4K Blu-ray Review


OT: Tron: Legacy

28 Years Later
… und damit ist nicht Danny Boyles Virusfilm gemeint.
Inhalt

In einer Welt aus leuchtenden Linien, kaltem Neon und pulsierendem Sound gerät der junge Sam Flynn auf die Spur seines seit Jahrzehnten verschwundenen Vaters – eines legendären Spieledesigners. Eine rätselhafte Botschaft führt ihn in dessen alte Spielhalle, wo sich plötzlich ein Lichtstrahl öffnet und ihn in ein digitales Universum katapultiert: die Grid, eine perfekte, künstliche Welt voller Regeln, Programme und gnadenloser Kämpfe. Hier herrscht ein System aus Kontrolle und Illusion, in dem Wahrheit und Algorithmus kaum zu trennen sind. Sam muss lernen, sich zwischen Datenrennen, Identitätsduellen und virtuellen Rebellen zu behaupten – und erkennt bald, dass hinter der glatten Oberfläche ein Machtspiel lauert, das nicht nur die Grid, sondern auch die reale Welt bedroht. Doch wer Freund oder Feind ist, entscheidet sich erst, wenn das Licht erlischt …

Fast drei Jahrzehnte nach dem ersten Tron kehrte Disney zurück auf die neongetränkte Datenbahn. Und das nicht, weil das Studio plötzlich nostalgisch wurde, sondern weil ein dreiminütiges Proof‑of‑Concept auf der San Diego Comic-Con die Kassenwärter überzeugte. Das 2008 überraschend gezeigte “TR2N”-Material entfachte ein Momentum, das schließlich zur grünen Ampel bei Disney führte. Und zur Berufung eines Erstlingsregisseurs: Joseph Kosinski, Architekt und Werbefilmer mit Faible für die harten Kanten des Vorgängers. Man spürt diese Herkunft in jeder Plansequenz: Form geht erneut vor Folklore. Technisch markiert Legacy den Sprung von der fotochemischen Handarbeit der 80er in die voll-digitale Pipeline der 2010er: Stereo‑3D wurde hier nicht als Gimmick verstanden, sondern als Raumprinzip. Gedreht mit Sony F35 und oft bei extrem wenig Licht und mit geringer Schärfentiefe, was den klinischen, architektonischen Look zusätzlich untermauert. Die Künstler bei Digital Domain erweiterten das Set zur endlosen Kunststoffkathedrale, Nuke/Ocula sorgten für die perfekte 3D-Optik. Das Ergebnis ist eine hochpolierte Oberflächenstrenge, in der Design die Weltordnung ist.

Zum Paradestück der damaligen CG‑Fortschritte sollte dann das De‑Aging von Jeff Bridges werden. 165 Shots, Head‑Replacement, Helmet‑Mounted‑Camera, Light‑Stage‑Daten. Das war technologische Pionierarbeit, künstlerisch aber ein Tanz auf Eiern. Denn wo Mikro‑Mimik und Hautphysik noch nicht ganz mitspielten, schlägt das Uncanny Valley mit Wucht zurück. Der verjüngte Bridges wirkt phasenweise wie ein teures Wachsabbild mit perfekter Frisur. Das Bitterkomische: Bridges selbst fand das Ergebnis später sichtbar unvorteilhaft. Legacy ist damit ein schönes Dokument eines Übergangsmoments: mutig, richtungsweisend, aber nicht unfehlbar. Kosinskis Inszenierung bleibt indes der Star des Films. Er choreografiert das Schauspiel mit Lust an Leuchtkanten, Vektoren und den 90-Grad-Kurven. Dabei merkt man seine berufliche Grundlage: Dass ein Architekt hier Regie führt, sieht man in jeder Bildarchitektur. Mal erhaben, mal steril. Mal intim, mal mit Sinn für die große Weite, aber stets präzise. Wenn Legacy packt, dann wie schon beim Vorgänger über Rhythmus, Maßstab und Geometrie.

