The Void – Es gibt eine Hölle. Dies hier ist schlimmer.

Blu-ray Review

OT: The Void

Ascote Elite, 19.05.2017

 


Triangle

Kreaturen aus der Hölle machen ein Krankenhaus zur Todesfalle.

Inhalt

Polizist Carter steht irgendwo im Nirgendwo und lässt seinen Dienst eher gemächlich zu Ende gehen. Dann kriecht plötzlich ein vermeintlich betrunkener Jugendlicher vor ihm auf die Straße. Der junge Mann ist allerdings alles andere als alkoholisiert, sondern vielmehr schwerverletzt und blutverschmiert. Carter bringt ihn ins nächstgelegene Krankenhaus, das ziemlich unterbesetzt ist und auch nur wenige Patienten beherbergt. Kaum dort angekommen, überschlagen sich die Ereignisse. Eine der Schwestern zieht sich mit den Worten „Das ist nicht mein Gesicht“ das Fleisch vom Antlitz und bringt gleichzeitig auch noch einen Patienten grausam um. Parallel formieren sich rund ums Krankenhaus seltsame Gestalten in weißen Kutten und belagern das Hospital. Carter kann ihnen gerade noch lebend entkommen und sich wieder ins Innere retten, doch dort wird’s nicht besser, denn brutale Mutationen, die aus den zuvor verstorbenen Personen hervorbrechen, trachten jedem nach dem Leben, der sich ihnen in den Weg stellt …

Puh … schon die kurze Eröffnungssequenz von The Void ist alles andere als leichter Tobak. Gnadenlos geht’s einem der Opfer an den Kragen und das Interesse des horrorverwöhnten Zuschauers ist sofort geweckt. Und das vollkommen zurecht. Denn das Szenario, welches das Regisseurgespann aus Jeremy Gillespie und Steven Kostanski (Father’s Day) im Anschluss spinnt, wird gerade Genrefans begeistern. Alleine die Zitate bekannter Horror- (und) Thrillerklassiker wie Assault – Anschlag bei NachtDas Ding aus einer anderen Welt, Silent Hill, Die Fliege oder Hellraiser lohnen den Kauf der Blu-ray – zumal das Duo um diese Basis herum einen äußerst spannenden Film strickt. Kongenial unterstützt vom intensiven Score, der schon alleine für Terror sorgen würde, ist das begrenzte Szenario wie geschaffen für die bedrohliche Situation, die schon bald fragen lässt, ob es innerhalb oder doch außerhalb der Krankenhausmauern sicherer ist. Abgesehen vom extrem spannenden Grundtenor des Films bekommt man hier seit längerer Zeit mal wieder äußerst lebhafte praktische Masken zu bestaunen, die direkt aus einem Clive-Barker- oder H.P.-Lovecraft-Universum stammen könnten.

Respekt an die FSK, dass sie The Void locker ab 16 passieren ließ, obwohl hier auch schon mal Köpfe von Körpern getrennt werden, Tentakel sich in Augen bohren und der allgemeine Gorefaktor extrem hoch ist. Die Arbeit an diesen Mutationen darf nicht nur als rundherum gelungen, sondern als absolut herausragend gelten. Was die Macher nach etwas über einer Stunde an Kreaturen und Monstern auflaufen lassen, würde wohl auch Tom-Savini-Respekt abringen und tröstet überdies locker darüber hinweg, dass ein paar actionreichere Szenen nicht ganz geschickt getimt sind. Und wie es so oft ist, so wirken die „billigsten“ Effekte vor der Kamera am effektivsten. Da halten mit Latex ummantelte Maßbänder als Tentakel her und Frischhaltefolie dient als blutverschmiertes Gewerbe. Weil die Akteure allesamt ihr Bestes und Glaubwürdigstes geben und der Mix aus traditionell inspiriertem Horror und frischen visuellen Ideen gut funktioniert, darf auch als verschmerzbar gelten, dass die Figuren allesamt zu wenig ausgearbeitet werden. Dafür führen die gleich aus mehreren Richtungen entstehenden Mysterien außerdem dazu, dass man unbedingt wissen will, was hinter all den Geheimnissen steckt: Wer sind die Typen in den Kutten und was wollen sie? Was birgt das Krankenhaus für ein Geheimnis und wo kommen die Kreaturen her? Dass am Ende nicht alle Fragen geklärt werden und das Schlussbild nicht ganz zu den abgelaufenen 91 Minuten passt – geschenkt. Denn hier schlummert echtes Regie- und Autorentalent. Bitte unbedingt weitermachen.

Bild- und Tonqualität

The Void zeigt sich von Beginn an stark gelb gefiltert und dürfte im Kontrastumfang deutlich kräftiger sein. Die meisten Szenen wirken arg milchig und Farbverschiebungen während dunkler Einstellungen auf Gesichtern gibt’s auch schon mal. Die Schärfe ist dazu durchweg mittelprächtig, das dafür aber über den gesamten Bildinhalt gleichmäßig verteilt.
Akustisch hätte man The Void vor allem noch effektvoller gestalten können. Während die Front ausreichend mit direktionalen Sounds beliefert wrid, bleien die rückwärtigen Seaker meist ruhig und während der Schüsse aus der Schrotflinte bleibt der Subwoofer unterfordert. Auch das Aufsatmpen der finalen (Aus)Geburt hätte mehr Druck vertragen. Die Stimmen bleiben dafür jederzeit gut verständlich und der Score ist ausreichend raumfüllend. Insgesamt bleibt hier für einen Film mit derart vielen Effektsequenzen aber Potenzial ungenutzt.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von The Void gibt’s außer den Originaltrailern und Programmtipps nichts weiter zu entdecken.

Fazit

Wenn Jeremy Gillespie und Steven Kostanski so weitermachen, könnten sie seit John Carpenter und Stuart Gordon die ersten rechtmäßigen Erben des lovecraft’schen Kinos sein. Mit traditionellen Ansätzen, zahlreichen Zitaten und modernen Einflüssen gelingt ihnen mit The Void einer der besten Genrebeiträge der jüngeren Zeit.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 75%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: Kanada 2016
Regie: Jeremy Gillespie, Steven Kostanski
Darsteller: Aaron Poole, Kathleen Munroe, Kenneth Welsh, Ellen Wong, Stephanie Belding, Art Hindle
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16

Trailer zu The Void

The Void I Deutscher Trailer

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2 Kommentare
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Tyler Durden

Ich habe den Film heute Abend gesehen und finde ihn nicht schlecht. Man konnte natürlich jede hommage an andere Horror Filme direkt erkennen. Besonders gelungen fand ich die old school (handgemachte) creature effects, wie sie in den 1980er Jahren üblich waren. Was man in so manchen (Horror) Filmen neueren Datums an CGI Special Effects zu sehen bekommt, ist einfach nur grottenschlecht. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, wo man die CGI SFX nicht (auf den ersten Blick) als solche erkennt.

Chosen

Leider nicht mein Fall, schade