The Deep House 4K UHD

Blu-ray Review

Turbine Medien, 23.06.2023
Turbine Medien, 23.06.2023

OT: The Deep House

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Lass sie rein!

Einfach mal was ganz Neues wagen …

Inhalt

Ben ist Meister im Spotten von Lost Places

Ben ist leidenschaftlicher YouTuber. Gemeinsam mit seiner französischstämmigen Freundin Tina sucht er immer wieder verlassene Orte auf und stellt die Videos aus gruseligen Häusern ins Netz. Dass man von dem einen oder anderen Anwesen behauptet, es würde darin spuken, würzt die Geschichten zusätzlich an. Ihre kommende Reise bringt sie in den Süden Frankreichs, wo sie von einem Einheimischen erfahren, dass in einem See nahe Chanteloup ein Herrenhaus komplett im Wasser versenkt sei, nachdem man das Gebiet in den 80ern künstlich überflutet hatte – wenn das mal kein Lost Place ist! Für Ben ist klar: Er muss mit Tina dort hinunter. Zumal sie eh geplant hatten, eine Unterwasserstadt zu besuchen, die jedoch in einem Teil des Sees liegt, der von Touristen überbevölkert wird. Als die zwei zum Herrenhaus tauchen, läuft zunächst alles wie geplant. Und das Anwesen ist erstaunlich gut erhalten. Doch je tiefer sie dort eindringen, desto mysteriöser werden die Umstände. Sie hören komische Geräusche und sogar Stimmen. Außerdem funktionieren die elektronischen Geräte plötzlich nicht mehr. Doch spinnende Elektronik ist bald nicht das einzige Problem der beiden …

Tina übt für das bevorstehende Abenteuer

Alexandre Bustillo und Julien Maury sind dem Genrefan nicht unbekannt. 2007 debütierten sie mit ihrem ersten gemeinsamen Langfilm, Inside. Der Schocker über eine Frau, die einer anderen die Frucht buchstäblich aus dem Leibe reißt, war Teil der Welle der „neuen französischen Härte“, die Alexandre Aja 2003 mit High Tension ausgelöst hatte. Nach Inside bekamen sie Angebote aus den USA, das Remake zu Hellraiser und später das Sequel zu Rob Zombies Halloween zu drehen – beides kam nicht zustande. Entsprechend blieb man in Frankreich und drehte dort mit Livid und Among the Living noch zwei weitere Filme zusammen. Denn gemeinsam ging es weiter. Die zwei Regisseure haben seit Inside sämtliche Filme als Duo inszeniert. 2017 allerdings gab man der Versuchung, in den USA zu drehen, erneut nach und es folgte im gleichen Jahr mit Leatherface dann ein höher budgetierter Horrorstreifen. Das Mitwirken an einem berühmten Franchise ließ man sich in diesem Fall nicht entgehen. Im Anschluss daran steckte man die Köpfe zusammen, um sich ein möglichst originelles neues Werk vorzuknöpfen. Bei einem dieser Brainstormings überlegten die beiden, welche Elemente des Horrorgenres wohl am schwierigsten zu vereinen wären. Unter anderem kam dabei offenbar heraus, dass man Unterwasser- und Spukhausfilm bisher noch nicht verknüpft gesehen hatte. Die Idee zu The Deep House war geboren und nach dem Finden eines Produzenten konnte es ans Werk gehen. Das fertige Produkt kann man sich nun dank Turbine Medien weltexklusiv als 4K-UHD-Blu-ray nach Hause holen. Turbine und Maury/Bustillo kennen sich gut, hatte man doch vor gut zwei Jahren bereits zusammengearbeitet, um das TCM-Prequel in Deutschland mit einer ungeschnitten und hochwertigen Veröffentlichung zu würdigen.

