Time Runners – Das Gesetz der Zukunft

Blu-ray Review

Time Runners - Das Gesetz der Zukunft Blu-ray Review Cover
MIG Film/EuroVideo, seit 12.02.2015

OT: 95ers: Time Runners

 


Neun Sekunden

Verschwurbelter Amateur-Sci-Fi-Trash.

Inhalt

Wenn man die Zeit um einige Sekunden zurückdrehen kann, verschafft einem das nicht nur beim Hacken von Passwörtern oder beim Poolbillard einen entscheidenden Vorteil. FBI-Agentin Sally Biggs macht mit dieser „Gabe“ bei ihrem Arbeitgeber ziemlich Eindruck (und Karriere), gibt sich aber nach wie vor die Schuld daran, dass sie ihren Ehemann trotz ihrer Fähigkeiten nicht retten konnte. A propos Fähigkeiten: Irgendwie scheint ihr neuer Chef bei der Bundespolizei Wind von diesen bekommen zu haben und da ist er nicht mal der Einzige. Eine Gruppe interstellarer Zeitkontrolleure beobachtet Sally schon seit langem und will ihr neuerdings an den Kragen …

Mit Trickeffekten, die in ihrem nostalgischen Atari-Videokonsolen-Charme an jene von Iron Sky erinnern, unfassbar hanebüchen konstruierten Situationen (Salzstreueraktion beim Chef 30’00) und Schauspielern, die mehr schauen als spiele(r)n gehört Time Runners – Das Gesetz der Zukunft in die Kategorie Edel-Trash. Der Film wirkt in seiner allumfassenden Uninspiriertheit dermaßen amateurhaft, dass man eher an ein Fanprojekt denkt. Und vielleicht ist es das auch, immerhin steckt hinter dem Film eine ganze Familiensippe: Thomas Gomez Durham führte Regie und war mit Bruder James fürs Drehbuch verantwortlich. Als Hauptdarstellerin setzte man Schwester Alesandra ein. Die ist, wie alle anderen Darsteller auch, dermaßen untalentiert, dass die Schwarte kracht und passt sich so dem miesen Timing der Action- bwz. Kampfsequenzen an. In den Innenraumszenen hat Time Runners den Look einer Sitcom und die Momente im Inneren des Raumschiffs wirken unfreiwillig komisch. Zu allem Überfluss erzählt Regisseur Thomas Gomez Durham seine Geschichte derart konfus und bruchstückhaft, dass man ewig braucht, bevor man weiß, was hier los ist. Sämtliche offenen Fragen bleiben offen: Wie macht Sally es, die neun Sekunden zurück zu skippen? Wieso sind’s immer wieder neun Sekunden, wenn sie schon dreimal hintereinander auf Fast Rewind gedrückt hat und jeweils Zeit verloren hat? Wer sind diese Zeitwächter? Warum herrscht irgendwo da draußen ein interstellarer Krieg? Und wieso um alles in der Welt, mampft der FBI-Vorgesetzte Pommes beim Gespräch mit Sally? Wenn man dann endlich vermittelt bekommen hat, worum es geht, stolpert Time Runners mit Anlauf über sämtliche Logikfallen, die Zeitreise-Filme so mitbringen und wird nur noch dann absurder, wenn der junge neue Zeitreise-Oberwächter nach der „Domina“ verlangt. Was waren das noch für Zeiten, als in Alien der Bordcomputer noch „Mutter“ hieß.
Und dann ist da ja noch diese deutsche Synchro. Nicht nur die Stimme von Horatio Biggs klingt, als hätte die Theater-AG einer weiterführenden Schule die Synchronisation übernommen- hier stimmt einfach keine Betonung und Emotionen werden praktisch im Keim erstickt, bzw. dermaßen übertrieben performt, dass man verzweifelt nach der passenden Dramatik im Bild sucht. Also: Originalton aktivieren! Der lenkt zwar auch nicht vom filmgewordenen Quark auf der Leinwand ab, klingt aber wenigstens gut.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Time Runners – Das Gesetz der Zukunft ist zwar laufruhig und rauschfrei, dies aber vor allem deshalb, weil es arg weich gefiltert wurde. Beinahe wachsartig wirken die Gesichter und in kurzen Bewegungen verwischen die Details zudem. Ein wenig ausgeglichen wird dies durch die halbwegs ansprechenden Kontraste und Farben.
Die Lasergefechte der Raumschiffe gelangen für eine günstige Produktion wie Time Runners erstaunlich effektvoll ins Heimkino, auch die Sounds der Hologramme werden griffig im Raum platziert. Allerdings bleibt der Rest vom Ton unspektakulär, bisweilen hat man das Gefühl, es herrsche gar keine räumliche Atmosphäre – vor allem während der Dialoge.

Bonusmaterial

Time Runners liefert zehn Minuten an entfernten Szenen, die der Regisseur jeweils einleitend kommentiert. Dazu gesellt sich ein Audiokommentar von Gomez Durham.

Fazit

Time Runners – Das Gesetz der Zukunft ist für eisenharte Fans von Sci-Fi-Trash genau die richtige Wahl. Manchmal muss man sich solch einen völlig absurden, in allen Belangen amateurhaften Schrott tatsächlich mal geben – vorausgesetzt, man ist offen für derlei Quatsch.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 20%
Film: 35%

Anbieter: MIG Film/EuroVideo
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Thomas Gomez Durham
Darsteller: Alesandra Durham, Joel Bishop, Terence Goodman, Ian Paul Freeth, Chris Laird
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 96
Codec: AVC
FSK: 12

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