Dazu gesellt sich ein Soundteppich, der mal brachial, mal luxuriös und mal “lediglich” im Dienste des Geschehens ist. Das Sounddesign ist aber kein Beiwerk, sondern eine tektonische Platte, die den Film trägt. Sie bewegt sich irgendwo zwischen dichtem Synthie-Teppich, abgrundtiefen Impulsen und Ambience‑Luftigkeit. Nicht umsonst landete der Film bei den Oscars in der Kategorie Best Sound Editing unter den Nominierten. Kurz: Ohne Tonarchitektur würde Legacy deutlich flacher wirken. Das ist aber nicht nur dem Sounddesign selbst zu verdanken, sondern auch dem, bzw. den Komponisten des Soundtracks. Trotz der Beichte, dass ich Daft Punk eigentlich furchtbar finde (“Around the World” gehört zu meiner Top 5 der nervigsten Songs aller Zeiten, ist deren Synthie-Score an Genialität nicht zu überbieten). Immer wieder lief er nach der Sichtung des Films bei mir rauf und runter – auf der heimischen Anlage und am Rücken. Daft Punk erschufen hier ein Monument an Score, welcher der Bildwelt akustischen Körper verleiht. Da Kosinski sie früh an Bord holte, prägte die Musik zudem bereits früh den Dreh. Und das hört, bzw. sieht man.

War das wirtschaftlich erfolgreich? Mit rund 170 Mio. Dollar Budget und knapp 400 Mio. Dollar weltweitem Einspiel war Legacy ein solider Performer. Kein Megahit, aber auch kein Reinfall. Und der Kult? Ist Tron: Legacy hier im Nachgang Ähnliches passiert wie dem Vorgänger? Jein. Getragen von Design-Jüngern, Soundtrack-Connaisseuren und Menschen, die beim Wort “Grid” selig lächeln, wird sicher dem einen oder anderen das oft inflationär genutzte Wort über die Lippen kommen. Aber er ist anders als beim 82er‑Original: weniger Gründungsmythos, mehr Liebhaberei. Legacy hat sich seinen Platz erarbeitet, jedoch nicht die Wirkung des Erstlings erreicht. Vielleicht ist das fair: Der erste Film erfand, Legacy perfektionierte und veredelte. Und das mit allen Vor‑ und Nachteilen. Tron: Legacy ist kein Film der Herzen, sondern mehr einer der Sinne – ein hochdesigntes, auditiv wuchtiges Statement. Wenn man sich auf die kalte Schönheit einlässt, gibt es viel zu bestaunen: die Raumökonomie eines Architekten, die Elektronik eines Duos, das ich eigentlich nicht mag, und ein Sounddesign, das den Boden vibrieren lässt. Die Zukunft sah selten so sauber und durchgestylt aus.








- Film
Bild- und Tonqualität BD

Die zuletzt erhältliche BD von Tron: Legacy war jene, die einzeln oder im Doppelpack mit dem ersten Teil 2011 erschien. Und die war für die damalige Zeit ganz okay. Das leichte Digitalrauschen filterte man nicht raus, sondern beließ es im Film, während man hier und da vermutlich etwas nachscharfte. Dazu kommen die leicht ausgeblassenen Details, was man schon gut bei der nächtlichen Durchfahrt durch den Tunnel nach sechs Minuten an den Autolichtern erkennen kann. Das würde ich aber auch den verwendeten Kameras in die Schuhe schieben wollen, die in den Highlights einfach noch nicht so souverän arbeiteten, wie es heutige Digitalkameras tun. Angenehm einfangen sind die anfänglich sehr warmen Farben während der Realszenen, die dann von kühleren abgewechselt werden, sobald es in die Computerwelt geht – natürlich unterbrochen von den orangefarbenen und fast weißen Lichtsignaturen. Die Dynamik geht hier über Grenzen hinaus, da die hellen Lichtbereiche nicht immer perfekt wirken. Das Encoding gibt das Rauschen zudem etwas grob wieder. Dennoch kann sich die BD durchaus sehen lassen. Die im Set mit der 4K-Disk enthaltene BD wurde unverändert übernommen.