„Wir brauchen mehr Follower!“

Was für die beiden Filmemacher von Beginn an klar war: Sie wollten ihre Story praktisch umsetzen und nicht per digitaler Nachbearbeitung (siehe: Aquaman). Soll heißen: Die Unterwasserszenen sollten unter Wasser stattfinden, nicht vor Greenscreen und mit späteren CGIs überlagert. Ein Unterfangen, das leichter vorgestellt war als umgesetzt. Zunächst musste man ein Studio ausmachen, das über einen entsprechend großen Wasser-Container verfügt. Noch viel schwieriger erwies es sich jedoch, das komplette Set zu versenken, es authentisch erscheinen zu lassen und dort unten halbwegs authentisch zu schauspielern. Nicht zuletzt musste man auch einen Kameramann finden, der mit Unterwasser-Szenarios Erfahrung hatte, während die beiden Regisseure zudem darauf vertrauen musste, dass zuvor durchgespielte Regieanweisungen unter Wasser korrekt weitergegeben würden. Was das Studio anging, wurde man im belgischen Vilvoorde fündig, wo kurz zuvor die Lites Studios eröffnet hatten, die über eine große Unterwasser-Stage verfügten. In einem 24 x 21 Meter großen Tank wurden die zuvor trocken präparierten Sets eingelassen. Einmal unter Wasser konnte man sie aber nicht mehr heben und erneut versenken. Da der Tank nicht groß genug für das gesamte Haus war, wurden die Räume also einzeln gebaut, versenkt, in ihnen gedreht und dann wieder demontiert, bevor der nächste Raum drankam. Da all diese Vorbereitungen extrem zeitaufwändig waren, drehten die beiden Regisseure in der Zwischenzeit mit Kandisha einfach einen Lückenfüller-Film.

Der Herr links im Bild sollte Bescheid wissen

Was The Deep House angeht, kam ein Film heraus, dem man seinen Aufwand durchaus ansieht. Nach einem Einführungs-Drittel spielt das Ganze bis zum Ende komplett unter Wasser – praktisch in Echtzeit, wenn man den vorhandenen Sauerstoff in den Flaschen im Auge behält. Die Sets sind über die gesamte Laufzeit unglaublich überzeugend umgesetzt: Die Patina auf dem Auto, am Tor und am Gebäude oder die Details in den Innenräumen – unglaublich, wie gut man das präpariert hat. Durch die absichtliche Eintrübung des Wassers kommt dieses Authentizitäts-Gefühl noch stärker rüber und die Atmosphäre unter Wasser ist wirklich neu und ziemlich spooky. Dass die Story im Grunde überraschungsfrei ist, sollte allerdings nicht unbedingt (haha) überraschen. Mal abgesehen vom Unterwasser-Szenario spielt sich das in gewohnten Haunted-House-Konventionen ab. Wäre man böse, könnte man sagen, dass The Deep House ein im Grunde sehr mittelmäßiger Grusler wäre, spielte er an Land. Doch das Szenario weiß zu gefallen und sorgt im Verbund mit den beeindruckenden Sets sowie der stimmig-gruseligen Tonspur für Spannung. Spätestens in den Szene nach etwas über einer Stunde dürfte sich für alle, die unter Wasser eher Beklemmung als Befreiung empfinden, die eine oder andere Gänsehaut bilden. Dazu trägt auch bei, dass man sich etwas einfallen lassen hat, um die Darsteller unter Wasser mit den Füßen am Boden laufen zu lassen, was wirklich gruselig rüberkommt. Und natürlich hat man auch die im Film auftauchenden Gruselfiguren mit echten Darstellern besetzt – Apnoe-Tauchern, die ihre Fähigkeiten hier eindrucksvoll unter Beweis stellen konnten. Genrebedingt gibt’s allerdings auch ein paar logische Ungereimtheiten, vor allem im Verhalten der beiden Hauptfiguren. 

