Blu-ray Review
OT: Captain America: Civil War
Spaltung
Wenn Avengers gegen Avengers kämpfen.
Inhalt
Im dritten Teil der First-Avenger-Reihe kommt es hart auf hart. Immer wieder starten die Superhelden eigene Operationen und Missionen, um den Weltfrieden zu sichern. Da diese Einsätze der selbsternannten „Rächer“ meist nicht ohne größere Schäden oder gar den Tod von unschuldigen Zivilisten ablaufen, schaltet sich bald die Regierung ein. Sie ist der Meinung, dass die Avengers nur noch in bestimmten Situationen gezielt eingesetzt werden und sich nicht in jegliche Belange einmischen sollten. Allen voran unterstützt Tony Stark aka Iron Man diese Forderung die von der Mehrzahl der VN unterzeichnet werden soll. Auch er ist der Meinung, dass es Grenzen für die Avengers geben müsse. Man dürfe nicht ständig in jegliche Konfliktsituationen eingreifen. Steve Rogers alias Captain America sieht das jedoch anders und stellt sich entschieden gegen Iron Man und die Regierung. Der Cap ist der festen Überzeugung, dass man nicht wegsehen dürfe, wenn etwas falsch läuft und setzt sich für die staatliche Unabhängigkeit der Avengers ein. So formieren sich die Superhelden in zwei konträre Lager: Team Cap und Team Iron Man. Dabei holt sich jede Seite weitere Unterstützung ins Boot, unter anderem den agilen Black Panther und den aufgeweckten Spiderman …
Wie schon in Avengers: Age of Ultron zeigt sich Steve Rogers auch in First Avenger: Civil War wieder als der souveräne Held, der sich vor allem für Eines einsetzt: Gerechtigkeit. Dafür nimmt Rogers auch gerne mal die Konfrontation mit den eigenen Reihen in Kauf, wie es auch schon in The Return of the First Avenger der Fall war. Im dritten Captain-America-Film nimmt dies jedoch größere Ausmaße an: Die Avengers spalten sich regelrecht in zwei verfeindete Lager, die alles daran setzen, die Auseinandersetzung für sich zu entscheiden. Unerschrocken bekämpfen sich die ehemals guten Freunde, um die eigenen Interessen durchzusetzen. Für die Fans der Avengers bietet das ein besonderes Highlight!
Nie zuvor waren so viele Superhelden in einem anderen Marvel-Film vertreten. So laufen neben dem harten Kern der Gruppe (Cap, Iron Man, Black Widow, Hawkeye) unter anderem auch der Winter Soldier, Ant-Man, Spider-Man, Black Panther und Vision auf. Dass bei dieser Masse an Charakteren der Film an sich nicht unübersichtlich wird, ist den individuellen Entwicklungen der einzelnen Superhelden zu verdanken. Nicht nur überrascht Ant-Man mit neuen Angriffstechniken, indem er sich mit Hilfe seines Anzugs um ein Vielfaches vergrößert, sondern legt man erneut größten Wert auf die Vertiefung der Figuren. So erfährt man beispielsweise mehr über die (traurige) Vergangenheit Starks und dessen dezenten Neid auf Cap. Vor allem aber wird der Background von Winter Soldier beleuchtet und wir erfahren, wie es zu seinen Aktivierungen kommt und was diese schon angerichtet haben. Das vertieft die Dynamik zwischen ihm und Rogers, sorgt in der ersten Stunde aber auch schon mal für ein paar kleinere Längen.
Die gut zweieinhalb Stunden, die Marvel-Verfilmungen mittlerweile regelmäßig dauern, werden oft mit mehreren Erzählsträngen gefüllt, was schon mal zu Tempoverschleppungen führt. In First Avenger: Civil War geht es ja nicht nur um den Konflikt innerhalb der Superheldentruppe, sondern auch um einen neuen Bösewicht (etwas klischeehaft mit Daniel Brühl besetzt) , der ein ganz besonderes Interesse daran hat, die Avengers gegeneinander aufzuwiegeln. Und (wie man es auch von Marvel-Filmen kennt) natürlich hat dieser Baron Zemo auch eine persönliche Motivation. Denn meist haben die Bösen im Universum des Comic-Giganten eben auch eine bittere Vorgeschichte.