Als ich Tron: Legacy seinerzeit im (gut ausgestatteten) Kino sah, waren die Vibrationen an den Hosenbeinen echt. Seit 2010 habe ich ihn noch genau einmal gesehen – und zwar als er auf Blu-ray erschien. Meine Erinnerungen gehen aber zurück zum Kinobesuch. Ich weiß, als ob es gestern gewesen wäre, dass ich bis zum damaligen Zeitpunkt kaum etwas gehört/erlebt hatte, das akustisch dermaßen die Ohren freigeblasen hat wie der Tiefbasseinsatz bei Sams Ankunft im Grid und seinem Transport durch die Deaktivierer (die hier, anders als beim Vorgänger, auch als Transporter dienen). Und bis heute kann die von Disney seinerzeit integrierte DTS-HD-High-Resolution-Tonspur dieses Grinsen erzeugen. Legacy ist vom Einstieg in den Grid nach 30 Minuten für gute 90 Minuten ein dauerhaftes und kontiniuierliches Akustik-Highlight. Eine effektvolle Sequenz wird von der nächsten bassgewaltigen abgelöst und über allem liegt der dichte Soundteppich von Daft Punks Score. Ja, man kann vielleicht ein wenig kritisieren, dass die deutschen Dialoge im Vergleich zum O-Ton etwas dünner klingen. Aber in Summe vermag das den großartigen Gesamteindruck kaum zu trüben. Gänsehaut, wenn nach 38 Minuten das Feuerwerk wuchtig explodiert, während der pulsierende Daft-Punk-Sound wummert. Gänsehaut, wenn die Lichtrenner unter dem donnernden Beat des Scores ihre virtuellen Triebwerke zischend zünden und Programme krachend in die Bande crashen. Gänsehaut, wenn immer wieder kleinere Basssweeps integriert werden, wie bei 94’33 und 94’39. Und Gänsehaut dafür, dass man der 4K-Disk die identische Spur spendiert hat. Siehe nächstes Kapitel.
Bild- und Tonqualität UHD

Tron: Legacy wurde 2010 einer Phase gedreht, als digitale Produktionen zwar bereits etabliert, aber eben noch nicht im heutigen Qualitätsmaßstab möglich waren. Dass Kosinski digital drehte, lag natürlich schon alleine aufgrund der Tatsache nahe, dass man hier über weite Strecken in einer digitalen Welt unterwegs ist und in 3D arbeitete. Allerdings wurde Legacy zwischen April und Juli 2009 gedreht. Damals war die flächendeckende Nutzung des eigentlichen Marktführers ARRI noch nicht etabliert – die ARRI Alexa kam erst 2010 und ARRI hatte letzlich durch den späten Start und die wenig kompakten Geräte den 3D-Trend auch weitgehend verschlafen. Kosinski arbeitete hier mit der Sony CineAlta F35, die er der von Cameron für Avatar genutzten F950 aufgrund des vollformatigen 35-mm-Sensors vorzog, was ihm eine kinotypische geringe Schärfentiefe ermöglichte. Auch die F35 war auf dem von Camerons Team entwickelten Pace-Fusion-Rig nutzbar, das die stereoskopischen Aufnahmen ermöglichte. Dies galt für die Szenen, die in der digitalen Welt spielten, während die Realszenen in 2D gedreht und später für 3D konvertiert wurden. So viel zur Theorie. Schauen wir uns das Ganze jetzt in der Praxis an, wird’s frustrierend – zumindest für all jene, die ein möglichst unverfälschtes Bild sehen möchten. Unverfälscht, so viel ist klar, ist Tron: Legacy nicht. Ganz im Gegenteil. Um den Eindruck von mehr Schärfe zu erwecken, hat man massiv an der Nachschärfungsschraube gedreht und auch andere Prozessierungen vorgenommen. Es sind nicht wenige Einstellungen, in denen man das Flair der Park-Road-Post-Production von Camerons, im letzten Jahr veröffentlichten, älteren Filmen bekommt. Man schaue sich mal die Antennen und Stromkabel über dem Haus bei 5’36 oder das Telefonkabel sowie die Hand bei 5’31 an. Im Prinzip gilt das für die allermeisten Close-ups, die hier zu sehen sind. Auch Alan Bradley Krawatte beim Gespräch mit Sam gehört dazu. Das mag auf den ersten Blick aus der Entfernung knackig aussehen, ist aber schon bei halbwegs genauem Hinsehen eine Verbiegung des Originalmaterials von unschönem Ausmaß. Hinzu kommt, dass Legacy natürlich nicht mit HDR im Hinterkopf gedreht wurde. Allerdings verfügte die F35 über einen breiten Farbraum/Wide-Gamut-Workflow (Sony S-Gamut / LUT-Pipeline) und eine relativ hohe Dynamik. Während sie nativ zwar keinen Rec.2020 ausspuckt, könnte man das RAW-Signal durchaus HDR-Pipelines bringen und aus diesem Material einen HDR-Grade erstellen. Es ist aber wahrscheinlicher, dass man vom bereits vorhandenen 2K-DI aus gearbeitet hat und im Nachgang ein HDR-Grading “aufgestülpt” hat. Das Resultat ist hier leider, dass die schon über die Blu-rays teils ausgeblasenen Highlights teilweise noch deutlicher übersteuern. Dazu kommt, dass gerade in den hellen Szenen die Datenrate massiv in den Keller rauscht und teilweise unter 10 Mbps sinkt, weil für den Encoder fast nur weißer Bildinhalt vorhanden ist und wenig Kontrast. Wenn hier nicht im Encodingprozess nachjustiert wird, setzt die Automatik die Datenrate runter, weil es ja für den Automaten kaum Differenzierung im Bild gibt. Das jedoch führt ebenfalls immer wieder zu leichten Artefakten. Im Grunde kann man über die UHD Blu-ray nur wenig wirklich Positives vermelden. Da wären allerdings zum einen die deutlich schöneren Orange-Akzente, die kräftiger farbig leuchten und oft (nicht immer) besser abgegrenzt sind, dazu teils etwas besser encodierte und klarer abgebildete Details im Hintergrund. Das war’s aber leider auch schon von einer der sichtbar schwächsten 4K-Disks des Jahres 2025.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … ist die UHD Blu-ray ein wenig wärmer, bräunlicher gestaltet.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … und die am Computer erschaffenen Bilder subjektiv knackiger (aber auch hier schon mit leichten Artefakten) zeigen …


