The Returned – die komplette zweite Staffel

Blu-ray Review

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Studiocanal, seit 06.10.2016

OT: Les revenants

 


35 Jahre vorher

The Return of The Returned.

Inhalt

Sechs Monate sind vergangen, seit die Rückkehrer unter Führung von Lucy spurlos verschwanden und das Tal unter Wasser gesetzt wurde. Niemand weiß, wo sie hin sind und diejenigen, die zurückblieben, haben die Stadt entweder verlassen oder treffen sich nach wie vor im Wohltätgkeitsheim. Das in der Stadt stationierte Militär bekommt aus den Bewohnern nichts heraus oder glaubt den Geschichten um Tote, die zurückgekehrt sind, schlicht nicht. Ein neuer Spezialist wird hinzugezogen, der klären soll, warum das Wasser nicht abfließt und woher es überhaupt kommt. Währenddessen ist Adele schwanger und das Ungeborene deutlich stärker entwickelt als es für sein Alter sein dürfte. Außerdem tauchen zur gleichen Zeit neue Rückkehrer auf, unter ihnen Victors Mutter. Die Gruppe um Lucy hingegen hat sich in den Wäldern versteckt und beobachtet das Geschehen in der Stadt unbemerkt. Demgegenüber versammelt Pierre so viele Rückkehrer, wie ihm möglich ist,  im Wohltätigkeitshaus. Seine Motive bleiben weiter unklar. Camille und ihre Mutter haben sich indes vor allen versteckt und wirken in ihrem Haus wie Gefangene. Die Situation scheint sich zuzuspitzen, als unter den neuen Wiedergängern der Vater von Serge und Toni ist. Der führt nämlich alles andere als Gutes im Schilde und hat eine ganz spezielle Verbindung zu Lucy …

Schon die erste Staffel von The Returned brauchte gut zwei Jahre, bis sie hierzulande auf DVD/Blu-ray erschien, dann jedoch für Furore sorgte. Erneut ist fast die gleiche Zeit vergangen, denn die zweite Staffel wurde 2014 produziert. Deshalb macht es durchaus Sinn, sich zumindest die letzte Folge von Season 1 noch einmal anzuschauen, denn eine Zusammenfassung gibt’s zu Beginn der neuen acht Folgen nicht. Erleichtert wird der Wiedereinstieg aber dadurch, dass die Schauspieler allesamt erneut ihre Rollen übernommen haben und der Wiedererkennungseffekt spontan einsetzt. Das tut er im Übrigen auch bei der kongenialen Musik, die nach wie vor von Mogwai kommt und einen großen Anteil an der Atmosphäre der Serie hat. Inhaltlich werden immer mehr Rätsel geklärt, während (ganz Mysteryserie) neue Fragen aufgeworfen werden. Nach wie vor einzigartig im Seriendickicht ist aber erneut die Stimmung, die in der zweiten Staffel noch düsterer wird. Bedingt durch die Tatsache, dass das öffentliche Leben in der Stadt durch die Überschwemmung zum Erliegen gekommen ist, das Militär zugegen ist und die meisten Häuser unbewohnbar wurden, gesellt sich eine Art Geisteratmosphäre hinzu. Unterstützt von der herbst-winterlichen Jahreszeit der Ereignisse, deren nebelverhangene Bilder lediglich Grautöne zulassen, fröstelt es den Zuschauer des Öfteren. Das Grundthema, das sich in der zweiten Season von The Returned immer stärker in den Vordergrund zu drängen scheint, ist eine Art Konfrontation zweier Fronten sowie die retrospektive Konzentration auf die Ereignisse, die genau 35 Jahre zuvor stattfanden. Immer wieder fragt man sich, was damals wirklich geschah. Dazu kommen die Rätsel, welche Motive Pierre hat, der seinerzeit beim Überfall auf Victors Familie dabei war und jetzt auf barmherziger Samariter macht? Welche Entwicklung wird das Baby von Ardelle und Simon machen? Was haben Lucy, Simon und die anderen vor, die sich versteckt halten und die Ereignisse scheinbar nur beobachten, bis etwas Bestimmtes eintritt? Und was vor allem hat es mit dem Horrorelement auf sich, das sich immer wieder dazwischendrängelt? Da speist ein bleicher Kerl sich an einem toten Reh und am Ende der zweiten Episode gibt’s ein Bild, das einen nicht so bald wieder loslässt.

