The Expendables 3 – A Man’s Job uncut

Blu-ray Review

Splendid Film, seit 22.12.2014
Splendid Film, seit 22.12.2014

OT: Expendables 3

 


Abtrünniger

Aller GUTEN Dinge sind drei, oder?

Inhalt

Kurz nachdem Barney Ross und seine Kumpels den Ex-Kollegen Dr. Death während eines Gefangenentransports befreien, läuft dem Anführer der Expendables ein Geist über den Weg: Der totgeglaubte Mitbegründer der „Entbehrlichen“, Conrad Stonebanks, scheint vitaler, als er sein sollte, nachdem ihm Barney seinerzeit drei Kugeln verpasste. Da Stonebanks seine Penunsen durch weltweiten Waffenhandel verdient und damit verantwortlich ist für zahlreiche Massker, gibt’s für Barney nur eins: Er muss Stonebanks finden und ihn festsetzen. Da die Rechnung persönlich ist, legt er kurzerhand sein angestammtes Team auf Eis und formiert ein paar junge Nachwuchssöldner um sich. Der gut ausgetüftelte Plan funktioniert anfangs gut, bis sich Stonebanks doch wieder befreien und Barneys neues Team komplett entführen kann – jetzt ist Ross aber wirklich stinksauer …

Das Expendables-Prinzip ist so simpel wie es (bisher) erfolgreich war: Man engagiere so viele Oldschool-Action-Schauspieler wie möglich, füge noch ein paar angesagte Youngster dazu, sprenge möglichst viele Gebäude in die Luft und garniere das Nichts an Story mit zackigen Zweizweilern. Dass das Konzept im dritten Teil zumindest finanziell nicht aufging und der Jüngste der Reihe weltweit deutlich hinter seinen beiden Vorgängern zurückblieb, hat dabei mehrere Gründe: Zum einen nutzt sich das Prinzip spürbar ab, zum anderen rächt es sich dann doch, wenn man sich nicht mal annähernd Mühe gibt, eine nachvollziehbare Handlung zu integrieren. Vor allem aber die deutlich zahmere Ausrichtung was die Gewaltdarstellung angeht, kreiden viele Fans Stallone an. Der nahm sich dies zu Herzen und verspricht, im anvisierten vierten Teil wieder etwas grober zuzulangen – vielleicht eine gute Übung für den ebenfalls in Produktion befindlichen nächsten Rambo, der einiges leisten müsste, um mit seinem ultrabrutalen Vorgänger auch nur ännähernd gleichzuziehen.
Aber zurück zu Expendables 3: Was die Gewalt angeht, so darf man zumindest für die FSK-18-Fassung, die Gegenstand dieser Rezension ist, leichte Entwarnung geben. Etwa sechs Minuten an erweiterten Szenen und Action-Elementen wurden in den Film reintegriert, nachdem man diese im Schneideraum herausnahm, um in den USA sogar auf eine noch niedrigere Einstufung (PG13) zu kommen. So ist es dann nicht mal ein hoher Blutzoll, der nun wieder sichtbar wird, sondern schlicht das Einschlagen von Kugeln in den Körper oder einem Messer, das offensiver in die Brust gerammt wird. Macht das Expendables 3 besser? Vielleicht nicht unbedingt, aber doch zumindest etwas authentischer innerhalb der Filmreihe.

Während man nun einige Dinge wieder einfügte, hätte man gut daran getan, ein anderes Element komplett herauszunehmen: Antonio Banderas mag ein alter Freund von Sylvester Stallone sein, doch sein Filmcharakter ist so lächerlich wie sie unnötig ist. Was hat die Macher nur geritten, als sie diese Figur geschrieben haben? Noch dazu sieht man bei Banderas‘ Stunts am deutlichsten, dass hier ein Stuntman am Werk war. In der albernen deutschen Synchro hat man zudem dauernd einen gestiefelten Kater vor Augen – nicht gerade förderlich, wenn’s um die Glaubwürdigkeit eines professionellen Killers geht. Wo wir schon bei Kritik sind: Während die zwei Actionsequenzen zu Beginn filmisch durchaus Spaß machen, werden diese hier ausschließlich von lockeren bis doofen Sprüchen zusammengehalten. Die Qualität derer lässt spürbar nach und lässt die Selbstironie vermissen, die im ersten Teil noch durchblitzte.