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … man kann in der Übersicht bereits erahnen, dass oben rechts bei den Details Schweinereien passieren …


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … wird’s deutlicher: Die Nachschärfungsartefakte rund um die Kabel und den Mast sind überdeutlich.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Auch hier kann man in der Übersicht schon erahnen, dass hier nachgeholfen wurde.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Gesicht, Hemdansatz, Hand/Finger und das Telefonkabel springen durch Nachschärfungsartefakte förmlich aus dem Bild.



UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die Schrift ist etwas überzeichneter durch die Nachschärfung, aber nicht besser lesbar. Im Gegenteil bekommt sie Doppelkonturen.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Man schaue sich hier aber mal die Krawatte, die unrealistischen Kanten des Hemdkragens und (ganz furchtbar) den Bereich der Nase in der oberen Brillen”lücke” an. Wenn man sich das mal in Originalauflösung in einen Tab legt, wird’s gruselig. Und spätestens ab 55-Zoll-Bildschirmgröße fällt das auch deutlich auf.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … die orangefarbenen Leuchtspuren.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Da die verwendete Kamera nicht auf HDR ausgelegt war und in den Highlights für sich genommen bereits Probleme hatte, werden diese hier sichtbar etwas überstrahlt.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … im Kontrast etwas schärfer und klarer wirkt …


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … unübersehbar. Man schaue sich die Augen an.



UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … knackiger. Die orangen Leuchtspuren sind kräftiger und prägnanter.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … der UHD-BD nicht allzu sehr auf. Und die 4K-Disk wirkt subjektiv stimmiger.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD Blu-ray wirkt hier klarer.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … satter und deutlicher abgebildet.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … sind die gelben Leuchspuren auch definierter und werden von der höheren Pixeldichte eingefangen.

