The Quiet Hour – Time is Running Out

Blu-ray Review

The Quiet Hour - Time is running out Blu-ray Review Cover
Lighthouse Entertainment, seit 24.06.2016

OT: The Quiet Hour

 


2 Stunden

Britisch-irisches Sci-Fi-Drama, das existenzielle Fragen aufwirft …

Inhalt

Seit über einem Jahr haben Außerirdische die Erde praktisch überrannt und beuten die Ressourcen des Planeten aus. Lediglich zwei Stunden pro Tag bleiben den sich in die Einsamkeit zurückgezogenen Menschen, um draußen angebautes Gemüse abzuernten und für sich zu sorgen. Nur während dieser Zeit zeigen sich die Aliens nicht. Andere traf es noch schlechter. Gerade die Städter hungern und werden deshalb zu aggressiven Plünderern. Die blutjunge Sarah bewacht Haus und Anwesen ihrer Familie streng, damit man ihr den Hof nicht nimmt. Immerhin verfügt dieser über eine Solaranlage und Nutzvieh. Bei ihr ist der blinde Tom, um den sie sich kümmert. Als eines Tages ein bewaffneter Mann auftaucht, kann Sarah ihn überwältigen. Doch dessen Freunde lassen nicht lange auf sich warten. Als der Fremde wieder aus der Bewusstlosigkeit erwacht, in die ihn die Hausherrin gebracht hat, erzählt er jedoch, dass er selbst verfolgt wird und kann sich nach und nach das Vertrauen bei Sarah und Tom erarbeiten. Wird man gemeinsam gegen die Gefahren bestehen, die von außen auf das Haus und die Gemeinschaft einwirken?

Thematisch dem apokalyptischen The Survivalist nicht ganz unähnlich, ist im kammerspielartigen The Quiet Hour ebenfalls die Frage nach dem Vertrauen ein zentrales Element. In einer Zeit, in der sich jeder selbst der Nächste ist, fällt es schwer, jemand anderem zu glauben und ihn in die Obhut eines geschützten und deshalb so wertvollen Heims aufzunehmen. Wer also aufgrund der Inhaltsbeschreibung einen Alien-Film erwartet, der sieht bis auf einen tropfenförmigen schwarzen Meteorit am Himmel (von dem ab und an Raumschiffe wegschweben) nichts. Die Außerirdischen geben lediglich den Story-Hintergrund für ein spannendes Genrewerk von der Insel, das sein sichtbar geringes Budget dafür nutzt, durchaus philosophische Fragen aufzuwerfen. In einem seiner besten Momente diskutiert die neue Hausgemeinschaft darüber, ob die Menschen für die Außerirdischen „mehr“ und damit bedeutsamer sind? Sarah spricht von Kultur, Architektur und Künsten, Jude entgegnet, dass Ameisen die besseren Häuserbauer sind. In solchen Momenten nutzt The Quiet Hour sein Medium effektiv, um der Menschheit einen Spiegel vorzuhalten. Leider bleibt es bei einigen kurzen Momenten dieser Art, die gerne noch hätten vertieft werden können. Zum Ende hin übernehmen dann wieder die Thriller-Sequenzen und der Kampf ums Überleben beginnt erneut. Für einen kurzen Moment wird dann auch noch mal die Bedrohung von oben manifestiert, wenn ein (erstaunlich gut animiertes) Raumschiff über den Köpfen der Protagonisten schwebt. So ganz will das alles nicht zusammenpassen, wenngleich sich die Darsteller wirklich gut schlagen. Gerade Dakota Blue Richards (Der goldene Kompass) überzeugt in der Rolle der Sarah. Sie wirkt absolut authentisch als besorgte junge Frau, die um alles in der Welt ihr Heim und den blinden Tom beschützen will. Mit ein bisschen mehr Sorgfalt im Drehbuch und ein klein wenig mehr Tempo hätte The Quiet Hour noch besser werden und sich den wirklich guten Schauspielleistungen anpassen können.

Bild- und Tonqualität

Für eine britische Genreproduktion kann sich das Bild von The Quiet Hour durchaus sehen lassen. Es ist verhältnismäßig kontrastreich und liefert eine recht hohe Bildruhe ohne drastisches Rauschen. Während der dunkleren Außenaufnahmen gibt’s schon mal etwas Körnung auf den Hintergründen (Mauer 10’15). Die Schärfe geht in Ordnung, ist aber nicht exemplarisch hoch und gerät schon mal aus dem Tritt, wenn kleinere Bewegungen auf Gesichtern zu Wischeffekten führen. Farben wirken trotz dezenter Filterung noch natürlich. Akustisch bleibt The Quiet Hour nahezu vollständig auf die Front bezogen. Der sehr dezente Score legt sich nur ab und an etwas auf die Rearspeaker und bleibt ansonsten ebenso auf die vorderen drei Lautsprecher beschränkt wie die Dialoge. Auch Natur- oder Umgebungsgeräusche werden nicht integriert, was den kammerspielartigen Charakter noch unterstützt. Erst, wenn nach 70 Minuten die Außerirdischen scheinbar ins Geschehen eingreifen, wird es schlagartig räumlich, dynamisch und krachwummig. Das kann man dann durchaus gelten lassen, selbst wenn’s nur für einen kurzen Moment ist.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Quiet Hour finden sich lediglich Programmtipps des Anbieters.

Fazit

The Quiet Hour ist ein kleines Sci-Fi-Drama, das es durchaus zu entdecken lohnt. Actionfans oder solche, die umherspringende Aliens erwarten, bleiben besser auf Abstand. Dafür sollten Freunde des Independentfilms hier durchaus fündig werden.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 5%
Film: 60%

Anbieter: Lighthouse Entertainment
Land/Jahr: GB/IRL 2014
Regie: Stéphanie Joalland
Darsteller: Dakota Blue Richards, Karl Davies, Jack McMullen, Brigitte Millar, Zeb Moore
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 86
Codec: AVC
FSK: 12

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