Natürlich kommt trotz der dramatischen konfrontativen Ereignisse die typische Mischung aus Action, Witz und Spannung nicht zu kurz! Ein besonderes Highlight und eine Bereicherung des Films ist sicherlich auch der Auftritt des jungen Spider-Man, der von Tony Stark angeheuert wird. Der Netzschwinger gibt sich so, wie ihn die Marvel-Fans kennen: gewitzt und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Nachdem es nach The Amazing Spiderman still um ihn wurde, kehrt er nun umso aufgeweckter und in einem modernisierten Anzug zurück – das zweite Reboot des Spiderman-Franchise will ja entsprechend vorbereitet werden. Tatsächlich gehört die Vorstellung von Peter Parker zu den witzigsten Momenten des Films, was allerdings auch an Robert Downey jr. liegt, der dem jungen Studenten mit der ihm eigenen Mischung aus Überheblichkeit und Sarkasmus begegnet.
Die zweite Portion Humor liefert Vision, wenn er ungebeten durch die Wand eintritt oder sich beim Kochen versucht. Auch Ant-Man, dessen Soloauftritt zu Unrecht weniger erfolgreich war als die Filme seiner Kollegen, trägt mit seiner pfiffigen Art zu der gewissen Portion Komik in First Avenger: Civil War bei. Nicht wirklich erwähnt werden muss die Tatsache, dass die Actionszenen vom Feinsten sind – und das gilt nicht nur für die riesige Kampfszene zwischen den Anhängern beider Lager auf dem (Leipziger) Flugfeld, die vor allem von spektakulären Effekten und Kampfmoves dominiert wird. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Schon Black Widows behendes Schwingen über Hindernisse auf dem Markt von Lagos sowie ihre Kampfszenen in London sind traumhaft inszeniert und die Verfolgungsjagd zwischen Wintersoldat, Cap und Black Panther im Tunnel macht trotz des fiesen Product-Placements richtig Spaß. Das weltweite Publikum dankte es und ließ Civil War mit über einer Mrd. Dollar Einspiel zur vierterfolgreichsten Veröffentlichung der Marvel-Verfilmungen werden (nach den beiden Avengers sowie Iron Man 3).
Es ist aber nicht nur die Action, die überzeugen kann. Auch unerwartete Ereignisse aus der Vergangenheit, die für große Spannung sorgen, tragen zum Gelingen bei. Das große Moment, das First Avenger: Civil War allerdings ausmacht, ist die Tatsache, dass man als Zuschauer beide Seiten nachvollziehen kann. Man weiß, woher die Figuren kommen, welche Entwicklungen sie durchgemacht haben. Und man versteht, warum ein Tony Stark (immerhin derjenige, der stets Befehle der Regierung in den Wind schoss) nun plötzlich anders denkt, während ein Captain America (als ursprünglicher Befehlsempfänger) im Verlaufe der Filme mehr und mehr Misstrauen in Politiker und Machthaber entwickelte.
