The Eloise Asylum

Blu-ray Review

OT: Eloise

The Eloise Asylum Blu-ray Review Cover
Universum Film, 31.03.2017

 


Die Vergangenheit ruht nicht

Teils spannende, teils etwas unlogische Genreproduktion mit bekannten Darstellern.

Inhalt

Die einstige Nervenheilanstalt „Eloise“, die sich Westland, Michigan befand, steht seit 1982 leer. Zweifelhafte Methoden des zwielichten Dr. Greiss sorgten für die Schließung. Allerdings gibt es noch ein Verwaltungsgebäude. Genau dort sollen sich die Unterlagen befinden, die dem abgebrannten Jacob ein 1,2-Millionen-Erbe ermöglichen könnten. Also macht er sich mit Kumpel Dell auf, die abgebrannte Eloise-Anstalt aufzusuchen. Mit auf ihren Weg nehmen sie noch den etwas zurückgebliebenen Scott und dessen jüngere Schwester Pia. Scott ist fasziniert von der Anstalt und kennt sie wie seine Westentasche. Allerdings kann das auch nicht verhindern, dass dort äußerst seltsame Dinge geschehen. Die Einrichtung scheint ein Eigenleben zu führen und nach und nach haben alle Vier seltsamen Visionen von den Geschehnissen, die dort unter Dr. Greiss passierten. Schlimmer noch: Die Vergangenheit scheint sich ihren Weg in die Gegenwart zu bahnen und trachtet den vier Eindringlingen nach dem Leben …

Die Grundprämisse von Eloise Asylum ist gegenüber den zahlreichen Gruselthrillern ähnlicher Natur schon mal erfrischend anders. Keine Gang aus vier Freunden, sondern ein (fast) bunt zusammengewürfelter Haufen, keine Mutprobe oder ein geerbtes Haus, sondern ein nachvollziehbares Anliegen führt die Gruppe in das titelgebende Gebäude. Und dann nimmt sich der Film sogar zwanzig Minuten Zeit, seine Hauptfigur einzuführen. Dass der dabei nur bedingt sympathisch rüberkommt, ist zwar etwas schade, stört aber zunächst nicht sonderlich. Dafür sorgt sein Buddy Dell für coole Sprüche und hat witzigerweise in der Anstalt die Hosen gestrichen voll. Eliza Dushku (BuffyWrong Turn) darf als kleine beschützende Schwester eine taffe Frauenrolle geben und passt eigentlich immer gut in einen Genrefilm. Die Schauspieler sind aber ohnehin relativ zweitrangig, sobald die Szenerie in die Anstalt wechselt. Dort übernimmt eine von Licht- und Schattenspielen geprägte Atmosphäre das Zepter, die von zahlreichen Soundeffekten unterstützt wird und sich panikartig steigert. The Eloise Asylum bietet dabei sicherlich nichts grundlegend Neues, setzt bewährte Versatzstücke aber zu einem spannenden Ganzen zusammen.

Das hat man wirklich schon bedeutend langweiliger und weniger talentiert gesehen. Robert Legatos (unter anderem visuelle Effekte für Titanic, Hugo Cabret oder The Jungle Book) erste Regiearbeit hebt ihn zwar nicht in den Olymp der Filmdirigenten, hinterlässt aber durchaus eine eigene Duftnote. Freunde blutgetränkter Horrorstreifen werden hier allerdings nicht fündig. Vielmehr versucht sich Eloise Asylum daran, fantastische Elemente zu integrieren und setzt dabei auf die Tatsache, dass die Anstalt wirklich existierte und sich seit der Schließung zahlreiche Legenden um die dortigen Machenschaften ranken. Noch stärker zum authentisch wirkenden Schauplatz trägt natürlich bei, dass das Team exakt dort vor Ort drehen konnte – sicherlich kein Drehort für ängstliche Filmbeteiligte. Nachdem dann einmal klar ist, dass es eine Parallelwelt gibt, in der die Vergangenheit noch aktiv ist und in die unsere vier nächtlichen Besucher hineingezogen werden, verläuft das Geschehen natürlich doch wieder nach bekannten Mustern und bleibt überraschungsfrei. Dafür darf Terminator-II-Bösewicht Robert Patrick seine Injektionsnadel in Körperteile stechen, in denen man nun wirklich keine Spritze haben möchte. Seine sadistische Performance lässt ein wenig darüber hinwegblicken, dass Eloise Asylum wirklich mal ein paar kilometertiefe Logiklöcher hat – und damit ist nicht das Finale gemeint, das durchaus schlüssig erscheint.

Bild- und Tonqualität

The Eloise Asylum hinterlässt einen erstaunlich rauscharmen und kontraststarken Eindruck. Farben sind kräftig, bisweilen vielleicht sogar etwas zu intensiv, was sich auf etwas rosig wirkenden Gesichtern zeigt. Die Schärfe geht in Ordnung und ist in Close-ups sogar sehr ansprechend. Während der dunkleren Szenen geht das Schwarz etwas in die Knie und verfärbt sich schon mal dezent bläulich. Außerdem zeigen sich trotz des ruhigen Bildes auf uniformen Hintergründen leider deutliche Farbabstufungen (color banding), die den harmonischen Bildeindruck etwas stören (3’49). Schön aber, dass in den düsteren Szenen in der Anstalt die Zeichnung nicht verloren geht.
Akustisch hält sich The Eloise Asylum zunächst vornehm zurück und wiegt den Zuschauer ein wenig im Sicheren. Das aber nur, um bei Eintritt in die Anstalt umso deutlicher aktiv zu werden. Das Donnern und der Regen dringen heftig ins Heimkino ein und die Eigenheiten wie das flackernde Licht oder das Knarzen des Gebäudes sorgen für regelrechte Effektgewitter (38’25). Großartig auch das Ticken der Uhr, das einmal um den Zuschauer herumläuft und für aufgestellte Nackenhaare sorgt (46’50). Da Atmosphäre und Häufigkeit der direktionalen Effekte bis zum Ende aktiv und gelungen bleiben, ist der Sound des Films ein veritables Highlight.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Eloise Asylum finden sich lediglich ein paar Programmtipps sowie die Originaltrailer zum Film.

Fazit

The Eloise Asylum beginnt recht vielversprechend und ist durchaus atmosphärisch und spannend. Allerdings stolpert er etwas über seine Logiklöcher und das wenige ausgefeilte Drehbuch. Bild und Ton der Blu-ray sind auf gehobenem Niveau.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Robert Legato
Darsteller: Chace Crawford, Eliza Dushku, Robert Patrick, P.J. Byrne, Brandon T. Jackson, Nicole Forester
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 96
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu The Eloise Asylum

The Eloise Asylum | Trailer (Deutsch / German) | 2017 | Horror

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!