Blu-ray Review
OT: The Man with the Iron Fists 2
Goldener Nektar
Der Mann mit den Ferro-Armen muss mal wieder das ferne Asien retten.
Inhalt
Nachdem er einige Jahre zuvor beide Hände verlor und sie durch eiserne Fäuste ersetzt bekam, zieht sich Thaddeus Blacksmith zu den Mönchen zurück, um sein Chi wieder zu finden. Doch die Ruhe weilt nicht lange und erneut wird er schwer verwundet. Der Fluss treibt ihn daraufhin in ein kleines chinesisches Dorf, in dem der unerbittliche Meister Ho eine schreckliche Tyrannei installiert hat. Nicht willfährige Bewohner, die ihre Arbeit in der Mine verweigern oder das Wort des Herrschers anzweifeln werden kurzerhand enthauptet. Die Untergebenen kümmern sich derweil um Thaddeus, der, einmal genesen, nicht glauben kann, was da vor sich geht. Es nimmt also nicht Wunder, dass er sich anbietet, Ho das Handwerk zu legen …
Da The Man with the Iron Fists sich vor zwei Jahren zum veritablen DVD-/Blu-ray-Hit mauserte, war’s nur logisch, dass Rapper RZA seine Rolle als Eisenfäustling noch einmal aufwärmen würde. Dieses Mal gab er jedoch den Dirigentenposten an den Niederländer Roel Reiné (Death Race 2, Scorpion King 3) ab, der zeitgleich als Kameramann fungiert. RZA selbst beschränkte sich auf das (Mit)Entwickeln der Story und bleibt auch als Darsteller zunächst im Hintergrund. Auch das illustre Starensemble des Vorgängers (Russell Crowe, Lucy Liu, Dave Bautista) wird vollständig durch asiatische Mimen ersetzt. Das wiederum tut The Man with the Iron Fists 2 eigentlich gut, denn er ist viel authentischer im traditionellen Kino der Shaw-Brothers verwurzelt als der erste Teil. Allerdings ist auch hier die dünne Geschichte ein Manko, die sich kaum wegdiskutieren lässt. Warum der Film allerdings teilweise derart abgestraft wird, erschließt sich nicht so ganz. Denn die Kampfszenen sind rasant inszeniert und gut getimed, die (einheimischen) Darsteller charismatisch besetzt und die Umgebung des Dorfes wird atmosphärisch eingefangen. The Man with the Iron Fists 2 ist sicher weit entfernt davon, ein Kung-Fu-Klassiker zu werden, doch unterhaltsam ist er allemal und weitaus stärker im traditionellen Kung-Fu verwurzelt als der Vorgänger mit seinen wilden Fuchteleien und Choreographien. Bezeichnend ist es, dass mit dem Auftritt von RZA nach gut einer halben Stunde (das Intro mal außen vor gelassen) das Tempo mächtig gedrosselt wird und erst gute 20 Minuten später mal wieder ein Faustkampf das Geschehen bestimmt. Vielleicht hätte es gar nicht dessen Anwesenheit gebraucht, um dem Film Würze zu geben, vielleicht hätte auch Minenarbeiter Li Kung (Dustin Nguyen) alleine den Aufstand führen und zu des Rappers (überraschend gut in den Film passenden) pathetischen Beats Meister Ho in die Flucht schlagen können. Aber irgendwo muss die Kohle für den Film ja herkommen und da bietet sich ein schwerreicher Hip-Hoper eben an – zumal RZA als spiritueller Mensch (sein Glaube ist buddhistisch-islamisch geprägt) schon immer etwas für die Kampfkunst des fernen Ostens übrig hatte. Gekämpft wird dann im Finale durchaus zahlreich und in typischer (auch fliegender und zeitgelupter) Manier. Allzu heftige Blutattacken bleiben aus, weshald die FSK sich trotz einiger rollender Köpfe und abgetrennter Arme für eine 16er Einstufung durchrang. Meist ist das Blut virtuell und wirkt deshalb auch überzogen und comichaft.
Bild- und Tonqualität
Das Bild von The Man with the Iron Fists 2 liefert warme Farben, einen angenehmen Kontrastumfang und eine in Nahaufnahmen recht gute Schärfe. Diese weicht jedoch schon in Halbtotalen einem sehr weichen und unfokussierten Look. In Bewegungen wischt das Bild zudem nach und bei Zoomeinstellungen wird’s schnell mal etwas körnig. Akustisch gefällt vor allem der Beginn mit dynamischen Faustschlägen und einem wuchtigen Vorspann. Auch im Finale gibt es immer wieder nette Basseinlagen und etwas Dynamik. Die sehr gute Synchronisation von The Man with the Iron Fists 2 gelangt prägnant über den Center ans Ohr und die Rearspeaker werden immer wieder mit direktionalen Effekten versorgt. Allerdings bleibt das Ganze etwas unter den Möglichkeiten, die ein solches Szenario geboten hätte. Das liegt zum einen (mal wieder) am „nur“ dts-Sound der deutschen Spur, die gegenüber der HD-Variante des Originaltons etwas schwächelt.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von The Man with the Iron Fists 2 finden sich acht unveröffentlichte Szenen sowie ein Audiokommentar mit Regisseur und Schauspieler/Co-Produzent RZA. Das knapp 13-minütige Making-of ist entspannt und zeigt sich tatsächlich sehr aufschlussreich und informativ.
Fazit
The Man with the Iron Fists 2 ist sicherlich keine filmische Offenbarung, aber auch nicht so schlecht, wie ihn zahlreiche Reviews weltweit gerne hätten. Man denke sich den mürrisch dreinschauenden US-Rapper weg, der ohnehin nicht allzu viel Screentime hat, und erhält einen recht unterhaltsamen Eastern mit ansprechender Kampfchoreographie.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 40%
Film: 60%
Anbieter: Universal Pictures
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Roel Reiné
Darsteller: RZA, Dustin Nguyen, Eugenia Yuan, Sahajak Boonthanakit, Pim Bubear, Hou Ocean, Grace Huang, Andrew Lin
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 16 (uncut)