Das Gute vorweg: Die deutsche Tonspur DTS-HD-High-Resolution-Fassung von Tron: Legacy auf der 4K Blu-ray ist absolut identisch mit jener der Blu-ray. Jede Sorge, es könne hier eine (negativ) bearbeitete Fassung integriert sein, sei damit hinfällig. Fürs Englische gibt es jetzt eine Dolby Atmos Fassung. Auch hier gab es natürlich die Befürchtung, dass Disney in puncto Dynamik Hand angelegt hat, trotzdem es auf dem Papier erst einmal ein Ton-Upgrade zu sein scheint. Fakt ist: Die Surroundsignale sind etwas anders verteilt, weil die Höhen-Ebene gelegentlich die Signale übernimmt, die zuvor auf der regulären Surroundebene gemischt waren. Zum Ende hin kommt zudem etwas mehr Filmmusik über die Rears. Außerdem sind Geräuscheffekte auf den Effektspeakern gelegentlich etwas lauter eingepegelt als bei der alten DTS-HD-MA-Spur. Center und Mainspeaker unterscheiden sich allerdings praktisch nicht. Sehr wohl aber der LFE-Bereich. Und während Center und Mains praktisch gleich laut eingepegelt sind wie bei der alten DTS-HD-MA-Fassung, ist der Tiefbass im Vergleich leiser. Meines Erachtens auch ein wenig in der Dynamik eingedampft. Wobei Letzteres ja alleine schon deshalb subjektiv so wirkt, weil der Tiefbass im Verhältnis zum ansonsten gleichlaut gebliebenen “Rest” entsprechend leiser ist. Hörbar ist das beispielsweise bei 23’55, wenn der Deaktivierer anrauscht und kurz darauf abhebt. Das ist dann auch weniger beeindruckend als über die deutsche DTS-HD-High-Resolution-Spur, die im Tiefbass die Nase gegenüber der Atmos-Variante vorn hat. Wechseln wir auf die Höhenspeakern und hören uns dort mal etwas um, hat man Tron: Legacy in vielerlei Hinsicht (wie man an den vereinzelten Wuschsounds während der ersten zwei Minuten innerhalb der Kamerafahrt erkennen kann) eine dedizierte 3D-Soundspur gegönnt. Allerdings verhält sich der Score nicht immer ganz glücklich und schwankt von jetzt auf gleich in der Lautstärke, wenn sich Höhensounds präsentieren. Schön isoliert klingt das Gewitter bei 5’26, ebenso wie die sich öffnende Stahltür bei 7’46. Wunderbar gelingt auch das Windgeräusch nach etwas über 13 Minuten, der sich aufspannende Fallschirm kurz darauf sowie der Helikopter bei 14’36, der erstaunlich einzigartig klingt, wenn man ihn mit anderen Hubschrauber-Sounds aus Filmen vergleicht. Gehen bei 19’22 die Lichter und Musik an, wird es schlagartig raumfüllend, und auch nach gut 23 Minuten wird es rundum räumlich. Wenn dann ab 25’20 die Deaktivierer über die Kamera reißen (so muss man es aufgrund des Sounddesigns treffend nennen), wird es äußerst dynamisch und auch knapp zwei Minuten später wuscht es prägnant um den Zuschauer herum. Nach 28’11 instruiert die Frauenstimme dermaßen greifbar, dass Sam gleich seine Disk erhält, dass man sich unwillkürlich umschaut, wo die Dame gerade steht. In der Arena fühlt man sich von den Anfeuerungen des Zuschauers ebenfalls umhüllt, und wenn kurz darauf die Disks fliegen, zieht man den Kopf schon aus reinem Überlebenswillen ein. Das Feuerwerk nach 38 Minuten sowie die durch Autotune gezogene Stimme von Jarvis ab Minute 39 verhallen äußerst packend auf den Heights und machen die Ankündigung zum auditiven Erlebnis. Nach 67’20 und bei 67’50 gibt es dann säuselnde Fahrstuhlgeräusche und bei 81’45 gibt es noch einmal die coolen Sounds der Deaktivierer. Klasse ist auch das Hoo-Ha der Programme bei 96’25 und die Ansprache von Clu kurz darauf. In der Folge gibt’s bis zum Ende noch ein paar Mal Wusch-Sounds, eine Computerstimme sowie Windgeräusche, wenn sich Flynn und Clu gegenüberstehen.












