TimeScapes – Die Schönheit der Natur und des Kosmos 4K UHD

Blu-ray Review

TimeScapes - die Schönheit der Natur und des Kosmos 4K Ultra HD Blu-ray Review Cover
Busch Media/AL!VE AG, seit 06.05.2016

OT: Time Scapes

 


Himmlisch

Von einem Hobbyprojekt zur 4K-Demo-Disk.

Inhalt

TimeScapes - die Schönheit der Natur und des Kosmos 4K Ultra HD Blu-ray Review Szene 4
Natur pur

TimeScapes, das Timelapse-Projekt des Neuseeländers Tom Lowe, wurde auf DVD und Blu-ray erstmals im März 2013 veröffentlicht und erfuhr analog zu Fascinating India im Dezember 2014 nach der IFA eine Neuveröffentlichung mit beigelegtem UHD-USB-Stick. Erstmals waren die sensationellen Timelapse-Aufnahmen (Zeitrafferfilme, die von zu Videos zusammengefügten Fotos erzeugt werden, welche wiederum in definierten Abständen gemacht werden) auf einem 4K-Wiedergabemedium zu genießen und faszinierten schon vor anderthalb Jahren. Nun, im Mai 2016 mit den ersten UHD-Playern am Markt, veröffentlicht Busch Media den Film auf einer 4K UHD erneut. Auf diese Weise sind die Wiedergabeprobleme, die die USB-Sticks zum Teil hatten, passé. Außerdem konnte nun auch ein 5.1-dts-HD-Master-Sound integriert werden, der auf dem Stick noch nicht möglich war. Lowe begab sich für seine einzelnen Foto-Sessions, für die er eigens entsprechende Dollys konstruierte in den Südwesten der USA. New Mexico, Arizona und Kalifornien wurden bereist und spektakuläre Aufnahmen/Sequenzen produziert. Rund zwei Jahre dauerte es, um sämtliche Aufnahmen des gerade mal 48-minütigen Films im Kasten zu haben und TimeScapes zu einem unvergleichlichen Erlebnis werden zu lassen. Genutzt hat er für sämtliche Shots die heute schon legendären RED-Epic-Kameras, die durchweg mit 4K-Auflösung arbeiteten. Da auch der Mastering-Prozess nativ abgeschlossen wurde, ist die UHD von TimeScapes eine „echte“ 4K-Disk. Da es sich bei Lowes Film um einen nonverbales Werk handelt, das ausschließlich mit dem Soundtrack von Komponist und Produzent Nigel Stanford unterlegt wurde, empfiehlt sich ein zweiter Sichtdurchgang mit dem Audiokommentar des Regisseurs. Dieser ist technisch absolut aufschlussreich und lässt erkennen, wie viel Arbeit und Equipment hinter der Produktion steckt. Außerdem erfährt man dann auch, was mitunter auf den Bildern zu sehen ist.

Bild- und Tonqualität

TimeScapes - die Schönheit der Natur und des Kosmos 4K Ultra HD Blu-ray Review Szene 2
Detailreiche Bilder vom Vorder- bis in den Hintergrund