Es ist das Verdienst des hohen Niveaus, auf dem die Marvel-Filme spielen, dass man einen Kosmos erschaffen hat, der (egal, welche Figur gerade die Hauptrolle spielt) stets verzahnt ist und untrennbar mit den anderen Superhelden verbunden bleibt. Dass das Brüder-Gespann aus Anthony & Joe Russo die Übersicht im Dickicht der Charaktere behält, liegt nicht nur daran, dass sie bereits den Vorgänger inszenierten, sondern vor allem an ihrem leidenschaftlichen Comic-Fan-Status. Wenn ihnen im Bonusmaterial zuhört, weiß man als Fan, dass die Zwei aus den eigenen Reihen kommen. Belohnt werden die Russos damit, dass sie auch die nächsten Avengers-Filme drehen dürfen und die Geschichte noch weiter treiben werden. Anlasten kann man ihnen neben der stellenweisen Tempoverschleppung und ärgerlichen Details (wann lernen US-Filmemacher endlich, welche Autokennzeichen man in den jeweiligen Ländern verwendet? Siehe: 85’32) vor allem, dass die Einführung/Rückkehr/Zusammenführung der jeweiligen Avengers-Mitglieder bisweilen abrupt und wenig logisch erfolgt. Das sind am Ende aber nur Kleinigkeiten. Wirklich sauer aufstoßen lässt den Filmfan das dreiste Werbevideo zu Beginn des Films. Nicht, dass Product-Placement in allen bisherigen Marvel-Verfilmungen schon ein großes Thema gewesen wäre, muss man sich beim Starten der Blu-ray zunächst durch eine zweiminütige Lobhuldigung auf einen süddeutschen Autobauer quälen. Man hört den Statements der Schauspieler und Filmemacher an, dass sie – ganz Profis – genau das sagen, was der Hersteller gerne hören möchte.
Bild- und Tonqualität BD
Musste sich The Return of the First Avenger noch Kritik beim Bild gefallen lassen, weil die Durchzeichnung in dunklen Szenen schwächelte, ist in The First Avenger: Civil War wieder alles im Lot. Schon die anfänglichen Szenen mit Winter Soldier im dunklen Gulag sind trotz der Düsternis nuanciert, fein aufgelöst und offenbaren keinen Detailverlust in der Düsternis. Dazu kommt ein immens hoher Kontrastumfang, der Schwarz quicklebendig und helle Bereiche beeindruckend strahlend präsentiert. Der Blick auf das rote Buch offenbart die feie Struktur auf ihm und ein Rauschen oder Körnung ist trotz der Dunkelheit (fast) kein Thema. Nicht ganz so gut fällt das arg softe, digital verjüngte Gesicht von Robert Downey jr. aus. Ähnlich des per Computer auf einen schmächtigen Darsteller übertragenen Gesichts von Steve Rogers im ersten Film, kann man den Trick als solchen auch hier deutlich sehen. Schön, dass Randunschärfen, wie sie noch im Vorgänger zu bemerken waren, vollkommen ausbleiben und der Kontrastumfang wirklich perfekt gerät. Selbst dann noch, wenn Don Cheadle alias War Machine, während der Zusammenkunft eine schwarze Lederjacke trägt und diese sich von seiner dunkler Haut kaum absetzt, kann man die Abgrenzungen klar ausmachen. So sind gerade die Feinzeichnung und Auflösung in dunklen Szenen exorbitant gut. Ebenfalls klasse gelingen die Details auf den Anzügen und in den Rüstungen unserer Helden – ein alles in allem wirklich herausragend gutes Bild.