- Film
Bonusmaterial

Während die 4K-Disk keinerlei Extras liefert, muss man auf jene der Blu-ray zurückgreifen. Dort liegen insgesamt vier echte Featurettes, von denen das erste eine fiktive Hintergrundgeschichte im Stile einer Pseudo-Dokumentation ist. Darüber hinaus gibt es dann noch die drei Bereiche “Die Welt”, “Das Design” und “Die Stars” von Tron: Legacy, in denen wir speziell über genau diese Teilbereiche des Films etwas erfahren. Ergänzend sehen wir die Darsteller und den Regisseur in einer dreiminütigen Sequenz, in der es darum geht, die Zuschauer zum Applaudieren und Aufsagen von Sätzen zu bewegen, die dann später im Film verwendet wurden. Das Musikvideo “Derezzed” von Daft Punk komplettiert das Angebot..
Fazit
Ebenso wie sein Vorgänger folgt Tron: Legacy dem Prinzip des Style over Substance. Das kann man kritisieren, wenn man Figurentiefe erwartet. Aber tut das hier jemand? Ich nicht. Und deshalb funktioniert dieser optischer Overkill auch heute noch wunderbar für mich. Die Tatsache, dass der Film bereits 15 Jahre alt ist, sieht man den visuellen Effekten nicht an. Im Gegenteil. Die komplett im Rechner generierte Welt des Grid ist besser getrickst, als so mancher aktueller Film (*hust-Jurassic-World-Wiedergeburt-hust*). Natürlich gilt das nicht für das scheußliche De-Aging von Jeff Bridges. Aber das hat Tron: Legacy mit den Kollegen von X-Men, Indiana Jones oder Gemini Man gemein. Ich schließe während dieser Szenen weitgehend die Augen. Was hier gut funktioniert, denn Kosinskis Film trägt alternativ durchaus auch als Hörspiel über einen kurzen Zeitraum – immerhin bekommt man den (für mich) genialsten Soundtrack, den je eine erfolgreiche Band für einen Film komponiert hat. Schade, dass die UHD Blu-ray qualitativ nicht überzeugen kann und durch ihre teils drastischen Nachschärfungen und Bearbeitungen dem Film keinen guten Dienst tut. Immerhin hat die deutsche Tonspur nach wie vor Referenzcharakter, während der englische Atmos-Sound zwar tolle Höheneffekte liefert, im Bass aber etwas zurückgenommen wurde.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD: 55%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 100%
Tonqualität BD (Originalversion): 100%
Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 90%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 70%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 60%
Film: 60%
Anbieter:Walt Disney Studios
Land/Jahr: USA 2010
Regie: Joseph Kosinski
Darsteller: Garett Hedlung, Jeff Bridges, Bruce Boxleitner, Olivia Wilde, Michael Sheen
Tonformate BD: dts-HD-Master 7.1: en // dts-HD-High-Resolution: 7.1
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // dts-HD-High-Resolution 7.1: de
Untertitel: de, en
Bildformat: 2,39:1/1,78:1
Laufzeit: 125
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
Maximale Lichtstärke: keine Angabe
FSK: 12
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2025 Disney. All Rights Reserved.)
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So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professionelle Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
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Dort findet ihr auch das aktuelle Referenzgerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierte Bild”verbesserer” zu verfälschen.
Hach, einer meiner All-Time-Lieblingsfilme! Und der Ton, die Musik sowie die visuelle Darstellung des Films begeistern mich bis heute immer wieder.
Zum De-Aging von Jeff Brides: Ich finde das unnatürliche Aussehen von CLU sogar richtig passend. CLU stellt den künstlichen und bösen Gegenpol zu Kevin Flynn dar, ist also nur ein Abbild vom Original. Entsprechend “falsch” sieht CLU im Gegensatz zum Original aus, was umso passender wirkt mit dem Uncanny Valley. Man könnte sagen, dass Kevin Flynn mit der Erschaffung von CLU einfach nicht perfekt gearbeitet hat. So verdorben wie der Charakter von CLU ist, so falsch ist auch sein Aussehen. Ich finde es daher perfekt, dass er so künstlich aussieht, denn er IST ja auch künstlich.
Bei CLU kann man das zumindest so für sich erklären. Bleibt halt die Anfangssequenz – und die fand ich damals im Kino schon ziemlich gruselig. Aber ich reagiere da eben auch maximal übel drauf. Viele fanden ja Michael Douglas’ Verjüngung in Ant-Man bereits so gut, dass sie es nicht erkannt haben, mir dreht sich da der Magen …