Allerdings sind da ja noch die Schauspieler – oder besser: Darsteller. Mit Harrison Ford, Mel Gibson und Wesley Snipes sind ein paar „neue“ alte Recken dabei und machen in ihren Rollen durchaus Spaß. Gerade Wesley Snipes macht eine gute Figur und sorgt für ein wenig unberechenbare Anarchie im sonst so streng militärisch geordneten Expendables-Haufen. Mel Gibson ist gut aufgelegt und in bester „ich-stehe-auf-Schmerzen“-Laune, die man schon aus seinen Lethal-Weapon-Filmen kennt. Ihm gehören auch die besten Sprüche und die dramatischsten Szenen in Expendables 3. Hinzu kommen die jungen Neuen in Person von Victor Ortiz, Kellan Lutz oder Glen Powell – nicht zu vergessen, die erste Dame an Bord: Ronda Rousey. Allerdings ist die Figur der MMA-Fighterin wiederum dermaßen testosterongesteuert geschrieben, dass sie noch männlicher rüberkommt als ihre Kollegen mit xy-Chromosom. Dennoch gebührt ihr Respekt, hat sie doch die anspruchsvollsten und gelenkigsten Kampfchoreografien zu bewältigen. Dies vor allem im unterhaltsamen Finale, das dann doch versöhnlich stimmt – immerhin feuert man hier 20 Minuten lang aus allen Rohren.

 

Bild- und Tonqualität

Das Bild von The Expendables 3 ist vergleichbar mit den beiden Vorgängern: Zuweilen ist es (gerade in Close-ups) knackig scharf, dann wiederum ist die Kamera vollkommen aus dem Fokus. Halbtotale leiden immer wieder unter einem matschigen Eindruck. Der Kontrastumfang ist gut, die Farben driften in dunkleren Szenen schon mal ins blaugrünliche ab. Richtig toll sind die Spiegelungen auf Stallones Brille bei der Observation von Stonebanks in Kapitel 6.
The Expendables 3 – A Man’s Job ist nach Transformers IV: Ära des Untergangs ein weiterer Output mit Dolby-Atmos-Tonspur. Während Bays Materialschlacht den Multi-Ebenen-Sound aber der englischen Fassung vorbehielt, ist Expendables 3 der erste Film mit deutscher Dolby-Atmos-Fassung. Die ist zunächst aber nicht mal nötig, um zu erfahren, wie fetzig eine gute Soundumsetzung sein kann. Schon die Hubschrauberbefreiungsaktion ist ein Muster an heftigen direktionalen Effekten, mitunter brachialer Dynamik (gerade beim Einsatz der großkalibrigen Zugkanone) und Ortbarkeit. Einziger Kritikpunkt an der und auch späterer Stelle: Mit der Differenziertheit geht’s in den Keller, sobald allzu viele unterschiedliche Geräuschquellen übereinander liegen. Mitunter ist’s dann auch mal entspannend, wenn der nächste Actionhöhepunkt langsamer aufgebaut wird und die wuchtige Filmmusik den Ton angibt, während die Geräuscheffekte sich noch im Hintergrund halten. Diese dezente Kritik pusten aber spätestens die Panzer nach 95 Minuten weg. Wenn deren Geschosse abgefeuert werden und einschlagen, brodelt und bebt das Heimkino.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Expendables 3 steht eine Extended Scene des Angriffs im Lagerhaus zur Verfügung. Dazu gibt’s ein witziges Gag Reel, das den Spaß der vielen Kumpels untereinander zeigt – vor allem Mel Gibson outet sich als Galgenvogel. Herzstück ist natürlich das knapp 52-minütige Making-of, das im Besonderen auf die extrem fordernde Vorbereitung der Darsteller eingeht und zeigt, wie fit die Jungs und das Mädel sein musste. Natürlich sieht man auch, wie man mit den Waffen hantieren gelernt hat und wie heftig zum Beispiel die Hubschrauberstunts waren. Weitere fünf Featurettes, die detaillierter auf einzelne Aspekte eingehen, komplettieren das umfassende Gesamtpaket.

Fazit

The Expendables 3 – A Man’s Job ist ein etwas blutleerer, mit 130 Minuten überlanger Actioner, dessen Sprüche abgegriffen wirken – Mel Gibson rettet die Show und lässt den Film dann doch noch unterhaltsam werden. Technisch liefert die Blu-ray ein gutes Bild und einen hervorragenden Sound – für den, der ein entsprechendes System sein Eigen nennt, sogar in Dolby Atmos.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 75%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonsumaterial: 70%
Film: 60%

Anbieter: Splendid Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Patrick Hughes
Darsteller: Sylvester Stallone, Jason Statham, Antonio Banderas, Jet Li, Wesley Snipes, Dolph Lundgren, Kelsey Grammer, Randy Couture, Terry Crews, Mel Gibson, Harrison Ford, Arnold Schwarzenegger, Kellan Lutz, Robert Davi, Victor Ortiz, Ronda Rousey
Tonformate: Dolby Atmos/True HD 7.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 132
Codec: AVC
FSK: 18 (uncut)

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1 Kommentar
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Walter

Ich finde den dritten „Expendables“ schwach und hinsichtlich des Directors Cut ist die FSK18 Freigabe lächerlich. Meiner Meinung nach rechtfertigen fie eingefügten CGI „Blutfontänen“ überhaupt nicht. Es ist mal wieder, wie so oft, der rote Flatsche soll explizite Gewaltdarstellungen und virl Blur suggerieren. Wie gesag, das meine bescheidene Meinung. Ich bin froh, hier mein Geld gespart zu haben. Mfg