Akustisch vertraut Anbieter Walt Disney nach wie vor auf die Differenzierung dts HD-Master für die Originalspur und dts HD-High-Resolution für die hiesige Fassung. Wie schon beim Vorgänger hüben in 7.1 und drüben „nur“ mit sechs Kanälen. Schade zwar, dass deutsche Zuschauer bei The First Avenger: Civil War auf die beiden Rear-Effektkanäle verzichten müssen, doch ansonsten herrscht hier vollkommene Chancengleichheit. Schon der Prolog gerät extrem wuchtig, wenn mal eben ein kompletter LKW einen Überschlag vollzieht und dabei eine Betonbrücke durchbricht (5’10). Die anschließende Schießerei sowie der stets präsente Filmscore trumpfen ebenfalls groß auf und die Effektlautsprecher bleiben zu keiner Zeit still. Schickt Wanda ihre Energiewolken gibt’s feinere Differenzierungen und wenn Cap sein Schild schwingt, saust es akustisch beeindruckend wie ein Bumerang durchs Heimkino. Den großartigsten Effekt gibt’s allerdings nach etwas über 50 Minuten, wenn sich Bucky auf ein fahrendes Motorrad schwingt und es in der Luft um 180° dreht – lange schon erlebte man keinen fantastischeren Bass-Sweep mehr (50’10) – eine Szene, die geradezu prädestiniert ist, um seine Anlage mal so richtig zu kitzeln. Geradezu sensationell furz- sorry: staubtrocken sind die Sounds, die erklingen, wenn Cap mit seinem Schild die Granaten abschirmt und das S.W.A.T.-Team vehement die Tür aufbricht (45’44). Im englischen Original klingt das trotz etwas höherer Datenrate weder hörbar besser, differenzierter oder dynamischer – es ist auch nicht lauter, sondern praktisch gleichwertig. Die Dialoge klingen natürlich ein wenig anders – im Original, wirken etwas authentischer. Dennoch gibt’s an der Synchro nichts zu mäkeln.
Bild- und Tonqualität UHD
Ausgehend von The Return of the First Avenger wechselten die Russos erneut die Kameras. Hatten sie den zweiten Teil noch mit Arri-Alexa-Plus und Red Epics aufgenommen, wechselten sie nun auf eine Kombination aus Alexa-XT-Plus, Red Epics und für einige Szenen auch auf GoPros. Zusätzlich kam dann die Arri-Alexa-65 zum Einsatz – und zwar während des Showdowns auf dem Flughafen. Dort drehte man mit den großen IMAX-Kinos im Hinterkopf auf dem großen 65mm-Sensor, um möglichst viel von der Vielzahl an Figuren und Kampfhandlungen abbilden zu können. Außerdem nutzte man diese Szenen aus Civil War als Testballon für die kommenden Avengers-Filme Infinity War und Endgame, die vollständig mit dieser Kamera gedreht werden sollten. Auch die UHD liefert NICHT das Vollformat in diesen Szenen. Das Bild bleibt bei 2,39:1, weshalb nach wie vor die 3D-Blu-ray die einzige Disk ist, die dort aufs 1,85:1-„Voll“format wechselt.
Am Ausgang der XT Plus lagen 2.8K an, während die Szenen am Flughafen mit der Alexa 65 sowie die vereinzelten Action-Shots mit den Red Epics auf 6 bis 6.5K kamen. Letztlich rechnete man dies aber fürs Digital Intermediate auf 2K runter, weshalb auch die UHD des dritten Cap-Abenteuers „nur“ eine hochskalierte 4K-Scheibe ist.
Nun hat die Blu-ray ja praktisch schon ein fast perfektes Bild, sodass es für eine hochskalierte UHD vermutlich schwer wird, dies zu toppen.
In der Tat muss zunächst einmal die etwas dunklere Abstimmung umarmt werden. Da dies nichts Ungewöhnliches ist, darf man das Auge dann auf den integrierten, im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum, sowie auf die höhere Bilddynamik HDR (hier: HDR10) werfen. Letztere liefert in gut ausgeleuchteten Szenen tatsächlich noch mal eindrucksvoller Schwarz-/Weiß-Kontraste ab – beispielsweise während Peggys Beerdigung (Anzüge: 33’02). Das Weiß der Hemden ist im Verhältnis zum Schwarz der Anzüge noch prägnanter. Leider sorgt aber die etwas stärkere Abdunklung der Ultra-HD für etwas geringere Durchzeichnung in den dunkleren Szenen (Zemo: 25’30). Außerdem wirken Gesichter dann schon mal etwas arg sonnengebräunt.