Schaue gerade die Standard-Blu-ray bzw. den Film zum ersten Mal: Echt beeindruckend und wenn man bedenkt, dass gerade die Musik, aber auch die visuellen Effekte nicht für den Oscar nominiert waren, mutet das wie ein schlechter Witz an (auch wenn man die Oscars m. E. immer weniger ernst nehmen sollte).
Danke für die Rezension und die abermalige Kaufentscheidungshilfe (daher eine Kleinigkeit gespendet)!
Ich hatte mir die disc aus den usa importiert und hatte den gleichen eindruck wie du, was die nachschärfungen angeht. ich fand es furchrtbar. die version auf d+ finde ich allerdings weitaus besser und stimmiger. das kann ja nicht nur an dolby vision liegen? also entweder sind die einstellungen meiner ps5 nicht optimal oder die d+ version ist besser. zumindest für meine augen.
Das könnte das erste Mal sein, dass die Datenkompression im Stream ein “Vorteil” ist. Ich habe mir das bei D+ und im iTunes-Stream gerade noch mal angeschaut. Die Nachschärfungsartefakte sind da, aber etwas softer als auf der Disk.
Super Review, hab schon drauf gewartet, vielen Dank! Hab noch die 3D Blu-ray, das ist ja die Version, in der der Film gemeint war. Hab gerade einen neuen, sehr lichtstarken Beamer und werd mir die 3D Scheibe geben, wollte nach den wieder völlig enthusiastischen Besprechungen aus Übersee aber erstmal abwarten, was Du sagst. Ohnehin mehr interessiert hatte mich das Upgrade zum Original, auch hier wieder ekstatische Hyperventilation aus den USA, hab jetzt aber Angst dass das ähnlich verschlimmbessert wurde. Kannst du schon andeuten ob die Befürchtungen berechtigt sind?
Tron ist in Arbeit. Andeutung: Die Szenen in der Digitalwelt sind qualitativ trotz Nachprozessierung in Summe besser. Jene in der Realwelt leider nicht.
Gib mir noch 2-3 Tage, dann sollte das Review online sein.
Danke! Auch hier habe ich die alte Blu-ray eigentlich immer mal wieder gerne geschaut
Danke für das Reviev!
Für mich – ganz subjektiv – ein aufgrund des audiovisuellen Erlebnisses ein großartiger Film auf einer tollen UHD mit einer sensationellen Atmos-Tonspur (O-Ton).
Mit meinem Setup war der Bass in der vormaligen Tonspur immer zu heftig und undifferenziert, das klingt bei mir mit der neuen Atmos Spur nun richtig richtig gut. Am besten gefällt mir vom
3D-Sounderlbnis die Szene mit Jarvis die du angesprochen hast, mit dem Nachhall seiner Stimme und dem jubelnden Publikum.
Die Überschärfung hat mich nicht gestört, ich war extrem geflasht von den leuchtenden HDR-Effekten. Ich finde dass das ein riesiger Unterschied zur Blu Ray darstellt und hatte mir das auch so erhofft. Die ganzen Leuchtelemente knallen nur so rein, dass es eine wahre Freude ist. Das sieht man übrigens auch schon im Stream bei Disney Plus.
Es wundert mich dass du darauf kaum eingehst, ich finde dass das ein extrem großer Unterschied ist.
Film: 100%
Blu Ray: 80%
UHD: 90%
Atmos Tonspur: 100%
Ich gehe durchaus drauf ein in der Beschreibung der strahlender leuchtenden orangefarbigen Leuchtspuren. Hab es jetzt aber noch mal etwas deutlicher gemacht. Leider sind halt die Leuchtelemente selbst auch von sichtbaren Artefakten durchzogen.
Zum einen, weil die Datenrate bei den ganz hellen Sequenzen massiv in die Knie geht und zum anderen, weil es ursächlich einfach nicht im Material drin gewesen ist.
Und die Überschärfungen sind halt drastisch. Da liegst du fast auf dem Niveau der so vielfach gescholtenen KI-True-Lies-UHD-BD.
Aber, und ganz wichtig: Wenn’s dir subjektiv gefällt, ist alles super und gut. Nur technisch gesehen ist es objektiv sehr unsauber.
Ich bin wahnsinnig froh über dein kritisches Auge (und Ohr), aber bin auch froh dass meins nicht so kritisch ist
Mach weiter so, ich lese beinahe jeden Tag hier und vor jeder Disc die ich einlege schaue ich hier erstmal welche Vorzüge und Nachteile sie hat und welche Tonspur ich wählen sollte
Das freut mich sehr.
Und mir ist noch mal ganz wichtig: Jeder sollte und muss für sich auch urteilen, welche möglichen Bildprobleme man akzeptieren kann/möchte und welche nicht.
Ich geh’s halt möglichst objektiv an. Das heißt übrigens auch nicht, dass ich per se ausschließen würde, eine Disk privat zu schauen, die objektiv aus technischer Sicht Mängel hat.
Ich würde aber niemandem jemals aufzwängen wollen, eine Disk nicht einzulegen, die er selbst absolut akzeptabel oder sogar besser findet als das technisch-objektiv vielleicht besser umgesetzte Pendant.