – eine Art „Wuschen“ aus den Speakern (30’47). Richtig gut kling es, wenn Michael sich unter dem Zug befindet und sich dieser wieder in Bewegung setzt (ab 51’10). Auch der Schuss, der in die Decke geht, landet exakt dort (61’28). Natürlich gibt’s dann während der oben bereits angesprochenen Haupt-Action-Szene zahlreichere Höhensignale – immer dann, wenn der Waggon über die Kamera zischt, gelangt das realistisch über die Heights ins Heimkino. Genauso übrigens wie die Helikopter, die nach 80 Minuten immer wieder über der Szenerie schweben.

Bild- und Tonqualität UHD

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Kann Michael den Kontakt zu den Ex-Kollegen herstellen?

The Commuter wurde vollständig mit Arri-Alexa-Mini-Kameras gefilmt, was vor allem dem begrenzten Raum geschuldet ist, auf dem gearbeitet wurde. Hier sind die kompakten Alexa-Minis die erste Wahl. Am Ausgang dieser lagen 3.4K (3424 x 2202) an, die fürs Digital Intermediate mal NICHT auf 2K runter, sondern direkt auf 4K hochskaliert wurden. Es ist also zwar kein gänzlich natives 4K-Bild, das uns hier erwartet, aber ganz nahe dran. Immerhin haben wir hier mehr als die dreifache Full-HD-Auflösung aus der Quelle.
Integriert wurde natürlich auch ein größerer Dynamikumfang (HDR10) sowie ein erweiterter Farbraum im Rahmen von Rec.2020.
Was die Bilddynamik angeht, hat man zunächst mal die Helligkeitsschraube nach unten gedreht. Ist die Blu-ray schon relativ dunkel, wird’s bei der UHD in hellen Räumen oder bei Tageslicht schon mal ein wenig schwerer, Details zu erkennen – kein Problem in dunkler Umgebung, aber mit Sonnenlichteinfall während des Tages durchaus schwierig. Sehr gut gelingt allerdings gelingt die Darstellung von Spitzlichtern, die zu keiner Zeit überreißen und ein sehr ausgewogenes Kontrastverhältnis präsentieren – zusätzlich zum jetzt noch mal satteren Schwarzwert. Bei der Schärfe ist schon die Blu-ray wirklich gut, die UHD setzt sichtbar in den helleren Momenten während der Close-ups noch mal ein kleines bisschen Feinheit obendrauf, ohne dass der Unterschied zur Full-HD-Version zu eklatant ausfällt. Erstaunlicherweise ist die Farbgebung eher dezent verändert. Gegenüber der Blu-ray ist die UHD ein wenig wärmer abgestimmt, wirkt auf neutralen Flächen etwas weniger grünlich. Auch Hauttöne kommen etwas wärmer rüber. Da es aber kaum lebhafte Farben gibt und das Geschehen fast vollständig entlang einer Braunpalette entlang gestaltet ist, gibt’s nur wenig Anlass für deutliche Differenzen.

Commuter BD vs UHD Bildvergleich 1
(8’10): Wunderbar, eine (fast) neutral graue Oberfläche. Perfekt, um die Farbwiedergabe zu beschreiben. Die BD hat einen leichten Einschlag ins Grünliche, was (fast zu erwarten war)
Commuter BD vs UHD Bildvergleich 2
Die UHD nutzt ihren erweiterten Farbraum, um etwas mehr Rotanteil beizumischen, was das Neutralgrau merklich wärmer wirken lässt

 

Commuter BD vs UHD Bildvergleich 3
(20’27): Auch Gesichtstöne fallen per Blu-ray etwas grünlicher aus, wenn man sie im direkten Vergleich mit der UHD anschaut
Commuter BD vs UHD Bildvergleich 4
Die UHD zeigt Neesons Antlitz etwas wärmer, bräunlicher und angenehmer. Sie ist aber auch dunkler abgestimmt
Commuter BD vs UHD Bildvergleich 5
(55’25): Bei diesem Bild zeigt sich, dass die BD mehr Zeichnung auf dunklen Flächen hat und dennoch nicht zu hell wirkt
Commuter BD vs UHD Bildvergleich 6
Die UHD bleibt hier die Differenzierung zwischen Jacket und dunklem Ledersitz etwas schuldig
(7’18): Wenn man das Close-up von Neeson im direkten Vergleich und vergrößert anschaut, bleibt die BD bei den Details des Kinns ein wenig flacher in den Details
Commuter BD vs UHD Bildvergleich 10
Die UHD spielt ihre höhere Auflösung hier aus, wenngleich der Unterschied nicht eklatant ist
Commuter BD vs UHD Bildvergleich 11
Näher rangezoomt ist vor allem der etwas geringere Kontrastumfang dafür verantwortlich, dass Fältchen etwas weniger prägnant wirken, nicht zwingend die Auflösung, die schon über die BD wirklich gut ist
Commuter BD vs UHD Bildvergleich 12
Die UHD wirkt dreidimensionaler, weil sie Schattenbereiche stärker hervorhebt. Das kommt subjektiv schärfer rüber, liegt aber nur bedingt am Auflösungsvorsprung
Beim Ton von The Commuter gibt’s keine Änderung. Der Dolby-Atmos-Soundtrack der Blu-ray bleibt für beide Sprachen in True-HD kodiert erhalten.

Bonusmaterial

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Murphy – ein alter Vertrauer von Michael

Im Bonusmaterial von The Commuter darf Liam Neeson vier Minuten lang im Interview zeigen, was für ein charmanter Kerl er ist. Dazu gibt’s ein dreiminütiges Making-of, das allerdings nicht mehr als ein erweiterter Trailer ist.

Fazit

The Commuter liefert durchaus spannende und im späteren Verlauf sogar actionreiche Unterhaltung. Die Story wirkt aber löchrig und etwas an den Haaren herbei gezogen. Gut, dass es Liam Neeson und seine Co-Darsteller gibt. Die reißen es am Ende wieder raus.
Der Atmos-Sound liefert zwar exakte Geräusche aus der oberen Etage, allerdings nicht allzu viel. Auf der regulären Ebene ist er aber sehr dynamisch und effektvoll. Das Bild der UHD ist im Vergleich etwas zu dunkel, liefert aber die etwas passendere Farbgebung.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 85%
Bildqualität UHD: 80%

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 85%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (dt. Fassung): 80%

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 90%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 60%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 80%

Bonusmaterial: 30%
Film: 65%

Anbieter: StudioCanal Home Entertainment Sales
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Jaume Collet-Serra
Darsteller: Liam Neeson, Vera Farmiga, Sam Neill, Patrick Wilson, Jonathan Banks, Elizabeth McGovern,
Tonformate BD/UHD: Dolby Atmos (True HD): de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 104
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Jein (4K DI vom 3.4K-Master)
High Dynamic Range: HDR10
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: StudioCanal)

Trailer zu The Commuter

THE COMMUTER Trailer Deutsch German (2018)

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UHDFan

Ist echt gut geworden der Film! Dies hätte ich so nicht erwartet! Ist in jedem Fall sehenswert! Die Tonspur liegt in Deutsch in Dolby Atmos vor.