Dem stehen wirklich extrem gut konstrastierte, dynamische und sehr scharfe Einstellungen in den gut ausgeleuchteten Szenen gegenüber, die zum Besten gehören, was hochskalierte Ultra-HDs bisher ablieferten. In Totalen gibt es außerdem sichtbar mehr Detailtiefe – wie beispielsweise beim Anflug auf Wien. Die Gebäude haben bessere Kanten, klarere Linien und mehr sichtbare Details. Die UHD ist also ein bisschen von beidem: Oftmals noch etwas stärker als die BD, manchmal aber etwas schwächer.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD arbeitet die Dynamik zwischen Wolken/Schnee und dem Felsmassiv besser heraus.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD toppt die Farben der Blu-ray durch ihren erweiterten Farbraum dennoch.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): HDR und Rec.2020 bewirken satteres Rot auf dem Anzug sowie ein metallisch stärker glänzendes Schild.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD sorgt für mehr Farbdifferenzierung zwischen Lippen, Gesicht und Haaren.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … und der UHD. Die Ultra-HD zeigt schon in der Totalen mehr Detailtiefe und der Kontrastumfang ist sichtbar besser.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Klarere Kanten, mehr Detailtreue – die UHD kann’s trotz „nur“ 2K-Upscale besser.
Leider geht Disney auch hier wieder den Weg, dass die UHD ein kleines Downgrade für den deutschen Ton liefert. Dieser liegt nun nicht mehr in dts-HD-HR (2Mbps) vor, sondern in Dolby Digital Plus (1Mbps). Allerdings darf Entwarnung insofern gegeben werden, dass die DD+-Fassung hier nicht schlechter/schwächer klingt. Wer (mal abgesehen von der Lautstärke, die man anheben muss) hier einen Unterschied raushört, hat wirklich ein sehr feines Gehör. In Sachen Dynamik und Detailfreude liegt sie auf gleichem Niveau wie die dts-HD-Fassung der BD, weshalb die gleichen positiven Eigenschaften des Sounds der Blu-ray auch für die UHD gelten dürfen. Auch wenn’s schade ist, dass man dem deutschen Zuhörer eine Atmos-Fassung verwehrt.
Wie schon bei beiden Vorgängern (und bei den meisten anderen Disney-Titeln der letzten Monate) sind DD+-Synchro und Atmos-Fassung wesentlich leiser eingepegelt, wenn man es mit den dts-HD-Versionen der Blu-ray vergleicht. Gut sechs dB muss man anheben, wenn der Bass-Sweep nach 50’10 mit derselben Intensität in die Magengegend drücken soll. Dann jedoch liegen die englische Atmos-Version und die dts-HD-MA-Spur der Blu-ray absolut gleichauf. Stellt sich also die Frage nach der Integration der Höhen-Speaker:
Diese melden sich erstmals, wenn der Glasbehälter sich nach oben öffnet, in dem Bucky seine Zeit verbracht hat. Ganz cool sind die quietschenden Sounds bei der Falcon-Vision im Prolog (4’46), während man vom Überschlag des LKW durchaus etwas von oben hätte hören dürfen. Immerhin befindet sich die Kamera in dem Moment auf Bodenhöhe, bzw. -tiefe. Allerdings hört man dann den jetartigen Sound von Falcon, bevor er Cap abwirft – nur um dann höchstselbst ohne Vertonung von oben zu landen. Es bleibt demnach bei Geräuschen aus den Heights, wenn er direkt über das Geschehen fliegt, nicht aber während seiner Landung(en). Cool wiederum die Raketen, die er abfeuert und die perfekt ortbar auf den hinteren Heights hochsausen (7’20). Dass es danach gut 30 Minuten dauert, bis wieder etwas passiert, liegt an der Story, die sich in der ersten halben Stunde Zeit nimmt, sich langsam aufzubauen. Nach der Explosion wuscht dann der Rauch nach oben, wobei man zuvor durchaus auch während des eigentlichen Feuerballs ein paar Trümmer-Signale nach oben hätte legen können (ab 37’29). Immerhin hört man im Nachgang auch mal einen Hubschrauber in der Luft – allerdings erst im zweiten Moment. Irgendwie macht’s den Anschein, als wäre man doch etwas konservativ an den Atmos-Track für den dritten Cap-Film ran gegangen.