Bild- und Tonqualität BD

Der ortskundige Fremde wirkt gruselig

Wer ein wenig mehr über die verwendeten Kameras beim Dreh von The Deep House erfahren möchte, der lese im Kapitel über die UHD Blu-ray nach, denn der Look des Films ist durchaus unterschiedlich. Es beginnt mit typischen Selfmade-Aufnahmen, für die offensichtlich GoPros eingesetzt wurden. Die Bilder sind wackelig, da die Schauspieler hier selbst zu Kameramännern und -Frauen mutierten. Außerdem sind die Oberflächen, die über die GoPro-Aufnahmen erzeugt wurden, sehr soft und detailarm. Das Gleiche gilt für die ebenfalls vorhandenen Aufnahmen einer Drohne. Auch deren Abbildungen des verlassenen Hauses zu Beginn bieten kaum Details auf den Oberflächen. Sobald es dann ins Dunkle des Lost Places geht, wird’s rauschiger, was aufgrund der aufgerissenen ISO in diesen Szenen natürlich schon systembedingt klar ist. Im Sinne der Authentizität ist das zu begrüßen, denn es trägt zur Atmosphäre bei. Man sollte es aber wissen, dass die Macher hier bewusst auch den „billigen“ Look von YouTube-Vloggern im Film haben wollten. Und so sind auch Oberflächen wie jene der Dächer bei 8’17, deren Dachschindeln mitunter keine Differenzierung zeigen, wirklich nicht hübsch. Auch das mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Drohnenaufnahme. Auch die Wellenbewegungen auf dem Wasser bei 18’09 fallen qualitativ ab. Beides ist aber bereits eingangsseitig nicht besser aufgelöst und eingefangen worden, der Blu-ray als solcher kann man es nicht anlasten. Hier und da gibt’s auch leichtes Flimmern (Rucksack bei 17’14). Dass der Film es auch anders kann, zeigt sich, sobald reguläre Filmkameras zum Einsatz kommen. Denn dann wird das Bild stabil, ruhig und bisweilen knackscharf. Schon die Badewannen-Szene nach viereinhalb Minuten offenbart eine tollen Detailgrad. In Close-ups (die offensichtlich mit den hochwertigen Filmkameras aufgenommen wurden) gibt’s dann mustergültige Schärfe – beispielsweise beim richtig toll aufgelösten Antlitz von Tina und Ben während ihres Dialogs nach etwas über zehn Minuten.

Es geht abwärts

Spannend würde natürlich sein, wie sich das Bild verhält, sobald es unter Wasser geht. Unterwasseraufnahmen sind für jedes Encoding und für die begrenzte Farbtiefe der Blu-ray eine echte Herausforderung. Und das ist auch hier der Fall. Mit dem Digitalrauschen und den vielen Winzpartikeln (Schmutz-Schwebe-Partikel, Luftblasen etc.) kommt das Encoding nur bedingt gut zurecht. Die Unterwasseraufnahmen sind hier einfach so schwierig wie überall anders auch und es geht massiv Auflösung und filmischer Look verloren. Allerdings will The Deep House; wollten es die beiden Regisseure auch nicht perfekt haben. So hat man den Verschmutzungsgrad des Wassers künstlich herbeigeführt, da es im Tank zuvor viel zu sauber war. Das Hinzufügen von Blumenerde, Milch und gehacktem Rosenkohl! half letztlich, den Eindruck atmosphärischer und gespenstischer zu gestalten. Dass Digitalkameras damit Probleme haben, ist nur verständlich. Möglich, dass hier auch schon in der Postproduktion des Films etwas nachgeholfen wurde, wenn man sich die Artefakte auf dem Zaun, dem Betonpfeiler und dem Schild bei 23’23 anschaut. Das wirkt bereits gefiltert, bevor es durch einen Encode einer Blu-ray gegangen ist. Auch wird es schwierig für die Kameras, wenn Objekte im dunkleren Hintergrund zu sehen sind. Wenn die Taschenlampe (bzw. das Filmlicht) meist nur den vorderen Bereich ausleuchtet, wird’s im hinteren Bereich sehr rauschig. Alles Dinge, die den Umständen geschuldet sind, dass hier möglichst authentisch und realistisch gefilmt wurde. Das ist technisch nicht super hübsch, aber eben ein Stück weit unvermeidlich, wenn man sich die Bedingungen ansieht, unter denen gefilmt wurde.

Warum ist das Tor verschlossen?

