The Face of Love – Liebe hat viele Gesichter

Blu-ray Review

The Face of Love Liebe hat viele Gesichter Blu-ray Review Cover
Universum Film, seit 20.02.2015

OT: The Face of Love

 


Eine zweite Chance?

Was tun, wenn man dem Doppelgänger des verstorbenen Ex-Partners begegnet?

Inhalt

Nikki Lostrom hatte die perfekte Ehe und den perfekten Mann – gehabt. Leider verstarb er fünf Jahre zuvor bei einem Badeunfall und Nikki schwelgt nach wie vor in Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. Nur mühsam schaffte sie es zurück ins Leben, findet Halt bei ihrer Tochter und Nachbar Roger. Als sie eines Tages dem örtlichen Museum einen Besuch abstattet, läuft ihr ein Mann über den Weg, der ihrem Garrett bis aufs Haar zu gleichen scheint. Mit einer Mischung aus Nostalgie, Schock und Erregung geht sie nach Hause, erzählt Roger davon und versucht sich ansonsten in Pragmatismus. Doch irgendetwas lässt sie daraufhin immer wieder in die Nähe des Ortes der Begegnung kommen, hoffend, dass er eventuell noch einmal auftaucht. Und tatsächlich: Der gute Mann lässt sich blicken und Nikki folgt ihm. Nach und nach bekommt sie mehr über ihn heraus, erfährt, dass er Maler ist, Tom heißt und eine Professur hat. Sie nähert sich ihm an und, wie es der Zufall will, ist Tom ebenfalls (wieder) Single. Obwohl Nikki ihm gegenüber verständlicherweise ungelenk ist, geht der Maler auf die Avancen ein, ohne zu wissen, warum er von seiner Gegenüber so verehrt wird, und auch ohne Nikki zu sagen, dass er selbst ein Geheimnis behütet …

Mit viel Gefühl für die Tiefe seiner Figuren lotet The Face of Love – Liebe hat viele Gesichter die spannende Frage aus, was man tun würde, wenn man dem Abbild eines geliebten verstorbenen/verschwundenen Menschen praktisch noch einmal begegnet und in einer Mischung aus Erinnerungen und neuer Zuneigung dasselbe Empfinden für diesen Menschen entwickelt. Dabei taugt Arie Posins Film nur bedingt als romantisches Werk, sondern nimmt größtenteils eher dramatische/tragische und bisweilen sogar Thriller-Elemente an. Dies vor allem dadurch, dass praktisch nach 20 Minuten die große Frage im Raum schwebt, wie Nikki mit der Situation umgehen und ihr Umfeld bei Toms Anblick reagieren wird. Wenn diese Bombe dann nach gut 70 Minuten erstmals explodiert, sind die Reaktionen nur zu gut nachvollziehbar. The Face of Love gelingt es vorzüglich, diese Problematik unheilvoll zu schildern und dadurch Spannung zu erzeugen. Dass das Ganze höchst gewollt und konstruiert ist, macht das Darsteller-Gespann aus vier Hochkarätern wieder wett. Annett Bening wandert auf einem schmalen Pfad zwischen nachvollziehbarer Leidenschaft und dezenter Psycho-Neurose, die am Ende immer deutlicher zum Tragen kommt. Ed Harris spielt deren Spiel erstaunlich geduldig mit und überzeugt durch sein nuanciertes und dennoch dezentes Auftreten. Robin Williams in einer seiner letzten Rolle hält sich als Nachbar Roger erstaunlich im Hintergrund und kommt ohne grimassenschneidende Komik aus. Amy Brenneman als Toms Ex-Frau sorgt hingegen für die warme und verständnisvolle Note. Ein netter Kniff ist die zweite Ebene, die The Face of Love hinzufügt und auf der Nikkis Tochter Summer ebenfalls das Ende einer Beziehung zu beklagen hat. Vielleicht sitzt Liebe hat viele Gesichter am Ende ein wenig zu unentschlossen zwischen den unterschiedlichen Genre-Stühlen, um vollends zu überzeugen, doch das mag man dem Film und seinen Akteuren irgendwie gar nicht übel nehmen.

Bild- und Tonqualität

Mit warmen, erdigen Farben und ansprechender Bildruhe trumpft die Blu-ray von The Face of Love – Liebe hat viele Gesichter auf. Die Schärfe wechselt schon mal etwas, ist in Close-ups durchaus konturiert und lässt Harris‘ mittlerweile durch Furchen, Fältchen und Linien charakteristisch-ausgeprägtes Gesicht ausdrucksstark auf der Leinwand erscheinen. Es gibt allerdings auch Momente in Halbtotalen, in denen Annette Bening plötzlich aus dem Fokus gerät oder bewusst ein etwas irritierender, weil nur selten vorkommender, Weichzeichner zum Einsatz kommt. Die Braunfilterung lässt zudem in dunklen Momenten etwas die Durchzeichnung vermissen.
Da Liebe hat viele Gesichter vornehmlich dialogkonzentriert ist, spielt sich das Geschehen zumeist auf und über den Center ab. Die bekannten Klangfarben von Harris‘ und Williams‘ Synchronstimmen werden klar und akzentuiert wiedergegeben. Vogelgeräusche und Naturklänge gelangen recht atmosphärisch über sämtliche Speaker ans Ohr und vermitteln The Face of Love ein sehr harmonisches

Bonusmaterial

Leider bietet das Bonusmaterial von Liebe hat viele Gesichter außer einer Trailershow und den Originaltrailern nichts weiter an.

Fazit

The Face of Love – Liebe hat viele Gesichter ist ein überzeugend vorgetragener Film, dessen Grundidee zwar überkonstruiert ist, der dies jedoch durch Spannung und Gefühl ausgleicht.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Arie Posin
Darsteller: Annette Bening, Ed Harris, Robin Williams, Amy Brenneman, Jess Weixler, Linda Park
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 92
Codec: AVC
FSK: 6

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