The Hole in the Ground

Blu-ray Review

hole in the ground blu-ray review cover
Weltkino/Universum Film, 13.09.2019

OT: The Hole in the Ground

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In den Abrund schauen

Kleines Grusel-Highlight aus Irland.

Inhalt

hole in the ground blu-ray review Szene 1
„Nicht ihr Sohn“  © Savage Productions

Weil sie sich (nicht ohne Grund) von ihrem Mann getrennt hat, zieht Sarah mit ihrem Sohn in ein alleinstehendes Anwesen auf dem Land. Der nahe liegende Wald übt schon bald eine gewisse Anziehungskraft auf Sohn Chris aus. Als er nach einem kleinen Streit dorthin verschwindet, entdeckt Sarah auf einer Lichtung ein riesiges Sinkloch. Glücklicherweise ist Chris aber nicht hineingefallen, sondern steht im nächsten Moment quicklebendig vor ihr. Als sie einige Tage später mit ihm unterwegs ist, versperrt ihr eine alte Dame den Weg. Mit energischen Faustschlägen klopft sie aufs Auto und behauptet, Chris sei nicht Sarahs Sohn. Als Sarah erfährt, dass die alte Frau vor Jahren angeblich ihr eigenes Kind getötet haben soll, stellt sie allerdings Nachforschungen an. Und bald schon bemerkt sie tatsächlich Veränderungen an Chris …

hole in the ground blu-ray review Szene 7
Sarah gibt Chris eindringlich zu verstehen, nicht alleine in den Wald zu gehen  © Savage Productions

Das Horrorkino lebt! Jahrelang für tot und ideenlos befunden, ist es nicht nur das US-Studio von Produzent Jason Blum, das derzeit einen Gruselhit an den nächsten reiht. Nein, auch die kleineren Produktionen lassen aufhorchen. In diesem Fall ein Film aus dem für Horror nicht gerade legendären Irland. Kam von dort ein Genrefilm, war’s meistens blutiger Trash oder satirische Grusel-Comedy (Ausnahmen wie I Am Not a Serial Killer bestätigen die Regel).
Nun allerdings schickt sich Langfilm-Novize Lee Cronin an, mit Hole in the Ground eben jenes anspruchsvollere Genrepublikum abzuholen, das von all den Splatter- und Blutfesten langsam die Nase voll hat. Sein Film ist ein waschechter Mix aus Thriller, Mystery und Grusel und fährt damit im Fahrwasser von The Others. Dabei konzentriert sich Cronin auf die Geschichte um die alleinstehende Mutter Sarah und ihren Sohn Chris. Beide leiden unter dem, was in der Vergangenheit geschah und dazu führte, dass sich Sarah von Chris‘ Vater getrennt hat. Dennoch ist die Mutter-Kind-Beziehung in Takt und von gegenseitigem Respekt geprägt – selbst wenn Chris ab und an die Vaterfigur spürbar fehlt.
Cronin setzt seinen Fokus aber auf die Angst. Jene Furcht, die eine alleinerziehende Mutter hat, wenn sie ihrem Kind gleichzeitig Papa und Mama sein muss. Wenn sie Angst hat, diesem Anspruch nicht gewachsen zu sein.

