The Most Dangerous Game – Ein tödliches Spiel

Blu-ray Review

Most Dangerous Game Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, 03.08.2018

OT: The Most Dangerous Game

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Hetzjagd

Menschenjagd-Action mit ein bisschen Insel-Romantik.

Inhalt

Most Dangerous Game Blu-ray Review Szene 11
Anna ist von Ricks Arroganz nicht wirklich begeistert

B-Promi und Jäger Rick ist auf dem pazifischen Ozean unterwegs. Einmal mehr ist er zudem dem Alkohol zugewandt und merkt erst, dass das Kreuzfahrtschiff kentert, als es schon zu spät ist. Gemeinsam mit der resoluten Anna strandet er auf einer Insel und wird dort von einem glatzköpfigen Muskelprotz und dessen Chef Zaroff aufgegriffen. Die allerdings sind nicht die Rächer in der Not, sondern
Rick und Anna stranden auf einer einsamen Insel. Das Schiff mit dem sie unterwegs waren, ist gesunken und sie sind die einzigen Überlebenden. Doch es scheint, als hätten sie Glück im Unglück. Die Insel ist bewohnt. Zaroff hat sich hier mit seinen Handlangern niedergelassen – ein Ex-KGB-Agent und leidenschaftlicher Jäger. Er macht Rick und Anna ein trügerisches Angebot. Auf der anderen Seite der Insel liegt ein Boot. Die beiden müssen es nur dorthin schaffen, dann können sie damit die Insel verlassen. Doch kaum machen sich Rick und Anna auf den Weg, macht Zaroff Jagd auf sie, denn am liebsten jagt er Menschen. Ein tödliches Spiel ums nackte Überleben beginnt.

Most Dangerous Game Blu-ray Review Szene 2
Gestrandet auf einer Insel, auf der …

1932: Fay Wray und Leslie Banks hüpfen durch Reste der Kulissen, die auch schon für King Kong und die weiße Frau verwendet wurden und in denen Wray ebenfalls flüchten musste. Dort allerdings vor einem Riesenaffen, während sie in Graf Zaroff – Genie des Bösen von eben jenem Zaroff gejagt wird. Der Graf lässt auf seiner Insel Schiffe Schiffbruch erleiden und eröffnet dann die Jagd auf die Überlebenden – ein kleiner Klassiker des frühen Tonfilms.
2017, 85 Jahre später, nimmt sich The Most Dangerous Game die gleiche Geschichte und variiert nur wenig. Um ein bisschen B-Movie-Flair zu verstreuen, engagierte man mit John Hennigan (besser bekannt unter seinem Ring-Namen John Morrison) einen Ex-WWE-Wrestler, der zumindest ohne Klamotten am Körper eine gute Figur macht. Dass es heutzutage ein bisschen härter zugeht als in den 1930er Jahren, liegt auf der Hand, weshalb man hier durchaus auch Anleihen am 94er Surviving the Game mit Rutger Hauer und Ice T. erkennen kann.
Erkennen kann man aber auch, dass nicht sonderlich viel Geld zur Verfügung stand. Die Szenen des kenternden Schiffs bestehen aus ein paar Momenten, in denen Wasser über eine Kamera gekippt wird und der Kollege am Schnitt-Tisch hat diesen Job vermutlich auch noch nicht lange – selten war ein Actioner in letzter Zeit seltsamer zusammen editiert.

Most Dangerous Game Blu-ray Review Szene 8
… der brutale Zaroff herrscht

Immerhin gab man sich Mühe mit den Lebenssaft-Szenen. Schon der offene Bruch zu Beginn sieht ganz schick aus. Im weiteren Verlauf wird’s aber leider seltener mit den blutigen Attacken. Darstellerisch, wie erwähnt, muss der erstaunlich viel beschäftigte Hennigan den Film hauptsächlich schultern, was aufgrund seiner Statur durchaus funktioniert. Mimisch ist er hier im Versuch, einen blasierten Prominenten mit Alkoholproblem zu spielen, aber sichtbar überfordert. Besser macht es Eric Etebari als Zaroff, dem man allerdings die künstliche Narbe hätte ersparen können. Vermutlich versuchte man damit eine kleine Hommage an Leslie Banks, dessen Gesicht echte Weltkriegs-Narben zierten.
Wo wir aber gerade beim „Original“ sind. Das lief seinerzeit wenig mehr als 60 Minuten, wohingegen The Most Dangerous Game auf 90 Minuten kommt. Da die Story nicht einen Hauch mehr Inhalt hat, zieht sich der Anfang unglaublich in die Länge. Bis endlich mal klar ist, dass der Insel-Bewohner Jagd auf die beiden Schiffbrüchigen macht, sind 32 Minuten vergangen. Wohlgemerkt hat man ihm da schon fast eine Viertelstunde zugehört, wie er Nichtigkeiten von sich gibt. Weil selbst die eigentlichen Jagdszenen nicht sonderlich rasant geraten und während der zweiten halben Stunde nur ab und an mal ein Pfeil an den beiden Protagonisten vorbeizischt, muss man sich schon mal kneifen, ob man hier wirklich in einem Action-Film sitzt.
Ach ja: Eine Jagd, wie Zaroff es vorhat, findet ebenfalls nicht statt.

Most Dangerous Game Blu-ray Review Szene 7
Handlanger Ivan hat nicht nur schlagende, sondern auch feuerwaffende Argumente

Bild- und Tonqualität

Most Dangerous Game Blu-ray Review Szene 6
Man kann’s ja mal probieren …

Das Bild von The Most Dangerous Game ist erstaunlich ruhig und rauscharm. Während der hellen Szenen unter blauem Himmel kann sogar die Detailauflösung punkten. Totale der Insel zeigen durchaus beeindruckende Vielfalt ohne Artefakte. Je dunkler es wird, desto weicher und softer wirt das Bild und die Farbauflösung lässt teils sichtbar nach. Der Kontrastumfang bleibt durchweg im mittleren Bereich – auch bedingt durch die größtenteils ausschließlich braunen Farbtöne.
Akustisch fällt die topfige deutsche Synchronfassung negativ ins Ohr. Sie unterstreicht noch das Billig-Film-Image, das The Most Dangerous Game durchweg nicht los wird. Dafür rumpelt’s hier schon mal und liefert sogar halbwegs brauchbare dedizierte Surround-Effekte, während der englische Ton auf dts-HD-MA 2.0 – und damit auf die Front beschränkt bleibt. Dennoch sind dessen Dialoge wesentlich authentischer und klingen eben nicht, als hätte man sie in einen hohlen Plastikeimer gesprochen.

Bonusmaterial

Most Dangerous Game Blu-ray Review Szene 4
Die Jagd beginnt – oder so ähnlich

Im Bonusmaterial von The Most Dangerous Game findet sich nur der Trailer zum Film.

Fazit

Ein Actionfilm ohne Action, ein Horrorstreifen ohne Horror und ein Kampfkunststreifen ohne Kampfkunst – The Most Dangerous Game nimmt sich ein berühmtes Vorbild und scheitert in allen Belangen an einem über 85 Jahre alten Streifen – das muss man auch erst mal schaffen. Einziger Lichtblick: Joseph Gatt (den man schon mal in Game of Thrones gesehen hat) als Zaroffs Handlanger Ivan.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 5%
Film: 40%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Steven LaMorte
Darsteller: John Hennigan, Michelle Taylor, Eric „Kaos“ Etebari, Joseph Gatt, Alistair McKenzie
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de // dts HD-Master 2.0: en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu The Most Dangerous Game

The Most Dangerous Game (Action) I Offizieller Trailer I HD Deutsch

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