The Reach – In der Schusslinie

Blu-ray Review

The Reach - In der Schusslinie Blu-ray Review Cover
Universum Film, seit 25.09.2015

OT: Beyond the Reach

 


Jagdunfall

Michael Douglas macht Jagd auf einen ortskundigen Wüstenguide.

Inhalt

Ben ist Deputy und muss hin und wieder auch der Aufgabe folgen, für Touristen den Jagdführer in der Mojave-Wüste zu geben. Frisch von seiner Freundin Laina verlassen, muss er genau das für den schwerreichen und ebenso arrogaten John Madec tun. Eher widerwillig setzt er sich in dessen penetrant teuren Sechsachser-SUV aus Stuttgarter Produktion und fürchtet das Schlimmste. Wenngleich Madec sich Mühe gibt, den jungen Mann mal zum Lachen zu bringen, soll sich genau das (Schlimmste) bewahrheiten: Denn als der reiche Kerl mit Hightech-Ausrüstung im Gegenlicht ein großes Wild zu erkennen glaubt und sein Schuss das Ziel niederstreckt, stellt sich das Opfer als Mensch heraus. Während Ben moralisch einwandfrei handelt und den Getöteten in die Stadt bringen will, brennen im Todesschützen sämtliche Sicherungen durch. Madec will die Sache vertuschen, schießt ein weiteres Mal mit Bens Waffe auf den Toten und erpresst den Deputy noch zusätzlich mit der Aussicht auf einen guten Studienposten. Obwohl Ben zunächst einlenkt, versucht er dennoch Kontakt zu seinem Boss aufzunehmen, was John dazu veranlasst, ihn bis auf die Unterhose ausgezogen in die Wüste zu schicken – es beginnt ein Überlebenskampf bei 50°C …

Als wahres Kammerspiel vor weitläufiger Kulisse entpuppt sich The Reach – In der Schusslinie mit Michael Douglas und Jeremy Irvine (Now is Good). Gut 70 Minuten des Survival-Thrillers werden nur von den beiden bestritten und entwickeln sich zu einem mörderischen Duell. Die grandiose Kulisse der Mojave Wüste bilden den Hintergrund für einige spannende Szenen und stimmungsvolle Bilder. Während Douglas seit Falling Down nicht mehr so fies war und den selbstsüchtigen Geschäftsmann mit Killerinstinkt glaubwürdig und verabscheuungswürdig spielt, bleibt Irvine trotz frühen Sonnenbrands etwas blass. Ein wenig mehr Vorgeschichte mit seiner kürzlich verflossenen Ex Laina hätten ihn eventuell noch etwas nahbarer gemacht. Das größte Manko des atmosphärisch gefilmten Streifens ist aber das wenig einfallsreiche Drehbuch. Von der Grundidee über die Hetzjagd bis zum (arg) konventionellen Ende bleibt The Reach vollkommen überraschungsfrei. Das tut der grundsätzlichen Unterhaltung zwar keinen Abbruch, zeugt aber auch von brachliegendem Potenzial, denn die Grundidee hätte durchaus noch weitere Wendungen vertragen. Immerhin wird’s zweimal richtig spannend und für ein wenig Action ist auch gesorgt, wenn Madec das gesamte Dynamit des toten Einsiedlers auf Ben feuert. Ein kleinwenig ärgerlich ist das dreiste Product-Placement des G 63 AMG 6×6 – sogar ein Stuttgarter Kennzeichen hat das ultrateure Vehikel noch, was nahelegt, dass der Wagen direkt vom Hersteller zur Verfügung gestellt wurde.

Bild- und Tonqualität

Während der Szenen bei Tageslicht leuchten die Farben (durch Filter unterstützt) in The Reach kräftig und kontrastreich. Der blaue Himmel vor den rotbraunen Felsen hebt sich wunderbar ab und knallt richtig. Die Schärfe gelingt während der Close-ups gut, wird in Halbtotalen allerdings schon ein wenig vom Korn beeinflusst. Letzteres nimmt während der Nachtszenen bisweilen massiv zu, was dann nicht mehr filmisch, sondern eher ärgerlich aussieht (71’00). Auch auf Gesichtern verliert das Bild oft an Durchzeichnung. Beim Ton von The Reach überzeugt die hohe Authentizität des Naturumfelds in der Wüste. Naturgeräusche klingen absolut realistisch, Windgeräusche lassen ein Mittendringefühl aufkommen. In Sachen Effekte und Dynamik sorgt zum einen der Dreiachser von Madec für Abwechslung sowie die zahlreichen Schüsse, die stets isoliert auftreten und scheinbar kilometerweit nachhallen. Auch die Lautsprecherdurchsagen Johns schicken ein effektvolles Echo ins Heimkino

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Reach hält sich neben ein paar Programmtipps nur der Originaltrailer zum Film auf.

Fazit

The Reach – In der Schusslinie bietet spannende 90 Minuten mit einem Szenario, das zunächst erfrischend daherkommt, allerdings überraschungsfrei inszeniert wurde. Fans von Michael Douglas sollten, alle anderen Genrefans dürfen zugreifen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 10%
Film: 65%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Jean-Baptiste Leonetti
Darsteller: Michael Douglas, Jeremy Irvine, Hanna Mangan Lawrence, Ronny Cox, Patricia Bethune, Martin Palmer
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16