Vorweg: TimeScapes nutzt, wie India 4K auch, weder High-Dynamic-Range noch den erweiterten Farbraum REC.2020. Es handelt sich bei der UHD also rein um eine 4K-Scheibe, ohne die volle Farb- und Kontrastbandbreite. Das darf man sicherlich kritisieren, allerdings werden die Aufnahmen schlicht so wiedergegeben, wie sie vor Ort entstanden sind. Um eine UHD-Auflösung zu demonstrieren, eignet sich TimeScapes dennoch perfekt. Wohl kaum ein anderer Film oder eine andere Doku liefert dermaßen viele Klein- und Kleinstdetails wie Lowe Timelapse-Sequenzen von Sternenhimmeln. Man mag oft gar nicht glauben, wie viele Sterne tatsächlich an unserem Nachthimmel stehen, wenn man mit dem richtigen technischen Equipment und der perfekten Belichtung des Films arbeiten kann. Zwar beschränkt sich der Film nicht auf die Aufnahmen des Nachthimmels von verschiedenen Orten aus, dennoch geraten gerade diese Bilder dermaßen beeindruckend, dass man aus dem Staunen kaum raus kommt. Doch zunächst mal die kleinen Kritikpunkte. Da wäre beispielsweise in einigen Sequenzen ein sichtbares Korn/Rauschen (10’55), das Lowe im Audiokommentar allerdings schlüssig erklärt und auf die Bedigungen zurückführt. Hier kann man der UHD also keinen Vorwurf machen – schade ist es aber allemal. Interessant, dass schon die nächste Einstellung, die bei stärkerer Dunkelheit statffand, ohne jede Unruhe auskommt und brillante Eindrücke hinterlässt (ab 11’05). Und selbst wenn TimeScapes nicht über den erweiterten Farbraum verfügt, so sind die Farbkontraste bei 11’35 mit keinem anderen Adjektiv als „phänomenal“ zu bezeichnen. Das rostig-rote auf den Felsen vor dem unglaublich blauen Himmel ist einfach sensationell. Auch die Schwarzwerte sind absolut herausragend, wenn Bäume im Vordergrund nur als absolute Schatten wahrnehmbar sind und wie schwarze Löcher wirken. Ab und an zeigen sich im tiefblauen Nachthimmel schon mal Farbabstufungen, was eine größere Farbtiefe hätte verhindern können.
In Sachen Raumakustik ist es naturgemäß nur der Filmscore von Nigel Stanford, der die Lautsprecher bedient. Umgebungsgeräusche oder Dialoge/Stimmen fehlen vollkommen. Allerdings macht der dts-HD-Master-Track das sehr gut. Gitarren kommen weiträumig von vorne und liefern eine große Bühne. Die Streicher-Arrangements legen sich sanft über sämtliche Speaker und wenn Chöre hinzustoßen, sind diese klar positioniert. Massiver Druck wird zu keiner Zeit geliefert, was aber an den Kompositionen selbst liegt, die eher sanft daherkommen als effektheischend dynamisch.

Bonusmaterial

TimeScapes - die Schönheit der Natur und des Kosmos 4K Ultra HD Blu-ray Review Szene 1
Auch Bewegtbilder sind dabei

Das knapp 20-minütige Making of lässt Regisseur und Fotograf Tom Lowe schildern, wie er die neue Technik nutzte, um seine Ideen umzusetzen. Wie sehr es davon abhängig war, dass die neuen Kameras bei ISO 3200 aufnehmen konnten und man sich die Bilder noch ansehen konnte, ohne Rauschorgien ertragen zu müssen. Über eine Internet-Video-Plattform publizierte er dann Aufnahmen aus dem Yosemite-Park und kam so an einen Produzenten, der einen knapp einstündigen Film zusammenzubringen. Den fand er im Nigel Stanford, dem Komponisten und jetzt auch ausführenden Produzenten von TimeScapes. Zum Making-of gesellt sich noch ein Behind-the-Scenes-Featurette über die Arbeit am Score für den Film. Nigel Stanford führt den Zuschauer hinter die Arbeit an einem Song, der komplett am Computer entstand. Eine Bildergalerie sowie der Audiokommentar von Tom Lowe komplettieren das Angebot. Der Kommentar ist zwar nicht untertitelt, Lowe spricht für einen Neuseeländer aber relativ slangfrei, sodass man seinen technischen Erklärungen, die vor allem für Fotografen interessant sein dürften, sehr gut folgen kann.

Fazit

Die Aufnahmen von TimeScapes gehören zu den spektakulärsten Naturdokumentationen überhaupt. Diese in voller 4K-Auflösung nativ zu erleben, ist ein absoluter Hochgenuss und lässt vergessen, dass weder HDR noch Rec.2020 mit an Bord sind.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 90%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 50%
Film: 80%

Anbieter: Busch Media/AL!VE AG
Land/Jahr: Neuseeland 2012
Regie: Tom Lowe
Darsteller: –
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 48
Codec: HEVC
Real 4K: Ja
FSK: 0

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