Turbine wäre nicht Turbine, wenn sie nicht das Maximum aus dem Ton rausholen würden. Und so gibt’s bereits für die Blu-ray eine Dolby-Atmos-Abmischung, die bereits während der Titelschriften zu Beginn dynamisch und gruselig-atmosphärisch rüberkommt. Setzt nach knapp sieben Minuten der erste Filmsong ein, wird dessen Bassspur erstaunlich druckvoll ins Heimkino geschickt. Hier pumpt The Deep House ordentlich und ungewöhnlich druckvoll für einen Film des Genres. Geht es dann unter Wasser, nimmt die glucksende Atmosphäre den Zuschauer in die Mitte. Das Ablassen von Atemluft, die blubbernden Sauerstoffblasen oder das Surren der folgenden Drohne – die Räumlichkeit des Films ist klasse. Dort unten sind die Dialoge auch etwas präsenter, während sie an Land ein bisschen dünner und in den Hintergrund gerückt klingen (was beim O-Ton aber nicht grundlegend anders ist). Elektronikgeräusche der Kamera werden ebenfalls mit netten Surroundsounds belegt und der gedämpfte Gruselscore während der besonders spannenden Momente trägt ebenfalls zum Gelingen bei. Hin und wieder wurden Jumpscares auch mit dynamischen Geräuschen unterlegt, was die Schockmomente intensiviert. Natürlich bleibt man unter Wasser ein wenig reduziert auf typische Geräusche, aber das was man hier akustisch draus gemacht hat, macht Spaß. Auch aufgrund der Höhen-Ebene, die von Beginn an zusätzlich Atmosphäre erzeugt. Nicht nur hört man die Naturgeräusche im Wald dauerhaft, sondern vor allem die Rotoren der Drohne, was natürlich absolut Sinn macht, da die Kamera direkt darunter angebracht ist. Einmal ins Wasser abgetaucht, hört man das Blubbern und Glucksen sowie die Stimmen der beiden Protagonisten auch aus den Heights, was im Sinne der Rundumatmosphäre stimmig ist und den Zuschauer noch mehr in die Mitte nimmt. Im Prinzip bleibt’s während der Unterwasser-Szenen immer so ein bisschen auf diesen Niveau, bis nach 58 Minuten die Dynamik in einer dramatischen Szene noch mal deutlich zunimmt und in einer sehr lauten Sequenz mündet.

Bild- und Tonqualität UHD

„Ist es das, wonach es aussieht?“

The Deep House wurde unter Wasser hauptsächlich mit digitalen Spiegelreflexkameras im entsprechenden Gehäuse gefilmt. Zum Einsatz kam hier die Panasonic Lumix GH5 II. Aufgezeichnet wurde mit 25 fps. Bei Turbine Medien entschied man sich (auch in Absprache mit den Machern), dass man dies nicht antastet und entsprechend auf Blu-ray und 4K-Blu-ray belässt. Die „Trockenszenen“ über Wasser wurden hingegen mit ARRI-Kameras realisiert, während bei den Aufnahmen, die Ben und Tina selbst machen, GoPros und Drohnenkameras zum Einsatz gekommen sind. Die exotischste Kamera war allerdings die Seasam-Drohne, die autonom Tauchern oder anderen Objekten folgen kann. Die Auflösung der Kameras betrug maximal 2.8K und für die Kinoauswertung wurde davon ein 2K-DI angefertigt. Dies diente nun auch der UHD Blu-ray als Basis, sodass wir es „nur“ mit einem Upscale zu tun haben. Turbine fertigte das HDR-Grading mit HDR10 und Dolby Vision im eigenen Auftrag an und war ebenso fürs Encoding zuständig. Den einen oder anderen bereits von der Aufnahme herrührenden Fehler behob man während des eigenen Gradingprozesses, sodass aufnahmebedingte Probleme ein wenig verbessert werden konnten. Und das fällt schon bei den sichtbaren Fehlern der Blu-ray auf. Der Rucksack bei 17’14 hat kein Flimmern mehr und auch die Wellenbewegungen des Wassers werden besser eingefangen. Zudem zeichnet die UHD Blu-ray aufgrund der besseren Bilddynamik wesentlich besser durch und überstrahlt auf hellen Oberflächen nicht mehr. Das tut den taghellen Außenaufnahmen der ersten 20 Minuten sehr gut. Im Bezug auf die Schärfe hat man ein kleines bisschen nachgeholfen, was trotz „nur“ 2K-DI zu einem etwas krisperen Eindruck führt. Bei den eingangsseitig schwächeren Aufnahmen der GoPros sieht das dann allerdings sehr digital und auch artefaktbehaftet aus. Die Close-ups von Tina und Ben nach elf Minuten kommen allerdings äußerst knackig und artefaktfrei rüber. Und dann kommen wir zu einem Punkt, bei dem die UHD Blu-ray die Nase noch mal deutlich vorne hat: Spitzlichter. Was hier bei den Unterwasserszenen an Hell-Dunkel-Dynamik erzeugt wird, wenn Luftblasen im Licht erstrahlen, wenn man Reflexionen auf Metallgegenständen oder Schlaufen am Taucheranzug anschaut, ist fast ein komplett anderer Film (20’37). Die Blu-ray wirkt geradezu trüb im direkten Vergleich und jede Art von Spitzlicht (und davon gibt’s eine Menge in den Unterwasserszenen) sorgt für ein echtes Highlight über die HDR-Scheibe. Jede noch so kleine Leuchtquelle ist sensationell durchzeichnet und in der Szene ab 53’10 hagelt es prägnante Spitzlichter – so dürfte HDR in dunklen Szenen gerne immer umgesetzt werden. Die bessere Farbauflösung kommt noch hinzu, was man eindrucksvoll bei 73’17 im roten Schein rund um das Licht erkennen kann. Die Ausdifferenzierung der Lichtquelle sowie die rote Korona drumherum sind ungleich besser als über die Blu-ray. Das Grading ist hier durchaus progressiv und nicht so konservativ wie bei den großen Studios aus den USA. Da auch das Encoding besser ist, sehen Szenen mit Schmutzpartikeln und Luftblasen im laufenden Bild homogener aus. Allerdings bewirkt die nachträgliche leichte Schärfeanhebung durchaus auch mal unnatürliche Abgrenzungen von Details, was aufgrund des eingangsseitig bereits nicht perfekten Bildes Probleme hier und da auch verstärken kann. Man merkt beim Schauen, dass man versucht hat, das Beste aus dem gelieferten Material herauszuholen, das aber leider nicht besonders konsistent war. Und so gehört die UHD-BD von The Deep House zu einer dieser Disks, deren Bewertung schwer fällt, weil sie mit relativ inkonsistentem und nicht homogenem Ausgangsmaterial zu kämpfen hat, aus dem sie teils noch deutlich etwas herausholen kann, aber eben auch Fehler des Eingangssignals mitunter schonungslos offenlegt. Alleine fürs HDR müsste es hier eine deutlich bessere Punktzahl geben, doch wenn man im Sinne anderer Filme und deren Bildqualität bewertet, fließen die nicht zu verleugnenden Probleme von GoPro- und Drohnenaufnahmen mit in die Gesamtwertung ein.