Wo ist Chris?    © Savage Productions

Hole in the Ground stellt zur Verdeutlichung seiner Motive die Welt schon zu Beginn komplett auf den Kopf, wenn er einen ziemlich ungewöhnlichen Kameraschwenk vollzieht. Auf den Kopf stellt er danach auch das Leben von Sarah – bzw. zieht er ihr den Boden unter den Füßen weg. Kann sie ihrem Sohn noch trauen? Ist er noch er selbst? Hat er sich verändert? Wird sie richtig reagieren?
Regisseur Cronin taucht diese Ungewissheiten in düster-bedrohliche Bilder und beschwört auch mit dem unterschwelligen Soundtrack eine unangenehme Stimmung herauf. Herausragend die Kameraarbeit in diversen Einstellungen. Ob es die extreme Nähe zu Sarah ist, wenn sie in einer der spannendsten Szenen im Wald nach Chris sucht oder die distanzierten Einstellungen, während sie beim Arzt untersucht und beraten wird. Dazu die nervenzerrend aufregende Sequenz, wenn sie ihren Sohn durch das Schlüsselloch beobachtet – atmosphärisch spielt Hole in the Ground ganz weit vorne mit. Dass er am Ende ein wenig in Descent-Stimmung verfällt und doch die eine oder andere Antwort schuldig bleibt, ist sicherlich bewusst so gewählt. Dennoch hätten zwei, drei Erklärungen gut getan, um bspw. nachvollziehen zu können, wie Sarah einen Ausweg aus ihrer Rettungsaktion findet.
Da aber vor allem das Zusammenspiel von Seána Kerslake als Mutter und einem großartigen James Quinn Markey als Sohn herausragend gut ist, entschädigt das für ein paar Ungereimtheiten. Und so ist Hole in the Ground ein echtes Highlight für Freunde von atmosphärischem Grusel im Stile von Barbadook oder eben The Others. Nichts jedoch für blutfreudige Gorehounds.

Sarah hat dem Dämon ins Gesicht gesehen  © Savage Productions

Bild- und Tonqualität

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Seltsame Veränderungen  © Savage Productions

Mit warmen und durchweg erdigen Farben empfängt die Blu-ray von Hole in the Ground den Zuschauer. Aufgrund der durchweg braunen Bilder bleibt der Kontrastumfang etwas zurück, da es nur wenig Hell-Dunkel-Dynamik gibt und alles in gewissem Maße auf einem Level/Niveau bleibt. Der Stimmung des Films ist das durchaus zuträglich, weil es eine ganz eigene Atmosphäre erschafft. Die Bildruhe geht in Ordnung, weist aber durchweg ein ganz leichtes Korn auf. Die Schärfe ist okay, kann aber so richtig nur in Close-ups überzeugen. Dafür ist sie über den gesamten Bildbereich homogen verteilt. Gar nicht schön sind die auffälligen Banding-Artefakte, die immer wieder auftreten und schon mal richtig heftig ausfallen (Himmel 21’30).
Akustisch liefert Hole in the Ground zwar unkomprimierte dts-HD-Master-Spuren, aber so richtig räumlich wird das Ganze nicht. Während auf der Front viel für Stimmung und Atmosphäre getan wird, indem zahlreiche Stereo- und Tiefen-Effekte genutzt werden, bleiben die Rears fast komplett still. Nur in wenigen Situationen öffnet sich der Raum vollständig. Hier wäre gerade in den Szenen im Wald oder unter der Erde mehr drin gewesen. Dennoch wird eine knarzende Tür effektiv eingesetzt und sorgt für Schauer. Die Dialoge bleiben durchweg sauber und gut verständlich. Die Synchro ist zudem hochwertig geraten.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Hole in the Ground gibt’s leider nur den Trailer zum Film sowie einige Programmtipps des Anbieters.

Fazit

Hole in the Ground lebt von seiner Atmosphäre, die nach und nach immer dichter wird und von toller Kameraarbeit sowie einem klasse Darsteller-Duo unterstützt wird. Nicht jede Aktion ist am Ende logisch, aber der Grusel schleicht sich effektiv in die Nackenhaare – vorausgesetzt, man erwartet keinen atemlosen und hektischen Horrorthriller.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 75%

Anbieter: Weltkino/Universum Film
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Lee Cronin
Darsteller: Seána Kerslake, James Quinn Markey, Simone Kirby, Steve Wall, Eoin Macken
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder: © Savage Productions)

Trailer zu Hole in the Ground

The Hole in the Ground | Offizieller Trailer HD Deutsch German

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