The Lady in the Car with Glasses and a Gun

Blu-ray Review

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Tiberius Film, 02.01.2017

OT: La dame dans l’auto avec des lunettes et un fusil

 


Das Meer sehen

Eine ahnungslose Sekretärin wird in eine hinterhältige Intrige verwickelt.

Inhalt

Dany Dorémus arbeitet als Sekretärin innerhalb eines Mode-Unternehmens. Als ihr Chef sie um ein dringende Arbeit bittet, soll sie diese noch bis zum gleichen Abend erledigen. Deshalb bietet er ihr an, die Arbeit bei sich zu Hause zu erledigen. Als sie am nächsten Tag noch sein Auto an einen bestimmten Ort bringen soll, nachdem sie ihn am Flughafen abgesetzt hat, ergreift Dany die Gelegenheit beim Schopfe und leiht sich das repräsentative Gefährt, um damit ans Meer zu fahren. Doch schon im ersten Örtchen auf ihrer Reise beginnen die Dinge seltsam zu werden. So scheint sie praktisch jeder zu kennen und irgendetwas mit ihr zu tun zu haben. Am Vortag soll sie angeblich schon vor Ort gewesen sein, um ein Rücklicht an ihrem Auto reparieren zu lassen. Dany hält die Aussagen der Bewohner zunächst für Unsinn, beginnt dann aber an ihrem Verstand zu zweifeln – erst Recht, als sich eine Leiche im Kofferraum des Fahrzeugs findet …

Riesige braungetönte Sonnenbrillen, Buntes Haarband, Trenchcoat – man muss nur einen Blick auf die Protagonistin von Joann Sfars neuem Film werfen, um zu wissen, in welcher Zeit er den Thriller angesiedelt hat. Ist aber auch kein Kunststück, immerhin ist The Lady in the Car with Glasses and a Gun (was für ein sensationeller Filmtitel) ein Remake des 1970er Originals Die Dame im Auto mit Brille und Gewehr. Und so zelebriert Sfars (Gainsbourg – Der Mann, der die Frauen liebte) in seiner Version des Psychothrillers Stil, Look und Attitüde der damaligen Filme bis ins letzte Detail. Von der perfekten Ausstattung über Kameraeinstellungen bis zu den typischen Split-Screen-Einblendungen. Auch die teils etwas verwirrende Erzählstruktur ist Methode und funktioniert vor dem Hintergrund der mysteriösen Geschichte von The Lady in the Car with Glasses and a Gun ganz prächtig. Man muss allerdings ein wenig Sitzfleisch mitbringen, denn Rasanz oder Action sind des Films Eigenschaften gar nicht. Ebenso lange wie Dany braucht, um hinter das Geheimnis ihres scheinbaren Gedächnisverlusts zu kommen, muss der Zuschauer sich gedulden und der Geschichte ihren Lauf lassen. Wenn man sich auf den Stil und das Kino der 70er einlassen kann und möchte, dann wird man vor allem mit einer herausragenden Performance von Freya Mavor belohnt, die den von ihr verlangten Mix aus Unschuld, Unsicherheit und Coolness perfekt verinnerlicht hat und so auch locker Titelheldin in einem Tarantino-Film sein könnte. Die finale Auflösung ist zwar nicht sonderlich originell und wirkt in Teilen etwas konstruiert, passt aber zum Verlauf und liefert einen spannenden Showdown. Übrigens hat das Ganze noch mal mehr Charme im französischen Originalton, der die Authentizität von The Lady in the Car … noch mal steigert – selbst wenn man dafür Untertitel lesen muss.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von The Lady in the Car with Glasses and a Gun zeigt sich erstaunlich ruhig und absolut frei von Rauschen oder Körnung. Der Kontrastumfang wurde ein wenig reduziert, um dem 70er-Jahre-Look zu entsprechen. Farben wirken stets ein wenig entsättigt. Nichtsdestotrotz leuchtet das rote Haar der Protagonistin schön orange und der meerblaue Thunderbird funkelt in der Sonne. Während der ganz dunklen Szenen geht die Farbauflösung schon mal etwas in die Knie und es gesellen sich ganz leichte Unruhen hinzu.
Zwar wird die eröffnende Szene von Danys Tanz noch mit luftiger und raumfüllender Musik wiedergegeben, doch die nachfolgenden Sequenzen bleiben zunächst auf die Front beschränkt und liefern „nur“ sehr gut verständliche Dialoge. Der 70er-Jahre-Soundtrack ist allerdings meist ebenfalls frontbezogen und nutzt nur selten (wie in der Eröffnungsszene) mal die Rearspeaker. Während Danys Traumsequenzen ändert sich dies jedoch plötzlich und deutlich. Auch die Fahrt durch den Tunnel kann Räumlichkeit erzeugen, während der Filmscore bohrend aus den Hauptlautsprechern kommt.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Lady in the Car with Glasses and a Gun finden sich nur die beiden Originaltrailer ein.

Fazit

The Lady in the Car with Glasses and a Gun ist ein Fest für Freunde des französischen Kinos der 70er Jahre. Zwar fehlt es an Tempo, aber das macht Sfars Film mit Stil und Retrolook locker wieder wett. Hauptdarstellerin Freya Mavor ist dazu eine absolute Idealbesetzung und entschädigt für die mangelnde Originaltität.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 65%

Anbieter: Tiberius FIlm
Land/Jahr: Frankreich 2015
Regie: Joann Sfar
Darsteller: Freya Mavor, Benjamin Biolay, Elio Germano, Stacy Martin
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 95
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu The Lady in the Car with Glasses and a Gun

The Lady in the Car with Glasses and a Gun - Official Trailer

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