Blu-ray (1’44): (Slider ganz nach rechts): Die GoPro-Aufnahmen sind digital-soft, in Bewegungen ohne Schärfe und verwackelt.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Das kann keine UHD Blu-ray der Welt besser machen, wenn das Ausgangsmaterial derartig „günstig“ ist.

Blu-ray (5’11): (Slider ganz nach rechts): Hält man eine GoPro ruhig, kann sie zumindest im Vordergrund scharf abbilden.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray holt aufgrund der deutlich besseren Kontrastdynamik und besseren Durchzeichnung mehr Plastizität raus.

Blu-ray (8’12): (Slider ganz nach rechts): Hier haben wir es (mutmaßlich) mit einer Drohnenaufnahme zu tun. Die Oberflächen im Hintergrund sind fast detaillos. Gut zu sehen an den Dächern.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die HDR-Scheibe holt deutlich mehr Kontrastdynamik aus dem Bild, ist gegenüber schlechtem Ausgangsmaterial aber natürlich machtlos. Die Dächer und Oberflächen der Häuser bleiben flach und detailarm.

Blu-ray: (Slider ganz nach rechts): Gegenüber der Blu-ray …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … kann das Upscaling der UHD-BD für etwas gesteigerte Details sorgen. Allerdings fallen auch die Fehler des Ausgangsmaterials sichtbarer auf.

Blu-ray (18.09): (Slider ganz nach rechts): Hier geht’s im Vergleich um die Wasseroberfläche im Hintergrund.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Gut zu sehen, gleich im Zoom…

Blu-ray: (Slider ganz nach rechts): Die Blu-ray kann hier aufgrund des vermutlich noch schwächeren Ausgangsmaterials, das man zur Verfügung gestellt bekam, die Wellen im Hintergrund nicht mehr differenzieren.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die Kombination aus etwas besserem Anlieferungsmaterial und gutem Upscale-Algorithmus zeigt noch Wellenhügel, wo die Blu-ray keine zeigt.

Blu-ray (21’16): (Slider ganz nach rechts): Während der Unterwasseraufnahmen hat die Panasonic Lumix GH5 II mit dem aus Milch, Blumenerde und Rosenkohlschredder eingetrübten Wasser so ihre Probleme.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die HDR-Scheibe bietet das aber immerhin mit mehr Dynamik.

