Blu-ray Review
OT: The Last Days on Mars
Der Mars macht mobil
Warum ein Team aus Astronauten in The Last Days on Mars besser nicht zur Erde zurückkehren sollte, erzählt der Mix aus Sci-Fi und Horror.
Inhalt
Eigentlich sind die Astronauten kurz davor, ihre Zelte auf dem Mars abzubrechen. Letzte Proben werden entnommen und die Vorbereitungen getroffen, vom Kommandoschiff abgeholt zu werden – sechs Monate Tiefschlaf inklusive. Die Stimmung liegt irgendwo zwischen gelangweilter Routine, Freude auf die Erde und Angespanntheit unter Kollegen, die nicht immer einer Meinung sind. Etwas unerwartet will Marko, einer der Raumfahrer, noch einmal auf eine Außenmission. Angeblich, um einen defekten Sensor zu begutachten. Doch die unnahbare Kim traut dem Braten nicht – und soll Recht behalten: Marko hat einen lebendigen Organismus entdeckt und bezahlt seine Entdeckung direkt mit einer Infektion, die ihn zur rasenden Bestie werden lässt. Fortan müssen seine Kollegen auf der Station ums Überleben kämpfen, denn der solcherart Infizierte will seine Saat auch anderweitig ausbringen …
Mit verhältnismäßig geringen Mitteln inszeniert Regisseur Robinson mit The Last Days on Mars einen zunächst klassisch beginnenden Science-Fiction-Film, der nach einer halben Stunde ebenso zum Sci-Fi-Horror mutiert wie Raumfahrer Marko selbst. Was zunächst gemächlich daherkommt, nimmt ab diesem Moment zunehmend an Fahrt auf, überrascht mit durchaus vorhandener Spannung, sichtbarem Blutgehalt und einer angenehm gruseligen Maske des Infizierten. Das geringe Budget sieht man The Last Days on Mars übrigens nicht an. Denn nicht nur das Gesicht der Infizierten, sondern auch die gerenderten Marsfahrzeuge (sie wurden über geländefähige LKWs animiert) oder die großen Staubwolken können überzeugen. Dazu hilft sicherlich auch der grandiose Schauplatz. Die meisten Außenaufnahmen entstanden im „Wadi Rum“, einem Trockental in Jordanien, das die für den Mars typische Rotfärbung aufweist. Ebenso überraschend wie die sehr guten visuellen Effekte ist die starke Besetzung des Films. Liev Schreiber ist als Anführer wider Willen passend gecastet und Elias Koteas als Leiter der Mission hat genug Präsenz, um die Rolle souverän zu meistern. Heimlicher Star von The Last Days on Mars ist aber Olivia Williams als kratzbürstige, Befehle nur widerwillig ausführende Wissenschaftlerin mit Hang zum Sarkasmus. Leider bleiben die Figuren allesamt blass – da können die Schauspieler noch so prominent und gut sein. Lediglich Vincents Charakter hat man ein wenig Tiefe ins Drehbuch geschrieben. Die typischen gruppendynamischen Entwicklungen solcher Filme (siehe Alien) hätten zudem noch deutlicher für Konflikte genutzt werden können.
Bild- und Tonqualität
Klare und epische Bilder empfangen den Zuschauer und geben die Marschrichtung für ein sehr angenehmes Bild von The Last Days on Mars vor. Die Farbkontraste wirken sehr natürlich und authentisch und die Bildruhe ist recht hoch. In den gut ausgeleuchteten Innenraumsequenzen ist die Schärfe in Naheinstellungen gut, bei Kopfbewegungen werden schon mal Unschärfen sichtbar, hin und wieder gerät die Kamera aus dem Fokus.
Eine erste Möglichkeit für die Rearspeaker zu demonstrieren, dass sie durchaus ins Gesehehen einbezogen werden, gibt’s in den Moment, als sich die Erde auftut und Marko verschlingt (19’10). Ebenso atmosphärisch wird das Atmen und Sprechen innerhalb der Raumanzüge vertont. Hier werden sämtliche Lautsprecher bemüht, damit man das Gefühl hat, praktisch selbst vor Ort zu sein und im Helm zu stecken. Die deutschen Dialoge von The Last Days on Mars sind bisweilen allerdings etwas zu leise eingebettet.
Bonusmaterial
Neben einer B’Roll und neun recht entspannten und gehaltvollen Interviews gibt’s im Bonusmaterial von The Last Days on Mars noch fünf Minuten lang sehr interessante Montagen der visuellen Effekte. Wer sich vor dem Film nicht die Spannung vermiesen möchte, sollte sich das Feature erst hinterher anschauen.
Fazit
The Last Days on Mars ist ein halbwegs spannender, gut besetzter, aber storytechnisch etwas schwachbrüstiger Sci-Fi-Horror-Thriller irgendwo zwischen Alien, Das Ding aus einer anderen Welt und Lifeforce.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 35%
Film: 60%
Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: GB 2013
Regie: Ruairi Robinson
Darsteller: Liev Schreiber, Romola Garai, Elias Koteas, Olivia Williams
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 99
Codec: AVC
FSK: 16