Gerade dieser Faktor hebt Season 2 noch einmal von der ersten ab, denn es geht blutiger zu. Allerdings muss man leider auch feststellen, dass das ursprüngliche Konzept während der neuen acht Folgen zunehmend Abnutzungserscheinungen aufweist. Das Tempo ist noch langsamer als in der ersten Staffel und die neu hinzukommenden Figuren sind bis auf wenige Ausnahmen wenig interessant.Eine dieser neuen Figuren, die funktionieren, ist Milan. Der bärtige Rotschopf ist der Vater von Toni und Serge und weißgott kein angenehmer Typ. Mit ihm wird das böse Element, das in Season 1 von Serge übermittelt wurde, aufgefrischt und gesteigert. Jede Sekunde mit ihm lässt den Zuschauer frösteln. Ärgerlich ist allerdings, dass man einige Charaktere, wie beispielsweise Camilles Mutter, arg auf Reaktion und Hysterie beschränkt hat. Ebenfalls schwierig macht es einem die zweite Staffel aufgrund der zahlreichen neu hinzukommenden Namen und Verknüpfungen in die Vergangenheit. Natürlich ist es spannend, das Ganze nach und nach aufzuschlüsseln, aber übersichtlich geht dann doch anders. Immer wieder ertappt man sich dabei, noch mal kurz zurückspulen zu müssen, um nachzuhören, was eine der Figuren da gerade gesagt hat. Man muss in der zweiten Staffel von The Returned also schon konzentriert(er) bei der Sache bleiben. Zum Finale hin steigert sich die Serie allerdings wieder und entlässt mit äußerst starken visuellen und emotionalen Szenen, die eine Fortsetzung möglich machen würden.

Bild- und Tonqualität

Auch in der zweiten Staffel von The Returned bleibt der Look grünlich und wie gehabt nur mit schwachem Kontrastumfang versehen. Sichtbare Solarisationseffekte auf dunklen Hintergründen (23’00) trüben den Eindruck wie schon in Season 1 zusätzlich. Die Bildruhe geht in Ordnung, allerdings rauscht es auf Hintergründen während der dunklen Szenen durchaus sichtbar. Die Schärfe ist eher durchschnittlich, aber ausreichend, um Gesichter gut abzubilden. Umrisse sind nicht immer klar konturiert. Der Ton von The Returned liegt in 5.1-dts-HD-Master vor, was für eine gute Abbildung der Stimmen und Geräusche sorgt. Vornehmlich spielt sich das Geschehen auf der Front ab, wird aber in entsprechenden Szenen auch etwas räumlicher. Wenn zu Beginn der dritten Episode der Staudamm bricht, wird’s sogar richtig dynamisch, ohne allzu krachledern rüberzukommen. Auch sich öffnente Türen und bisweilen genutzte Basssounds kommen kräftig aus dem Subwoofer und heben sich deutlich vom sehr flachen Ton der ersten Staffel ab.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von The Returned wurde in bei der zweiten Staffel komplett auf der zweiten Disk abgelegt. Hier finden sich dann neben einer unkommentierten B’Roll zwei Featurettes. In „Eine einzigartige Serie“ erzählen die Macher und Darsteller, was am Konzept der Show so herausragend ist. „Die zweite Staffel“ fasst kurz zusammen, wie man die neuen acht Folgen angelegt hat und welche Figuren darin Hauptrollen übernehmen. Leider sind beide Featurettes mit jeweils knapp über zwei Minuten etwas knapp ausgefallen.

Fazit

The Returned ist in der zweiten Staffel zunächst etwas zögerlicher, obwohl eigentlich mehr passiert. Das MEHR an Figuren und Schauplätzen ist aber nicht gleichbedeutend mit mehr Faszination. Gleichsam immer noch herausragend, hat Season 2 etwas von der Faszination der ersten Staffel eingebüßt. Zum Ende hin steigern sich Dramatik und Ereignisse, was das typische Flair wieder ermöglicht. Ob es allerdings eine Fortsetzung gibt (die Macher sind dafür offen), steht aktuell noch in den Sternen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%

Bonusmaterial: 20%
Serie: 80%

Anbieter: Studiocanal
Land/Jahr: Frankreich 2014
Regie: Fabrice Gobert
Darsteller: Anne Consigny, Frederic Pierrot, Clotilde Hesme, Céline Sallette
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, fr
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 444
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu The Returned Season 2

THE RETURNED 2.Staffel | Home Entertainment Trailer | Ab 6. Oktober 2016 als DVD, Blu-ray & Digital!

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