The Operator – Eine Marble Hornets Story

Blu-ray Review

The Operator - Eine Marble Hornet Story Blu-ray Review Cover
Universum Film, seit 11.10.2015

OT: Always Watching: A Marble Hornets Story

 


Man without a Face

Gefundenes Filmmaterial – Klappe, die hundertdreiundsiebzigste.

Inhalt

Milo ist der Kameramann einer Crew, die sich Häuser anschaut, welche von Banken beschlagnahmt wurden – so weit, so unspektakulär. Doch als sie im Haus der Whitlocks filmen, wirkt dieses, als hätten die Bewohner hier soeben noch am Tisch gesessen und gegessen und wären dann panikartig geflüchtet. Im Keller findet Milo ein paar Videobänder, die er nach und nach untersucht. Darauf erscheint immer wieder ein mysteriöser, scheinbar gesichtsloser Typ, der sich zwar meist im Hintergrund hielt, der aber offenbar dennoch genug Angst verbreiten konnte, um die Whitlocks zu vertreiben. Je mehr sich Milo mit dem Thema beschäftigt, desto stärker wird sein Gefühl, das Phantom würde auch ihn heimsuchen. Als er eines Morgens aufwacht und das gleiche Zeichen in seine Nacken eingebrannt findet, das schon den Keller der Whitlocks „bewachte“, scheinen seine schlimmsten Befürchtungen wahr zu werden …

Found Footage ist aber auch nicht tot zu kriegen. Mit The Operator – Eine Marble Hornets Story erblickt nun die Langfilmvariante der Youtobe-Webserie „Marble Hornets“ das Licht der Leinwand. Ganze 80 Millionen Klicks sollten doch ein paar Käufer für die Blu-ray von The Operator mobilisieren. Natürlich nahm man sich auch für den Film des gesichtslosen Geists an und lässt die 92 Minuten (abzüglich des Abspanns) vollständig durch Milos Kamera geschehen. Jetzt leidet Found-Footage systembedingt vor allem während der Vorstellung der Figuren und der Einleitung der Geschichte unter meist typischen Belanglosigkeiten und gefilmter Langeweile. Das gilt auch für The Operator, der die öden Szenen allerdings zumindest mit dem sarkastischen Humor Milos unterfüttert. Seine Kommentare aus dem Hinter-der-Kamera-Bereich sorgen für Schmunzler, wenn vor der Linse rein gar nichts passiert. Mit dem Finden der Videobänder und vor allem der Analyse selbiger nutzt Regisseur James Moran dann den typischen Signs-Effekt des mysteriösen Typen, der irgendwo plötzlich im Hintergrund steht und alleine durch seine Anwesenheit für einen eiskalten Schauer auf dem Rücken sorgt. Die Tatsache, dass er gesichtslos ist, unterstützt den Grusel noch spürbar. Allerdings muss man zwischendurch auch eine Menge überpanischer Reaktionen Milos ertragen und darf auch schon mal etwas gelangweilt sein, wenn die Kamera nichts anderes als eine unaufgeräumte Wohnung filmt. Erst während der letzten Viertelstunde rückt The Operator dann mit seiner Motivation und der Geschichte hinter den Geschehnissen heraus. Das wird dann im Finale sogar richtig packend – aber eben auch nur dann. Witzig ist (vor allem, wenn man seine bisherige Karriere etwas verfolgt hat), dass Doug Jones in der Rolle des Phantoms nicht nur ohne ein Wort, sondern auch praktisch ohne Bewegung für Furcht sorgt – begründet sicher auch darin, dass seine schlanke Figur, die schon Abe Sapien in Hellboy ein einzigartiges Aussehen verlieh, irgendwie nicht von dieser Welt scheint. Jones scheint auf diese maskierten Rollen in Vollkörperverkleidung abonniert.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von The Operator ist in den gut ausgeleuchteten Szenen, die mit der Hauptkamera aufgenommen wurden, für einen FF-Thriller erstaunlich kontrastreich und ruhig. Das hat man durchaus schon anders (und schlechter) gesehen. Die Szenen, die von den stationierten (Überwachungs)kameras kommen oder auch diejenigen von den gefundenen Videobändern sind bewusst verrauschter und schlechter aufgelöst. In dunklen Szenen oder auf dunklen Hintergründen nehmen Rauschen und Unruhen drastisch zu, was dann nicht mehr wirklich schön aussieht. Ebenso wenig wie die ausreißenden Helligkeitsbereiche auf Gesichtern oder Haut im Allgemeinen. Vom Sound her schlägt The Operator meist eher unspektakuläre Töne an, lebt vor allem während der vielen Szenen auf, in denen die Elektrizität ihre Spielchen treibt. Immer wieder rauscht und kratzt es, weil die Kamerabilder Sprünge vollziehen, was von den Rearspeakern entsprechend untermalt wird. Die Dialoge kommen verständlich zum Ohr und sind recht homogen eingebettet.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Operator gibt’s lediglich den Originaltrailer sowie weitere Programmtipps des Anbieters.

Fazit

The Operator – Eine Marble Hornets Story kann während der Szenen mit dem Phantom durchaus Spannung erzeugen und ist gerade in Sachen Kamerainszenierung und Schnitt recht innovativ geraten. Leider sind diese Sequenzen im Verhältnis nicht gerade häufig und dazwischen gibt’s viel Leerlauf.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: James Moran
Darsteller: Alexandra Breckenridge, Doug Jones, Jake McDorman, Alexandra Holden, Chris Marquette, Rick Otto
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 92
Codec: AVC
FSK: 16

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