The Rezort – Willkommen auf Dead Island

Blu-ray Review

The Rezort - Willkommen auf Dead Island Blu-ray Review Cover
Ascot Elite, ab 16.09.2016

OT: The Rezort

 


Brimstone-Protokoll

Zombiejagd mit ungewissem Ausgang.

Inhalt

Ein Chromosom-A-Virus hat vor zehn Jahren dazu geführt, dass Menschen sterben und als lebendige Tote wieder zurückkamen. Zwei Milliarden Bewohner der Erde fielen dem zum Opfer, bevor der Krieg gewonnen werden konnte. Untote gibt’s jetzt nur noch auf einer abgeschiedenen Insel, auf der „gesunde“ Menschen gegen Bezahlung Jagd auf die Zombies machen können. Die besucht nun auch Melanie, die durch die Konfrontation mit den Untoten ein unbewältiges Trauma unter Kontrolle bringen will. Es beginnt vielversprechend, denn die Einrichtung ist luxuriös und bietet eine Menge fürs Auge. Dass irgendwelche neureichen Actionkids unter den Schießwütigen sind, nervt zwar, sollte aber nicht verhindern, dass der Besuch der Insel ein Erfolg wird. Mit dabei sind auch der schweigsame Archer und die undurchsichtige Sadie, die sich ins Computersystem der Insel hackt. Das erleidet daraufhin immer wieder kurze Fehlfunktionen, die den Tag möglicherweise zum Albtraum werden lassen. Und in der Tat: Als die Kontrollmechanismen komplett ausfallen, sind Touristen und Angestellte Freiwild der Zombiehorden, die nun ungehindert über die Insel streunen. Die Gruppe um Melanie hat nur wenige Stunden Zeit, die Insel zu verlassen, bis losgeschickte Drohnen alles dem Erdboden gleichmachen …

Eine Mischung aus Jurassic Park und The Walking Dead – so bewirbt der Anbieter den Film auf dem Cover. Sollte man aufgrund einer derartigen Einschätzung normalerweise eher vorsichtig sein, ist The Rezort – Willkommen auf Dead Island damit aber in der Tat recht genau beschrieben. Bisweilen sind sogar einzelne Szenen wie aus Spielbergs Dino-Hit entnommen. Wenn man noch weitergehen möchte, kann man auch Elemente von The Purge ausmachen. Außergewöhnlich erscheint, dass die Story sich zunächst ein wenig nach humorvoller Annäherung an die Zombiethematik anhört – womit man dann kaum falscher liegen könnte. Denn hier geht’s grimmig zu und die Figuren nehmen sich jederzeit ernst. Bisweilen funktioniert The Rezort sogar als zynische Dystopie, wenn vergnügungssüchtige Großkapitalbesitzer den letzten Kick dadurch erreichen, wie irrsinnig auf lebende Leichen zu ballern. Durch Melanies Figur werden zudem sogar philosohische Aspekte aufgeworfen und Sadies Charakter steht für den Anarchisten der Zukunft, der das System der Kontrolle über die Zombies für unmenschlich hält und in Frage stellt. Da die Charaktere in der außergewöhnlichen Situation schwere und unpopuläre Entscheidungen treffen müssen, bekommt man es auch mit unbequemen Situationen zu tun. Dies trägt ebenfalls zum Gelingen bei und lässt auch darüber hinwegsehen, dass der Download von Daten aus dem System der Insel arg leicht vonstatten ging. Dass auch die Untoten-Action funktioniert, liegt an der professionellen Maskerade, dem gut getimten Spannungsverlauf und der außergewöhnlichen Atmosphäre, die sich wohltuend vom Zombie-Einerlei absetzt – erstaunlich genug, dass die FSK dem Film ihr 16er Siegel verpasste. Vermutlich wohl deshalb, weil es vornehmlich die Untoten sind, die hier effektvoll dezimiert werden, während es keine allzu schlimmen Attacken gegen die Lebenden gibt. Im Übrigen vereint The Rezort Romero- und Snyder-Anhänger, indem er eine plausible Erklärung dafür bietet, warum einige Zombies (noch) rennen und andere durch die Gegend schlurfen. Der finale Twist wirt zudem die Frage auf, ob es nicht doch (mal wieder) die Menschen sind, die grausamer agieren als Untote es je sein werden. Deren Verhalten ist instinktiv, während der Mensch berechnend jede Grausamkeit begeht, um sich einen Vorteil zu verschaffen.

Bild- und Tonqualität

Wie zuletzt schon mehrere Titel, so weist auch The Rezort deutliche Unschärfen an den unteren Randbereichen auf. Der Fokus liegt sichtbar in der Mitte, bleibt dort aber ebenfalls eher knapp über dem Durchschnitt. Farben wirken trotz ganz leichter Entsättigung noch natürlich, die Kontrastdarstellung dürfte allerdings besser sein. In dunklen Bereichen versumpfen Details bisweilen und es gesellen sich Unruhen hinzu. Ohnehin sind Nachtszenen stärker körnig als solche bei Tageslicht. Ist es hell, sorgt das dezente Filmkorn für einen passenden Schmuddel-Look.
In Sachen Akustik könnte The Rezort noch kräftiger zupacken. Die Filmmusik bleibt dauerhaft dezent und öffnet den Raum nur bedingt. Die abgefeuerten Schüsse sind neben den kreischenden Zombie-Attacken die einzigen Dynamikausbrüche. Gerade das Feuer aus den Waffen hätte aber noch mehr Bums haben und sich stärkerer Effekte bedienten dürfen. Die Stimmen bleiben indes jederzeit gut verständlich und etwas Naturatmosphäre mit zirpenden Zikaden gibt’s ebenfalls von den Rearspeakern.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von The Rezort liefert ein Behind the Scenes sowie ein Featurette über die Tricks des Films. Das Hinter-der-Kamera-Feature gleicht eher einem etwas längeren Trailer, in dem Schauspieler und der Drehbuchautor zu Wort kommen. Die Visual-Effects-Aufnahmen sind Vergleiche zwischen den gegebenen Realfilmsequenzen und den hinzugefügten CGI-Shots.

Fazit

Endlich mal etwas Originalität im Zombiegenre: Der Mix aus den angesprochenen Filmen funktioniert in The Rezort erstaunlich gut und am Ende braucht es gar keine ultrabrutale 18er-Blut-und-Gore-Effekt-Maschine, um in Sachen Spannung zu überzeugen. Definitiv eine Entdeckung wert.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 30%
Film: 75%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: SP/GB/BE 2015
Regie: Steve Barker
Darsteller: Dougray Scott, Jessica de Gouw, Martin McCann, Jassa Ahluwalia, Elen Rhys, Claire Goose
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 31
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu The Rezort

The ReZort | Deutscher Trailer

The ReZort I Featurette

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