Blu-ray: (Slider ganz nach rechts): Geht man näher ran, sieht man, dass hier kein wirklich gutes Bild möglich ist.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray sieht kontrastreicher aus, verstärkt durch das HDR-Grading aber auch bereits vorhandene Defizite.

Blu-ray (23’24): (Slider ganz nach rechts): Die oben angesprochene, vermutlich bereits in der ursprünglichen Postproduktion gefilterte Szene.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Wer sich das im laufenden Bild auf einem halbwegs großen Display anschaut, wird die Probleme schnell erkennen.

Blu-ray (20’37): (Slider ganz nach rechts): Kommen wir zum Positiven der UHD Blu-ray gegenüber der schwächeren Blu-ray:
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die Spitzlichter (die hier im Screenshot nicht mal annähernd abzubilden sind) knallen derart stärker, dass es eine wahre HDR-Freude ist. Die Lichtreflexion auf den Metallbügeln am Anzug und in den Luftblasen muss man live gesehen haben!

Blu-ray (73’18): (Slider ganz nach rechts): Was die Beschränkung der Farbtiefe und -auflösung der Blu-ray angeht, ist das ein abschreckendes Beispiel.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Das rote Licht erhält eine um ein Vielfaches homogener abgestufte Korona und man erkennt vor allem die helle weiße Lichtquelle darunter noch, wo die Blu-ray alles in einem roten Brei mit Banding zumatscht. Hier liegen tatsächlich Welten zwischen den Disks.

Blu-ray (11’11): (Slider ganz nach rechts): Die Picknicktisch-Szene sieht schon über die Blu-ray toll aus.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die HDR-Disk liefert in dieser Sequenz Referenzmaterial für gelungenes Upscaling und HDR-Grading.

Beim Ton der UHD Blu-ray gibt’s keine Veränderungen. Die 4K-Scheibe enthält die von der Blu-ray bereits bekannten und identischen Tonspuren.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial der drei verfügbaren (und auf 333, 666 und 999 Stück limitierten) Mediabooks beginnt mit dem 36-seitigen Booklet. Auf der Blu-ray befindet sich dann ein Making-of nebst zweier geschnittener Szenen und diversen Trailern. Das Making-of läuft rund 26 Minuten und zeigt eindrücklich, wie aufwändig die Dreharbeiten waren. Alleine die Dekoration und Präparation des Unterwasser-Sets ist unglaublich.

Fazit

The Deep House wandelt das klassische Szenario des Haunted House etwas ab und lässt das Ganze an einem exotischen Schauplatz passieren. Das ist in der letzten Viertelstunde ziemlich spannend, wenngleich man keine großen Überraschungen erwarten sollte. Die Bildqualität fällt im Sinne einer Prozentbewertung schwer, da das Ausgangsmaterial in vielen Szenen keine gute Vorlage lieferte. Die Kompression, die eine Blu-ray obendrauf packt, hilft dann auch nicht. Die UHD Blu-ray macht es trotz „nur“ Upscale durch die Bank besser und hat vor allem fantastische HDR-Momente und Spitzlichter während der Unterwasserszenen. Allerdings sieht man Fehler im Ausgangsmaterial über die 4K-HDR-Disk noch etwas deutlicher, weshalb manches nachgeschärft und etwas wachsig aussieht.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 60%
Bildqualität UHD: 65%

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 70%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (dt. Fassung): 80%

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 75%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 60%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 80%

Bonusmaterial: 60%
Film: 65%

Anbieter: Turbine Medien
Land/Jahr: F/BE 2021
Regie: Alexandre Bustillo & Julien Maury
Darsteller: James Jagger, Camille Rowe, Eric Savin, Alexis Servaes, Anne Claessens
Tonformate BD/UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): de, en // dts-HD-Master 5.1 & 2.0: de, en
Untertitel: de, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 82
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Nein (2K-DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
Maximale Lichtstärke: 3164 Nit
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Turbine Medien)
*Affiliate-Links sind mit * gekennzeichnet. Für Einkäufe über diese Affiliate-Links erhalten wir eine Provision. Für den Käufer entstehen keine Mehrkosten. Infos zum Datenschutz findet ihr hier.

Trailer zu The Deep House

THE DEEP HOUSE (2021) | Trailer Deutsch/German in HD


So testet Blu-ray-rezensionen.net

Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.

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dc_coder_84

Müsste es statt Upscale-Logarithmus nicht Upscale-Algorithmus heißen?