The Second Coming – Die Wiederkehr

Blu-ray Review

The Second Coming Die Wiederkehr Blu-ray Review Cover
Pandastorm/Ascot Elite, seit 27.01.2015

OT: Zong sheng

 


Bastarde

Kann Hermann Yau mit The Second Coming die Asia-Horror-Welle neu beleben?

Inhalt

Lucy ist 14. Dass es sie gibt, grenzt an ein Wunder. Denn ihre Mutter hat seinerzeit versucht, sie mit scharfem Ingwer, Chilischoten und Nähnadeln abzutreiben. Nun, als Teenagerin geht sie brav zur Schule und hat gerade einen Hund geschenkt bekommen. Eben jener spürt im Wald ein seltsames Behältnis mit grünem Inhalt auf, das Lucy spontan mit nach Hause nimmt und öffnet. Es entweicht eine Art stechend riechendes Gas, das Lucys Leben von diesem Zeitpunkt an umkrempeln wird. Immer wieder hat sie Visionen von einem nackten, kahlköpfigen Mädchen.und ihr Verhalten wird in der Folge immer auffälliger. Ihre Eltern wissen nicht mehr, wie sie sich helfen sollen und schicken Lucy zum Psychiater. Der diagnostiziert Halluzinationen. Doch daraus wird mehr. Spätestens als das kleine Mädchen ihren Hund dazu bewegt, vom Auto überfahren zu werden, ist klar: Lucy hat eine böse Seite …

Herman Yau, Regisseur von IP Man – The  Final Fight hat gemeinsam mit Tin Chi Ng einen fast schon oldschool-mäßigen Horrorschocker inszeniert. The Second Coming – Die Wiederkehr setzt ebenso auf klassische Schockmomente fernöstlicher Natur (bleich-blutige Gestalten, die plötzlich auftauchen), wie er tragische Elemente integriert. Leider wirkt das im Zusammenhang bisweilen etwas zerfahren. Oft sind die Wechsel abrupt und die Reaktionen der Figuren wenig nachvollziehbar. Dieses Problem wird noch von der nur teils geglückten deutschen Synchronisation in The Second Coming verstärkt. Gerade Lucys Stimme ist während der hektischen Momente eher nervig-kreischend. Auch das Verhalten in den gewaltvollen Szenen erscheint unlogisch. Da steht Lucys Vater unter dem Duschkopf, aus dem nur noch brühend heißes Wasser kommt und kommt nicht mal auf die Idee, diesen einfach zu geifen und in die Wanne zu legen. Yau und Chi Ng geht leider das Gespür für Atmosphäre und Spannung ab – stattdessen übertünchen sie The Second Coming mit überdramatischer Musik, die überzogen daherkommt und viele Jump-Scares zu früh spoilert.
Für ein wenig Überraschung sorgen die (vor allem in den Rückblenden) teils drastischen Effekte. Diese sind zwar nicht immer gelungen, doch wann konnte man zuletzt ungeschnitten betrachten, wie ein Mann sein bestes Stück per Schnittwerkzeug verliert? Demgegenüber stehen dann wieder digital kreiierte Effekte, wie die Maden in Lucys Geburtstagskuchen, die nach allem aussehen, nur nicht nach Insekten-Emporkömmlingen. Schade, dass The Second Coming sich selbst im Weg steht, bei der Aufklärung, was sich in dem Glas befindet, grenzlächerlich wird und somit auch den finalen Twist zur Randnotiz werden lässt – selbst wenn der angemessen dramatisch ausfällt.

Bild- und Tonqualität

Über dem Bild von The Second Coming liegt ein dauerhafter Schleier. Eine Kontrastwirkung wird so im Keim erstickt. Farben wirken dauerhaft fad und wenig ausgeprägt – und das, obwohl gerade das Haus der Familie voller bunter Farben ist. Wenn die schwarzen Haare der Darsteller in dunklen Bereichen untergehen, sind bisweilen bläulliche Unruhen auszumachen. Die Schärfe liegt ebenfalls beständig nur auf durchschnittlichem Niveau – auch bedingt durch den milichigen Gesamteindruck.
Der Ton von The Second Coming bemüht sich um Räumlichkeit, wartet mit unangenehmen Kreischeffekten auf, lässt aber praktisch jeden Druck vermissen. Wenn Lucys Vater mit seinem Auto fast verunglückt, scheppert es eher krachend als dass mal ordentlich Dynamik ins Heimkino einzieht. Lediglich im Finale gibt der Filmscore mal Tiefbassinformationen ab.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Second Coming gibt’s den Originaltrailer und einige Programmtipps des Anbieters.

Fazit

The Second Coming – Die Wiederkehr würde gerne die japanischen Horrorfilme der Anfang-2000er-Jahre wiederbeleben, scheitert dabei aber an mangelnder Spannung, durchschnittlichem Schauspiel und zu gewöhnlicher Geschichte. Einige gute Schockmomente und drastische Szenen lenken davon nur bedingt ab.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonsumaterial: 10%
Film: 45%

Anbieter: Pandastorm/Ascot Elite
Land/Jahr: HK/CH/TW/SING 2014
Regie: Tin Chi Ng, Herman Yau
Darsteller: Joey Leong, Donald Li, Yat Long Don Li, Maggie Siu, Kenny Wong
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 87
Codec: AVC
FSK: 18 (uncut)

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