Schüsse von den Heights gibt’s beispielsweise erst während des Überfalls auf Bucky und Cap (45’40). Und direkt drauf knallt einer der Typen von oben durch ein Dachfenster und man hört rein gar nichts (46’34). Dann, zwei Minuten später, gibt es endlich mal richtig vehement was auf die Ohren, wenn der Helikopter von hinten ins Bild fliegt und auch aus ihm heraus geschossen wird (ab 48’15) – warum nicht gleich so, möchte man fragen? Zumal auch Falcon darauf wieder eingreift und für immersiven 3D-Sound sorgt – ganz zu schweigen von Stark, der kurz drauf vehement von oben einfliegt. Alleine diese Szenen lohnen für sich genommen schon.
Und für die großartige Sound-Sequenz mit dem Hubschrauber der Bundespolizei, dessen Rotoren dem tapferen Rogers ebenso um die Ohren fetzen wie dem Zuschauer (ab 69’00).
Gut, und dann gibt’s natürlich noch die Kampfsequenz auf dem Flughafengelände von Leipzig: Umherfliegende Autos, Iron Man und War Machine, die ständig über die Heights düsen, das Herausschießen von Spideys Spinnenfäden, deutlicher Hall wenn Caps Schild beinahe demoliert wird oder der Energiestrahl von Vision – das macht schon Spaß. Selbst wenn auch hier das eine oder andere visuell zu erkennende Effekte akustisch ohne Entsprechung bleiben. Dafür gibt’s im Showdown zwischen Stark, Rogers und Bucky noch einmal fulminante Geräusche von oben, wenn die Anlage in sich zusammen fällt und das Trio mehrfach unter Schutt begraben wird.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial der Single-Blu-ray-Disk von The First Avenger: Civil War wurden ein Audiokommentar sowie Pannen vom Dreh und vier zusätzliche/erweiterte Szenen abgelegt. Der Featurette-Bereich umfasst drei Dokumentationen. Die erste von ihnen ist zweigeteilt und hört auf den Namen: „Entzweit gehen wir zugrunde – Making-of“. In insgesamt Minuten zeichnet man den Weg vom letzten Avengers-Film nach und schildert, wie man die Idee des „Civil War“ umsetzte. Auch auf die neuen Fähigkeiten und die einzelnen Figuren wird eingegangen. Und natürlich geht man intensiv auf den finalen Kampf ein. Im zweiten Featurette „Captain Americas Perspektive zu Civil War“ wird geschildert, welche Entwicklung Cap durchgemacht hat. Der dritte und letzte Bericht schildert hingegen „Iron Mans Perspektive zu Civil War“ – also den Weg, den Tony Stark gegangen ist .
Fazit
The First Avenger: Civil War ist ein spektakulärer Marvil-Film, der zwar bisweilen ein wenig zur Superhelden-Nummernrevue zu verkommen droht, am Ende aber mehr Tiefe und Entwicklung zeigt als Genrekollegen. Zwar hat das Ganze kaum mehr etwas mit einem „Soloabenteuer“ zu tun, doch wer Marvel kennt, weiß auch, dass man immer schon zwei Filme weiter denkt und die Entwicklungen rückwirkend stets schlüssig waren. Die UHD toppt in vielen Belangen noch mal das Bild der Blu-ray, selbst wenn ein paar dunkle Szenen etwas unter Durchzeichnungsverlust leiden. Der Atmos-Sound der UHD hat ein paar absolut tolle Momente – leider zwischendurch auch einige unglückliche.
