Blu-ray Review
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OT: Los últimos días
Apokalyptische Agoraphobie
Erneut geht in Spanien die Welt unter – und zwar auf ähnlich mysteriösem und spannenden Wege wie bei Ende.
Inhalt
Drei Monate schon vegetiert Marc mit seinen damals Dienst schiebenden Kollegen im großen Bürogebäude seines Arbeitgebers. Die Welt draußen ist von einer merkwürdigen Seuche befallen, die unter freiem Himmel für tödliche Angstzustände sorgt. Drei Monate der Trennung von seiner Freundin, von der er nicht weiß, dass sie schwanger war und ob sie überhaupt noch lebt. Als er mitbekommt, dass sein Vorgesetzter ein GPS-Gerät geklaut hat, wendet er Überzeugungskraft an und kann ihn überreden, gemeinsam durch die U-Bahn-Tunnel und Kanalisation Barcelonas zu ihr zu navigieren – nicht wissend, welche Gefahren überall auf sie lauern …
Nach Ende ist The Last Days – Tage der Panik schon das zweite Endzeitdrama aus Spanien in diesem Monat. Und wie bei der apokalyptischen Variante, bei der die Menschen einfach spurlos verschwinden, entfaltet sich auch bei diesem Werk das Grauen schleichend. Grundsätzlich zwar größer und panischer angelegt, bezieht auch The Last Days seine Spannung aus zwischenmenschlichen Situationen und zudem aus der Tatsache, dass wachsende Anarchie kriegsähnliche Zustände zutage fördert. Das Bedrohungsszenario wirkt beängstigend, die Schilderung der Situationen kommt sehr authentisch rüber und das Verhalten der Protagonisten wirkt echt. Ebenso echt übringes wie die größtenteils überraschend gut gelungenen visuellen Effekte. Die Regiebrüder Pastor zeigen außerdem ein Gespür für Charaktertiefe, nutzen flüssig integrierte Rückblenden, um Hintergründe nach und nach zu enthüllen und erzeugen so Mitgefühl für die Figuren. Immer wieder gelingt es ihnen, mit dem erfrischenden Szenario und der innovativen Geschichte für spannende Situationen zu sorgen – denkwürdige Momente wie jener, als Marc und sein Chef bei einsetzendem Regen beginnen, das Wasser zu sammeln inklusive. Ein Kritikpunkt, den sich der Film gefallen lassen muss, ist seine technische Logiklücke, die an dieser Stelle verschwiegen sein soll, aber sicherlich vielen auffallen wird.
Bild- und Tonqualität
Mit abwechselnd warmer oder kalter Farbgebung gestaltet das Regie-Bruderpaar seinen Film – je nachdem, ob man sich in Rückblicken oder in der unwirtlichen Zukunft befindet. Während die Bildruhe an sich gut ist, könnte die Schärfe durchgängig besser sein. Da The Last Days größtenteils im Dunklen spielt, muss man der Durchzeichnung in diesen Szenen jedoch ein Kompliment aussprechen, denn relevante Details bleiben nicht verborgen.
Elektronische Geräusche oder das rege Treiben in der Empfangshalle des großen Bürokomplexes erfüllen die rückwärtigen Lautsprecher regelmäßig mit atmosphärischen Sounds. Der passend-packende Score von The Last Days wird weiträumig präsentiert und Schüsse in der U-Bahnstation hallen effektvoll wider. Noch krasser wird’s, wenn Marc und sein Boss in der Kanalisation ihre Waffe abfeuern und dabei höllische Feedbacks produzieren – kein schöner Sound, sondern einer, der durch Mark und Bein geht. Ebenso durch die Eingeweide fährt es, wenn die beiden Protagonisten in der Kirche von einem entflohenen Zoobewohner angefallen werden und der Subwoofer sein Bestes gibt.
Bonusmaterial
Das Making-of ist zwar nur fünf Minuten kurz, zeigt aber tatsächlich einige Hinter-den-Kulissen-Momente und löst den einen oder anderen visuellen Effekt auf, den man gar nicht als solchen vermutet hätte – ein Zeichen dafür, dass die entsprechenden Animationskünstler hervorragende Arbeit geleistet haben. Die zwei ebenfalls enthaltenen zusätzlichen Szenen währen für den Film nur wenig nützlich gewesen und die “viralen Videos” stammen aus der Zeit, in der The Last Days angeteasert wurde.
Fazit
The Last Days ist ein spannendes Endzeitdrama, das Zeit für seine Figuren findet, gut geschauspielert ist und nachvollziehbare Verhaltensweisen zeigt. Optisch, atmosphärisch und erzählerisch besser als so mache Big-Budget-US-Produktion.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt.): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 20%
Film: 80%
Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: Spanien 2013
Regie: David & Àlex Pastor
Darsteller: Quim Gutiérrez, José Coronado, Marta Etura, Leticia Dolera, Mikel Iglesias
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, sp
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 103
Codec: AVC
FSK: 12