The Hunter’s Prayer – Die Stunde des Killers

Blu-ray Review

Hunter's Prayer - Stunde des Jägers Blu-ray Review Cover
Universum Film, 20.10.2017

OT: The Hunter’s Prayer

 


Rehabilitation

Fast wäre dieser kleine aber spannende Thriller unter dem Radar durchgeflogen.

Inhalt

Ella Hatto ist 16 Jahre alt und studiert derzeit in der Schweiz. Noch ahnt sie nicht, dass ihre Eltern soeben im schicken Eigenheim in den USA ermordet wurden. Denn es gibt machtvolle Menschen, die Auftragskiller angeheuert haben, um die komplette Familie Hatto auszulöschen. Um das zu vollenden, hat man in Helvetia den Hitman Stephen engagiert, der sich sogleich an die Verfolgung von Ella macht. Doch bevor er sein Ziel erledigen kann, rettet er es lieber vor zwei anderen Killern. Offenbar traut man ihm alleine nicht über den Weg und entsendete gleich mehrere Auftragsmörder. Dass Stephen Ella am Leben ließ, lässt sich vielleicht durch einen Anflug von Nerven erklären, doch ob er dabei bleibt, ist fraglich. Immerhin haben die Auftraggeber seine Familie scheinbar als Druckmittel in der Gewalt. Und außerdem ist Stephen aufgrund seiner Heroinsucht unberechenbar …

Sam Worthington kann’s! Er kann den digitalen Charakter in Avatar spielen, er kann den verzweifelten Dad in Die Hütte spielen und er kann den einsamen Wolf als Killer in The Hunter’s Prayer spielen. Das ändert zwar auch nichts daran, dass es drei Jahre brauchte, bevor der fertiggestellte Film einen begrenzten Release in den US-Kinos bekam, doch nicht immer bedeuten solche Umstände, dass ein Film schlecht sein muss. Ganz im Gegenteil: Der auf dem Roman For the Dogs basierende Thriller, der zunächst von Phillip Noyce inszeniert werden sollte und für den dann Jonathan Mostow (Terminator 3) übernahm, bietet durchweg nicht nur solide, sondern spannende und kurzweilige Unterhaltung. Klar, die Geschichte ist alles andere als innovativ und verläuft bis zum Finale vollständig geradlinig. Klar, die Figuren bleiben eher schablonenhaft. Und klar, im letzten Drittel gesellen sich auch logische Ungereimtheiten hinzu. Doch Mostow ist Profi genug, um die 90 Minuten Laufzeit mit ein paar rasanten Actionszenen zu füllen und immer wieder ein paar Winkelzüge einzubauen.

Und außerdem ist da ja noch Worthington, der als abgewrackter und heroinsüchtiger Killer mit Gewissen mal auf Maulfaul machen darf und mit seiner schmutzig-verwerflichen Rolle dennoch Sympathien erntet. Sein Beweggrund, Ella zu helfen, liegt glasklar auf der Hand und ist am Ende auch ein Grundthema des Films: Erlösung. An Worthingtons Seite sollte ursprünglich Hailee Steinfeld (True Grit) die Rolle der Ella spielen, doch im Laufe der Produktion übernahm dann Odeya Rush (Gänsehaut) – und sie macht ihre Sache gut. The Hunter’s Prayer verlangt von ihr zwar eine absurde Aktion, wenn sie den Mörder ihrer Eltern im Alleingang zu stellen versucht, aber darüber kann man anhand ihrer Leistung zuvor und danach durchaus hinwegsehen. Dass der Film trotz seines überschaubaren Szenarios überzeugt, liegt daran, dass Mostow das Beste aus seinem geringen Budget und den abwechslungsreichen Schauplätzen herausholt. Unter anderem wurde in der Schweiz, in Deutschland, in Ungarn sowie in England gedreht. Vor allem die erste Verfolgung durch die engen Gassen eines kleinen eidgenössischen Städtchens liefert viel Atmosphäre.

Bild- und Tonqualität

Mit einem sauberen Widescreen-Bild, das in Close-ups wirklich scharf ist, macht The Hunter’s Prayer schon mal Vieles richtig, Allerdings dauert es keine drei Minuten und dunkle Teilbereiche weisen leichtes color banding auf (2’16). Das Gleiche passiert in den nebligen Szenen nach der Verfolgungsjagd (12’00). Selbst auf dem grauen Asphalt und Stephens Jacke lässt sich das ausmachen. Allerdings ist das kaum ein Wunder, denn in diesen Szenen läuft die Blu-ray mit einer Datenrate von ~9Mbits, was gerade mal DVD-Niveau entspricht. Da hier nicht mal Bonusmaterial an Bord ist, hätte man eigentlich genug Platz für eine bessere Komprimierung gehabt. Außerdem wirken die dunklen Sequenzen arg grünlich eingefärbt und lassen Details im Schwarz absaufen.
Schon die anfänglichen und durch den Schalldämpfer geräuschreduzierten Schüsse gelangen ziemlich wuchtig und mit Druck ins Heimkino. Außerdem wummert der Subwoofer dazu schon mal unheilvoll aus seinen Tiefen und fördert ein unbehagliches Gefühl in der Magengegend. Akustisch kann The Hunter’s Prayer von Beginn an überzeugen. Nach dem Anbranden des Filmscores direkt im Anschluss an die Eingangs-Sequenz ertönt die Schulglocke schrill und allgegenwärtig. Der kurz danach zu hörende Regen prasselt effektvoll nieder und das Öffnen der Stahltür vermittelt schön viel Hall in den Wohnraum. In der Disko wird’s dann gar so dynamisch, dass man zuhause ebenfalls mit dem Kopf zu wippen anfängt (6’35). Richtig satt sind die kurzen Rückblicke, die die Geschehnisse in Falludscha schildern. Man wird förmlich aus der kurzen Ruhe zuvor gerissen und bekommt Surround-Effekte vom Feinsten präsentiert. Wenn dann mit Präzisionsgewehr und schwerem Geschütz ein Diner auseinandergenommen wird, geht man unwillkürlich in Deckung (ab 36’05).

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial liefert außer dem Trailer und Programmtipps nichts weiter.

Fazit

The Hunter’s Prayer ist ein durch die Bank vorhersehbarer und weitgehend überraschungsfreier Thriller, der allerdings durchweg straff und unterhaltsam inszeniert sowie gut gespielt ist. Viel mehr muss man manchmal gar nicht wollen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 10%
Film: 70%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA/Spanien/Deutschland 2017
Regie: Jonathan Mostow
Darsteller: Sam Worthington, Odeya Rush, Allen Leech, Amy Landecker, Eudald Font, Tina Maskell
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu The Hunter’s Prayer

Hunter's Prayer | Official Trailer (Deutsch / German) | 2017 | Action-Thriller

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