Lisa Jungblut & Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 90%
Bildqualität UHD: 90%
Tonqualität BD (dt. Fassung): 90%
Tonqualität UHD (dt. Fassung): 90%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 90%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 60%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 60%
Film: 80%
Anbieter: The Walt Disney Company / © 2016 Marvel
Land/Jahr: USA/D 2016
Regie: Anthony & Joe Russo
Darsteller: Chris Evans, Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Daniel Brühl, Jeremy Renner, Sebastian Stan, Frank Grillo, Anthony Mackie, Chadwick Boseman, Paul Bettany, Elizabeth Olsen, Paul Rudd, Emily VanCamp, Tom Holland, William Hurt, Don Cheadle, Marisa Tomei
Tonformate BD: dts HD-Master 7.1: en // dts HD High Resolution 5.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital Plus 7.1: de
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 148
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: 1004 Nit
FSK: 12
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: © 2016 Marvel)
Täusche ich mich oder ist der Film nicht eigentlich ab 12 Jahren freigegeben?
Absolut korrekt. Hab’s korrigiert. Danke für den Hinweis.
Hab auch die 4K Version von dem Film. Das Bild ist super sauber! Schon fast zu sauber, da wie icj finde man echt schon die CGI Sachen erkennt (Bei Infinity War fiel mir das nicht so auf!) Gerade der Iron Man Anzug sieht sehr Uncanny Valley aus. Besonders wenn er den Helm nicht auf hat und man RDJ Gesicht sieht.
Auch finde ich sehr schade dass die Dt. Tonspur nur in DD+ vorliegt… wohingegen auf der 2K Fassung ein DTS-HD MA vorliegt, welcher meiner Meinung nach nicht nur dynamischer wirkt sondern auch einfach organischer. Vorallem für den LFE Channel wird ordentlich Bandbreite benötigt, welche halt bei DD+ nicht zur Verfügung steht. Verstehe es einfach nicht wenn doch schon eine Lossless-Variante vorliegt warum man sie nicht nutzt. Premium Bild und Mid-Range Klang!
Klar die meisten Nutzer werden eher den 4K TV im Wohnzimmer stehen haben, wie ein potenten Verstärkter nebst Lautsprechern… aber 4K ist ein Premiumformat und dann sollte auch der Ton premium sein.
Danke für das super Review. Bin gerade dabei meine Marvel Filme Stück für Stück gegen die 4Ks zu tauschen.
DTS-HD HR meine ich natürlich.
Wahrscheinlich aber der Globuli -Effekt. Sobald man hinten gelesen hat um welche Tonspurenformat es sich handelt ist man eh schon voreingenommen
Huch. Woher kennt deine Seite eig mein Bild? Voll unheimlich!
Das Bild wird übernommen, wenn du bei WP einen Account mit Bild hast, meine ich.
Hallo Timo!
Kann es sein, das Dir ein kleiner Fehler unterlaufen ist? Du schreibst die UHD hat Deutsch Dolby Digital Plus 5.1.
Die UHD hat aber Deutsch 7.1. und die 2 zusätzlichen Kanäle wirken sich positiv aus gegenüber der Bluray.
Die DTS Version Version der Bluray ist zwar lauter, aber die UHD hat mit 7.1. präzisere Effekte.
Gruss
Jep. Fehler liegt bei mir und resultiert aus meiner Vorlage. Ist in den Angaben jetzt korrigiert.
Was die präziseren Effekte angeht, hast du eine PN.
Danke für Deine schnelle Antwort. Ok. Ist ja nicht schlimm mit dem Fehler bei den Angaben. Auch wenn es kein deutscher ATMOS Mix ist, ist die UHD im 7.1. Ton (was die Effektgenauigkeit angeht)
eine Verbesserung gegenüber der 5.1. Bluray, denn die 2 zusätzlichen Kanäle werden im wahrsten Sinne des Wortes „effektiv“ eingesetzt. Mach weiter so! Gruss